Aus den Augen...

Kapitel 75

Das unentwegte Geplätscher unzähliger von der Decke fallender Tropfen, prägte die Geräuschkulisse während ihres Marsches. Es gab nicht viel Leben in diesen Gängen, und wenn dann kauerte es sich tief in die Risse und Spalten, die es hier seine Heimat nannte. Wenn die früheren Bewohner der Stadt diesen Weg passierten, sie hätten wohl geglaubt allein zu sein. Doch ihren Blicken entging nichts. Waren ihre Augen einst schon extrem Leistungsfähig gewesen, so war es nichts gegen die Wahrnehmung, welche ihre ihr Zustand ermöglichte. Schwach konnte sie sich noch erinnern wie es früher gewesen war, auch wenn die Erinnerung mehr und mehr verblasste. Manche Dinge, schienen im Geiste eingebrannt wie Bilder, Gesichter guter Freunde, Erinnerungen an unvergessliche Momente. Doch sie wusste sie würden nicht von Dauer sein. Zu lange hatte sie sich an ihre Erinnerung geklammert. Zu oft dieses schreckliche Gefühl des Entgleitens gespürt. Dann, wenn der Schleier des Vergessens nur Gazeleicht über ihren Erinnerungen zu schweben schien, und doch unverrückbar war. Wenn ihr klar wurde, das ein Teil ihrer selbst, sie wieder einmal verlassen hatte. Doch ein Teil von ihr genoss ihn auch, den fernen Schmerz. War er nicht das Zeichen, das auch nach allem, die die sie einst war, noch immer in ihr war. Das sie nicht völlig gestorben war? Es war bereits manches Mal vorgekommen, dass sie sich frage, ob es nicht vielleicht nur ihr Zorn und ihr Hass war der sie noch im Leben hielt. Anders als ihr Mitgefühl war ihr Hass damals nicht gestorben, verebbt, gegangen … auch nach all den Jahren hatte sie keine befriedigende Bezeichnung gefunden für das war damals geschah.

Am Ende des Ganges wurde es langsam Heller, und kündete von dessen Ende. Ein Mensch wäre wohl in seiner Blindheit noch immer ängstlich Tastend herumstolziert und hätte es nicht erkannt. Menschen, pah ein seltsames Volk. Jedoch äußerst Entschlossen. Und ihr Tatendrang wurde von der kürze Ihres Lebens sogar noch weiter angetrieben. Unter diesen Umständen konnten sogar diese halbblinden, kurzohrigen Launen der Natur gefährlich werden. Wer wusste das schon besser als sie selbst? Ihre Kiefermuskeln traten hervor bei diesem Gedanken, und ihre Zähne knirschten übereinander. Dieser verfluchte Mensch!

Vom Ende des Ganges wandelte sich nun der fahle Lichtschimmer in ein kränkliches Dämmerlicht. Sie konnte auch erste Töne vernehmen. Es klang fast, als ob der Gang direkt in ein Bestiengehege führe. Man hörte Fauchen, Schreie und das Klingen von Stahl. In ihrem Kopf schuf sich ein Bild, wie sie einen riesigen zweiköpfigen schwer gerüsteten Hund an der Leine führend, durch Azeroth schritt. Auf seinem Weg verschlang der Hund alle die Häschen, Katzen und Eichhörnchen die treudoof am Wegesrand hockten, und wie gebannt starrten.

In ihren Phantasien schwelgend, trat sie in die kreisrunde Öffnung des Ganges.

Vor ihr erstreckte sich, das in sanften Hügeln gewellte Grasland. Nur hier und da wuchsen spärlich bewachsene Tannen, deren Nadeln ebenso wie die Grashalme, mehr eine braune, denn eine grüne Farbe aufwiesen. Alles war arm, und karg. Bis auf die Untoten. Sie waren Tausende. Die gesamte Ebene wogte wie ein einiger riesiger Organismus. Wie Bollwerke ragten in Mitten der Untoten Fleischwägen auf. Sie mochte die gewaltigen Katapulte. Sie sahen so … gierig aus. Spitze heißere Schreie erregten ihre Aufmerksamkeit, und ihre Augen fuhren gen Himmel. Hunderte schwarzer Schatten tanzten vor dem tristen Firmament. Ihre Elfenaugen brauchten nicht lang, um jenes Flugtier auszumachen, welches sie suchte. Es kam genau auf sie zu. Tief über seinen Rücken geduckt, saß Lewin. Sie war immer wieder beeindruckt, wie geschmeidig die Bewegungen von Lewin mit denen des schwarzen Biests verschmolzen, welches er liebevoll Scavia nannte. Diesen beiden machte außer eventuell den Drachen, niemand etwas am Himmel vor. Sie konnte kaum erwarten, bis sie Lewins Bericht hören würde. Natürlich hatte sie täglich mehrere Erkundungsflüge angeordnet, doch ein Flug Lewins war damit nicht zu vergleichen. Wenn es etwas zwischen Gilneas und Unterstadt gab, was gegen ihren Abmarsch sprechen würde, so würde sie es erfahren. Lewins Augen und Scavias Ohren entging nichts. Gedankenverloren rieb sie sich die behandschuhten Hände, während die Fledermaus in einem Halbkreis zur Landung ansetzt.



…to be continued



Eure Endule
 
Kapitel 76

Gemütlich schlenderte Ellenora die Hauptstrasse Lohenscheits hinunter. Am blauen Himmel, hingen nur vereinzelte Schäfchenwolken, und verheißungsvoll lag der Frühling in der Luft. Das satte Grün des Rasens, welches hier und da von einem wilden Farbenspiel der keimenden Krokusse und Silberblätter aufgelockert wurde, die sanft Sommerbrise in ihrem Gesicht, besser konnte es kaum werden. Und doch hielt das Glück heute noch mehr für sie bereit. Gerade als sie sich frage was Marl und Karl wohl gerade trieben, bogen die beiden auch schon um die nächste Wegbiegung, und hielten auf sie zu. Die Beiden feixten und Ellenoras Herz machte beim Anblick ihrer Freunde einen erfreuten Sprung. Obwohl sie täglich zusammen hingen wie Pech und Schwefel, kam es ihr vor als hätten sie sich schon viel zu Lange nicht mehr gesehen. „Na ihr zwei Streithähne!?", rief sie ihren Freunden freudig zu, was diese ihr kleines Gerangel beenden, und ihr zulächeln ließ. Karls Lächeln spannte sich breit von einem Ohr zum anderen, während Marl nur kurz die Zähne aufblitzen ließ und locker die Hand zum Gruß hob. Wieder hüpfte Ellenoras Herz, es ging doch eben nichts über gute Freunde. Während sie zu ihren Freunden lief die stehen geblieben waren und auf sie warteten, glitt Ellenoras Blick über die kleinen Häuser links und Rechts der Straße. Einige Frauen hatten ihre Bettlaken aus den weit geöffneten Fenstern gehängt deren weiß hell strahlte. Der alte Rensberg saß auf seinem Schaukelstuhl auf der Veranda seines Hauses, und dicke Rauchschwaden umwaberten ihn, die von der großen Holzpfeife aufstiegen, welche er wie jeden Tag genüsslich paffend im Mundwinkel hängen hatte. Den Hut tief ins Gesicht gezogen, war es unmöglich zu erkennen ob er wach war, oder bereits schlief. Nur die Intensität seines Paffens lies Rückschlüsse zu. Aus fast allen Schornsteinen stiegen fein gekräuselte Fahnen auf, die von den Zahlreichen Mittagsmählern kündeten die gerade zubereitet wurden. Bald schon würde Ellenoras Mutter nach ihr rufen, und es würde essen geben. Ellenora schaute zur Sonne und stellte fest das ihr Vater wohl jeden Moment vom Feld heimkehren würde, dann konnte es wirklich nicht mehr lange dauern. Wenn sie noch etwas erleben wollte, musste sie sich beeilen. Sie beschleunigte ihren Schritt, und wand sich wieder Marl und Karl zu. Beide standen nach wie vor inmitten der Sonnenbeschienen Strasse und blickten ihr erwartungsvoll entgegen. Was ihre Mutter wohl heute Kochen würde? Sie konnte sich nicht erinnern, hatte sie es ihr nicht am Morgen noch gesagt? Sicher gab es Kohlrouladen wie jeden Mittwoch. Ellenora aß Kohlrouladen für ihr Leben gern. Am liebsten jeden Tag, doch ihr Mutter hatte einmal gemeint: „Würde ich dir immer Kohlrouladen kochen, wenn du sie verlangst, würden wohl alle Hasen der Umgebung verhungern." Mütter! Schließlich hatten sie einen Kompromiss gefunden, und Mittwoch zum Kohltag erklärt. Es war doch Mittwoch…

