Der Weg des Schamanen Bartmos

Bartmos

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12.09.2006
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Der Winter war kalt, kälter als ich es je erlebt hatte. Ich zog mit meinem Stamm durch den Süden von Brachland. Ein Teil meines Stammes war schon den Kolkar, der Allianz oder der Kälte zum Opfer gefallen.

Auch andere Stämme verachteten die Allianz und ihre Verbündeten und erschlugen sie lieber, anstatt sich mit ihnen zu verbünden. So zogen auch ich und mein Stamm durch die Menschensiedlungen. Wir töteten Frau, Kind und Mann, brieten sie über den Feuern und aßen sie. Die Menschen waren so schwach und hatten so zartes Fleisch und ich als Schamane des Stammes konnte immer noch nicht fassen, dass diese Schwächlinge sich zur vorherrschenden Rasse des Landes erhoben hatten. Und die Zwerge, ich spucke jedes Mal aus, wenn ich an sie denke, dieses stinkende kleine Volk versteckte sich hinter den hohen Mauern ihrer Städte oder suchten Zuflucht in ihren Höhlen. Nach Wochen des Krieges kehrten wir erschöpft und kampfesmüde zurück in unsere Heimat. Aber wir fanden keine mehr vor, nur noch Überreste einer kleinen Siedlung, die einmal unser zu Hause gewesen war…

Seit dem Tage, am dem sie meine Familie, meine Stammesbrüder, einfach alles vernichteten, strebe ich danach, ihnen dasselbe anzutun. Ohne Unterlass werde ich sie jagen, und wenn es bis zum jüngsten Tage dauern sollte…

Seit dem Überfall sind nun fast 4 Jahre vergangen, lange zog ich umher, ohne Ziel, ohne Halt. Nun habe ich endlich eine Gemeinschaft gefunden, bei der ich meine Wunden versorgen und meine Fähigkeiten verbessern konnte. Sie gab mir Halt und Kraft. Allerdings trieb mich auch eine andere, unsichtbare und starke Macht wieder hinaus. Ich habe erfahren, dass nicht alle meines Stammes getötet wurden. Einige haben überlebt und wurden in alle Winde zerstreut. Sie wieder zu finden, den Klan wieder zu vereinen, dass sollte mein Schicksal werden. Danach werde ich streben bis an mein Lebensende.

Und so traf ich meine Vorbereitungen, sammelte akribisch alle Informationen, saß Nächte lang über Landkarten, notiert mir die Punkte darauf, wo sie zu letzt gesehen wurden. Es waren sehr spärliche Hinweise, aber ich gab nicht auf. Doch dann, eines Tages, trug mir ein reisender Händler folgende Gerüchte mit:

„Ich hörte von einer kleinen Gruppe von Orks, die marodierend durch den Norden Wintersprings ziehen. Sie jagen in fremden Revieren, plündern kleine Siedlungen, lauern Gespannen auf, deren Weg über die eisigen, verlorenen Pfade durch die Berge führte. Sie töten wohl nicht, nur wenn es sein muss!“

