Assassins Creed: Revelations - Spieleindrücke, Fazit (Singleplayer)

Melian

Dungeon-Boss
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Ich bin gestern nach 26 Stunden mit Assassins Creed. Revelations fertig geworden, obwohl ich mir extra viel Zeit genommen habe, und nicht nur die Hauptkampagne gespielt habe.. Jetzt bin ich irgendwie traurig, dass ich Ezio zurücklassen muss.
Ich möchte hier kurz meine Eindrücke zum Spiel zum Besten geben.

http://www.gamecity....ons-Teaser3.jpg

Länge/Grösse des Spiels:
Zuerst muss ich sagen, dass ich es schade finde, dass das Spiel rein von der Zahl der Aufträgen und der frei begehbaren Welt um einiges und spürbar kleiner ist als es Assasins Creed: Brotherhood und Assassins Creed 2 waren. Man hat irgendwie das Gefühl, dass Revelations möglichst schnell auf den Markt kommen musste, und deswegen vom Umfang her kleiner und beschränkter ist.
Das tut dem Spielspass zwar keinen Abbruch, aber man wünschte sich halt, dass das Spiel nicht nach 26 Stunden schon vorbei ist. Rein theoretisch hätte ich das Spiel sicher auch in 12-14 Stunden durchspielen können, wenn ich mich nicht so viel mit Erkundungen, Ausbilden der Meisterassassinen und ihren Missionen, dem Komplettieren der Karte und Kaufen von Geschäften aufgehalten hätte.

Missionen/Nebenmissionen:
AC: Revelations geizt etwas mit Nebenmissionen. Man kann fünf Templerfesten erobern und in diesen Templerfesten je einen Assassinen ausbilden. Das führt dazu, dass pro Viertel/Feste zwei Nebenmissionen freigespielt werden, in denen man als Mentor für die Assassinenrekruten dient, und sie schliesslich zum Meisterassassinen ausbildet. Zusätzlich bekommt man von den Dieben, den Roma (ersetzen die Kurtisanen aus AC:2 und AC:ugly:rotherhood) und den Söldnern je eine Nebenmission. Von Piri Reis bekommt man fünf Nebenaufträge, in denen man lernt, wie man einen bestimmten Bombentypus einsetzt - aber im Vergleich zu den Da-Vinci-Auftragsreihen in Brotherhood sind diese Aufgaben Firlefanz, man erledigt sie nämlich innerhalb 3-5 Minuten. AC: Revelations spart also deutlich an Nebenmissionen - und irgendwann wird einem von Schatztruhen, Animus-Fragmenten, Festen-Verteidigen und Schatzkartenseiten-Suchen auch ziemlich langweilig, weswegen man wohl oder übel wieder bei der Hauptstoryline weitermachen muss.
Die für mich optimale Mischung an Nebenmissionen und der gleichzeitigen Storyline hatte bisher meines Erachtens nach AC: Brotherhood. In AC:2 waren die Nebenmissionen zwar zahlreicher, aber sie hatten viel deutlicher einen sich wiederholenden Charakter, so habe ich irgendwann kaum mehr Taubenschläge besucht und dergleichen. Einzig die Rennmissionen fand ich toll, die sich ja auch nicht endlos wiederholt haben.In Brotherhood gab es extrem spannende Nebenmissionen (Leonardo da Vincis Aufträge), die einerseits aus Rom hinausführten und andererseits sehr anspruchsvoll waren - der allgemeine Schwierigkeitsgrad ist ja eher leicht im ganzen Spiel gewesen. Das führt mich zum..

