Blizzard weigert sich hier die Augen zu öffnen
*grins* Irgendwie klingt das extrem dramatisch.
Daß manche Server sterben, ist einfach das Resultat davon, daß sehr viele aufgehört haben zu spielen oder aber nur noch zu bestimmten festen Terminen (Raids) aktiv sind oder den Server gewechselt haben. Wenn sich am Sterben von Servern etwas ändern soll, muß man zunächst analysieren, was die Ursachen sind. Und die sind in der Tat recht vielfältig. So hat z.B. auf meinem alten Server das fraktionsübergreifende Abwerben von Spielern nach und nach zum Ausbluten der Allianz geführt. Immer mehr Spieler der ehemaligen blauen Topgilden gingen zur roten Konkurrenz. Die Allianzgilden zerbrachen schließlich daran. Für die Verbliebenen gab es nicht viele Möglichkeiten, insofern sie nicht auf niedrigerem Niveau weiter raiden wollten. Entweder sind die dann auch zur Horde gewechselt, haben aufgehört zu spielen oder aber den Server verlassen. Jede dieser Varianten hat die Allianzseite jedoch weiter geschwächt. Das gleiche Ergebnis hat das neue ID System zur Folge. Sehr viele 25er sind seitdem zerfallen. Die meisten wollen lieber 10er gehen, weil das nunmal der einfachere Weg ist. Wenn es auf einer Seite eines Servers aber nun kein passendes Angebot an 25ern mehr gibt, man aber 25er spielen will, hat man ebenfalls nur die eben genannten Möglichkeiten. Dann muß man auch die spielerischen Fähigkeiten als Grund anführen. Wenn eine Gilde keinen Nachwuchs mehr bekommt, weil die Bewerber nicht den Vorstellungen entsprechen, dann bleibt für diese Gilde irgendwann nur noch ein Ausweg, vor allem wenn es eine 25er Gilde ist. Und dann wäre da eben noch die Tatsache, daß es für viele im Spiel keine ausreichende Beschäftigung mehr gibt. Jemand, der nur noch zu seinen Raids online ist, zahlt zwar noch brav an Blizzard, und ist deshalb in der Statistik noch enthalten und sogar der "bessere" Spieler, weil er für das gleiche Geld eben weniger Ressourcen verbraucht, ist aber dennoch für alle auf seinem Sevrer, die nicht mit ihm zusammen raiden, nicht mehr vorhanden.
Das alles hat auf Ambossar dazu geführt, daß man in den Straßen von Sturmwind gefühlt ein Echo hören kann. Früher hatte man auf diesem Server häufig eine Warteschlange von über einer Stunde beim Einloggen...
Was kann da nun Blizzard tun? Zwei sterbende Server zu einem zusammenfügen mag kurzfristig vielleicht eine Verbesserung darstellen. Das würde das Problem aber nur verlagern, weil die Gründe, warum diese beiden Server am Sterben sind, blieben ja unberührt und in einem halben Jahr wird es wieder akut. Ein kostenloser Transfer zu solchen Servern anbieten würde auch nicht viel bringen, höchstens wenn Blizzard drastische Warteschlangen auf stark bevölkerten Servern einführt, um die Spieler von dort "zu vertreiben". Was bleibt dann also noch über? Die einzigen effektiven Mittel wären Änderungen am Spiel selbst. Der Spielinhalt müßte einfach wieder so interessant, fesselnd und fordernd werden, daß alle, die aktuell inaktiv oder halbaktiv spielen, wieder voll einsteigen. Und schon wären alle Server wieder viel voller. Nur wird Blizzard ja nicht absichtlich ein langweiliges Spiel anbieten, um seine Kunden loszuwerden. Das ist also gar nicht so einfach. Wir werden sehen, was 4.3 bringt. Aber allein die Tatsache, daß die letzte Instanz dieses Addons mit nur acht Bossen dann für 10 Monate der einzige Raidcontent sein wird, verheißt nichts Gutes. Und auch drei neue 5er Instanzen werden keine Bäume ausreißen. Und viel mehr wird es zwischen 4.3 und 5.0 wohl nicht geben. Während WotLK gab es im ICC-Jahr lediglich noch das Rubinsanktum. Mit mehr ist auch diesmal nicht zu rechnen.
Was den Preis für Transfers angeht, muß man sagen, diese Medaille hat zwei Seiten. Ich habe gestern selbst erst 45€ für einen Wechsel von Fraktion und Server ausgegeben und fand das schon recht heftig. Aber was wäre denn, wenn das spürbar billiger wäre? Dann wäre die Fluktuation deutlich größer und sterbende Server wären noch schneller tot.
Blizzard weigert sich, die Augen zu öffnen? Nein! Blizzard will mit WoW Geld verdienen und das tun sie nach wie vor. Und eigentlich muß man sagen, jeder, der auf die Verlockung des Jahresabos inklusive Diablo 3 reinfällt, jeder der sich Pets und Mounts im Shop kauft und jeder, der weiterhin bezahlt, aber kaum noch spielt, treibt Blizzards Einnahmen in die Höhe und sorgt dafür, daß Blizzard nicht wirklich unter Druck steht. Die Anzahl der Spieler sinkt weiter und weiter. Aber solange die Einnahmen hoch sind, ist wirtschaftlich alles in Butter. Erst, wenn die ganzen Jahresabos ablaufen und viele es nicht verlängern, weil MoP vielleicht Mist ist, wird Blizzard wirklich etwas vom Spielerrückgang spüren.