Das machte mich stutzig, es klang mehr nach Wegelagerern, denn meine ehemaligen Gefährten. Doch dann erwähnte der Kaufmann einem Krieger, dessen Kampfschrei so markerschütternd und Furcht einflössend gewesen sein musste, dass seine Gegner auf der Stelle die Flucht ergriffen und nach ihren Müttern riefen. Ich kannte nur einen Mann, auf den diese Beschreibung passte. Sein Name war Trakkul und er war der Anführer unserer Kriegerkaste. In Gedanken lachte ich laut auf, da selbst ich noch manchmal erschrak, wenn er den jungen Kriegerlehrlingen seine Künste beibrachte und sie dabei anbrüllte, als wären sie der leibhaftige Tod. Aber konnte das sein? Ich sah seine schweren Wunden, dass konnte er nicht überlebt haben! Oder doch? Als der Kaufmann aber von zerlumpten, heruntergekommenen Klamotten mit einem grünen Symbol auf schwarzem Hintergrund sprach, wurde ich nervös. Ich packe ihn und riss ihn von seinem Wagen herunter: „Erzähl mir mehr von diesem Symbol!“ herrschte ich ihn an. Er spie mir ins Gesicht und zeterte: „Lass mich sofort los du Dummork!“ schrie er. „Was interessieren mich ein paar dahergelaufene Orks die arme Leute überfallen, häh?“.
Ich sah ihn schief an, bleckte meine Hauer und brach ihm mit einem kurzen Ruck die Hand, an der ich ihn immer noch festhielt. Er wimmerte leise: „Ja ja schon gut, ich erinnere mich, ja ganz genau sogar! Aber lasst mich auf der Stelle los, sonst wirst du keinen Ton von mir hören!“
Langsam lies ich ihn wieder zu Boden und er fing an zu erzählen: „Man sagt es war eine Schlange, die sich um zwei gekreuzte Dolche schlang, mehr weiß ich nicht!“ Mit schmerzverzehrt Gesicht hielt er sich die Hand an die Brust gepresst und sah mich mit großen, hasserfüllten Augen an. Langsam und stetig tropfte Blut an seinen Fingern herab.

„Gib mir deine Hand“ sagte ich. Er wich von mir zurück, aber er kam nicht weit. Ich griff ihn mir und begann meine Kräfte wirken zu lassen. Ein leichtes, grünes Licht entsprang meiner Faust und ich konzentrierte mich auf die gebrochenen Knochen, gerissenen Sehnen und sein zartes, rotes Fleisch.
Er schrie kurz auf, sah auf seine Hand und konnte es kaum glauben. Sie war wieder vollkommen genesen. Ich warf ihm einen Beutel mit Silberstücken zu, drehte mich um und verschwand in der Dunkelheit.

Auf den Strassen von Ogrimmar war es dunkel, hier und da blitzt ein Feuerschein auf. Aus manchen Hütten drangen Gelächter, aus manchen Streit und Hohn an meine Ohren. Aber ich nahm kaum etwas wahr, zu sehr beschäftigte mich das eben erlebte. Die Schlange, die gekreuzten Dolche, dass war das Zeichen von Shak´Tral, dem Urahn unserer Vorväter. Das Symbol unseres Klans. „Kann das wirklich sein?“ murmelte ich. Ich wurde unruhig, es war nur ein kleines Zeichen, vielleicht auch nicht mehr als ein Zufall, aber ich musste es herausfinden. Ein kurzer Spruch huschte über meine Lippen, kaum verständlich, und ich nahm die Gestalt eines Geisterwolfs an und lief los. Vorbei an den Stadtwachen, die mich nicht einmal bemerkten, hinaus in die schwüle Nacht Durotar´s. Ich musste Vorbereitungen treffen, Vorbereitungen für meine Reise nach Winterspring…

Am nächsten Tag begann ich, meine Ausrüstung vorzubereiten. Sorgfältig richtete ich alles zusammen: „Vorräte, Verbände, Feuerstein und Zunder, Heiltränke aus Thunderbluff, Ankhs, alles da, aber irgendetwas habe ich vergessen!“. „Meine Axt!“ rief ich und schlug mir auf die Stirn. „Ein feiner Ork bist du!“, dachte ich mir „Willst deine Feinde wohl niederstarren!“ Ich lachte laut auf, ging in das kleine Hinterzimmer meiner Hütte. Vor vier vollen Monden habe ich sie mir hier an den Ausläufern des Steinkrallengebirges gebaut. Bei Thrall, gut das mir ein befreundeter Troll beim Bau geholfen hat, sonst müsste ich noch immer unter freiem Himmel nächtigen! Langsam und vorsichtig öffnete ich die alte Truhe. Sie knarrzte und ächzte, als ich den Deckel anhob. Viel Zeit ging einher, als ich sie zum letzten Mal schloss. Ich hob das schwere Seidenbündel heraus und legte es neben mir auf den Boden. Zögerlich legte ich den Inhalt frei und bemerkte langsam, wie sich ein warmes Kribbeln durch meine Adern zog. Da lag sie, die Axt meines Vaters, auf dessen Klinge sich ein Ogerkopf abzeichnete. Er gab sie mir am Tag des Tum´Sakél. Für jeden jungen Ork begann damit seine Ausbildung, er wurde zum Mann! Ich ergriff den mit feinen, dünnen Lederriemen ummantelten Schaft der Waffe und hob sie empor. Sie fing an, leicht zu glühen. Ein Zeichen der Verzauberung, die auf ihr lag. Ein befreundeter Hexer fertigte mir damit eine noch mächtigere Waffe. Ein gutes Gefühl ging von ihr aus, aber auch alte Erinnerungen, denen ich nicht nach trauere. Ich stand auf, vollzog einige Waffenschwünge und legte sie zu den anderen Sachen.