Irgendwie war Ellenora nicht richtig bei der Sache, musste wohl an der Hitze liegen. Egal, sie würde sich einfach überraschen lassen. Eine Veränderung im Gesicht Karls erregt plötzlich ihre Aufmerksamkeit. Während Marl noch immer auf Karl einredete wie zuvor, hatte dieser eine angespannte Haltung eingenommen, und riss weit seine Augen auf. Völlig entgeistert starrte er Ellenora an. „Was hast du denn?", sie sprach in Zimmerlautstärke, wusste aber das er sie hören konnte. Hatte sie gesprochen? Marl schien gar nicht zu bemerken, dass Karl seinen Ausführungen nicht mehr folgte. Er redete und redete. Obwohl Ellenora nun schon recht nah war, konnte sie kein Wort von Marl verstehen, das war seltsam, den er schien nicht zu flüstern. Aber ihr Hauptaugenmerk galt nach wie vor Karl. Der stand und starrte. Starrte sie an. Starrte ihr förmlich ein Loch in den Bauch. Starrte … durch sie hindurch? An ihr vorbei?

Ellenoras Fuß gefror in der Bewegung. Hier stimmte etwas ganz und gar nicht. Wieso hatte sie das nicht früher bemerkt? Die beiden vor ihr, ja das waren Marl und Karl … jedoch so wie sie sie vor Jahren gekannt hatte. Und der alte Rensberg? Hatte sie nicht den alten Rensberg mit seiner Pfeife gesehen!? Genau genommen wäre der alte Rensberg heute der uralte Rensberg, wäre da nicht plötzlich in ihrer Erinnerung etwas aufgeflammt, was beunruhigende Ähnlichkeit hatte mit … Rensbergs Begräbnis. Sie war da gewesen. Hatte sogar ein paar Tränen geweint. Weniger um den Rensberg selbst, denn sie hatte ihn nicht gut gekannt. Aber ihr war an diesem Tag klar geworden, das die Zeit für alle gleich tickte, unaufhaltbar. Egal ob Mensch, Tier, Pfeifenraucher oder Dienstmagd. Und mit Rensberg war ein Stück von Lohenscheit selbst zu Grabe getragen worden. Zu Grabe…

Langsam drehte sie sich um.

Wie konnte sie nur so blind gewesen sein? Nun, als sie sich bewusst umsah, weniger ihren Erinnerungen nachhing, vielen sie ihr direkt auf. Die Veränderungen. Das gesamte Dorf, schien sich einem dauernden Wandel zu unterziehen. Bettlaken in den Fenstern verschwanden urplötzlich, nur um im nächsten Moment wieder aufzutauchen. Der Rauch aus den Kaminen drehte oft unvermittelt, und teilweise zeigten die Rauchfahnen benachbarter Kamine in entgegen gesetzte Richtungen. Nein, hier stimmte etwas ganz und gar nicht.

Je weiter sie sich drehte desto größer wurde ihre Angst vor dem was sich ihr wohl gleich zeigen würde. Die Mulmigkeit die sie bei Karls aufgerissenen Augen empfunden hatte, steigert sich sekündlich. Flutete durch ihren Magen, lies sie glauben sie müsse sich übergeben. Schweiß trat aus ihren Poren. Ihr Nackenhaar schien fast elektrisch zu knistern. Ihre Kehle verengte sich. Und dann blickte sie die Straße zurück.

Die Häuser brannten. Nein sie loderten Teilweise in einem gewaltigen Feuersturm. Überall auf der Straße lagen Leichen, teilweise schrecklich entstellt, andere fast so als würden sie schlafen. Viele der Leichen kannte sie, allen voran die ihrer Mutter, welche mit durchtrennter Kehle an eine Hauswand gelehnt saß. „NEIN!" entfuhr es ihrer Kehle. Sie wollte zu ihrer Mutter laufen, doch ihre Beine schienen wie in Sirup gefangen. Die Hitze welche von den Feuern ausging, brannte in ihrem Rachen, der Rauch trief Tränen in ihre Augen. Mit aller Kraft warf sie sich nach vorne, doch unsichtbare Barrieren hielten sie zurück. „MAMA!", schrie sie. „NEIN! NEIN! MAMA!", wieder versuchte sie sich der leblosen Gestallt zu nähern doch vergebens. Plötzlich kam leben in den Leichnam, ganz langsam hob sich der schlaf zur Seite hängende Kopf. „Ma-ma?!", stammelte Ellenora. Zögernd flatterten die Augenlieder ihrer Mutter auf. Aus gebrochnen Augen, in denen kein Leben steckte, blickte sie Ellenora an. „Lauf mein Kind.", die Stimme wie ein heißeres Krächzen. „Sie kommen. Lauf mein Sonnenstrahl." Sonnenstrahl, die Bedeutung ihres Namens, das war immer ihr Kosename gewesen mit dem sie nur ihre Mutter ansprach. Weitere Tränen traten ihr in die Augen und alles verschwamm. „Nein, Mama. Ich werde dich retten." Erwiderte sie trotzig und blinzelte die Tränen weg. „Sei nicht töricht mein Kleines.", die kratzende Stimme wäre nicht zu hören gewesen, wäre nicht das Inferno welches über die Häuser wütete gänzlich geräuschlos abgelaufen. Langsam hob Edina ihre Hand und deutete die Straße hinunter. „Schau mein Kind. Es ist Zwecklos. Versuche nicht zu widerstehen. Flieh!" Ellenoras Blick folgte der ausgestreckten Hand, und da entdeckte sie sie. Zuerst nur huschende Schatten im dichten schwarzen Qualm, schälten sich deutlich die haarigen Umrisse aus den Wolken. Hier und da blitzen Augenpaare in der Dunkelheit auf. Worgen! Natürlich, wie konnte sie das nur vergessen haben!? Instinktiv fuhr Ellenoras Hand in den Ärmel zurück, und tastete nach dem Griff eines ihrer Dolche. Nichts. Sie musste ihn verloren haben. Sofort tastete sie im anderen Ärmel. Nichts. Wie war das möglich? Nicht jetzt. Darüber könnte sie später nachdenken. Sie ließ sich in die Hocke gleiten und griff in ihre Stiefelschaft, diese Dolche konnte unmöglich heraus gefallen sein. Doch ihre Hand griff ins Leere. Sie blickte hinab, und stellte fest, dass sie nur leichte Ledermokassins trug. Mokassins? So leichtes Schuhwerk hatte sie seit ihrer Flucht vor so vielen Jahren nicht mehr getragen. Flucht? In diesem Moment bemerkte sie ihre Finger. Das waren nicht ihre Finger, oder doch? Nun ja irgendwie schon, jedoch waren das Kinderhände. Noch keine Spuren waren zusehen, von den Narben und Abschürfungen die das harte Lagerleben – Lagerleben? Flucht? - mit sich gebracht hatte. Sie stand auf, und blickte an sich herab – sie war wieder zwölf. Nein, Nein, Nein, das konnte alles nicht sein. Panik wuchs in ihr weiter, drohte sie zu ersticken. Sie wollte sich umdrehen, doch ihr Körper gehorchte nur träge ihrem Willen. Ihre Beine fühlten sich weich und wackelig an. Die Worgen kamen näher. Ihr Pelz wogte schimmernd im Schein der lautlosen Flammen. Ihre Augen brannten golden. Die Rauchschwaden gaben ihre Körper nur widerwillig frei, wie die Finger einer verschmähten Geliebten schienen die Rauchschwaden Tentakelgleich nach ihnen zu greifen. Tränen traten in Ellenoras Augen. Sie warf sich mit ihrem gesamten Willen herum, und zögernd wie durch Teer tat sich endlich etwas. Sie musste weg. Sie wusste nicht wohin. Sie wusste nicht wie, nur weg, und vielleicht wenigstens ihre Freunde retten. Marl, Karl, wenn sie nur ein wenig Verstand besaßen mussten sie wohl auch schon die Beine in die Hand genommen haben. Ihr Blick suchte die Straße ab, und fand. Doch er fand nicht Marl und Karl, nicht die beiden Jungen die noch vor wenigen Minuten – Stunden – Tage ... alles dehnte sich zu einer Ewigkeit – dagestanden hatten. Dort ragten nun zwei weitere Worgen auf. Worgen in deren Augen keine Freundschaft mehr stand, kein erkennen. Nur noch Wut und Gier sprach aus ihnen. „Hallo Ell.", raunte jener Worg, an der Stelle wo noch vor kurzem Marl gestanden hatte, ein Messer ragte dabei aus seinem Kiefer, von dem dickes dunkelrotes, nahzuschwarzes Blut troff. „Wir dachten schon du hast uns vergessen…" Dann ging er in eine halbgebückten Sprint über und stürzte auf Ellenora zu.



