Cyral
Rare-Mob
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In einer aktuellen Spielezeitschrift (die eng mit Buffed verbunden ist), stand mal wieder ein Artikel über den Handel mit virtuellen Gütern ("z.B. Goldkauf"), Der nicht schlecht geschriebene Artikel versuchte - was man ihm hoch anrechnen muss - objektiv das Thema zu betrachten, auch wenn für eine wirklich objektive Diskussion auch die Position eines Nutzers dieser Dienste gefehlt hat.
Aber ich will hier nicht wieder die alte Debatte um dass "Cheaten oder Nichtcheaten in WoW" (Inflationsgefahr im Ah, Accounthacks etc.) aufwärmen - dazu gibt es bereits mehr als genug bekannte Standpunkte, Threats und Kommentare. Auch habe ich weder die Absicht einen dieser Standpunkte zu unterstützen, zu bewerten oder zu verurteilen. (also jedes Flamen in diese Richtung ist vergeblich
). Jeder müsste inzwischen die Auswirkungen kennen und sich seine Meinung gebildet haben.
Auch ist dieses Thema nicht nur für WoW relevant - auch wenn es sich besonders an WoW entzündet hat - sondern betrifft grundsätzlich jedes Spiel bei dem ein solcher Handel möglich ist.
In diesem Artikel wird aber Zam inhaltlich mit einer Aussage zitiert (ob er unkorrekt oder bruchstückhaft wiedergegeben worden ist - kann ich nicht beurteilen - falls es so sein sollte, entschuldige ich mich schon vorab bei ihm) die mich zum Nachdenken angeregt hat:
"Spieler befürchten durch die Möglichkeit dieses Handels das Entstehen einer Zweiklassengesellschaft"
Die Gedanken die mir im Moment des Lesens des Zitats durch den Kopf schossen, lässt sich einfach so zusammenfassen:
- Haben wir denn die 2 - Klassengesellschaft nicht schon jeden Tag im Spiel?
- Wie könnte sich diese 2 - Klassengesellschaft den überhaupt noch steigern?
- Erweitert sich durch die Möglichkeit des Handels mit virtuellen Gütern nicht nur einfach die Bezugspunkte der 2 Klassengesellschaft hin von Spielzeit, Können und Willen des Spielers ---> zu Spielzeit, Können, Willen und finanziellen Möglichkeiten des Spielers?
Denn:
Bereits jetzt ist jedem bekannt dass z.B. die Mitglieder der großen Raidgilden, die PVP - Könige und bestausgerüsteten Spieler aller Server eine Klasse für sich bilden. Diese Spieler reihen Erfolge an Erfolge, FirstKill an FirstKill, ArenaRanking an ArenaRanking, Gold an Gold und EpicItem an EpicItem. Es sind diese "Pro-Gamer" die besonders herausstechen, wobei das Phänomen " des "besseren Spielers" auch im kleineren Rahmen funktioniert (A hat das EpicFlugmount - B nicht; A geht nach SSC oder Hyjal - B gerade mal nach Kara).
Eliten hat es aber immer gegeben und wird es immer geben. Immer werden Spieler durch Spielverständnis und schlichtes Talent weiter vorankommen als andere, immer wird der aktivere den behäbigen überflügeln - und das ist auch richtig.
Aber gemeinsam ist diesen "besseren Spielern" oft und grundsätzlich eins:
sie investieren oft wesentlich mehr Zeit und Willen in ihr Spiel als der durchschnittliche Spieler, manche bis zu 4-8 Stunden jeden Tag. Das geht teilweise soweit, dass einige den Weg in die Professionalität gehen und die Gruppe der normalen Spieler noch weiter überragen.
Dadurch haben sie auch viel Zeit und Raum, alle denkbaren Inhalte von WoW auszukosten, ihr Können stetig zu verbessern und Gold, EP, Ehre und Epics wie Heu zu sammeln.
Dem gegenüber stehen z.B. die "Casuals" und andere Spieler -- welche WoW nur nebenbei zocken können/wollen und deshalb in ihren Erfolgen oft maßgeblich durch den Zeitfaktor begrenzt sind. Sie haben leider aufgrund der Spielmechanik nicht die Möglichkeiten den zeitlichen Rahmen der "Pro-Gamer" durch andere Dinge auszugleichen und geraten mit jeder fehlenden Stunde mehr ins Hintertreffen.
Sie werden erst dann Teile des Inhalts erleben können -wenn der Blizzard entweder alles soweit vereinfacht hat, dass jeder in kurzer Zeit Erfolge feiern kann (was unter Pro' dann wieder zu abfälligen Bemerkungen führt) oder die Pro-Gamer bereits wieder unendlich weit in neuen Inhalt davongezogen sind.
Beide Gruppen existieren vielfach nebeneinander und getrennt. Es finden nur selten Überschneidungen statt (welche HyjalRaidgilde geht denn regelmäßig z.B. mit gildefremden Leuten uneigennützig nach Kara nur um denen zu helfen -leider nur sehr wenige). Auch eine echte Annäherung der Gruppen wird bestenfalls durch das fehlen neuer Inhalte als durch ein echtes Aufholen der schwächeren Gruppe denkbar (und dauert wegen des immernoch vorhandenen Zeitvorteils auch sehr lange an).