Plötzlich vernahm ich ein leises Knurren! Es kam aus der Ecke hinter mir! Ich fuhr herum, wobei ich schon die Formel des Frostschocks flüsterte. Fast hätte ich sie zu Ende gesprochen, als mich kleine, dunkle Augen anstarrten. Ich ließ die Hände sinken, kniete mich auf den alten Holzboden und holte ein Stück Trockenfleisch aus einem meiner Beutel. Es war Tareg, der kleine Worgwelpe, den ich vor kurzem halb verhungert südlich von Crossroads gefunden hatte. Er war wohl einer Karawane entwischt, die ihn zum Verkauf an reiche Leute anbot. Um selbst zu jagen und zu überleben war er noch zu jung, also nahm ich ihn mit. Er tobte und knurrte wie ein wild gewordener Eber und als er das Fleisch in meinem Beutel roch dachte ich, er würde mich gleich mit fressen wollen. Aber inzwischen sind wir Freunde geworden, manchmal zwar denkt er, er wäre der Anführer, aber das klären wir dann in einem kleinen Gerangel, was meist damit endet, dass ich zwar gewinne, aber auch die meisten Kratz- und Beißspuren davontrage! Hastig kam er angesprungen und verzehrte sein Mahl. Laut schmatzend sah er mich an und ich wusste, er wollte noch mehr. Ich ging nach draußen und holte ein wenig Wasser aus dem kleinen Bach, der sich an meiner Hütte vorbei den Weg ins Tal nach Brachland bannte. Wieder in der Hütte zurück hatte Tareg bereits ein weiteres Stück Fleisch verschlungen. Ich stellte ihm das Wasser dazu, was er auch sogleich gierig schlabberte. Vor lauter Gier stellte er sich gleich mit seinen beiden Vorderpfoten in die Schüssel und kippte damit den nassen Inhalt auf den Boden. Er sag legte den Kopf schief sah mich mit erschrockenen Augen an. Ich musste mir ein Lachen unterdrücken, was mir aber nicht sehr gut gelang. Wild entschlossen rannte er auf mich zu, sprang an mir hoch und versuchte mich zu beissen. Ich ließ mich zu Boden sacken und jaulte auf, so als wäre ich schwer verletzt. Sogleich unterbrach er seinen Überfall und stubste mich mit seiner nasse Schnauze an, so als wolle er sagen: „Es tut mir leid, hab mich lieb!“. Ich kraulte ihm noch ein wenig das Fell und so wie wir da lagen, schliefen wir ein.

Am nächsten Morgen wurde ich von den dicken Regentropfen geweckt, die auf das dünne Dach prasselten. Ich raffte mich auf, aß eine Kleinigkeit und verstaute die vorbereiteten Sachen vom Vortag in meinen Taschen. Als ich die Türe öffnete schlug mir der Wind entgegen, es war ein grauer, trostloser Tag gewesen. „Nun denn, reisen wir nach Winterspring, Tareg!“ Der kleine Worg sah mich ungläubig an und blieb in der Tür stehen, als ich nach draussen trat. Nach ein paar Schritten sah ich mich um, aber er bewegte sich voran. „Komm schon, das bisschen Wasser schadet dir bestimmt nicht! Und einlaufen wirst du auch nicht!“ rief ich. Langsam schlich er mir nach und ich glaube er knurrte leicht unzufrieden. „Dann komm schon her!“ keifte ich und steckte ihn unter meinen Mantel. Diesmal glaub ich schnurrte er eher und ich lächelte, während ich meinen Weg Richtung Ogrimmar fortsetzte.