Schwerer Atem, drückende Hitze. Feuchte Haut zwischen den Schulterblättern. Leise knisterndes Feuer, gedämpfte Stimmen. Ein frösteln welches den Körper durchbebt. Braune Augen, in der Dunkelheit. Starrend. Ein tiefer Atemzug. Langsam wiederkehrende Fassung.

Ellenora zog die Decke über sich enger. „Marl", hauchte sie leise in die Dunkelheit, dann noch leiser, fast unhörbar „es tut mir leid."

Sie hasste diese Träume! Würde sie denn niemals jenes Trauma überwinden? Aber wie sollte sie denn auch? Seit ihrer Flucht, stand sie unter Dauerbelastung. Natürlich, sie hatte dieses Leben gewählt. War nicht in die Stadt geflohen. Hatte Rache geschworen, und hatte vor diesen Schwur auch zu halten. Natürlich, sie hatte sich an dieses Leben gewöhnt, doch es forderte einen hohen Tribut. In solchen Nächten, hätte man es ihr Angeboten, sie hätte sofort mit einer dieser Stadtgören getauscht.

An Schlaf war nun nicht mehr zu denken. Sie setzte sich auf, und schwang ihre Beine von ihrer Pritsche. Die kühle Nachtluft umwehte sanft ihre nackten Schenkel. Erneut durchfuhr sie ein leichter Schauer. Sie zog das nass geschwitzte Leinennachthemd über den Kopf, und war es über den kleinen Schemel zu ihrer rechten. Anschließend stand sie auf, zog sich ihre Hose an, die ebenfalls über dem Hocker hing, holte sich ein Hemd aus ihrer Kommode, warf es über und trat aus dem Zelt. Der Nachthimmel spannte sich Sternenreich übers Firmament, der Mond war zur Hälfte zu sehen. Genug um die Nacht in ein sanftes Licht zu tauchen. Verteilt im Lager brannten etliche Lagerfeuer, keines von besonderer Größe, doch ausreichend, die zwei bis drei Wachhabenden die daran saßen mit Licht zu versorgen. Ellenora überlegte, ob sie sich ein wenig zu einer kleineren Gruppe Wachen gesellen sollte, um sich über den neusten Tratsch zu informieren, entschied sich dann jedoch für einen Spaziergang am Lagerrand. Sie mochte die Nacht. Fast lieber noch als den Tag. Nachts schien für sie alles so friedlich. Zumindest solang man nicht auf diese Flohzerfressenen Bestien stieß. Sie hatte nie verstehen können warum viele aus dem Lager die Nacht selbst verteufelten. Sie kannte gestandene Männer die zwar bei Tag einem dutzend Männer entgegengetreten wären, aber des Nachts nur mindestens in Fünfergruppen auf Patrouille gingen. Bevor sie es bewusst merkte hatten ihre Füße sie auch schon an den Rand des Lagers getragen. Sie schlenderte noch ein Stück von den Zelten davon, um dem Feuerschein zu entkommen. Dann lief sie parallel zu den Zelten und genoss das noch leicht warme Gras unter ihren Füßen; Lauschte auf die Geräusche der Natur. Irgendwo heulte eine Eule. Leises Rascheln von Nagern, die zwischen den herabgefallenen Blättern nach Nahrung suchten. So musste es sein.

Langsam, und wie sie sich versuchte selbst einzureden völlig unbeabsichtigt, führte sie ihre Route in Richtung des Lagerplatzes ihrer Gäste. Ob sie wohl schon schliefen? Ein Grinsen stahl sich auf ihr Gesicht, als sie sich vorstellte, der Hüne sei einer jener Männer die sich vor der Nacht fürchteten. In ihrem Geist formte sich das Bild des am Feuer kauernden Riesen, der verängstig nur in die Flammen stiert, und von dem Kleinen und dem Jungen, von beiden Seiten beruhigt wurde. Wie war sein Name doch gleich gewesen… Arled. Ein komischer Kerl. Und so dreckig. Nun ja, da war er mit seinen Gefährten ja in bester Gesellschaft. Daraus konnte man ihm wirklich keinen Strick drehen. Wenigstens war er netter als dieser … … Rage! Genau das war´s. Rage, was ein Name. Obwohl er seinen Freunden gegenüber loyal zu sein schien, hatte er etwas Zwielichtiges an sich. Aber das brauchte man wohl auch um in dieser Gegend als Reisender unterwegs zu sein, und nicht zu Worgen Futter zu werden. Verrücktes Trio diese Drei.

Sie näherte sich dem Lagerplatz langsam, und glaubte erst mit ihrer Vermutung tatsächlich ins Schwarze getroffen zu haben. Tatsächlich kauerte ein großer Schatten an der kleinen Feuerstelle. Aber offenbar hatten sie nur den Hünen für die Nachtwache eingeteilt. Er war als einziger wach. Sie entschied sich, sich vorerst nicht zu erkennen zu geben. „Wollen wir doch mal sehen wie aufmerksam du bist mein Großer.", murmelte sie, und gab sich mühe beim Gehen keinen Laut von sich zu geben. Die Jahre der Jagd hatten sie darin gut werden lassen. Sie kam langsam aber sicher näher. Der massige Körper Huns war nach vorne gebeugt und er schien etwas zu suchen. Noch etwa fünfzig Meter trennten Ellenora von ihm. Bisher hatte er sie nicht bemerkt. Eventuell wäre es doch Ratsam ihn vorzuwarnen. Sie wäre nicht die erste die ihren Spaß, eine Nachtwache zu überraschen, mit dem Leben bezahlt. Nun, sie musste ihm ja nicht die Hand auf die Schulter legen, aber noch war es zu früh für eine Ankündigung. Ein immer breiteres Grinsen stahl sich auf ihre Züge. Der arme Kerl. So gut man auch im Schleichen war, immer knickte mal ein Ast, ein Blatt oder ein Halm, aber sie schaffte es heute wirklich all diese kleinen Fallen zu umgehen. Sie selbst konnte sich nicht laufen hören. Ihr Puls beschleunigte sich. Vielleicht sollte sie ihn doch nicht warnen und ihm die Hand auf die Schulter legen, sein Gesicht wäre sicher zu köstlich. Noch etwa zwanzig Schritte lagen zwischen ihr und Hun. Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen. Der Hüne nestelte noch immer an etwa herum das Ellenora nicht sehen konnte. Es war fast zu einfach. Ein Abgelenktes „Opfer", kein Ast kein Blatt das brach oder knisterte. Sie Schritt in einer Blase völliger Stille. Völliger Stille. Völliger… Wo waren die Nager hin? Die Vögel?