Also:
Durch die Kaufoption virtueller Güter (über deren Nutzten, Vorteile, Nachteile und Auswirkungen man ewig lange streiten kann -und deren negative Auswirkungen auf die Spielwelt aber unleugbar sind) wird im Ergebnis nur eines an der bisherigen Situation geändert:
Die finanzielle Stärke des Einzelnen im RL hat plötzlich Auswirkungen auf das Spiel und eröffnet zeitbegrenzten aber finanzstarken Spielern die gerngesehene/gerngenutzte Chance durch ihr Geld den zeitlichen Nachteil auszugleichen. Die Verringerung der notwendigen Farmzeiten für Equip, Mats, Gold bringt diesen Spieler schneller als jedes andere Mittel wieder näher an die "Pro-Gamer" heran, was von diesen dann oft als "Cheaten" angesehen wird.
Aber kaum einer der Spieler die immer sofort von "Cheaten" redet hat je wirklich anerkannt, dass längeres zeitliches Potential auch eine Form von unfairem Vorteil gegenüber dem jeweils anderen darstellt, genauso wie ein 50m Vorsprung in einem 100m Lauf. Solche Argumente werden immer mit lapidaren Sätzen "Dann spiel halt was anders" "Das ist ja der Sinn des Spiels das kann man nicht ändern" oder "Wir haben uns das alles erarbeitet, warum sollen es die besser haben".
Letztendlich (und ungeachtet der leider viel zu überhöhten Diskussion) ist der Goldkauf im Ergebnis schlicht nur eins: der Austausch einer Ressource (Zeit) gegen eine andere (Geld). Es ändert sich nicht das geringste am 2-Klassensystem in WoW sondern lediglich die Zusammensetzung der Klassen.
Bedauerlicherweise hat dieser Wechsel - auch begünstigt durch die grundlegende Ablehnung der Öffnung von WoW für regulierte, für alle zugänglichen Möglichkeiten des Erwerbs virtueller Güter - aber all die negativen Auswirkungen, die wir alle zurecht beklagen (Werbespam, teure Preise, Accounthacks).
Vielleicht sollte man lieber darüber nachdenken wie man das Problem der immer weiter klaffenden Schere zwischen den Gruppen besser ausgleichen kann, als immer nur gegen den Goldkauf zu klagen und sich gegenseitig zu flamen und die immer gleichen Argumente an den Kopf zu werfen. Denn wenn diese Schere endlich nicht mehr so stark ist, werden auch die Goldhändler weniger Profit machen und weniger werden.
In diesem Sinne:
Lasst uns überlegen wie wir die 2 - Klassengesellschaft für alle günstiger gestalten, anstatt uns vor etwas zu fürchten was wir längst haben
Aber ich will hier nicht wieder die alte Debatte um dass "Cheaten oder Nichtcheaten in WoW" (Inflationsgefahr im Ah, Accounthacks etc.) aufwärmen - dazu gibt es bereits mehr als genug bekannte Standpunkte, Threats und Kommentare. Auch habe ich weder die Absicht einen dieser Standpunkte zu unterstützen, zu bewerten oder zu verurteilen. (also jedes Flamen in diese Richtung ist vergeblich
Auch ist dieses Thema nicht nur für WoW relevant - auch wenn es sich besonders an WoW entzündet hat - sondern betrifft grundsätzlich jedes Spiel bei dem ein solcher Handel möglich ist.
In diesem Artikel wird aber Zam inhaltlich mit einer Aussage zitiert (ob er unkorrekt oder bruchstückhaft wiedergegeben worden ist - kann ich nicht beurteilen - falls es so sein sollte, entschuldige ich mich schon vorab bei ihm) die mich zum Nachdenken angeregt hat:
"Spieler befürchten durch die Möglichkeit dieses Handels das Entstehen einer Zweiklassengesellschaft"
Die Gedanken die mir im Moment des Lesens des Zitats durch den Kopf schossen, lässt sich einfach so zusammenfassen:
- Haben wir denn die 2 - Klassengesellschaft nicht schon jeden Tag im Spiel?
- Wie könnte sich diese 2 - Klassengesellschaft den überhaupt noch steigern?
- Erweitert sich durch die Möglichkeit des Handels mit virtuellen Gütern nicht nur einfach die Bezugspunkte der 2 Klassengesellschaft hin von Spielzeit, Können und Willen des Spielers ---> zu Spielzeit, Können, Willen und finanziellen Möglichkeiten des Spielers?
