Eine "alte" Kurzgeschichte

Gramir

Rare-Mob
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Vorweg, es ist eine von mir vor längerer Zeit geschriebene Geschichte aus dem kommenden Spiel Hellgate: London und ich wollte sie eigentlich irgendwann mal fortsetzten. Ich habe leider nie die Zeit dazu gefunden. Ich Veröffentliche hier mal den bereits erschienen Part, vielleicht arbeite ich ja mal weiter dran.

Eine U-Bahnfahrt

Es war wieder so ein Tag. Die Arbeit ist zu Ende und man wartete auf die Ubahn. Ich kramte in meiner Jackentasche um die Lautstärke meines MP3-Players aufzudrehen, damit die Wartezeit erträglicher wurde und ich den Lärmpegel der 10-12 Leute, die ebenfalls warteten, nicht mitbekam. Ich musterte die Leute. Die namenlosen Gesichter machten mittlerweile einen vertrauten Eindruck. Wie lange warteten wir schon? Ich schaute auf meine schwere Fossil Uhr. 28 Minuten! Die verdammte Ubahn hatte 28 Minuten Verspätung. Untypisch für London. Ich biss mir auf die Unterlippe bis es wehtat. Das gibt es doch nicht. Ich wollte nach Hause und machte mir sorgen um Alison. 28 Minuten Verspätung. Ich rechnete mit 40 Minuten gesamt. Das wird sie schon verkraften, zwar darf ich wieder ihre schlechte Laune ertragen, aber was soll ich machen. Ich ließ einen Seufzer los. Als hätte die Masse nur auf diese Reaktion gewartet, setzte sie sich in Bewegung. Die Ubahn war da. Ich schaute wieder auf die Uhr und las 19.32 Uhr. Ich betrat zornig die Bahn und mich traf der Schlag. Ich zog den Halskragen meines Pullis über die Nase um nicht soviel von dem Gestank einzuatmen. Die Ubahn sah heruntergekommen aus, kritzeleien zierten die seelenlosen Wände, die Sitze waren zerstochen und Teile der Innereien drangen nach außen. Es war die gleiche wie sonst auch und der Gestank gewann von mal zu mal an Intensität. Ich setzte mich auf meinen Stammplatz, wie jeder seinen hatte, in die hintere Ecke des ersten Wagons und stellte mein MP3-Player aus. Die Türen schlossen sich und mit einem Ruck setzte sich die Ubahn in Bewegung. Ich nahm den Pulli von der Nase und roch das Parfüm von Misses Mellchor. Sie ist 74 Jahre alt, macht aber auf mich den Eindruck als wäre sie Ende 50. Sie ist vornehm gekleidet und ihr Haar geht schon von grau ins weiß über. Sie sah mich, nahm meine missgelaunte Stimmung wahr und versuchte mich darauf hin zu beruhigen.

„Du brauchst nicht so verärgert zu schauen. Es gab einen Stromausfall in einer anderen Sektion, Mike. Alison hat dafür sicherlich Verständnis.“

Sie lächelte auf ihre Weise und meine Stimmung änderte sich. Ich lächelte zurück. Manchmal machte ich mir um sie Gedanken. Ich hab Frauen in ihrem alter gesehen, die 2 Kilo MakeUp benutzten, nur um ihr Gesicht ein jüngeres Aussehen zu verschaffen, doch die alte Dame tat das nicht. Als ich mal das Thema ansprach, lachte sie nur und sagte:

„Mike, wenn du mal in mein Alter kommen solltest, wirst du vielleicht feststellen, dass man daran nichts ändern kann. Akzeptier dich einfach, es ist nicht das Äußere was zählt, sondern wie du dich innerlich fühlst.“

Sie setzte sich neben mich und fing unser Standartgespräch an. Sie fragte mich über meine Arbeit aus, wie mein Tag war und wie es Alison erging. Ich genoss ihre Gesellschaft. Sie macht die Ubahn um einiges erträglicher. Komischerweise sitzt sie immer in der Ubahn, wenn ich einsteige und sie sitzt immer noch drin, wenn ich aussteige. Ich fragte sie einmal danach, doch bekam als Antwort nur ein Lächeln.
Die Ubahn fing an zu bremsen. Wir liefen die erste Station an.