Sie blieb stehen. Ihr Verstand raste. Und was war das für ein Geruch? Hier? Unmöglich!

Ihr Atem entwich ihr zischend. Und an Huns Kopf stellten sich lange Ohren auf.

Entgeistert starrte sie auf die Gestallt, als diese ruckartig den Kopf in ihre Richtung riss, und sich eine lange Worgenschnautze vor dem Feuerschein abzeichnete. Sie wollte schreien. Wollte das Lager aufmerksam machen, doch nicht tat sich. Sie konnte nur noch den Worgen anstarren, der da kauerte und sie anstarrte. Alles was sie erkennen konnte war das goldene Feuer der auf sie gerichteten Augen welche in der Dunkelheit vom dem spärlichen Feuer loderten. Wie konnte ihr das nur passieren!? Ihr!? Damit hatte sie einfach nicht gerechnet. Überall im Wald, aber nicht so nah, nicht heute…

Sie straffte sich.

Es gab keine Entschuldigung.

Nun würde sie die Folgen ihrer Unachtsamkeit tragen.





…to be continuned



Eure Endule
 
sehr schön das es weitergeht =) danke!
 
Schön das es wieder weiter geht und dann auch noch so spannend^^. Hoffe nur das wir nicht wieder soooo lange warten müssen bis es weiter geht.
 
Kapitel 77

Der Wechsel in den Traum erfolgte übergangslos. Eben noch horchte Arled auf das Knistern des Feuers und Huns langsam einsetzendes Schnarchen, und im nächsten Moment fand er sich auf der Spitze eines Hügels wieder. Der ihn unvermittelt umwehende Wind lies ihn frösteln. Graue Wolken hingen tief am Himmel, und leichter Nieselregen fiel. Sein Blick fiel hinab auf eine Ebene, die sich zwischen zwei Gebirgszügen ausbreitete. Irgendetwas an der Szenerie schien merkwürdig falsch. Anders als zu dieser Jahreszeit erwartet, standen die Bäume nicht im saftigen Grün, sondern waren merkwürdig matt. Das Gras unter seinen Füßen war überwiegend braun, nur wenigen grünen Flecken waren hier und da auszumachen. Sein Blick schweifte über die Ebene, und blieb an etwas hängen was ihn mehr beunruhigte als das kränklich wirkende Land. Es sah von dieser Entfernung aus wie eine Welle. Eine wimmelnde Masse bewegte sich von Nord nach Süd. Eine gewaltige Staubwolke die über der Masse aufstieg ragte Kilometer weit in den Himmel. Was konnte das nur sein? Lief etwa erneut eine Welle der Erschütterung durch das Land? Nein, dachte sich Arled. Jene Welle die ihn und seinen Vater, damals vor Dämmerungszuflucht trennte, war anders gewesen als das hier. Viel schneller, und hatte von einem Ende des Horizont zum anderen gereicht. Das hier war etwas anderes. Arled kniff die Augen zusammen und versuchte Einzelheiten zu erkennen. Doch vergebens, es war einfach zu weit entfernt. Gelegentlich war in dem dichten Gewirr von Staub ein Aufblitzen zu erkennen. Der Ursprung dieses Blitzens erschloss sich Arled jedoch nicht. Er löste seinen Blick und ließ ihn weiter über die Landschaft gleiten. Weit im Süden konnte er die Zinnen einer alten Festung ausmachen welche über die Baumreihen hinaus ragte, wie die verfaulenden Zahnreihen eines gefällten Riesen. Irgendetwas regte sich bei diesem Anblick in den Tiefen seiner Erinnerung, doch er konnte es nicht zuordnen. Plötzlich fühlte Arled das er auf dem Hügel nicht mehr alleine war. Es hatte kein Geräusch gegeben, doch er wusste es einfach. Ebenso wie er wusste, dass von dem Neuankömmling keine Gefahr für ihn ausging. Gelassen drehte er sich um und fand sein Gefühl bestätigt. Nur wenige Meter von ihm entfernt wehte einer Fahne gleich, ein weißes Kleid aus Garn das so sauber war, das es von ihnen zu leuchten schien. Im stetig wehenden Wind, spannte sich das Kleid verführerisch über den grazilen Körper seiner Trägerin und deute mehr an, als es verhüllte. Das Licht des kleinen Anhängers, welcher zwischen den sanften Rundungen ihr Brüste hing, übte eine fast magische Anziehungskraft auf seinen Blick aus. Immer wieder drängte er tiefer, im bestreben diesen Körper genauer in Augenschein zu nehmen. Er musste sich überwinden ihm nicht nachzugeben. Er zwinkerte einmal und blickte ihr dann direkt in die Augen. Hatten ihm seine Gedanken schon zuvor eine leichte Schamesröte ins Gesicht getrieben, so fühlte er nun wie ihm das Blut in die Wangen schoss. Ihr Blick und der leicht verstimmte Zug um ihre Mundwinkel, ließen keine Zweifel daran dass sie seine Blicke bemerkt hatte. „Ich…ähh…", stammelte er los, verzweifelt nach den richtigen Worten ringend. Sein Blick fuhr zu Boden. Schon wieder streifte er die zarten Rundungen. Hatte sie es bemerkt? Sein Herz pochte schnell. Sie ließ ein Räuspern ertönen. Sein Blick zuckte wieder nach oben, den Blick auf ihr Dekolletee vermied er diesmal durch ein zuvorkommendes Zwinkern, blickte ihr dann direkt in die Augen. Sein Gesicht brannte. Und sie? Schmunzelte. Verstehe einer diese Frauen.

„Wenn du dann soweit bist, könnten wir uns dem Grund zuwenden, warum du hier bist?", ergriff sie betont trocken das Wort. „Wie ich gesehen habe, ist es dir nicht entgangen." Ohne eine Antwort abzuwarten wendete sie sich dem Tal zu. „Ihr meint diese Staubwolke? Ja die ist ja schwer zu übersehen. Ich frage mich nur was sie wohl verursacht, könnt ihr etwas erkennen?", Arled kniff seine Augen zu Schlitzen zusammen, doch außer jener dunklen Masse die sich vorwärts wälzte, konnte er beim besten Willen nicht erkennen. „Arled, was soll das?", bei dem schneidenden Unterton in ihrer Stimme, zuckte Arled unwillkürlich zusammen. „Was…", entgegnete er überrascht und wand ihr den Kopf zu. Sie blickte ihn unter einer hochgezogenen Augenbraue hervor an. Ihr Mund kräuselte sich leicht als Ausdruck ihrer Verärgerung. Arleds Herz sank. Es machte ihn traurig sie so unzufrieden zu sehen. „Mach dich nicht lächerlich Arled.", raunte sie. „Du hast alle Fähigkeiten die es braucht. Benutze sie gefälligst auch. Wofür hast du sie denn sonst?" Arled war von ihrer Verstimmung so vor den Kopf gestoßen, das er keine Ahnung hatte worauf sie hinaus wollte. Seine Verwirrung stand ihm offenbar ins Gesicht geschrieben. Sie verdrehte kurz die Augen, schüttelte leicht den Kopf, und legte ihm dann die Hand auf die Brust.

