Chargeschichte: Xami

Manadis

Rare-Mob
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28.03.2006
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Eine kleine Gnomin erblickte das Licht der Welt. Sie war hübsch und gerade mal eine handgroß. Ihr weißes Haar glänzte in der Sonne und ihre Mutter wiegte sie vorsichtig und liebevoll in ihren Armen. Xemi hieß sie. Es war ihr drittes Kind und dieses war endlich eines, was sie sich immer gewünscht hatte. Ein Mädchen. Natürlich liebte sie auch ihre anderen Kinder, wie nichts anderes auf der Welt, aber ein Mädchen war die Erfüllung ihrer Träume. Leise fing sie an ein Schlaflied zu summen. Es war August und der Vater war vor einigen Tagen bei der Jagd verschwunden. Niemand hat ihn bisher wieder gesehen. Man fand zwar einiger seiner Sachen, aber vom ihm fehlt jede Spur. Xemi ist darüber sehr traurig. Sie hätte sich gefreut, wenn er gesehen hätte, dass er nun stolzer Vater einer Tochter ist. Seufzend schaute sie ihr Neugeborenes an.
„Ach Xami. Wie sehr hätte es mich gefreut, wenn dein Vater jetzt hier gewesen wäre.“
Ihr Blick wurde Leer und sie schaute in die Ferne. Von weitem hörte sie ein lautes Schreien und sie musste lächeln. Ihre Söhne wussten wohl Bescheid, dass ihr neues Geschwisterchen inzwischen auf der Welt war.
Mit lachenden Gesichtern rannten die Jungs in das kleine Zimmer in dem Haus in der Nähe von Ironforge.
„Mama, ist es da?“
Der Größere der Beiden, Latos sah seine Schwester liebevoll an. Mit dem Ellenbogen stupste er seinen kleinen Bruder an.
„Na, die wird doch mal hübsch werden, wenn sie groß ist, oder meinst du nicht, Lito?“
„Bestimmt! Und dann werden wir ihr alle Verehrer die sie haben wird vom Hals halten!“
Lachend schauten sich die Jungs an. Xemi grinste und schüttelte den Kopf.
„Ihr Beide werdet erst einmal gar nichts machen, außer Feuerholz zu sammeln. Also los, ab mit euch!“
Die Beiden rannten erfreut raus. Xemi widmete sich wieder ihrer Tochter. Ruhig schlief sie in ihren Armen ein.

Einige Jahre später, Xami war inzwischen zu einer hübschen Gnomin herangewachsen, kam der Tag, der alles verändern sollte. Xami und ihre Mutter verbrachten viel Zeit zusammen und Xami sollte in einer Woche eine Ausbildung erhalten. Sie sollte lernen, wie man eine gute Mutter und Ehefrau ist. Xemi wollte immer, das ihre Tochter den gleichen Weg einschlägt wie sie, Kinder zur Welt bringt und sich um die Familie kümmert. Doch es kam anders. Xami war mit ihrer Mutter unterwegs zum Gasthaus. Sie mussten noch einige Sachen erledigen, bevor Latos und Lito nach Hause kommen. Die beiden Jungs machten nun bereits seit mehreren Jahren eine Ausbildung zum Krieger und Magier. Latos liebte das Spiel mit dem Feuer und Lito war schon seit er auf die Welt kam eine Kämpfernatur.
Summend ging Xami hinter ihrer Mutter hinterher. Xemi war inzwischen alt geworden und sie merkte, dass ihr End nah war. Dass es jedoch direkt auf dem Weg zum Gasthaus passieren würde, wusste sie nicht. Seit dem Verschwinden von ihrem Mann, ging es ihr immer schlechter. Sie hatte nie etwas von ihm gehört und ihr Herz wurde immer schwerer. Kurz vor dem kleinen Ort, in dem das Gasthaus stand, blieb Xemi plötzlich stehe und hielt sich die Hand an die Brust. Keuchend versuchte sie sich zu fangen, sank aber auf die Knie. Xami eilte zu ihr.
„Mama! Mama! Was ist los!?“
Mit tränenerfüllten Augen sah Xemi zu ihrer Tochter.
„Es tut so weh. Es tut so....!“
Ein Hustenanfall unterbrach sie. Xami schaute sich panisch um.
„Hilfe! So helft ihr doch!“
Mit voller Kraft packte Xemi die Hand ihrer Tochter.
„Ich liebe dich. Ich liebe euch alle drei. Passt auf euch auf.... passt.... auf....!“
Sie sackte zusammen und hauchte ihren letzten Atemzug aus. Geschockt starrte Xami auf den leblosen Körper ihrer Mutter. Tränen liefen ihre Wangen herab. Hinter sich vernahm sie Schritte. Schreie, Rufe. Doch sie konnte nicht hören. Irgend jemand half ihr auf und führte sie in ein Haus. Ein Zwerg eilte zum Körper von Xemi und schüttelte den Kopf. Dann wurde Xami ohnmächtig.

