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-PuRity-

Dungeon-Boss
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Folgenden Text habe ich vor einiger Zeit mal verfasst. Ich würde mich freuen wenn sich jemand die Zeit nimmt ihn zu lesen und etwas dazu zu schreiben
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„Scheiße…“ murmelte er. Er hob seine festen Stiefel aus dem heraus, wo er kurz zuvor hineingestiegen war und gleich richtig betitelt hatte. Der Versuch, seine guten Stiefel am Bordsteinrand zu säubern misslang auf ganzer Linie, da sich bereits alles zwischen der Gummibesohlung behaftet hatte. Und dazu kam auch noch der verdammte Regen, der seit Tagen ohne Pause auf die kleine Stadt niederrasselte.
Er brummte. Wie sollte er nur dieses übelriechende Zeugs wegbringen? Dann kam ihm eine Idee!
Logischerweise, so dachte er, müsse man doch einfach nur auf den Boden stampfen, um davon loszukommen!
Gesagt getan, er hob sein Bein hoch in die Luft, so dass Unter- und Oberschenkel einen rechten Winkel bildeten und stampfte mit aller ihm möglichen Kraft auf den harten Asphalt.
Unglücklicherweise hatte er zuvor nicht den Untergrund begutachtet auf den er trat… und übersah die zentimetertiefe, schlammige Wasserpfütze neben der er stand.
Mit einem lauten Platschen donnerten seine Stiefel mitten hinein. Grundsätzlich erreichte er richtigerweise sein gewünschtes Ergebnis und die Exkremente entfernten sich von seiner Sohle. Leider aber spritzte das schlammige Wasser mit voller Kraft in alle Himmelsrichtungen unter anderem an seine Hose, welche nun (da er extra seine schöne weiße Stoffhose angezogen hatte) knieabwärts einen dunklen, triefenden Braunton aufwies.
Im ersten Moment konnte er sein Unglück gar nicht fassen und starrte nur mit hochgezogenen Augenbrauen auf seine teure, weiße Stoffhose deren Schicksal es nun wohl war, wieder einmal für teures Geld in der Reinigung gewaschen zu werden.
„Alles nur weil die Leute ihre Hunde überall hinscheißen lassen“ sagte er erbost und erhob dabei seine Hand zur Faust geballt. Und wenn er schon dabei war seine Hand zur Faust zu ballen, so wollte er doch gleich direkt in einem befreienden Schlag seine Wut herauslassen. Sowas tut gut und regt schließlich ab.
So fand er gleich sein erstbestes Opfer, welches den Zorn über seine Hose abfangen sollte. Die alte Hauswand neben der er stand, welche schon lange den Putz verloren hatte und sich nun mit Ziegeln und abgebröckeltem Mörtel zeigte.
Er holte aus und visierte den rotbraunen Ziegelstein seiner Wahl an und schlug (natürlich nicht mit aller Kraft, gerade so das es reicht, der Wut Luft zu machen) zu. Bereits vor dem Schlag machte er sich auf den Aufprall seiner Faust bereit. Doch blieb dieser aus.
Mit heruntergeklapptem Kiefer starrte er auf seinen Arm welcher nun bis zum Handgelenk im Haus steckte. Er hatte den wohl einzigen lockeren Mauerziegel erwischt und ihn einfach durchgeschlagen.
Wie er es auch drehte und wendete, er brachte seinen Arm auch nicht wieder hinaus. Zu sehr daran rütteln wollte er ebenfalls nicht, die Gefahr einer schmerzhaften Verletzung war ihm zu groß.
Was tun, ist nun die Frage? Er überlegte erst einmal 10 Minuten und hatte die unangenehme und peinliche Lösung eigentlich schon den ganzen Tag im Hinterkopf. Er musste wohl die Feuerwehr anrufen. Welch eine Schmach! Was würden die denken wenn er anriefe um Hilfe zu erbitten weil er mit der Faust in einer Hausmauer steckt?! Mit einer halbversauten Hose?!
Er seufzte. Es blieb ihm keine andere Wahl.
Mit der freibleibenden, linken Hand kruschte er in seiner rechten Hosentasche in der sein Handy war. Ein äußerst schwieriges Unterfangen welches auch entsprechend seinen Lauf nahm. Das Handy entglitt ihm aus seiner vom Regen feuchten Hand und viel zu Boden, natürlich prompt in die Wasserlache, welche ihm schon seine Hose ruiniert hatte. Das war zu viel für ihn. Einen kurzen Moment wusste er nicht ob er weinen oder irre zu lachen anfangen sollte. Doch es hätte ja ohnehin nichts genutzt.
Man muss dazu sagen das wir hier von Herrn Rüdiger sprechen. Und man sollte auch darauf hinweisen das es Mittags gegen 13 Uhr ist und er sich mitten auf der Einkaufsmeile seiner Stadt befindet, ganz allein.
Interessant wäre auch noch zu sagen, dass das Ziegelhaus eine Ruine ist und die Pfütze aus saurem Regen besteht, ebenso wie die „Scheiße“ in Wirklichkeit der unkenntliche Rest eines Menschen ist.
Herr Rüdiger hat sich nämlich entschlossen, nachdem er mehrere Jahre in seinem selbstgebauten Atombunker in seinem Keller verbracht hat, an die Oberfläche zu kommen. Es hat ja doch keinen Sinn. Sein Todesurteil hat er somit unterschrieben und das wußte er auch. Nur das dieses „allein sein“ so schwer ist, hätte er nicht gedacht.
Er hatte es sich einfacher vorgestellt, als es vor 7 Jahren hieß „Die Atombomben fliegen auf uns zu. Die Welt wird endgültig durch Menschenhand zerstört.“
 
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