Schwierigkeitsgrad:
In AC: Brotherhood habe selbst ich viele Missionen mit 100% Synchronität beendet und ich bin eigentlich jemand, der Spiele auf "leicht" spielt. In AC:Revelations waren es dann nicht mehr so oft 100% Synchronität, der Schwierigkeitsgrad hat sich schon etwas angehoben, aber es war nie unlösbar. Ein einziges Mal hatte ich echt ein Brett vor dem Kopf und musste mir im Internet Hilfe suchen, als ich es einfach nicht schaffte, unentdeckt das Janitscharen-Camp zu infiltrieren.
Die Pistole ist nicht mehr so übermächtig wie in Brotherhood, dafür treten allerdings Giftpfeile und vor allem die diversen Bombentypen an ihre Stelle, die einem - wenn man sie zu beherrschen weiss - sehr oft das Assassinenleben vereinfachen.
Es ist im Vergleich zu Brotherhood allerdings auch nicht mehr so einfach, sich von der Aufmerksamkeit der Byzantiner (Templer) zu befreien - die überall vorhandenen abreissbaren Flugblätter an den Wänden aus Brotherhood gibt es nicht mehr, man kann nur noch Herolde bestechen. Erst wenn man nicht mehr im geheimen Modus operiert, treten ab und an Spezialherolde der Byzantiner auf, die - wenn man sie tötet - 50% Verlust der Aufmerksamkeit bringen.
Wenn man zuviel Aufmerksamkeit hat, gesucht wird, und in diesem Status illegale Aktionen durchführt, kann es sein, dass die Templer eine Assassinenfeste angreifen, wenn sie noch nicht "gesperrt" ist. (Gesperrt bedeutet, dass ein Meisterassasine ausgebildet wurde und sie gegen alle Angriffe geschützt ist.) Man kann die Feste dann verteidigen, was in einer Art Tower-Defense-Minispiel mündet. Diese Verteidigungsmissionen könnte man auch als eine Art Nebenmissionen betrachten, allerdings werden sie rasch ziemlich langweilig, weil sie meiner Meinung nach so gar nichts mehr mit Assassinen und dem sonstigen Jump'n'run-Stil des Spiels zu tun haben. Diese Verteidigungsmissionen waren sehr gewöhnungsbedürftig und teilweise auch echt hart, bis man einmal den Dreh raushat. Fühlt sich aber auch sehr unbalanciert an, man hat kaum Chancen, wenn man ein Setting erwischt, wo am Schluss der Feuerrammbock kommt. Ich habe es also meist vermieden, einen Angriff zu provozieren, sondern habe schnell meine Aufmerksamkeit gesenkt.
Für einen Spieler, der sich harte Schwierigkeitsgrade gewöhnt ist, dürfte AC:Revelations keine grosse Herausforderung sein, alle Missionen mit 100% Synchronität durchzuspielen. Im Vergleich zu Brotherhood gibt es ja leider auch keinen Bonus, wenn man eine gewisse Gesamtsynchronität erreicht, so dass man als Casualspieler keine Motivation hat, Missionen mit 50% Synchronität noch einmal durchzuspielen.

Historizität/Storytelling/Charakterbuilding:
Für mich ist das einer der wichtigsten Faktoren, warum ich die Assassins Creed-Reihe so mag. Auch Konstantinopel hat überzeugt, die Charaktere, die darin vorkamen, wenngleich sie auch weniger präsent waren als die Charaktere aus Italien. Die historische Korrektheit beziehungsweise die Einbettung in möglichst viel historische Korrektheit ist auch bei AC:Revelations sehr gut gelungen und man kann - wenn man will - extrem viel über Konstantinye (Istanbul) anfang des 16. Jahrhunderts lernen.
Ein sehr grosser Pluspunkt ist, dass extrem viel von der Story der Assassinen-Templer-Kriegen aufgedeckt, zusammengefügt wird, und dass viele Fragen, die dem Spieler der Reihe im Kopf herumschwirren, das erste Mal ansatzweise beantwortet werden. Insbesondere auch die ganz banale Frage, wie das denn eigentlich mit den Nachkommen von Altair und Ezio aussah, schliesslich ist Desmond der Nachfahre, also müssen die ja irgendwie Kinder bekommen haben..
Auch werden viele offene Fragen um den berüchtigten Edenapfel und die Zukunft der Assassinenfeste in Masyaf und Altair beantwortet, die immer noch vorhanden waren. Man hätte aber ruhig noch mehr Aspekte von Altairs Leben zum Nachspielen einbauen können - es hätte auch nicht geschadet, wenn man nicht nur 4 Masyaf-Schlüssel aus Grüften hätte holen müssen, sondern 6, 7 oder sogar 8. Nebenmissionen waren ja - wie gesagt - rar.
Die Liebesgeschichte um Ezio und Sofia wird sehr schön, nicht allzu betont und langsam erzählt - eine Meisterleistung finde ich. Es zeichnet den Charakter Ezio endlich "angekommen", erwachsen und auch zur Selbstreflexion fähig - das gefällt mir sehr gut.

Fazit:
Alles in allem bekommt Assassins Creed: Revelations von mir auf einer Skala von 1-10 eine 7.5. (Assassins Creed 1 bekäme eine 5, Assassins Creed 2 eine 8, Assassins Creed: Brotherhood eine 9.5).
Ich kann das Spiel nur empfehlen.

Cheers,
Solean
 
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