Arled durchfuhr es wie ein elektrischer Schock. Der Worg, der vergessen im seinem Innern geruht hatte, erwachte urplötzlich, und seine Verwandlung setzte sofort ein. Während sich seine Glieder verformten, seine Kiefer sich krachend verschoben, seine Zähne wuchsen und seine Hände sich in Klauen verformten, schwebte Arled in einer Blase des Wohlbefindens. Die Augen seiner Gegenüber nahmen sein gesamtes Sichtfeld ein. Ruhe und Zuneigung lag in ihrem Blick. Arled genoss den Anblick ihres Gesichts, es war wie Balsam, umfing ihn. Nahm ihn in Bann. Seine sich rasant steigenden Sinne, ließen ihn immer mehr Feinheiten in Ihrem Gesicht erkennen. Ihre Haut war rein. Vollkommen. Er sah jede ihrer Wimpern welche sich von ihrer weißen Haut abhoben. Perfekt geschwungen, wie von einem Maler in Szene gesetzt. Die zarte Marmorierung ihrer Iris deren Färbung andauernd flackernd zu wechseln schien. Eben noch blau wie ein Bergsee, dann Grün wie das Frühlingsgras, dann tiefbraun wie die Rinde der Bäume. Unvermittelt war alles vorbei. Schwer atmend stand Arled da. Überragte seine Gegenüber nun um gut eine Kopflänge. Es wären gut drei gewesen, hätte die Worgengestallt nicht eine gebückte Haltung mit sich gebracht. „Das ist doch schon viel besser.", nickte sie, und lächelte zu ihm auf. Dabei graulte sie liebevoll sein Backenfell.

Arled fühlte sich umwerfend. Das Blut pumpte rasend durch seine Adern. Jeder Atemzug trug ihm tausende Informationen zu. Das kränkliche Aussehen der Landschaft, spiegelte sich auch im Geruch wieder. Über Allem lag ein schmieriger, süßlich schwerer Geruch der Verwesung. Doch es war nicht der Geruch wie er von Kadavern ausging. Wie damals als er noch zu Hause auf ihrer Farm gelebt hatte, und ihr alter Gaul Rocco sich den Vorderlauf gebrochen hatte. Sein Vater hatte den Tierarzt verständigt, doch der hatte dem Pferd keine Chancen mehr gegeben. Also hatten sie den armen Rocco von seinen Schmerzen erlöst. Aus seinem Fleisch hatten sie Würste gemacht, und sein Fell zierte wohl heute noch einige Sitzbezüge ihrer Schemel. Und obwohl sie Rocco noch so gut verwerteten wie es möglich war, so war doch von dem großen Tier jede Menge Schlachtabfall übrig geblieben. Arled hatte den Geruch nie vergessen, der von ihrer Mistkaut aufgestiegen war. Doch dieser Geruch hier war anders. Etwas Unbestimmtes lag mit in diesem Geruch. „Ich rieche, Tod. Aber irgendetwas stimmt nicht", grollte er. Sie nickte zufrieden, Arleds Herz machte einen Sprung, endlich war ihre Laune wieder gehoben. „Fast mein Lieber. Was du da riechst, ist der Untot." Natürlich, jetzt wusste Arled wieder wo er diesen Geruch zuvor schon gerochen hatte. Damals in Dämmerungszuflucht. Knacker hatte diesen Geruch verströmt, nur vermischt mit allerlei Gerüchen aus seinem Labor. Und sehr viel schwächer als er hier in der Luft lag. „Und was siehst du?" unterbrach sie seine Gedanken. Er blickte wieder hinab auf die Staubwolke, und nun konnte er mit Leichtigkeit Einzelheiten erkennen. Es war eine Armee die da durch die Senke brandete. Hunderte, nein Tausende mussten es sein. Ihre Rüstungen waren von verschiedenster Machart. Wirkten teilweise wild zusammen geschustert, teilweise wie von edlen Rittern. Er konnte Äxte ausmachen, Speere die die Gruppe überragten. Zwischen den Personen schoben sich gewaltige Maschinen voran, Katapulte, welche die Menge um mehrere Mannslängen überragten. Sie starrten vor Spitzen und Klingen, schienen ebenso als Rammbock wie als Katapult nutzbar. Im Staub der Wolke machte Arled Flugobjekte aus, die sich bei näherer Betrachtung als gigantische Fledermäuse entpuppten. Auf ihren Rücken jagten Krieger dahin, die sich mit langen Halteriemen an deren Hälse klammerten. „Was ist DAS?", presste Arled hervor, begleitet von einem Knurren was tief aus seiner Kehle aufstieg. „Das, mein Lieber. Wird eine deiner Aufgaben sein herauszufinden. Es liegt nicht in meiner Macht die Absichten der Widergekehrten zu erfahren. Ihr Wissen ist für mich…" Arled wartete darauf, dass sie fortführe. „Das ist schwer zu erklären. Du wirst es eines Tages verstehen." Ihre Tonlage machte klar, dass jetzt nicht der Moment war weitere Fragen zu stellen. „Wichtig ist nur: Sie sind auf dem Weg. Und sie bewegen sich in eure Richtung. Das Gemäuer das du dort am Horizont siehst, ist das Ziel deiner Reise. Burg Schattenfang wie sie heute genannte wird. Ich weis nicht ob sie auch das Ziel dieser Horde darstellt. Wir können es jedenfalls nicht darauf ankommen lassen. Es ist von äußerster Wichtigkeit das du die Burg als erstes erreichst." Arled setzte zu einer Antwort an, doch das Traumbild begann ihm bereits zu entgleiten. In seinem Kopf hörte er noch ihre sanfte Stimme. Sie schien von überall und nirgends zu kommen. „Es ist äußerst wichtig. Es duldet keinen Aufschub. Du musst dich sofort aufmachen." Die letzten Worte halten noch wieder, da öffnete Arled seine Augen, und fand sich in seine Decke gewickelt am Lagerfeuer wieder. Sein Denken drehte sich jedoch nur um wenige Silben. „Sofort. Kein Aufschub. Wichtig.", stand bevor er recht darüber nachdachte. Erst als er bereits dabei war seine Decke zusammen zupacken, bemerkte er den weißen Pelz auf seinen Armen, und seine Klauen. Gehetzt fuhr sein Blick in Richtung des Lagers. Noch hatte ihn niemand bemerkt. Gut, er hatte keine Zeit für einen Kampf. Seine Aufgabe duldete keinen Aufschub.

Er fühlte sich merkwürdig ruhig. Spürte keine Angst vor Entdeckung. Spürte kein Reue darüber seine Freunde allein zurück zu lassen. Er spürte einzig und allein den Drang seine Aufgabe zu erfüllen. Und dieser wogte in ihm, machte jeden Moment des Verweilens zur Qual. Gerade als er es geschafft hatte die Decke mit einem Lederriemen zusammenzubinden, was mit Hilfe seiner Klauen keine einfach Aufgabe war, hörte er hinter sich ein Geräusch. Viel zu spät. Viel zu nah.



…to be continued



Eure Endule
 
Bin schon ganz gespannt wann es weiter geht. Ich warte und warte und warte...........
 
