beyerdynamic DT770 Pro 250 Ohm

EspCap

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Hier eine kleine Review der beyerdynamic DT770 Pro 250 Ohm.
Preis: ~ 150 Euro

Allgemeines

Auf den ersten Blick macht der Kopfhörer einen sehr stabilen und edlen Eindruck.
Der Bügel ist aus Federstahl, die Ohrmuscheln aus Hartplastik, die Ohrpolster aus weißem Velours und
die Oberseite des Bügels ist mit einem Band aus Kunstleder umfasst, dass sich abknöpfen lässt.
Dadurch sitzt der Kopfhörer sehr bequem, auch nach mehreren Stunden ist es noch immer angenehm.
Das einseitig geführte Kabel ist nach ca. einem halben Meter ein Spiralkabel und wird gegen Ende wieder gerade.
Theoretisch ist das Kabel 3 Meter lang, ab 2 Metern sollte man jedoch ein Verlängerungskabel verwenden,
da aufgrund des Spiralkabels doch ein ziemlicher Zug herrscht. Der Klingenanschluss ist vergoldet,
so man will lässt sich ein 6,35 mm Adapter aufschrauben.

Der Sound

Ich habe das gute Stück zwar schon eine Weile, aber der erste Eindruck war damals überwältigend.
Vor dem beyerdynamic hatte ich hauptsächlich günstigere Modelle oder Gaming-Headsets, zum Schluss
auch das G35 - daher war der Kauf des DT770 durchaus ein ziemliches Upgrade. Der Sound des
G35 war definitiv um Längen besser als der der billigeren Kopfhörer/Headsets die ich vorher
in Benutzung hatte, die beyerdynamic Kopfhörer spielen jedoch nochmals in einer ganz anderen Liga.
Das Klangbild kann man eigentlich fast als perfekt bezeichnen. Die Höhen sind kristallklar, die Mitten sind
ausgeglichen und nicht zu stark betont, der Bass ist kräftig aber nicht übertrieben.
Übersteuerungen oder 'Unebenheiten' im Ton gibt es nie. Einige Leute bezeichnen die DT770 als basslastig,
was ich allerdings nicht wirklich nachvollziehen kann. Bass ist sehr schwer zu meistern, die DT770 machen
das meiner Meinung nach aber wirklich gut - sowohl Songs mit viel Bass als auch Songs mit wenig/keinem Bass
werden wunderbar passend wiedergegeben.

Die DT770 sind geschlossene, ohrenumschließende Kopfhörer.
Das bedeutet, dass keine störenden Geräusche von außen 'eindringen' können und
auch nichts aus den Ohrmuscheln nach außen dringt. In der Praxis heißt das:
Wenn man die Kopfhörer aufhat, hört man nichts mehr außer der Musik. Auch bei ruhiger Musik könnte man
getrost eine Sprengung überhören, etwas übertrieben gesprochen. Ein Kabelklopfen ist nicht vorhanden.

Wichtig zu erwähnen, wie bei allen Kopfhörern: Gute Kopfhörer allein sind nicht alles. Sowohl die Tondatei
als auch das Gerät, an dem der Kopfhörer angeschlossen ist, sollte eine adäquate Qualität aufweisen.
Eine Soundkarte ist zu empfehlen, auch wenn ich selbst aktuell keine verwende. Der Grund dafür ist einfach,
dass ich sowieso demnächst auf ein Notebook umsteige. Die DT770 klingen an einer ordentlichen Soundkarte
auf jeden Fall nochmals besser als mit einem Onboard Chip, wobei mein Onboard-Realtek Soundchip
durchaus einen sehr guten Job macht. Aus mp3s mit niedrigen Bitraten (<= 128 kbit/s) holen die DT770
noch erstaunlich viel raus, für einen optimalen Musikgenuss ist jedoch ein Lossless-Format oder zumindest
256 kbit/s AAC oder vergleichbares zu empfehlen.

Einige Songs, um Charakteristika hervorheben zu können:

Nightwish - The Islander (Dark Passion Play) [Symphonic Metal, ~ 1000 kbit/s Apple Lossless]

Schon die Flöten und Gitarrenklänge zu Beginn des Songs sind so klar und detailreich,
dass man sich fast vorstellen kann man würde live im Studio sitzen. Was mir als Gitarrist immer besonders auffällt - das Geräusch, das beim
hin- und herrutschen auf den Saiten entsteht ist klar zu hören. Jeder Anschlag ist erkennbar, man kann sich förmlich
vorstellen wie das Plektrum über die Saiten fliegt. Der Gesang wird sanft und dynamisch wiedergegeben.

Avantasia - Runaway Train (The Wicked Symphony) [Symphonic Metal, ~ 1000 kbit/s Apple Lossless]

Beim Piano am Anfang ist wunderbar zu erkennen, wie stark der Ton angeschlagen wurde. In dieser sehr ruhigen
Phase des Songs ist wie immer keinerlei Rauschen zu hören, nur das ruhige Klavierspiel.
Die etwas raue Stimme des Sängers kommt sehr detailreich und kräftig herüber und der Übergang,
an dem die Drums und die Gitarre einsetzen, ist angehmen harmonisch, obwohl ein plötzlicher Wechsel der spielenden Besetzung stattfindet. Sehr beeindruckend.

