Da ich grad zu viel Zeit habe, werde ich mal versuchen meine Eindrücke von der Beta wieder zu geben.
Allerdings muss ich darauf hinweisen, dass ich mit WOW während Burning Crusade aufgehört habe, insofern sind meine WOW kenntnisse nicht mehr ganz so aktuell.
Aber zumindest den Status nicht GW1 vorbelastet zu sein kann ich vorweisen (bis auf nen 3 tägigen Test, so vor 5 oder 6 Jahren).
Ich bin also auch nicht das Ultimative GW1 oder GW2 Lexikon, wenn sich also etwas meinen Kenntnissen entzieht, was ich nicht in der Beta gesehen hab, aber jeder eingefleischte GW-Fan weis, verzeiht es mir.
Ach ja alles was ich hier schreibe ist meine ganz eigene subjektive Meinung.
Meine Erfahrungen beruhen auf folgenden Begebenheiten:
-Dies war das erste Beta-Wochenende an dem ich Teil genommen habe.
-Ich habe einen Norn-Krieger bis auf LVL16 durchs erste Questgebiet gespielt, und die anderen Rassen kurz angespielt.
-Es war mir nicht möglich am WvW teilzunehmen da ich trotz anmeldung nie aus der Warteschlange gekommen bin (eventuell auch ein Fehler meinerseits), insofern kann ich über das Kernthema PVP nichts berichten.
-Eine Gruppen-Instanz konnte ich auch noch nicht spielen.
Charaktereditor:
Der Charaktereditor hat mir gut gefallen und zählt zu den besseren in Gerne, er hat zwar nicht ganz die Vielfalt eines Aion oder STO aber es gibt viele möglichkeiten den Charakter zu idividualisieren.
Gerade beim Charaktereditor merkt man wieviele Jahre zwischen GW2 und WOW liegen.
Kampfsystem:
GW2 besitzt bekanntermaßen ein "Dynamisches Kampfsystem", dass heißt man muss außer aufschalten auch Zielen und ausweichen.
Wenn man bisher nur wie bei WOW das klassische "Aufschaltkampfsystem" gespielt hat, heißt es "we are not in Kansas anymore".
Das kann recht anstrengend sein aber auch viel spaß machen. Ob einem so was liegt oder nicht probiert man aber am besten selber aus, hier bieten sich die Free2Play-MMO´s Age of Conan und DC-Universe-Online an.
Wenn man die beiden oben genannten Spiele schon ne zeitlang gespielt hat (wie es bei mir der Fall ist), ist man immer noch in Kansas und es gibt nicht viel neues. Für mich hat sich das ganze wie ne Mischung aus beiden angefühlt. Man kann wie bei DC nur einen Teil seiner Skills aktiv nutzen und wie bei AOC kann man mitten im Kampf die Waffe wechseln. Wirklich neu war das einige Skills nur durch Waffennutzung freigeschaltet werden. Das verleitet natürlich zum ausprobieren der verschiedenen Waffenkombinationen, was aber bei mir mit LVL15 dann auch durch war.
Was sich beim Kampfsystem sehr suboptimal angefühlt hat, war die Übersicht bei Kämpfen mit mehreren Spielern. Bei einem Kampfsystem wo ausweichen wichtig ist, wäre es natürlich schön wenn man den Angriff kommen sieht oder merkt das man im "Feuer steht". Leider ist der Effekt-Overkill hier eher hinderlich, da man vor lauter Leuchten, blitzen, brennen, Schneestürmen und Vögeln nur wenig von dem erkennt was der Gegner gerade macht.
Mir ist während einem größeren Gruppenkampf gegen einen "Eisdrachen-Schamanen" mal kurz der gedanke gekommen: "So muss die Folge der Pokemon-TV-Serie ausgesehen haben, welche bei einigen Zuschauern zu epileptischen Anfällen geführt hat." Hier wäre weniger mehr gewesen.