Ja leider muss man zur Zeit sehr lange warten bis es weiter geht-.-
 
Dafür wird man nie enttäuscht
wink.gif
 
Viel Stress, wenig Zeit, und nochmal Stress bescheeren euch zur Zeit echt lange Wartezeiten. Ich möchte mich mal herzlichst bei meinen Lesern bedanken die trotzdem weiter hier vorbei schauen, und freu mich sehr über eure Rückmeldungen. Ich hoffe ich kann euch die Wartezeit etwas versüßen, denn auch wenn es nicht so viel ist, wurde die Geschichte heute wieder ein wenig weiter erzählt. Viel Spaß eure Endule


Kapitel 78

Er spürte wie Kampfbereitschaft in ihm aufstieg. Wieso musste er sich auch ausgerechnet jetzt verwandeln? Gehetzt fuhr sein Kopf herum. Die Härchen auf seinem Schnauzenrücken stellten sich auf, als er unwillkürlich seine Lefzen hoch zog und seine Zähne freilegte. Ein tiefes Grollen stieg aus den Tiefen seiner Kehle auf. Seine Ohren legten sich an. Seine goldgelben Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen um sich schneller an die Dunkelheit zu gewöhnen. Er hatte nicht vor gehabt jemanden zu töten, doch noch weniger wollte er hier sterben. Auch Gefangenschaft war keine Option. Allein der Gedanke daran, ließ das Tier in ihm aufheulen. Wenn er töten müsse um dem zu entgehen, sei es. Bei diesem Gedanken mischte sich unter das gehetzt fühlen, ein neues weiteres Gefühl, doch es ging zu schnell vorbei als das Arled sich seiner wahren Natur klar hätte werden können. Doch es beruhigte das Tier in ihm. Es wirkte nun eher wie die Erregung die er empfand wenn er jagte, und nicht mehr panisch. Es dauerte nur Bruchteile einer Sekunde ehe er seine Sicht angepasst hatte, was ihm jedoch wie eine Ewigkeit erschien, immer in Erwartung eines Speerstoßes oder Schwerthiebes. Seine Sehnen und Muskeln waren gespannt. Bereit seinen Körper allem entgegen zu schleudern was ihn bedrohte.

Doch was er dann sah, waren keine waffenstarrenden Wächter. Nicht mal ein Wachtposten. Er blickte in riesige, weit aufgerissene Augen. Das Gesicht in dem sie prangten, schien wie das einer Puppe. Es war dieses Mädchen. Verdammt, was hatte sie denn hier verloren? Sollte sie nicht längst in ihren Decken liegen? Aufgrund seiner Worgensinne konnte er sie trotz der Dunkelheit hervorragend erkennen. Sie stand völlig starr. Hätte nicht hier und da eine Haarsträhne im Wind gewogt, man hätte sie fast für eine Statue halten können. Ihre Mund war angespannt. Ihre Lippen waren ganz hell, da sie sie so fest aufeinander presste. Ihre Augen, noch immer weit aufgerissen schimmerten feucht. Doch sie blinzelte nicht. Ihre Augen schienen förmlich zu flackern. Weinte sie etwa? Der menschliche Teil Arleds wollte sie in den Arm nehmen und trösten. Wollte ihr erzählen dass alles gut sei, dass er gut sei. Doch er wusste das war nicht möglich. Jede Sekunde konnte diese fragile Blase in der sie schwebte platzen, und dann würde sie schreien. Wenn sie das tat, wäre innerhalb von Sekunden das gesamte Lager auf den Beinen. Er musste ihr zuvor kommen. Während er zu diesem Schluss kam setzte er sich bereits in Bewegung. Seine Klauen gruben sich tief in die Erde als er sich zum Sprung straffte. Sein Blick war direkt auf ihre Kehle fixiert. Sabber troff seine Lefzen hinab. Sein Herz raste. Die Zeit schien still zu stehen. Dieser Moment war immer das Beste bei der Jagd. Wenn das Gestern und Morgen aufhörte zu sein. Wenn nur noch der Moment zählte. Wenn alle Sinne auf das Hier und Jetzt zentriert waren. Er spürte jeden Windhauch in seinem Fell. Sein Geruchsinn trug ihm abertausende Informationen zu. Er roch das Essen der Männer und Frauen im Lager. Er roch die Feuer, und die Vorräte. Er roch die Wiese, den Wald. Und zwischen all diesen Gerüchen, wie eingebettet, roch er sie. Roch den Angstschweiß der aus ihren Poren trat, roch ihr Haar. Viel verlockender als der Herbe Geruch eines Hirschs. Wie sie wohl schmecken würde.

Was tat er da nur? Dachte er denn wirklich darüber nach sie zu fressen? Ja, und sie würde köstlich sein. Nein. Das war nicht er. Doch obwohl er spürte wie ihn der Gedanke anwiderte ihr etwas zu tun, war da auch ein anderer Teil, welcher darüber ganz anders dachte. Dieser Teil wollte sie zerreißen. Dann wäre die Gefahr der Entdeckung gebannt. Und anschließen würde er sie mit in den Wald nehmen und würde fressen. NEIN! Das würde er nicht tun. Er wollte seinen Blick von ihr wenden, doch nichts passierte. Seine Augen hafteten förmlich an ihrer Kehle. Er konnte ihren Puls sehen. Nur Millimeter unter dieser pulsierenden Haut schoss ihr Lebenssaft dahin. Heiß und verlockend. NEIN! Das waren nicht seine Gedanken. Arled versuchte sich erneut abzuwenden. Für eine Sekunde zuckten seine Augen. Erneut strengte er sich an. Erneut zuckten nur seine Augen zur Seite. Dann bewegte sich sein Fuß. Jedoch in die falsche Richtung, denn er stellte mit erschrecken fest, dass er sich auf sie zu, statt von ihr weg bewegte. Nervosität kochte in ihm hoch. Was war nur los? Was sollte das? Warum konnte er sich nicht normal bewegen. Und wenn er sich nicht lenkte? Wer dann? UNSINN! Das hier war sein Körper. Worgen oder Mensch, und er würde entscheiden wohin ihn seine Füße trugen. Was er tun und was lassen würde. Er konzentrierte sich. Versuchte sich zu beruhigen. Ruhig. Ruhig. Betete er sich innerlich vor. Und tatsächlich er schien erfolg zu haben. Er hatte aufgehört sich zu bewegen. Konnte allerdings auch nichts anderes tun als dastehen und auf die kleine Frau hinab zu blicken. Er atmete tief. Sein Kopf war noch immer in Angriffshaltung gesenkt. War er denn verrückt geworden? Warum konnte er nicht einfach das Weite suchen. Der Wald war so nah. Beim Gedanken an den Wald, leistete sein Kopf seinen Wünschen endlich folge, und wand sich den Bäumen zu. Jedoch fühlte es sich eher so an als hätte er jemanden zu gebracht sich dies anzusehen, und weniger als sei er es der für diese Bewegung verantwortlich zeichnete.

Vielleicht brach das Abreisen des Blickkontakts das Band, oder Ellenoras Hirn hatte einfach bis zu diesem Moment gebraucht sich zu ordnen. Wie dem auch sei. In just diesem Moment ertönte von ihr ein lauter Schrei. Ein Warnruf, an die Lagerwachen. Gleichzeitig mit ihrem Schrei, startete Ellenora einen wahnwitzigen Spring auf die Lagerwälle zu. Sie rannte so schnell sie ihre Füße zu tragen vermochten, wohl wissend das sie auch wenn sie doppelt so schnell gewesen wäre, gegen einen Worgen keine Chance hätte das Lager noch rechtzeitig zu erreichen.





…to be continued



Eure Endule
 
Viel Stress, wenig Zeit, und nochmal Stress bescheeren euch zur Zeit echt lange Wartezeiten. Ich möchte mich mal herzlichst bei meinen Lesern bedanken die trotzdem weiter hier vorbei schauen, und freu mich sehr über eure Rückmeldungen. Ich hoffe ich kann euch die Wartezeit etwas versüßen, denn auch wenn es nicht so viel ist, wurde die Geschichte heute wieder ein wenig weiter erzählt. Viel Spaß eure Endule

das kann bestimmt jeder nachvollziehen...doch die story ist so spannend!!! =D
 
Ja stimmt die Story ist wirklich spannend^^ und ich bin froh heute nachdem ich mal wieder Internet habe eine fortzetzung zu lesen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ja es war lang, ja es war zu lang, ich hoffe es macht euch trotzdem Spaß wenn es hiermit weiter geht...