Die große Stadt war ungefähr einen halben Tagesmarsch entfernt und das Wetter wurde langsam besser. Tareg war nun auch gewillt selbst zu laufen und sprang im nahen Abstand zu mir auf und ab und jagte kleineren Tierchen hinterher. Am frühen Nachmittag konnte ich bereits die hohen Stadtmauern der mächtigen Orkstadt am Horizont erkennen. Etwas außerhalb der Stadt befand sich der hohe Turm, an dem die Zeppeline anlegten. Das war mein Ziel, von dort aus konnte ich in den Teufelswald reisen. Dann würde mein Weg weiter in Richtung Norden gehen, ich müsste die Holzschlundfeste passieren und das könnte schwierig werden. Die Fullborgs dort sind nicht sehr gut auf mich zu sprechen.

Ich handelte einen guten Preis mit dem Fährmann aus und bestieg den Zeppelin. Nach einer Weile wurden die Leinen gekappt und er erhob sich langsam und majestätisch in die Lüfte. Die Sonne brach durch die Wolken und wärmte das Oberdeck, an dem sich ein Dutzend andere Fahrgäste aufhielt. Trolle, Blutelfen, Orks, Tauren und Untote. Einige unterhielten sich miteinander, andere standen an der Reling und betrachteten die vorbeiziehende Welt unter sich. Ich begab mich zum Heck, da sich dort normalerweise nicht so viele aufhielten. Dort angekommen setzt ich mich an die Holzwand und legte einige Teile meiner Kleidung zum trocken aus. Tareg legte sich ebenfalls in die Sonne und streckte alle viere genüsslich von sich und schlief augenblicklich ein. Nachdem auch ich ein wenig gedöst hatte kramte ich meine Landkarte hervor. Sie hatte mir auf meinen früheren Reisen und Wanderungen immer gute Dienste geleistet. Ich wollte nach meiner Ankunft im Teufelswald möglichst schnell weiter Richtung Norden ziehen, vielleicht konnte ich die Nacht nutzten, um an den Fullborgs vorbei zu schleichen.

Die Dunkelheit brach langsam herein und ich begab mich ins Innere des Zeppelins um mir dort ein ruhiges Plätzchen zum schlafen zu suchen. Am nächsten Morgen legte das Flugschiff an ich ging von Bord. Der Teufelswald lag noch still und ruhig im Morgengrauen. Am Boden zogen noch leichte Nebelschwaden an den Bäumen und Sträuchern vorbei. Ich erkundigte mich bei den Ansässigen nach den Vorkommnissen der letzten Tage, aber es gab kaum Berichtenswertes und so frische ich meine Vorräte auf und machte mich auf den Weg Richtung Holzschlundfeste…