Denn:
Bereits jetzt ist jedem bekannt dass z.B. die Mitglieder der großen Raidgilden, die PVP - Könige und bestausgerüsteten Spieler aller Server eine Klasse für sich bilden. Diese Spieler reihen Erfolge an Erfolge, FirstKill an FirstKill, ArenaRanking an ArenaRanking, Gold an Gold und EpicItem an EpicItem. Es sind diese "Pro-Gamer" die besonders herausstechen, wobei das Phänomen " des "besseren Spielers" auch im kleineren Rahmen funktioniert (A hat das EpicFlugmount - B nicht; A geht nach SSC oder Hyjal - B gerade mal nach Kara).
Eliten hat es aber immer gegeben und wird es immer geben. Immer werden Spieler durch Spielverständnis und schlichtes Talent weiter vorankommen als andere, immer wird der aktivere den behäbigen überflügeln - und das ist auch richtig.
Aber gemeinsam ist diesen "besseren Spielern" oft und grundsätzlich eins:
Dadurch haben sie auch viel Zeit und Raum, alle denkbaren Inhalte von WoW auszukosten, ihr Können stetig zu verbessern und Gold, EP, Ehre und Epics wie Heu zu sammeln.
Dem gegenüber stehen z.B. die "Casuals" und andere Spieler -- welche WoW nur nebenbei zocken können/wollen und deshalb in ihren Erfolgen oft maßgeblich durch den Zeitfaktor begrenzt sind. Sie haben leider aufgrund der Spielmechanik nicht die Möglichkeiten den zeitlichen Rahmen der "Pro-Gamer" durch andere Dinge auszugleichen und geraten mit jeder fehlenden Stunde mehr ins Hintertreffen.
Sie werden erst dann Teile des Inhalts erleben können -wenn der Blizzard entweder alles soweit vereinfacht hat, dass jeder in kurzer Zeit Erfolge feiern kann (was unter Pro' dann wieder zu abfälligen Bemerkungen führt) oder die Pro-Gamer bereits wieder unendlich weit in neuen Inhalt davongezogen sind.
Beide Gruppen existieren vielfach nebeneinander und getrennt. Es finden nur selten Überschneidungen statt (welche HyjalRaidgilde geht denn regelmäßig z.B. mit gildefremden Leuten uneigennützig nach Kara nur um denen zu helfen -leider nur sehr wenige). Auch eine echte Annäherung der Gruppen wird bestenfalls durch das fehlen neuer Inhalte als durch ein echtes Aufholen der schwächeren Gruppe denkbar (und dauert wegen des immernoch vorhandenen Zeitvorteils auch sehr lange an).
Also:
Durch die Kaufoption virtueller Güter (über deren Nutzten, Vorteile, Nachteile und Auswirkungen man ewig lange streiten kann -und deren negative Auswirkungen auf die Spielwelt aber unleugbar sind) wird im Ergebnis nur eines an der bisherigen Situation geändert:
Die finanzielle Stärke des Einzelnen im RL hat plötzlich Auswirkungen auf das Spiel und eröffnet zeitbegrenzten aber finanzstarken Spielern die gerngesehene/gerngenutzte Chance durch ihr Geld den zeitlichen Nachteil auszugleichen. Die Verringerung der notwendigen Farmzeiten für Equip, Mats, Gold bringt diesen Spieler schneller als jedes andere Mittel wieder näher an die "Pro-Gamer" heran, was von diesen dann oft als "Cheaten" angesehen wird.
Aber kaum einer der Spieler die immer sofort von "Cheaten" redet hat je wirklich anerkannt, dass längeres zeitliches Potential auch eine Form von unfairem Vorteil gegenüber dem jeweils anderen darstellt, genauso wie ein 50m Vorsprung in einem 100m Lauf. Solche Argumente werden immer mit lapidaren Sätzen "Dann spiel halt was anders" "Das ist ja der Sinn des Spiels das kann man nicht ändern" oder "Wir haben uns das alles erarbeitet, warum sollen es die besser haben".
Letztendlich (und ungeachtet der leider viel zu überhöhten Diskussion) ist der Goldkauf im Ergebnis schlicht nur eins: der Austausch einer Ressource (Zeit) gegen eine andere (Geld). Es ändert sich nicht das geringste am 2-Klassensystem in WoW sondern lediglich die Zusammensetzung der Klassen.
Bedauerlicherweise hat dieser Wechsel - auch begünstigt durch die grundlegende Ablehnung der Öffnung von WoW für regulierte, für alle zugänglichen Möglichkeiten des Erwerbs virtueller Güter - aber all die negativen Auswirkungen, die wir alle zurecht beklagen (Werbespam, teure Preise, Accounthacks).
Vielleicht sollte man lieber darüber nachdenken wie man das Problem der immer weiter klaffenden Schere zwischen den Gruppen besser ausgleichen kann, als immer nur gegen den Goldkauf zu klagen und sich gegenseitig zu flamen und die immer gleichen Argumente an den Kopf zu werfen. Denn wenn diese Schere endlich nicht mehr so stark ist, werden auch die Goldhändler weniger Profit machen und weniger werden.
In diesem Sinne:
Lasst uns überlegen wie wir die 2 - Klassengesellschaft für alle günstiger gestalten, anstatt uns vor etwas zu fürchten was wir längst haben
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