Das Phänomen AoC - Ja, nein, vielleicht, ach keine Ahnung!

Nershul

Welt-Boss
Mitglied seit
21.04.2006
Beiträge
1.114
Reaktionspunkte
4
Kommentare
22
Buffs erhalten
24
Hallo liebe Buffies,

nach etwas längerer Abstinenz und einer schöpferischen Ruhepause wollte ich heute mal wieder einen kleinen Blog-Eintrag verfassen. Mir selber treu bleibend hat auch dieser wieder ein großes Thema: Age of Conan!

1. Ist das Spiel nun gut oder nicht!?
Eine solche Entscheidung liegt natürlich immer im Auge des Betrachters, objektiv beurteilt würde ich diese Frage aber tendenziell mit ja beantworten. Die Grafik ist, einen nicht gerade veralteten Rechenknecht vorausgesetzt, gut bis atemberaubend. Die Charakterentwicklung ist komplex genug, um seinen eigen Stil zu finden. Die Auswahl an Archetypen ist groß genug, dass ein jeder etwas für sich passendes finden sollte. Das actionlastigere Kampfsystem wirkt frisch und unverbraucht und ist deshalb eine willkommene Abwechslung. Die Spielwelt und die Atmosphäre sind größtenteils sehr gut, da uneingeschränkt glaubwürdig und stimmig umgesetzt. Ob AoC nun tatsächlich das "erwachsene Rollenspiel" ist, weil die Ausdrücke etwas rauer sind und mehr Blut zu sehen ist, sei mal dahin gestellt, aber es passt wenigstens ins Gesamtkonzept und wirkt nich lieblos aufgesetzt.
Kurzum haben wir es hier mit einem guten und vom Potential her vielleicht sogar sehr guten MMORGP zu tun.

2. Aber die ganzen Bugs und haste nich gesehn...
Ja, AoC hat in den Anfangstagen und immer noch mit Bugs, Ungereimtheiten, fehlenden Tools oder Features und einigem mehr zu kämpfen. Manche dieser "Fehler" sind weniger schlimm, andere mitunter spielentscheidend. Hier mal eine kleine Auflistung:
- Quests die nicht abgeschlossen werden können
- vereinzelte Grafik-Bugs
- ein für mich unvollständiges und kompliziertes Chat/Gruppen-System
- die fehlende Freigabe für Mods & Addons (von Funcom derzeit so gewollt)
- Man hört von einer Questflaute im mittleren Level-Bereich und dem Zwang zum Grinden
- Kaum bis gar keine Raid-Instanzen im High-Level-Bereich
- PvP hat noch überhaupt keine Auswirkungen/Belohnungen
- zahlreiche und teilweise lange Wartungsphasen bzw. Server-Ausfälle
Ich könnte glaube ich seitenweise fortfahren, man muss sich nur mal in den Foren oder im Spiel selber umhören. Aber sieht man das mal aus einem etwas entfernten Blickwinkel, muss man doch ganz klar eines sagen: Ich kenn nicht ein einziges MMO, welches vom Start weg "perfekt" gewesen ist! Somit muss man auch AoC die Kinderkrankheiten und Anfangsfehler verzeihen und dem Spiel die nachträgliche Entwicklungszeit gönnen, die es offensichtlich noch braucht. Es ist ja nicht so, als müsse man den Spielspaß aufgrund dieser Fehler mit der Lupe suchen.

3. Hat AoC die Chance richtig erfolgreich zu werden!?
JA, auf jeden Fall! Wie oben schon erwähnt haben wir es hier mit einem wirklich guten, aber eben noch teilsweise unausgereiftem MMO zu tun. Wenn Funcom (die Entwickler) es schaffen sollten, die richtigen Änderungen/Erweiterungen zum richtigen Zeitpunkt herauszubringen, wird die Anfangseuphorie vielleicht nicht bei allen, aber bei einigen Spielern in Langzeitmotivation und Spielspaß umgemünzt. Dies würde AoC ein langes Leben, eine mehr oder weniger zufriedene Community und last but noch least wirtschaftlichen Erfolg bescheren.
Als Beispiel fällt mir hier spontan das PvP-System und die Raidinstanzen ein, die unbedingt eingepflegt werden müssten. Natürlich nicht schnell hingeschludert und aufgesetzt, sondern in die Spielmechanik und vor allem die Spielwelt sinnvoll integriert. Es kommt also nicht nur auf Quantität, sondern viel mehr auch auf Qualität an. Ich vermute einfach mal, es ist eine Art Bauchgefühl, dass Funcom dieses Unterfangen durchaus gelingen wird und das AoC neben WoW, wenn auch nicht ganz so "groß", seine Daseinsberechtigung auf dem MMO-Markt behaupten wird.