Es war ein warmer Morgen gewesen, die Sonnenstrahlen traten durch die mächtigen Kronen des Teufelwaldes. Dort, wo sie das dichte Geflecht aus Ästen und Laub durchdrangen und bis zum Moos bedeckten Boden fielen, konnten man hunderte kleiner Samen und Blütenstaub erkennen, die leicht durch die Luft wogen. Viele kleinere und größere Insekten schwirrten umher, viele sah ich zum ersten Mal, aber dieser Wald beherbergt Kreaturen, die wahrlich noch keine Seele jemals vorher gesehen hat. Je tiefer ich eindrang, desto dichter, dunkler und bedrohlicher wurde die Umgebung. Man konnte kaum weiter als ein paar Schritte sehen, hinter jedem Baum schien sich ein Schatten zu verbergen. Tareg wich nicht mehr von meiner Seite, immer wieder sträubten sich seine Nackenhaare, was mich dazu veranlasste meine Axt von der Schulter zu nehmen und mich kampbereit zu halten. Ich hielt die Waffe kaum richtig in Händen, als ein mächtiger Bär aus dem Dickicht hervorbrach. Er stieß mich mit Leichtigkeit zur Seite und ich prallte gegen einen Baum. Leicht benommen flüsterte ich die Worte zum Beschwören eines Totems. Wie aus dem Nichts erschein ein leichtes Flimmern, die Luft knisterte leicht. Ein Stärkungstotem materialisierte sich zu meinen Füssen. Sofort durchströmte mich die magische Energie und ich verspürte die Kraft in mir. „Ahhh…welch ein erhabenes Gefühl“ dachte ich, viel zu lange hatte ich diese Macht, diese Aura nicht mehr gespürt. Ich sprang auf und bereitete mich auf die nächste Attacke vor. Nochmals sprach ich die schamanischen Worte und ein weiteres Totem stand vor mir. Dieses würde die Geschwindigkeit des Angreifers verringern. Leicht in die Hocke gehend sondierte ich die Umgebung, jeder Muskel angespannt, alle Sinne liefen auf Hochtouren. Wie aus dem Nichts brach der Bär neben mir durch das struppige Gebüsch! Ich rollte mich seitlich ab und versetzte ihm einen Hieb mit meiner Axt, traf aber nicht richtig. Das Tier war unglaublich schnell! Gerade als ich mich wieder aufrichtete hörte ich hinter mir ein weiteres Geräusch. Ein zweiter Bär!
Er überrascht mich völlig. Hart traf er mich in Höhe meines rechten Oberschenkels und schleuderte mich über sich hinweg. Ich konnte bereits das warme, klebrige Blut spüren, dass mir das Bein herab lief. Es war eine tiefe, klaffende Wunde, ca. 15 cm lang. Mit einem Griff an meinen Gürtel nahm ich einen Heiltrank. Die rote, bittere Flüssigkeit schmeckte leichte nach Kupfer, fast wie Blut. Schlagartig brannte die Verletzung wie Feuer auf, aber wenige Augenblicke später spürte ich nichts mehr. Die Blutung war gestoppt und ich konnte mich später darum kümmern. Durch die Wucht des Angriffs hatte ich meine Axt fallen lassen und ich konnte sie nicht sehen. Ich ergriff den Dolch in meinem Stiefel und machte mich wieder kampfbereit. Es war ruhig, zu ruhig und ich wusste, dass die beiden Tiere gleich wieder zuschlagen würden. Wieder ein Geräusch hinter mir! Ich schnellte herum und sprang zur Seite, als der Bär auch schon nach vorne preschte. Dieses Mal erwischte er mich nicht, aber dafür ich ihn! Er zog an mir vorbei und ich schlitzte ihm die Flanke auf. Er jaulte laut auf und verschwand wieder im Unterholz. Sogleich hetzte der zweite Bär auf mich zu und setzte zum Sprung an! Er verpasste mich um Haaresbreite, da ich mich noch rechtzeitig nach hinten umfallen ließ. Wie in Trance beschwor ich Magie um einen Frostschock zu wirken. Schwer getroffen sank er zu Boden. Ich stürzte mich auf ihn und versetzte ihm den finalen Stoss, indem ich meinen Dolch eine Handbreite hinter seinem rechten Schulterblatt tief in sein Fleisch rammte. Noch einmal richtete er sich auf und brüllte mich ohrenbetäubend an. Für einen Augenblick dache ich schon er würde noch einmal angreifen, aber dann brach er mit einem Röcheln zusammen. Ich wischte das Blut, welches noch am Dolch klebte, an seinem Fell ab und begann meine Wunde zu untersuchen. Die Blutung war gestoppt, aber sie war immer noch sehr tief. Ich griff in meinen Rucksack und holte einen Runenstoffverband heraus. Schon während des Anlegens begannen die Runenfäden, welche in dem feinem Stoff eingearbeitet waren, leicht zu leuchten. Eine angenehme Wärme breitete sich aus und ich konnte bereits den Heilungsprozess spüren. In ein paar Stunden würde nur noch eine kleine Narbe Zeuge dieses Kampfes sein. Der andere Bär war noch dort draußen, aber ich rechnete nicht damit, dass er noch mal zuschlagen würde. „Vielleicht war er auch schon verblutet, wer weiß“ dachte ich. Ich nahm mein Kürschnermesser zur Hand und zog dem Bären das Fell ab. Es würde mir noch gute Dienste in Winterspring leisten und das Fleisch war eine gute Abwechslung zu unserem bisherigen Proviant. Meine Axt lag in einiger Entfernung im Unterholz und ich schwang sie wieder auf meinen Rücken.
Doch wo war Tareg? Nervös suchte ich die nahe Umgebung ab, konnte ihn aber nicht finden. „Tareg!“ rief ich, „Komm Kleiner!“ Ich wurde langsam aber sicher panisch, was war ihm passiert? Hatte ihn ein Bär erwischt? „Bei Thrall, bitte nicht!“ flehte ich. Der kleine Worg war mir inzwischen richtig ans Herz gewachsen. Ich suchte schon eine Ewigkeit, die Nacht brach langsam herein und ich hatte noch keinen Lagerplatz für die Nacht…

