Der Todesritter

Smirre13

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Der Todesritter

Die Ganze Nacht hatte es geregnet und Nebelschwaden zogen über dem Wald von Elenwyn vor der Allianzhauptstadt Stormwind auf, als die Spätsommersonne die nassen Blätter der Wallenholzbäume berührte und die Glocken der Kathedrale erklangen. Sturms Wache war vorüber, eine rituelle Wacht, die von jedem aufstrebendem Paladin verlangt wurde, der ein vollwertiges Mitglied der Kirche des Lichts werden wollte. Seit Arthas Verrat wurde von jedem Anwärter eine Nachtwache am Tor mit Blick auf die Heldenstatuen der Menschen verlangt, bevor sie am Morgen danach die letzten Weihen erhalten sollten. Einige wenige erzählten nach diesen Nächten von Visionen und Questen, die sie empfangen hätten, doch der eigentliche Sinn dieser Wache war, daß den Anwärtern ein letztes Mal ihre Pflichten und ihr stestes Streben für das Gute vor Augen geführt werden sollte.
Eine Gestalt in weißen Gewändern und einem goldenen Stab in der Hand betrat die Wehrmauer: "Mein Freund, die Glocken haben geläutet, komm und empfange den Segen des Lichts." Sturm sah ihn an und zog seinen Umhang fester um sich-ihn fror, bei dem Anblick des jungen, kühlen Priesters, obwohl er schon die ganze Nacht von stürmischen Winden und Regen gepeitscht und durchnäßt worden war. "Was zögerst du, Uthers Erbe erwartet dich!"
Da war es wieder, der Bruch des Schülers mit seinem Meister. Arthas hatte, besessen durch die Kraft des Schwertes Frostmourne, das die Stimme des Lichkönigs war, seinen Vater, den König, und seinen Lehrmeister Uther erschlagen und danach das Königreich Lorderon sterben und untot im Namen der Geißel erstehen lassen. In den daraufflogenden Kriegen hatte Arthas, der nun ein Todesritter der Geißel war, es geschafft, die Brennende Legion der Dämonen zu verbannen, die Nagaz zu besiegen und Illidan, den Dämonenjäger, ihren Anführer, im Zweikampf zu töten. Endlich hinderte ihn niemand mehr daran den Frostthron des Lichkönigs zu betreten, ihn zu befreien und mit ihm zu einem Wesen zu verschmelzen. Nun herrschte er uneingeschränkt als unüberwindlicher Halbgott-als neuer Lichkönig-über ,die nördlichsten Länder und kein Mensch wollte sich vorstellen, was passieren würde, sollte er seinen Herrschaftsbereich ausdehnen wollen.(Add-On oder WarcraftIV!?!)
"Hab keine Scheu, die Zeit deiner Prüfungen ist vorbei!", ermunternd und jetzt etwas wärmer schauend weckte der Priester Sturm aus seinen Gedanken. Sturm sah ein weiteres Mal zu den makellosen, goldverzierten Marmorstatuen der vergangenden Helden der Allianz: "Sag ihnen, ich werde nach Northrend reisen, Arthas suchen und Erkenntnis auf die eine oder andere Art finden. Gib ihnen das hier.", zog seinen gesegneten Hammer und reichte ihn dem Priester, der entsetzt einen Schritt zurück trat und schrie: "Das ist Plasphemie, gebt Acht, wenn ihr jetzt vom Weg abkommt, werdet ihr nie mehr in unsere Hallen treten können!" "Das habe ich auch nicht vor. Geht mir aus dem Weg!" "Ich werde euch aufhalten, notfalls mit Gewalt!", drohte der Priester und richtete seinen Stab auf ihn. Sturm ließ den heiligen Hammer zu Boden fallen, griff hinter seinen Kopf und zog den erbeuteten Zweihänder, den er nach erbittertem Kampf einem Todesritter in Stratholme abgenommen hatte. Damals hielt er es nur für eine Täuschung, als er ein Flüstern in seinem Kopf hörte, nun sei er ein Diener des Frostthrons, als er die Klinge in Händen hielt, doch jetzt war es für ihn Bestimmung. Er spürte feuchte Wärme an seinen Händen, seinem Hals und seinem Gesicht, leckte den metallischen Geschmack von Blut von seinen Lippen und trat über das, was für ihn die letzte Grenze war.


Mit Verehrung an alle verkannten tragischen und düsteren Helden wie Boromir, Raistlin, Vader und Arthas.
 
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