4. Persönliche Meinung zu Age of Conan
Zum Abschluss wollte ich einfach mal weg vom objektiven Bereich und euch meine eigene Meinung zu diesem Spiel mitteilen. Diese ist haarsträubend zwiegespalten:
Zum einen hatte auch mich die Anfangseuphorie gepackt, ich bin in den nächsten Laden getigert und habe mir das Spiel gekauft. Zu Hause angekommen musste ich dann erstmal gefühlte 10 Stunden installieren und patchen. Das mochte ich schonmal überhaupt nicht!
Die Charakter-Erstellung (hui, da gibts Brüste!! Sorry, ich bin auch nur ein männlicher Primat
tongue.png
) und die ersten Quests/Level waren noch herrlich. Eine völlig neue Spielwelt, da kann man sich austoben. Die Quest-Hilfe auf der Minimap finde ich bis heute äußerst praktisch! Nach mehreren Anläufen entschied ich mich dann für eine Mitra-Priesterin, ausprobiert hatte ich vorher schon Barbar, Templer, Assa und Dämologe. Das gefiel mir soweit schonmal gut!
Als ich dann in Tortage mit meiner Mitra-Priesterin ankam, war ich aber etwas ernüchtert. Ja es gibt Händler, NPCs und alles weitere zu Hauf, aber mir fehlte der "Multiplayer-Aspekt". Die einzige Interaktion mit anderen Spielern lief über den umständlichen Chat. Gruppen kamen so gut wie nie zu Stande. Handel fand faktisch nicht statt. Doof!
Aber da man bis Level20 ja sowieso fast ausschließlich instanzierte Missionen/Aufgaben absolvierte, war das nicht so tragisch. Die Geschichte um den Tyrannen gefiel mir, die Dialoge (synchronisiert!) waren teilweise richtig klasse und meine Priesterin wurde immer besser. Als es dann um die Talentverteilung ging fühlte ich mich wohlig und heimisch beim Anblick der 3 Talentbäume (WoW lässt grüssen
tongue.png
) Ich fands gut!
Wenn man dann endlich Level20 erreicht und den Tyrannen gestürzt hat, gings ab aufs Festland. Ein wahrhaft monumentaler Moment für mich. Dort angekommen (Tarantia) war ich erstmal überwältigt und fühlte mich zugleich ein wenig allein gelassen. Nach ein wenig rumfragen und rumirren kam ich dann ins nächste Questgebiet und tobte mich aus. Aber irgendwie kam immer noch kein MMO-Gefühl auf. Wenn der Chat-Text nicht nebenher mitlaufen würde, hätte ich mich auch genauso gut in einem Single-Player-Rollenspiel befinden können. Auch nach ein paar Anfragen meinerseits, was man unternehmen könnte, Quests zusammen bestreiten könnte etc, kam kaum mal eine Gruppe zu Stande. Schade und ziemlich doof!
Mit einem Level knapp vor 30 (glaube 28) flachte dann langsam aber sicher diese anfängliche Euphorie doch stark ab. Einloggen, Quests annehmen, zum Ort laufen, Quests lösen (Mobs kloppen, irgendwas einsammeln). Das Schema war immer dasselbe. Kurze Abwechslung gab es, als ich von netten Spielern erfuhr, wo man die Crafting-Quests annehmen konnte, so dass ich mich auf Rohstoff-Suche machte. Aber auch das wurde schnell wieder langweilig. Die ganzen Instanz-Aufrufe kamen von Charakteren mit weit über meinem Level, also gab es auch hier keinerlei Abwechslung. Das Spiel fing an mich zu langweilen...
Als ich dann mal wieder in WoW einloggte, freudig begrüßt wurde und mir auf Anhieb mindestens 10 Sachen einfielen, die ich tun könnte, war es um mich dann doch wieder geschehen.
Account-Beendigung bei AoC, Abo abbestellt und doch wieder in WoW unterwegs!
Aber das lag wohl nicht ausschließlich an AoC selber, hätte ich mich vielleicht mehr damit beschäftigt, mehr in Foren gelesen, etwas ausdauernder gelevelt, vielleicht hätte es noch einen Motivationsschub gegeben und das Spiel hätte mir in 10 Leveln weiter wieder mehr Spaß gemacht. Aber dazu sollte es einfach nicht kommen...

In diesem Sinne, AoC ist ein gutes MMO geworden, dass es mit Sicherheit verdient hat, lange Zeit auf dem hart umkämpften MMO-Markt zu überleben.

Grüße
Euer Nersh aka Chris
 
Mir ging's da ähnlich, nur dass bei mir die Langeweile schon nach 4 Tagen (ca. Stufe 16) einsetzte...
Was mich am meisten an dem Spiel genervt hat, waren die Fähigkeiten und eigentlich das ganze Kampfsystem...
Skills unterscheiden sich kaum von anderen. Viele Klassen besitzen sogar ein und die selben Fertigkeiten, was die Klassenindividualisierung stark erschüttert.
Meiner Meinung nach ist Age of Conan kein gutes MMO!

mfg Sqou
 
Zurück