Der Charme der Hafenkneipe

Kreuzfeuer

Quest-Mob
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Hafenkneipen haben so einen gewissen Ruf. Hier trifft man auf einfache Leute: Arbeiter, gefallene Mädchen und Versager. Konzernchefs und Promis amüsieren sich an anderen Orten. So ähnlich ist das auch in den beiden Hafenkneipen von Dungeons & Dragons Online (DDO), denn das Hafenviertel ist die Low-Level-Zone dieses Spieles.

Wenn man das Startgebiet (Korthos Island) hinter sich gebracht hat, darf man sich hier - im Hafenviertel - auf den Docks von Stormreach rumtreiben. In den Lagerhäusern jagt man Diebe und in der Kanalisation Kobolde. Ruhm sieht anders aus. High-Level-Content auch. Der Zugang zu DEM zentralen Treffpunkt von DDO, dem Marktviertel, ist für den Anfänger noch verschlossen. Nur wenn man die diensthabende Wache mit jeweils 20 Goldstücken besticht, darf man dieses gelobte Land betreten. 20 Goldstücke pro Besuch wohlgemerkt. Um ungehinderten Zutritt zu bekommen, muss man erstmal ein paar beinharte Quests in der Kanalisation, den sogenannten ‘Waterworks’, absolvieren. Diese Waterworks-Questreihe (sorry, den deutschen Titel kenne ich nicht) ist eine Art Höhepunkt dessen, was man im Hafenviertel geboten bekommt. Obwohl es sich um Stufe 2 Abenteuer handelt, ist der Schwierigkeitsgrad hoch. Als Solospieler (arme Sau) sollte man erstmal ein paar zusätzliche Level sammeln, bevor man sich an diesen Instanzen versucht. Der Schwierigkeitsgrad hängt nicht nur mit der Monsterdichte zusammen. DDO zieht in den Waterworks einige Register: es wird getaucht und geklettert, man bekommt jede Menge brutaler Fallen in den Weg gelegt und man darf sich mit Horden von kleinen, fiesen, rumhopsenden, schlauen Kobolden prügeln. Die mit Molotov-Cocktails bewaffnet sind. Aua.

Die Waterworks-Abenteuer bringen das Hafenviertel und den Stil des Low-Level-DDO auf den Punkt: schnelles und anspruchsvolles Gruppenspiel. Hier unterscheidet sich DDO stark von ‘normalen’ MMOs, in denen die ersten Instanzen bestenfalls als Anwärm-Abenteuer betrachtet werden können. Die Spieler haben trotz des niedrigen Levels eine Menge Möglichkeiten, die sie auch gezielt einsetzen müssen, um erfolgreich zu sein. Man benötigt Tauchzauber, muss Fallen finden und entschärfen, Geheimtüren entdecken, schleichen, klettern und jede Menge Buffs verteilen. DDO bietet deshalb für fast alle Instanzen 4 Schwierigkeitsgrade an: Solo, Normal, Hard, Elite. Wer ein längeres Abenteuer auf Hard oder Elite bestehen will, MUSS sich einer Gruppe anschliessen. Und selbst mit den neuen Hirelings (deutsch: Tagelöhner, ROFL), ist das Solospiel eine anstrengende Angelegenheit. Zu zweit oder dritt kommt man aber bereits vernünftig durch das Spiel. Vorausgesetzt dass man nicht sofort seine Nase in jede Truhe steckt, die einsam als Fallenköder in einem Gang-Ende steht. Man muss sich immer ins Gedächtnis rufen: reines Monster schlachten (-> grinden) nützt in DDO gar nichts. Nur ein abgeschlossenes Abenteuer bringt Erfahrungspunkte. Und klar: je höher der Schwierigkeitsgrad, desto mehr XPs und desto phatter der loot.

Wer diese Art von Entertainment schätzt, darf gerne länger im Hafenviertel verweilen. Neben den Waterworks-Questen findet man noch ein paar durchaus ungewöhnliche Abenteuer, die eine Menge Spass bereiten. Sehr stimmungsvoll ist zum Beispiel die Mission im Keller des Leuchtturmes vom Stormreach. Hier muss man im Auftrag einer Zauberer-Gilde ein Buch aus einer Privat-Bibliothek klauen. Leider gerät man dabei in ein fieses Fallen-Labyrinth, dass dem Schutz der Bücher dient. Mit einem umsichtigen Schurken lässt sich das Abenteuer sogar im Alleingang meistern.

Ebenfalls erwähnenswert ist die Solo-Mission ‘Arachnophobia’. Hier muss man eine Gruft von Spinnen säubern. Der Haken daran ist, dass man die Einrichtung der Grabstätte nicht zu stark ramponieren darf. Da DDO ein action-basiertes Kampf-System hat, kann schon mal ein Schlag daneben gehen und einen Familien-Sarg zertrümmern. Vorsichtiges Vorgehen ist also unumgänglich. Das ganze ist besonders niedlich, da DDO ansonsten diejenigen Spieler belohnt, die möglichst viele Fässer und Kisten zertrümmern. Das ist genau die Art von Abwechslung, die in meinen Augen ein gutes Rollenspiel auszeichnet.

Ansonsten bietet das Hafenviertel eine grosse Auswahl von mehr oder weniger konventionellen D&D Abenteuern. Die grosse Auswahl an Missionen lässt die einfache Grafik und Architektur dieses Stadtviertels schnell vergessen. Es gibt für alle Klassen und Rassen viel zu tun und zu entdecken. Zwei Kneipen dienen als Treffpunkt und Quest-Zentrale. Nebenbei funktioniert die Gastronomie auch als Friedhof, da man nach Tod und Wiederbelebung direkt am Tresen wieder ins Spiel einsteigt. Das Design der Kneipen ist übrigens erfrischend individuell. Die Standard-Kneipe von der Stange, wie man sie aus den alten Gebieten von WOW kennt, gibt es in DDO nicht. Jede Taverne hat eigene Räume, NPCs, Missionen und Wandschmuck. Im ‘Wayward Lobster’ (auch hier: keine Ahnung wie die Kaschemme auf Deutsch heisst…) befindet sich zusätzlich noch eine Duell-Arena, die den einen oder anderen PvP-Spieler hierher zieht.

Abschliessend kann man sagen: DDO bietet dem Spieler mit dem Hafenviertel eine ordentliche Low-Level Zone, die vor allem durch zahlreiche und abwechslungsreiche Instanzen glänzt. Der Schwierigkeitsgrad ist höher als in anderen MMOs an vergleichbaren Stellen. Die Grafik ist auf dem Stand von 2005/2006 und das sieht man ihr auch an. Trotzdem laden die vielen verschrobenen Geschichten, die durch Questtexte und nicht zuletzt auch durch die ‘Dungeon-Master-Voice’ erzählt werden, zum Erkunden und Erforschen ein. Besuchen Sie das Hafenviertel - solange es noch steht.

Mehr zum Thema:
www.die-planaren-exploratoren.de
 
=D SUper text, ist das spiel kostenlos oder kostenpflichtig?
 
yw
;-)
Thx.

DDO kostet als download 5€

...aber leider immer noch 14.95 € pro Monat. Wenn man längere Abo-Bindung akzeptiert wird es,etwas billiger. Das ist ein Spiel für Fans und das lässt sich Turbine/Codemasters bezahlen ;-(
 
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