Ansonsten hat mir das Kampfsystem aber recht gut gefallen, es hat einen Runden eindruck gemacht und nen "guten Flow" gehabt. Fans von dynamischen Kampfsystemen sollten ihren Spaß damit haben.
Questsystem:
GW2 hat verschiedene Quest-Typen, Story-Quests, Herzchenquests und Events.
Storyquests sind klassische Quests, welche oft in ner persönlichen Instanz ablaufen und viele Zwischensequenzen beinhalten. Außerdem bilden sie sowas wie einen roten Faden welche dich ermuntern das Gebiet zu wechseln.
Die Story und die Presentation waren für mich etwas enttäuschend, da hätte ich mir mehr erhofft. Die Animationen in den Gesprächen haben oft die "Gefühlslage" der Figur nicht gut rübergebracht und die deutsche Syncro ist zum davonlaufen. Die Englische war allerdings gut und die möglichkeit englischen Ton mit deutschen Texten zu nutzen, ist lobenswert und macht diese Scharte für mich wieder wett.
Die Story war jetzt nicht wirklich schlecht, aber wirklich mitreißend war sie auch nicht, hier haben schon mehrere andere MMOS besseres geliefert, aber WOW war zumindest bis zu BC Zeiten nicht dabei.
Events und Herzchenquests sind klassische Publikquests. Der Unterschied zu klassischen WOW-Quests ist, dass man die Quests automatisch bekommt wenn man in der nähe ist.
Herzchenquest sind dauerhaft und in der Regel abreitet man nur für seinen eigenen Erfolg, hat aber mehrere Optionen dort hinzukommen: zB.: Töte entweder ein dutzend Fallensteller oder dekativiere 12 Bärenfallen und füttere mit dem Köder die Bärenjungen oder mach beides durcheinander bis der Rufbalken beim Herzquestgeber voll ist.
Events sind zeitlich begrenzt wiederholen sich aber nach einiger Zeit wieder. Während man die Herzquests immer auf der Karte sieht, wird man beim Event per Textnachricht darauf Hingwiesen wenn man in der nähe ist, dann sieht man auch in der Regel ein oranges Symbol auf der Karte, was den Ort des Events und oft auch die Art der Aufgabe beschreibt. Man arbeitet bei Events mit anderen Spielern oft zusammen ohne in der Gruppe zu sein, je nachdem welche Leitsung man gebracht hat wird man belohnt, aber ich glaube nicht zum nachteil der anderen Spieler. Events skalieren auch, allerdings glaube ich nicht unbegrenzt.
Events können einstufig (zB. eskortiere nach) oder mehrstufig (zB eskortiere nach, halte die Position, Kill den Bossmob) sein.Grundsätzlich haben mir Publicquests gut gefallen, aber so anders als normales Questen hat sich das nicht wirklich angefühlt. Zum einen unterscheiden sich die Questabläufe nicht groß von normalen WOW-Quests und ob es jetzt ein fortschritt ist den Questgeber durch ne Textnachricht und einen Marker auf der Map zu ersetzen, muss jeder für sich entscheiden. Von den angepriesenen Auswirkungen auf die Spielwelt habe ich auch nicht so viel gespürt (höchstens das mal ein paar Händler tot waren, wer Rift spielt wirds kennen). Manche Events haben sich leider auch viel zu schnell wiederholt, ich weiß nicht wie oft ich diesen einen Wolfstypen erschlagen habe aber bei den letzten malen hat sich irgenwie grindig angefühlt.
Versteht mich nicht falsch die Quest haben schon oft Spaß gemacht und ein paar sind wirklich Orginel und liebevoll gemacht (ich sag blos Hasenfutter), aber wie "das NEXT-GEN-Questsystem" hat sich´s nicht angefühlt.
Jetzt hätte ich ja fast noch einen "Questtyp" vergessen, es gibt ne menge Belohnugen für das entdecken von Orten, manche sind einfach zu erreichen andere, wie die Aussichstpunkte öfter mal schwer. Das ist ein launiger Zeitvertreib, der einen auch oft über Events stolpern lässt.