Einige Zeit später wachte sie schreiend wieder auf.
„Mama!“
Ein stinkender Zwerg kam herbei geeilt und hielt ihr etwas zu trinken hin.
„Hübsches Ding, deine Mutter, es tut mir leid, ist nicht mehr unter uns. Sie wurde bereits von der Straße zu eurem Haus gebracht. Hier trink das.“
Xami nippte an dem komischen Gebräu und musste sich fast ergeben. Es roch nicht nur ekelig, so schmeckte es auch.
„Trink nur, trink!“
Xami zwang sich einige Schlücke zu trinken. Grinsend sah ihr der Zwerg zu. Als sie den ganzen Becher endlich leer hatte, fühlte sie sich merkwürdig. Ihr wurde schwindelig und ihre Beine wurden schwer. Langsam konnte sie sich kaum noch bewegen.
„Was ...war... das!“
Ihre Zunge fühlte sich falsch an und sie brachte kaum noch ein Wort raus. Der Zwerg lachte hämisch.
„Deine Mutter war der Meinung ich wäre nicht gut genug für dich. Nun kann ich dir mal zeigen wie gut ich wirklich bin, jetzt wo deine Mutter endlich den Löffel abgegeben hat. Jahrelang habe ich auf den Moment gewartet, dass du endlich mir gehörst. Dein Vater war bereits gegen die Verbindung. Er musste dafür büßen, war auch nicht schwer, ihn los zu werden. An deine Mutter kam ich nie ran, aber das hat sich nun ja auch erledigt. Und nun gehörst du mir! Die Hübscheste ist endlich mein!“
Die Hände des Zwerges tasteten langsam den kleinen Körper von Xami ab. Angewidert versuchte sie sich zu wehren, aber es ging nicht. Leise fing sie an zu weinen und dachte an ihre Mutter.
„Keine Angst, es tut kaum weh und dann später kann ich dich gut in der Küche gebrauchen!“
Xamis Gedanken kreisten um ihre Familie und ihre Brüder. Wussten diese denn nicht wo sie ist? Kaum hatte sie den Gedanken im Kopf flog die Tür auf und Latos und Lito stürmten auf den Zwerg zu.
„Fass sie nicht an! Oder du wirst mit dem Leben bezahlen!“
Der Zwerg lachte.
„Ihr seid doch genauso leicht aus dem Weg zu räumen wie euer Vater!“
Hass spiegelte sich in den Augen der beiden Jungs wieder. Sie griffen sofort an. Xami wollte schreien, dass sie das nicht dürfen aber es war zu spät. Binnen Sekunden hatten sie den Zwerg getötet. Von dem Tumult angelockt kamen sofort mehrere Zwerge und Gnome herbei geeilt. Sie schauten auf den toten Zwerg und die beiden Jungs. Xami lag immer noch völlig hilflos da. Schreie wurden laut.
„Was habt ihr gemacht!“
„Wie konntet ihr nur!“
Wachen eilten herbei und machten die Beiden direkt dingfest. Ohne das Xami nur irgendwas hätte unternehmen können, wurden sie abgeführt. Sie schauten über die Schulter zurück zu ihrer Schwester. Latos formte mit den Lippen „Wir haben dich lieb“.

Erst einige Stunden später konnte Xami sich wieder bewegen. Sie eilte sofort nach Ironforge um heraus zu finden, was mit ihren Brüdern passiert war. Eine Wache wies ihr den Weg nach Stormwind. Sie seien dort in das Gefängnis geworfen worden. Als sie dort ankam fragte sie die erst beste Wache nach ihren Brüdern. Diese schaute sie betrübt an.
„Es tut mir leid, Miss. Die Beiden wurden eingeliefert und kaum eine Stunde später, waren sie auch schon tot. Die anderen Gefangenen haben sie direkt angegriffen.“
Entsetzt schaute Xami die Wache an. Sie hatte ihre ganze Familie binnen weniger Stunden verloren. Leere machte sich breit. Was sollte sie tun. Die Wache fasste sie an die Schulter.
„Wir suchen noch gute Kämpfer. Ihr seht wie eine Kämpfernatur aus. Meldet Euch doch mal in der Burg.“
Lächelnd drehte er sich weg. Xami nahm all ihren Lebensmut wieder zusammen. Ja, sie würde kämpfen gehen. Sie würde verhindern, dass irgendwem anders, so etwas passiert. Mit schnellen Schritten machte sie sich auf den Weg in die Burg, ihrem Schicksal entgegen.
 
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