Kapitel 79


Der Schrei brach den Bann über Arled. Noch während er ihr ein letztes Mal nachblickte, drückte er sich kräftig ab, und schoss auf den nahen Waldrand zu. Sein kurzer Seitenblick zeigte ihm, dass sie in vollem Lauf auf die Lagerwälle zuhielt. Einige der Wachen regten neugierig ihre Köpfe, um den Ursprung von Ellenoras Schrei zu erkunden, konnten jedoch in der Dunkelheit nichts erkennen. Doch auch wenn bisher noch nicht viel Reaktion zu bemerken war, so wusste Arled, dass sich dies in nur wenigen Augenblicken ändern würde. Er landete auf dem Waldboden und setzte sofort zum nächsten Sprung an. Mit etwas Glück würde er es bis in den Wald schaffen, ehe auch nur jemand erfuhr worum es ging. Er roch bereits die kühle Luft welche unter den tief hängenden Tannenzweigen wogte. Roch das Holz, das Moos. Die Luft schoss an ihm vorbei. Sein Fell glänzte und zeichnete das Spiel seiner Muskeln nach. Hinter sich hörte Arled das aufbrausen von Stimmen. Ellenora hatte offenbar die Wehrwälle erreicht, und erste Wachen in Kenntnis gesetzt. Jetzt zählte jede Sekunde. Das sie die Verfolgung aufnehmen würden war Arled klar. Doch wie lange würden sie brauchen? Konnte er es schaffen schnell genug ein Versteck zu finden? Er preschte an den ersten Baumreihen vorbei und tauchte in die Dunkelheit des Waldes. Sofort dämpfte das Dickicht die von hinter ihm ertönenden Laute. Er hielt kurz inne und witterte. Der Geruch des Lagers lag noch immer dominant in der Luft. Doch das Harz und der Waldboden würden ihn schon bald überlagern. Was Arled jedoch suchte, roch viel dezenter. Es war ein Geruch der nur ganz sanft in seiner Nase kitzelte. Es reichte aus ihm die Richtung zu weisen. Und er stob davon. Äste und Zweige streiften durch seinen Pelz. Schienen nach ihm zu greifen, ihn halten zu wollen. Doch er lief unbeirrt weiter. Seine Augen nutzte er lediglich, um wo es möglich war den Ästen auszuweichen um weniger Geräusche zu verursachen, doch die Lage seines Ziels gab ihm seine Nase an. Er duckte sich unter einem Ast hindurch, drückte sich vom weichen Boden ab, und landete auf einem großen Stein, der mitten im Wald lag, als habe ihn ein Riese beim Spielen vergessen. Hier schnaufte Arled kurz durch und horchte. Vom Lager her war kaum noch etwas zu vernehmen. Das man jedoch überhaupt noch etwas vernahm, wies auf helle Aufregung hin. Was Hun und Ragi wohl taten? Sicher würden sie sich einige Fragen gefallen lassen müssen. Aber hey, wofür sollten sie sich rechtfertigen? Weil sie nicht von einem Worgen gerissen wurden? Das sollte man ihnen nicht zum Nachteil auslegen.

Tief sog Arled Luft in seine Lungen. Da war es. Schon viel deutlicher als zuvor. Und weiter.

Wenige Sekunden später schoss Arled auf eine Lichtung hinaus. Was sofort ins Auge viel war der gewaltige Taure, der mit dem Rücken an einen Baum gelehnt dasaß und offenbar schlief. In einer Hand hielt er noch sein Buch, und in der anderen seinen Flachmann. Flachmann … nun ja bei einem Tauren erreichte so ein Flachmann eben gerne mal die Ausmaße eines Kinderrucksacks. Arled schaute sich weiter um und entdeckte eine weitere Auffälligkeit. Vodan hatte, wohl als Regenschutz, die Spitze des Baums an dem er lehnte herunter gebunden. In weitem Bogen spannte sich der Baum über ihm, und berührte mit seiner Spitze fast den Boden. Arled schüttelte amüsiert den Kopf. „Vodan!“, knurrte er mehr als er rief. Keine Reaktion. Der Taure lag unbewegt und fällte im Schlaf alle Bäume Azeroths. „Vodan!“, diesmal lauter. Nichts. Arled überbrückte die paar Schritte zu Vodan, und packte dessen Oberschenkel. „VODAN! WACH AUF WIR…“, Arled wich die Luft aus den Lungen. Er hatte das Gefühl von einem Baum getroffen worden zu sein. Er hatte keinen Boden mehr unter den Füßen, und segelte durch die Luft. Dann landete er unsanft auf seinem Rücken, was ihm nochmals die Luft aus den Lungen trieb. Japsend stütze er sich auf seine Ellbogen, noch immer bemüht herauszufinden was geschehen war.

Über ihm stand der Tod. Neun Fuß Vernichtung. Vodan schlief nicht mehr. Er stand über Arled, Feuer in den Augen. Sein Atem ging tief, und ließ seine Nüstern flattern. Die gewaltigen Muskelberge an seinen Armen pumpten. „Worgengezücht!“, donnerte er los, „dachtest ich wäre eine leichte Beute!? Dich werd ich lehren! Sich an einen schlafenden Heranzupirschen!“ In diesem Moment bemerkte Arled den großen Ast den Vodan in seinen Händen hielt. Er schwang ihn über seinen Kopf und ließ ihn auf Arled hernieder sausen. Nur ein wegrollen in letzter Sekunde rettete Arled. Er sprang auf die Füße und umkreiste Vodan in geduckter Haltung. „Komm nur!“, schrie der Taure, und führte den Ast in ausladenden Kreisen über seinem Kopf. „Mach kein Mist, Vodan!“, knurrte im Arled zu. „Bist du denn verrückt geworden? Erkennst du mich denn nicht?“ Ein weiterer Schlag der Arled nur knapp verfehlte kam als Antwort. Wut schoss aus Arleds Bauch auf. Diese Kuh! War ihm denn nicht klar, dass er ihn hätte wirklich verletzen können. Er wartete den richtigen Moment ab, schoss dann nach vorn und sprang über Vodan hinweg. Blitzschnell griff er nach unten und packte die Keule mit beiden Pranken, grub seine Klauen tief in das Holz und setzte seine gesamte Bewegungsenergie ein dem Tauren die Keule zu entreißen. Vodan strauchelt um musste um sein Gleichgewicht kämpfen, ließ jedoch nicht los. Arled sah den Boden näher kommen. Kurz bevor er ihn jedoch erreichte, stoppte er abrupt ab, und beschleunigte in die entgegengesetzte Richtung. „Was zum…“, raunte er noch, bevor er im hohen Bogen, an der Keule baumelnd über Vodans Kopf geschwungen wurde. Mit einem Fluch stieß er sich ab, jedoch zu spät um wirklich koordiniert zu landen. Stattdessen prallte er rücklings unsanft an einen Baumstamm. Noch während er seinen Kopf schüttelte um sie Schwaden zu vertreiben, die beim Aufschlag in sein Sichtfeld getreten waren, setzte Vodan bereits nach. Turm hoch schien er, wie er mit hoch erhobener Keule vor Arled aufragte. Arled rollte instinktiv zur Seite um dem Hieb zu entgehen. Dies gelang ihm, jedoch nur um Sekunden später zu glauben sein Bein habe sich in einer Bärenfalle verfangen. Stählern umfasste etwas seinen Hinterlauf. Er versuchte mit seinen Pranken weg zu kriechen, riss jedoch nur lange Furchen in den Waldboden. Dann setzte er sich in Bewegung, allerdings Rückwärts. Ein Blick zurück offenbarte ihm das es Vodan war, der seine Fessel umfasst hielt. Die riesige Hand des Tauren ließ ihn für einen Moment an ein Hünchenbein denken, doch dieses Assoziation verflog schnell, als Vodan ihn durch die Luft wirbelte und er erneut in einen Baum krachte. Noch während er zu Boden rutschte, stürmte Vodan mit einer Geschwindigkeit auf ihn zu, den er dem breiten Tauren niemals zugetraut hätte. Seine Nüstern bebten. Seine sonst so milden Augen trugen nur Wut und den Wunsch nach Zerstörung in sich. Eine riesige Hand schloss sich um Arleds Kehle, und presste ihm die Luft ab. „Vo…dan…“ keuchte er. „Ich … bin es doch … Arl…“ Es kostete Arled alle Mühe die Worte hervor zu pressen.