Wohl am ehesten kann man das mit dem Buch der Taten Entdeckungsquests aus HDRO vergleichen, mit ein paar Jump n Run einlagen aller SWTOR Holocron. Ob es was ähnliches bei WOW gibt ist mir nicht bekannt, zu meiner Zeit gabs das noch nicht.
Bezüglich des Schwierigkeitsgrades muss ich sagen, dass er meistens gut war aber auch ein paar herbe aussetzer in beide Richtungen hatte. Im Vergleich zu WOW zu BC zeiten dürfte GW2 wohl etwas leichter sein, im vergleich zu Cata wohl eher schwerer.
Insgesamt hat das Questen Spaß gemacht, da die Questdichte meist in gut war, eingige Quests sehr liebevoll gestaltet waren, dass Kampfsystem gut mit den Quests gut funktioniert hat und das einfache Spielen mit anderen Spielern auch seinen Scharm hatte.
Gruppensystem und das fehlen der Dreifaltigkeit
Wie oben schon erwähnt muss man nicht in einer Gruppe sein um zusammen zu Spielen, man nimmt sich auch nicht gegenseitig die Questmobs oder Items weg. Führt das zur ultimativen Multiplayer glücksehligkeit? Nicht ganz. Es macht schon Spaß mit einer wilden Horde anderer zu 50 auf einen Boss-Mob einzudreschen und es hat auch Charme aber einen sehr anarchischen.
Denn bei allen größeren Quests an denen ich beteiligt war, wurde vor allem Miteinander gespielt, aber selten zusammen. Das einzige was an Teamplay wirklich zu sehen war, war das Wiederbeleben. Jeder kann jeden in GW2 wiederbeleben und dies wurde geraden bei großen gefechten auch fast schon bis zum Exzess betrieben, teilweise hat sich der halbe Zerg nur mit wiederbeleben beschäftigt. Ansonsten hat man noch ab und zu mal jemanden ein Banner tragen gesehen aber ansonsten war die Diviese, hau auf den Mob bis die schwarte Kracht, heil dich selbst und wenn du aufs maul bekommts wird dich schon einer Rezzen.
Man kann jetzt nur mutmaßen woran das liegt, meine persönliche Theorie ist, dass fehlende Verbindlichkeit ohne Gruppenzwang, dass fehlen von vorgegebenen Aufgabenbereichen (Tank, DD, Heiler), die Einfachheit der Großgruppenkämpfe (man beißt zichfach ins Gras aber außer ein paar Repkosten hat das kaum Konsequenzen) und die Unübersichtlichkeit durch Effect-Overkill für den anarchischen Kampfstil verantwortlich ist. Jede vereinfachung eines Regelwerkes hat halt sowohl vor als auch Nachteile.
Versteht mich nicht falsch, die Gruppenkämpfe haben Spaß gemacht, aber eher so wie ne Wirtshausschlägerei als wie ein Raid.
Insofern bin ich sehr gespannt wie sich das später in den Gruppeninstanzen entwickelt, wenn man nicht mehr so viel "Kanonenfutter" hat.
Grafik und Welt- und Rassendesign:
Hier darf GW2 jetzt so richtig auftrumpfen. Das liegt nicht mal so sehr an der Grafik, die mir zwar gut gefällt und defenitiv besser als die von WOW gefällt, sondern am liebevollen Weltendesing.
Die Umgbungen wirken organisch und Arenanet hat auf viele kleine Details geachtet. Von allen Spielgebieten die ich bisher in MMO´s gesehen habe, können da nur Tortage aus AOC und das Auenland aus HDRO mithalten. Bei WOW habe ich einschließlich BC nichts dergleichen gesehen. Auch die Rassen sind schön und sehr abwechslungreich designt.