„So Mike, hier muss ich raus. Bestell Alison schöne grüsse von mir.“

Meine Überraschung hätte für 2 Jahre gereicht, doch unterdrückte ich sie prompt und wünschte ihr noch einen schönen Abend.
Die Bahn stand nun still da und die Türen öffneten sich. Zum ersten Mal sah ich, wie die alte Dame den Wagon verließ. Als alle Personen ausgestiegen waren, die raus mussten, stiegen 4 neue Personen in dem Wagon ein, mitunter ein Gesicht, welches ich noch nicht kannte. Es war ein kleiner Junge. Er sah dreckig aus. Seine Kleidung war abgetragen und sein Gesicht war so schmutzig, dass man es kaum von den ziemlich sauber geschnittenen, pechschwarzen Haaren unterscheiden konnte. Seine Frisur passte nicht zu seinem übrigen Erscheinungsbild.
Ich machte mir Gedanken um den Geruch. Ich kam aber zu dem Entschluss, dass es Schlimmer als jetzt nicht mehr riechen konnte, nachdem Misses Mellchor gegangen war. Der Junge ging an mir vorbei und lies sich in die Ecke, gegenüber von mir, auf den Boden fallen und kauerte sich zusammen. Ich ignorierte ihn und stellte mein MP3-Player wieder an. Ein Ruck zog durch die Wagons und die Ubahn bekam an fahrt. Noch 4 Stationen und ich konnte mich Alisons Laune stellen. Ich schloss die Augen und spürte die Vibration der Bahn auf den Schienen. Drei Stationen passierte die Bahn, nur noch eine. Es kam zum Stillstand. Meine Augen öffneten sich, doch es war noch immer Stockfinster. Ich drehte mein MP3-Player leise und hörte das Getuschel der Leute. Sie klangen beunruhigt. Mir gingen die Worte von Misses Mellchor durch den Kopf und ich lächelte. Es war wieder ein Stromausfall und bald würde es weitergehen. Die Augen fielen wieder zu und mein Finger schob den Regler für meinen Player auf eine Lautstärke, dass ich die anderen nicht mehr mitbekam. In Gedanken verlor ich aber meine Geduld. Wieder ging Zeit verloren. 2 Lieder verstrichen und der typische Ruck ging durch die Ubahn und wurde schneller. Endstation für mich. Ich stieg an der nächsten Station aus und rannte los um nicht noch mehr Zeit zu verlieren. Dabei stolperte ich beinahe die Treppen der Ubahnstation rauf.

Meine Wohngegend war nicht besonders attraktiv. Mein Gehalt reichte dafür und ich war zufrieden eine Wohnung zu haben. Im Treppenhaus stapfte ich die Stufen hinauf und betrat mein Heim. Ich machte im Flur das Licht an. Alison schien nicht auf mich zu warten. Die Jacke wurde samt laufenden MP3-Player auf den Boden geschmissen. Ich ging Richtung Küche, wo mich 2 Augen auf Brusthöhe anfunkelten. Sie ließen mich, auf dem Weg zum Lichtschalter, nicht aus den Augen. Das Licht ging an und Alison saß auf dem Küchentisch. Ihr Schwanz zuckte hin und her. Sie war verärgert. Ich holte eine Dose mit Katzenfutter und füllte ihren Fressnapf. Keine Reaktion. Ich erzählte ihr von dem was geschehen war und streichelte sie dabei. Alison fing an zu schnurren und hüpfte vom Tisch um sich den Bauch Vollzuschlagen. Wenigstens ist das geklärt.
Ich ging ins Wohnzimmer, ließ mich in den Sessel fallen und schaltete den Fernseher, in der Hoffnung etwas über die Stromausfälle zu erfahren, an. Nichts, weder in den Nachrichten noch sonst wo. Alison kam an und machte es sich auf meinen Schoß bequem. Sie schlief ein. Ich stellte den Fernseher aus und tat es ihr gleich und machte mir über das, was geschehen war, keine weiteren Gedanken.
 
Also als erstes ma echt gute Geschichte finde ich^^

Bis zur Stelle als sich herausstellt das es eine Katze ist sas ich echt am computer und kauerte was auf diesen Mike zukam
clap.gif


Groses LOB ^^ geile Geschichte

P.S. hocke an einem englischen Keyboard
 
ehrlich gesagt hab ich auf irgendwas schockierendes gewartet das der Mike gar nicht erst zu Hause ankommt sondern eher Umkommt ich dachte erster das es eine Horror geschichte ist weil ich es komisch fand das die bahn so heruntergekommen ist und dann noch dieser bettlerjunge komisch komisch du verstejst es spannung in die geschichte zu bringen
top.gif
 
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