Sein Sichtfeld wurde bereits kleiner. Er wusste, dass er in wenigen Sekunden Ohnmächtig werden würde. Ein Wolf besiegt von einer Kuh. Hatte man davon schon gehört? Ein schwaches Lachen klang durch die sich immer leerer anfühlenden Hallen seines Geistes.



To be continued…



Eure Endule
 
Irgendwie schaffst du es immer das es noch spannender wird.*grins*
 
argh... immmer diese spannenden enden^^
 
Kapitel 80

Zwielicht lag über der kleinen Lichtung. Zumindest war das Vodans Vermutung. Überall schienen sich die Schatten zu merkwürdigen Wesen zu vereinen und herum zu kriechen. Zwischen den Nadeln der Bäume blitzen unentwegt Lichter auf, womöglich Glühwürmchen, womöglich Augen, oder war das alles nur ein Streich den ihm seine Sinne spielten? Er schloss seine Augen und schüttelte seinen wuchtigen Kopf heftig hin und her. Seine Ohren klatschten wie Paddel an die Seiten seines Kopfs. Seine Nüstern schlackerten wild umher. Doch das schlimmste war sein Haar. Oder besser gesagt das er das Gefühl hatte jedes Haar einzeln wahrzunehmen. Er spürte wie ihre Spitzen durch die Luft glitten, anhielten und das gleiche in die Entgegengesetzte Richtung taten. Dummerweise blieb dieser Eindruck selbst dann erhalten als er bereits aufgehört hatte seinen Kopf zu bewegen. Nun da er stillhielt, schien der Rest der Welt sich zu schütteln. Vodan wurde übel. Er lies seinen Kopf nach vorn hängen und schloss erneut die Augen. Schlechter Plan. Er fand sich in einem Tunnel auf ihn zustürzender Farben wieder. Oder war er es der stürzte? Er riss seine Augen weit auf und sein Blick fiel auf ... etwas lilaness ... etwas rotes ... etwas ... er griff danach. Es war rund und fest. Langsam führte er es an seine Nüstern. Er drehte den Gegenstand und entdeckte einen schwarzen Fleck in der Dunkelheit. Davon ging ein herb bitterer Geruch aus der seine Nase reizte. Seine Lippen öffneten sich einen Spalt breit genug seine Zungenspitze herausfahren zu lassen, und den Fleck damit zu betasten. Oh verdammt. Er stellte das Ding in seiner Hand auf den Kopf, immernoch über seiner Zunge. In der Schwärze bildete sich ein funkelnder Kristall der blitzend und funkelnd von der Schwärze in Richtung seiner Zunge fiel. Für einen Moment schien die Zeit innezuhalten. Der Kristall drehte sich und funkelte um dann auf Vodans Zunge zu zerplatzen. Tatsächlich. Es war sein Flachmann. Er hielt die Flasche mit beiden Händen und brachte sie ganz nah vor seine Augen. Er steckte einen seiner dicken Finger in den schwarzen Fleck, der sich als die Flaschenöffnung herausstellte. "Leer.", entfuhr es ihm. Dicht gefolgt von einem Lippenflattern dessen Geräusch an einen auffliegenden Vogelschwarm erinnerte. Über seine wabernd vibrierende Nasenspitze auf der wogende Haare wehten, entdeckte er etwas Weiteres was seine Aufmerksamkeit fesselte. Es waren die Überreste des Hörnerdiebs den er überwältigt hatte. Alle kleinen Tauren kannten die Geschichten von dem weißen Geist, der bei Nacht kam und den unartigen Taurenkindern ihre Hörnchen stahl. Nie hatte Vodan davon gehört das dieses Wesen sich auch ausgewachsenen Tauren näherte. Ohnehin hatte er es mit fortschreitendem Alter für ein Ammenmärchen gehalten. Aber man lernte eben nie aus. Er hatte nicht schlecht gestaunt als er erwachte und den Hörnerdieb vor sich hatte. Aber er hatte es ihm gezeigt. Hatte seine Hörner beschützt und das Vieh in den Baum gedrückt. Sah fast aus wie ein riesiger Smiley, wie sein Restleuchten da vor dem Baum schimmerte. Wer hätte gedacht das Geister KO gehen konnten. Während er in der zunehmenden Dunkelheit auf den Schemen starrte, veränderten sich dessen Konturen wieder und wieder. Ab und an schien das Wesen fast stofflich. Dann wieder schien es mit dem Baum zu verschmelzen. Vodan stand auf und ging näher heran. Wenn er schon die Gelegenheit hatte, wollte er sich das Vieh auch genauer ansehen. Unter seinen Hufen gab der Waldboden nach, und vermittelte ihm ein Gefühl als ob er auf einem Luftkissen laufe. Er fühlte sich prächtig. Zwei Schritte später, war dieses Hochgefühl wie weggeblasen. An seine Stelle war Entsetzen und Angst getreten. Was da vor ihm lag, sah so gar nicht mehr nach dem Hörnchendieb aus. Was da lag … er petzte seine Augen zusammen … sah aus wie … ARLED! Was hatte er nur getan. Und was machte der Junge hier draußen? Und warum … und war er etwa … warum hatte er denn nicht …

Behutsam beugte sich Vodan über den bewusstlosen Arled. Sein Maul stand halb offen, und seine lange Worgenzunge hing schlaff daraus hervor. „Arled…“, vorsichtig packte Vodan Arleds haariges Bein und schüttelte ihn. Erst zaghaft; dann fester. „Arled.“, nichts. „Oh man, mach mir keinen Kummer. Komm schon, Arled? Arled!“, Vodans schütteln durchrüttelte Arleds gesamten Körpe. Als dieser immer noch keine Regung zeigte, bis auf die Tatsache, dass sein Kopf - ob des heftigen Schüttelns - nach vorne rollte, ließ sich Vodan auf den Hosenboden plumpsen. Er saß vor Arled, schaute den Bewusstlosen an, und machte sich heftigste Vorwürfe. Was war er nur für ein Hornochse. „Klar Vodan“, sagte er zu sich selbst, „der HÖRNCHENDIEB! Du RIESEN Rindvieh!“ Sein aufsteigendes Adrenalin, wirkte als Gegenmittel gegen das in ihm noch immer wogende Pilzbier. Was die Wirkung zwar schmälerte, jedoch nicht aufhob. Was ihn in einem Zustand zwischen schmunzelndem Umherschauen, und schier verzweifelndem Arled anstarren wechseln ließ. Er streckte seine riesige Hand aus, und packte sanft Arleds Schulter, zaghaft begann er erneut ihn zu schütteln. Vodan hielt inne. Hatte Arled gerade ein Geräusch von sich gegeben? Doch sein Kopf war so von Summen, Surren, den alten Stammesgesängen, und allerlei Sinnlosem Gebrumme erfüllt, das er sich stark konzentrieren musste. „Arled?“, flüsterte er leise. Diesmal erhielt er eine Antwort. Jedoch nicht von Arled. Nicht weit von ihm entfernt ertönten Stimmen im Wald.

„Dort vorn ist was! Bleibt zusammen!“ Sein Blick fuhr in die Richtung aus der die Stimmen kamen, und er erkannte entsetzt wie sich mehrere Lichter auf sie zu bewegten. Es waren offenbar Fackeln, und die Menschen die sie trugen, keinesfalls Freunde.



To be continued



Eure Endule
 
Uih , uih^^ NIcht schlecht (da weiss jemand wovon er schreibt^^)
victory.gif
 
also langsam bekomm ich entzugserscheinungen^^ will wieder mal was neues lesen.
 
ja das glaub ich dir aber ich wolt das mal sagen vieleicht wir ja darauf gehöhrt und wir bekommen bald unsere vordsetzung^^
 
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