Radeon HD 6950 & Geforce GTX 560 Ti: 1.024 gegen 2.048 MiByte

Sie suchen eine starke Grafikkarte ab 200 Euro? Dann stehen Sie vor der Wahl, ob es ein Modell mit 1 oder 2 GiByte Speicher sein soll. Während AMDs Radeon HD 6950 mit 2 GiByte startete und nun auch mit der Hälfte lokalen Speichers verfügbar ist, verhält es sich bei Nvidias Geforce GTX 560 Ti anders herum: Mit 1 GiByte gelauncht, bieten nun erste Partner auch 2G-Versionen an. Doch was lohnt sich – und was nicht?

Radeon HD 6950: 1 vs. 2 GiByte VRAM
Wie wir im Rahmen unseres Tests herausfanden, lohnen sich 2 GiByte Speicher auf der Radeon HD 6950 nur selten. Die Benchmarks in üblichen Auflösungen und Einstellungen attestieren der 1-GiB-Version sogar geringfügige Fps-Vorteile von ein bis zwei Prozent. Die Ursache dafür ist der Verwaltungsaufwand: Die Zugriffslatenz wächst bei größeren Speichermengen. Erst im 30-Zoll-Bereich, 2.560 x 1.600 und darüber, kann die 2-GiB-Schwester einige Erfolge für sich verbuchen – oft allerdings im unspielbaren Bereich. Richtig deutlich wird es in Extremfällen wie Metro 2033, mit 8x Kantenglättung und/oder Grafikmods. Bis 1.920 x 1.200 respektive Full-HD genügen 1.024 MiByte jedoch – es sei denn, Sie pflegen ein Faible für Grafikmods diverser couleur. Texturmodifikationen für populäre Spiele belegen Unmengen lokalen Grafikspeichers. Ein Beispiel:

Zu sehen ist Crysis Warhead mit der PCGH Uber-Config und Rygel-Texturpaket. In diesem Fall ist 1 GiByte VRAM konstant überfüllt, resultierend in einer sehr niedrigen Bildrate und deutlichem Nachladeruckeln. Kommt anstelle von 8x nur 4x MSAA zum Einsatz, bricht die 1G-Karte nur minimal ein. Ohne die Mods hat sie gar keine nennenswerten Probleme.

Geforce GTX 560 Ti: 1 vs. 2 GiByte VRAM
Für Nvidias Geforce GTX 560 Ti gilt prinzipiell das Gleiche: Nutzer verbreiteter Auflösungen sind mit 1 GiByte Videospeicher ausreichend bedient. Überraschenderweise haushaltet der "kleine" Fermi sogar besser mit seinem Speicher als der Cayman. Überraschend deswegen, weil Nvidia-Karten noch vor ein paar Jahren als ineffizient bei der VRAM-Verwaltung galten. Im Test der Geforce GTX 560 Ti wiederholt sich jedoch, was wir vor einigen Monaten bei der GTX 460 feststellten: Es ist sehr schwierig, diese Karten aufgrund von Speicherüberfüllung in die Knie zu zwingen.

Tools wie der Nvidia Inspector, MSI Afterburner oder GPU-Z sind in der Lage, die Speicherbelegung einer Geforce-Grafikkarte auszulesen. Dieser Wert ist jedoch nur ein Anhaltspunkt – nur weil ein Programm über 1.000 MiByte belegten VRAMs anzeigt, muss deswegen nicht die Bildrate im Keller sein. Nehmen wir den Fall, welcher die Radeon HD 6950/1G oben aus dem Tritt brachte:

Die Geforce GTX 560 Ti mit 1 GiByte schlägt sich wacker, die große Schwester rennt ihr trotzdem davon. Das gilt vor allem für den Anfang der Testszene, bei der exzessiv Daten (Texturen & Co.) gestreamt werden. Ein größerer Videospeicher erlaubt, dem Grafikchip schon beim Laden des Levels alle Daten lokal vorzusetzen, während die 1-GiB-Karte diesen Puffer nicht aufweist. Deswegen müssen diese Informationen beim Pilgern durch die Spielwelt nachgeladen werden. Sind erst mal alle relevanten Daten im RAM, ist der Abstand der 2-GiB-Version vernachlässigbar. Allerdings führen hektische Drehungen auf der GTX 560/1G Ti zu Stocken, da "unerwartete" Inhalte angefordert werden. Die GTX 560/2G Ti leidet nicht an diesem Schluckauf.

Fazit und Vorschau: 1 vs. 2 GiByte VRAM
Zum jetzigen Zeitpunkt lohnt es sich nur in Ausnahmefällen, in 2 GiB VRAM zu investieren. Dieses relativ eindeutige Fazit wird jedoch von einer Tatsache erschüttert: Der doppelte Speicher kostet nur unwesentlich mehr Geld, in der Regel beträgt der Preisaufschlag 10 bis 15 Prozent. So erhalten Sie eine HD 6950/1G derzeit für rund 200 Euro, die HD 6950/2G schon ab 220 Euro. Während anspruchsvolle Nutzer mit Basteldrang stets die besser bestückten Modelle wählen sollten, hängt die Wahl beim Otto Normalspieler von der geplanten Lebensdauer der Karte ab. Soll ihr Pixelknecht länger als ein Jahr dienen, raten wir zu einer 2-GiByte-Karte, denn kommende Spiele könnten mehr Speicher fordern als derzeit. Wechseln Sie Ihre Grafikkarte öfter, lohnt sich der Griff zu einer günstigen 1-GiByte-Variante.

In der kommenden Print-Ausgabe 04/2011, welche ab dem 2. März im Handel liegt, haben wir unzählige Benchmarks durchgeführt, um dem Phänomen Speicherbelegung auf den Grund zu gehen. Der Fokus liegt auf der Geforce GTX 580 (3 gegen 1,5 GiByte) und der Radeon HD 6950 (2 gegen 1 GiByte), welche sich in "normalen" und stark modifizierten Spielen beweisen müssen. Als besonderes Bonbon testen wir die Geforce-Karten auch mit Downsampling-Auflösungen (3.840 x 2.160 und 2.880 x 1.620). Speicher-Freaks sollten unbedingt auch die folgenden Links begutachten:

• Palit Geforce GTX 580 im Hands-on-Test: Was bringen 3 GiByte RAM?
• Sapphire HD 5870 Toxic im Hands-on-Test: Was bringen 2 GiB RAM?
• Radeon HD 6950 mit 1G im PCGH-Preisvergleich
• Radeon HD 6950 mit 2G im PCGH-Preisvergleich
• Geforce GTX 560 Ti mit 1G im PCGH-Preisvergleich
• Geforce GTX 560 Ti mit 2G im PCGH-Preisvergleich