Jamie Cullum & Clint Eastwood - Gran Torino (Gran Torino OST) [Soundtrack, ~ 256 kbit/s AAC]

Ein sehr sanfter und ruhiger Song. In Eastwoods verrauchter, kratziger Stimmte ist jedes Detail zu hören während
das Piano sauber und klar im Hintergrund spielt. Obwohl der Song an sich sehr einfach aufgebaut ist, hört
man immer wieder neue Details. Gänsehaut garantiert.

Plan B (Doctor P Remix) - Love Goes Down [Dubstep, Youtube 720p]

Dupstep ist eine ziemliche Bewährungsprobe für Kophhörer. Besonders wenn er so vielfältig und effektreich ist wie
dieser Song. Obwohl die Youtube-Qualität natürlich generell nicht aus den Socken haut klingt das ganze doch überraschend gut.
Der kräftige Bass und die dynamischen Effekte werden ohne Übersteuern kristallklar und verdammt beeindruckend wiedergegeben.
Obwohl 'viel los ist', gibt es keinerlei Unebenheiten und schwammige Passagen.

Bob Marley - Iron Lion Zion (Africa Unite) [Reggae, ~ 1000 kbit/s Apple Lossless]

Bob Marleys einzigartige Stimme kommt sehr detailreich rüber. Die Trommelgeräusche und der Bass sind eher subtil aber wunderbar passend.
Der ganze Song klingt sehr dynamisch und so entspannt wie er es soll.

Eminem & Kobe - Talkin' 2 Myself (Recovery) [Hiphop, 256 kbit/s AAC]

Eminems und Kobes Stimmen klingen sauber und klar, der Bass kommt beim Beat genau richtig rüber.
Nicht zu kräftig, aber auch nicht zu schwach. Eminem klingt etwas gedämpft im Vergleich zu Kobe,
aber ich schätze dass das an der Aufnahme bzw. einfach an Eminem liegen wird.

The Lonely Island & T-Pain - I'm On a Boat (Incredibad) [Hiphop, 256 kbit/s AAC]

Es hat einen besonderen Grund, warum ich diesen Song hier erwähne - und zwar die schnellen Beats ganz am Anfang.
Vor dem DT770 hatte ich keinen Kopfhörer, der das halbwegs angenehm rüberbringen konnte. Immer war der Bass viel
zu stark und es wurde gewaltig übersteuert. Die DT770 haben damit keine Probleme - sowohl die Beats am Anfang als
auch der Rest des Songs klingen perfekt klar und ausgeglichen. Auch mit T-Pains Autotune-Stimme haben sie keine Probleme.
Der sanfte Bass ist durchweg absolut pefekt.

System - Free Fall (Reroute to Remain) [Melodic Death Metal, 256 kbit/s AAC]

Gitarren und Gesang sind detailreich und klar, auch bei den Drums hört man besonders den Anschlag der Crash-Becken immer klar heraus.
In den Drum-Phasen bekommt man einen beeindruckenden Bass zu Ohren - sehr kräftig und betont, dennoch nicht zu stark oder übersteuernd.
Auch wenn Anders anfängt zu screamen bleibt das Klangbild ausgeglichen und ohne Übersteuerung.


Fazit:

Meiner Meinung nach ist der beyerdynamic DT770 Pro 250 Ohm der perfekte Kopfhörer in seiner Preisklasse.
Ich habe noch keinen Songs damit gehört, bei dem ich klangtechnisch irgendetwas auszusetzen hätte.
Das Klangbild ist sehr ausgeglichen, eine übermäßige/unangenehme Betonung von Bass, Mitten oder Höhen gibt es nicht.
Jedes Genre klingt damit einfach toll. Metal, Hiphop, Reggae, Techno, sogar Klassik.
Ich kann also eine absolute Empfehlung aussprechen, ich würde mir die guten Stücke jederzeit wieder kaufen.
Aufgrund der sehr stabilen Bauweise dürften das Kopfhörer fürs Leben oder sein.
Die Kopfhörer sind nicht ohne Grund im professionellen Bereich sehr verbreitet und beliebt.

Falls ihr euch wundert, was der Unterschied zwischen der 250 und 80 Ohm Ausgabe ist:
Das 80 Ohm Modell ist für den mobilen Einsatz gedacht und spielt etwas lauter. Dafür ist das Klangbild bei den 250 Ohm DT770 ausgeglichener.

+

Stabiler Bügel aus Federstahl
Bequemer Sitz dank Velourspolstern und Kunstleder am Bügel
Sehr gutes, ausgeglichenes Klangbild
Einseitig geführtes Spiralkabel
Gute noise-cancellation

-

Verbindungsstücke sind aus Plastik, was der Stabilität allerdings nicht wirklich abträglich ist.
 
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