Nachdem es dunkel geworden war, richtete ich mich für die Nacht ein. Ich fand einen großen, umgestürzten Baum, den ich mit einigen Axthieben aushöhlte und breitete darin das Bärenfell aus.
Kurz überlegte ich, ob ich es wagen konnte ein Feuer zu entzünden, tat es aber dann einfach. Es würde einige nachtaktive Tiere abhalten und außerdem hatte ich Appetit auf gegrilltes Fleisch. Ich richtete einige trockene Zweige zusammen und kurz Zeit später loderte ein kleines Feuer. Das Fleisch legte ich auf Steine, die ich in die Flammen legte. Dem Geschmack von Asche konnte ich noch nie etwas abgewinnen. Plötzlich raschelte es! Ich fuhr herum, die Axt im Anschlag, bereit zu kämpfen! War es doch der verwundete Bär vor einigen Stunden? Vorsichtig suchte ich den Rand des Lagers ab, soweit das Feuer eben leuchtete. Da entdeckte ich ihn, kleine schwarze Augen die mich anstarrten.
Ich lies die Waffe sinken, sank auf die Knie und da rannte er auch gleich auf mich zu. „Tareg, du kleiner Schelm! Wo hast du gesteckt?“ rief ich. Ich nahm ihn hoch, sein kleines Herz pochte wild und er krallte sich an mir fest. Offensichtlich war er nicht verletzt worden, aber durch den Schreck des Kampfgetümmels ist er wohl davongelaufen. „Das du mir so was nicht noch mal machst!“ sagte ich ihm und er sah mich mit seinen Knopfaugen an, leckte mir kurz über die Wange und zwickte mich in die Nase. „Du kleiner Sohn eines Ogers!“ rief ich und warf mich auf ihn. Wir rollten einige Male durch das kniehohe Gras und blieben dann einfach liegen. „Du bist doch mein treuer Gefährte…“ flüsterte ich. Er spitzte die Ohren, so als habe er verstanden und lugte dann an mir vorbei Richtung Feuer. Der Geruch des gebratenen Fleisches zog herüber und wir genehmigten uns dieses kleine Festmahl. Ich löschte das Feuer und stellte ein Wächtertotem auf das mich warnen würde, wenn sich etwas oder jemand nähern sollte. Aber es blieb still und so setzten wir unseren Weg beim Morgengrauen wieder fort.