Allerdings so gut mir das alles gefällt ein kleiner Punkt stört mich. Die Rassen und ihre Startgebiete sind in sich sehr stimmig gemacht aber untereinander wirken sie auf mich nicht wie aus einem Guß. Irgendwie hatte ich das unbestimmte Gefühl das manche Völker speziell für manche Märkte designt wurden, während mich die Norn eher an ein westliches MMO erinnert haben, haben mich die Menschen und ihr Startgebiet eher an ein MMO aus Fernost erinnert.
Performance und Bugs:
Bugs waren recht selten, ein oder zwei verbuggte Events und zwei Desktop-Crashes (welche aber gleich noch den Rechner abgeschossen haben) waren alles was ich an Bugs gesehen hab.
Wie es mit Bugs jenseits der Betagebiete aussieht ist aber noch schwer einzuschätzen.(Siehe AOC)
Die Performance habe ich bisher immer als Achillesferse von GW2 gesehen, gerade da im Endgame ja auf Massenschlachten mit Spielern in dreistelliger Menge gesetzt wird.
Hier war ich sehr angenehm überrascht, selbst ein Massengekloppe mit 50 Spielern und Monstern fürhte zu keinem geruckel. Eigentlich muss man dafür schon den Hut ziehen, dass bekommen die Meisten AAA-MMOS schon nur noch mit Mühe und Not hin.
Ob sie es auch bei hunderten Spielern schaffen wird sich zeigen, aber die Chancen standen selten so gut.
Item-Shop:
Ich hab davon nicht viel gemerkt, bis auf ein paar Kisten im Loot die man mit nem Schlüssel aus dem Shop aufmachen kann (oder man bekommt den Schlüssel mal zum anködern als Questbelohnung) war nichts vom Shop zu sehen.
Und da die Kisten schnell aus dem Invetar geworfen sind, ist die Sache auch nicht nerfiger als ein Riesenshopbutten im Interface. (wie zB bei HDRO)
Fazit:
Wird das Spiel dem Hype jetzt gerecht? Nein. Kann es auch garnicht. Muss es auch garnicht!
Leider hat sich inzwischen bei vielen in der Spiele-Community der Trend eingebürgert, dass nur noch extreme gelten. Das Spiel ist entweder der neue Spiele-Messias, der alles neu und besser macht oder der größte scheiß auf Erden, welcher von ein paar grenzdebielen Pavianen programmiert wurde. Differenzierte Meinungen sind nicht erwünscht.
Beides trifft wie bei vielen anderen MMO´s bei GW2 nicht zu.
Es macht auf mich einen sehr runden und gelungenen Eindruck und hat mir trotz ein paar störenden Dingen sehr viel Spaß gemacht.
Ist es besser als WOW? GW2, WOW und noch ein paar andere MMO´s haben, meiner Meinung nach einen Qualitätsstandart erreicht wo man nicht mehr von schlechten Spielen reden kann und hier entscheiden dann einfach die persönlichen Vorlieben der einzelnen Spieler. Wer mehr davon trifft hat halt den größeren Erfolg und GW2 hat das potential viele zu treffen.
Ich weiß einige würden jetzt gerne mit Fackeln und Mistgabeln sofort darauf bestehen das dieses oder jenes Spiel qualitativ nur miderwertig sein kann, weil es die eignen Erwartungen nicht erfüllt hat oder ihm nicht gefällt. Aber ein Produkt was auch nur ein paar Zehn-Tausend Menschen Freude bereitet kann doch gar nicht so schlecht sein.
Ach ja, werde ich mir GW2 kaufen? Ja werde ich, es wird zwar nicht mein Primäres MMO werden, da SWTOR in einigen Punkten einfach mehr meinen Geschmack trifft, aber als neben MMO wird es mir sicherlich eine spaßige Zeit bescheren. (Es Kostet ja keine Monatsgeühren )
Ich möchte mich noch kurz für die Textwand entschuldigen. Ich lieg Krank im Bett, ich kann keine Spiele spielen, mir ist deshalb langweilig und ihr müsst das jetzt ausbaden.