Die Sonne stand hoch am Firmament, es war stickig und schwül, viele kleine Insekten schwirrten umher. Schweißperlen standen mir auf der Stirn, immer öfter legten wir eine kleine Rast ein und tranken etwas. Am späten Nachmittag dann lichtete sich der Wald etwas und ich konnte das erste Mal seit fast zwei Tagen wieder den Himmel sehen. Auf einer Anhöhe entdeckte ich eine kleine Hütte, aus dem kurzen Schornstein drang weißer Rauch, mehr konnte ich noch nicht sehen. Wenn ich mich recht erinnere, führt der Weg hinter der Hütte weiter in den Berg, den Ausläufern von Winterspring. Tief im Berg hatten die Fullborgs ihre Zelte aufgeschlagen und genau da lag das Problem. Vielleicht konnte ich sie mit einigen Kopfschmuckfedern ihrer Feinde besänftigen, die ich noch aus früheren Streifzügen erbeutet hatte. Aber ich musste es darauf ankommen lassen. Kurz vor Sonnenuntergang erreichte ich die Hütte, Kerzenschein flackerte durch die Fenster, aber ich konnte niemanden sehen. Ich pochte gegen die schwere Holztür und wartete. Nach einiger Zeit öffnete sie sich langsam, die Angeln krächzten und vor mir stand ein hünenhafter Taure. Ich konnte nur seine Umrisse erkennen, da ihn das Licht von hinten anstrahlte. Er sagte keinen Ton und starrte mich nur an. „Lok´Tar, Wächter der Fullborgs! Ich erbete Unterschlupf für diese Nacht.“ Nach einigen Sekunden trat er zur Seite und ich betrat die Hütte. Hinter mir schloss sich die Türe und der Taure deutete mir an, mich zu setzen. Er verschwand in einem weiteren Zimmer weiter hinten und kehrte kurze Zeit später wieder zurück. Er stellte mir einen Krug Met auf den Tisch und setzte sich mir gegenüber. Ich nahm einen großen Schluck und lehnte mich nach vorne: „Ich benötige freies Geleit durch die Höhlen der Fullborgs.“ Der Taure verzog keine Miene und starrte mich weiterhin nur stumm an. „Mein Weg führt mich nach Winterspring.“ sprach ich weiter. Der Wächter richtete sich auf, baute sich vor mir auf und ich vernahm seine raue, tiefe Stimme: „Ich kenne dich, Ork! Du warst schon einmal hier und schon damals lies ich dich nicht passieren!“. Langsam dämmerte es mir, allerdings bei meinem letzten Besuch hatte der Fullborg noch beide Hörner. Dieser hier hatte nur noch eines, von dem anderen war nur noch ein Teil zu sehen. Wahrscheinlich verlor er es in einem Kampf. Aber jetzt, bei näherer Betrachtung erkannt ich den Nasenring wieder, den er trug. Ein wuchtiger Silberring mit reicher Verzierung, der problemlos um meinen Oberarm gepasst hätte. „Sag mir kleiner Ork, warum sollte ich dich passieren lassen? Wir hatten dich damals um einen Gefallen gebeten. Du hattest deine Chance!“ raunte er mir entgegen. Ich überlegte, wie ich weiter vorgehen sollte: „Ihr habt Recht!“ antwortete ich „Aber ich habe mein Versprechen erfüllt.“ Der Taure lachte laut auf: „Ihr könnte mir viel erzählen! Wenn ich mich recht erinnere seit Ihr damals auf und davon und wart nicht mehr gesehen. Ihr Orks könnte sehr schnell laufen, wie mir scheint!“ Ich sprang auf, hechtete nach vorne, zückte mein Kürschnermesser, packte sein Horn und hielt die Klinge an seine Kehle! „Wagt es nicht, die meinen und mich als Feiglinge hinzustellen!“ brüllte ich. Mit einem Griff in meinen Beutel holte ich einige farbenprächtige Federn hervor. „Hier ist das, wonach ihr mich damals schicktet! Damals war ich leider verhindert und konnte nicht hierher zurückkehren!“ Ich hoffte, dass sie nicht herausgefunden hatten, wer eine der Wachen der Fullborgs damals getötet hatte. Im Getümmel des Kampfes erwischte ich ihn mit meiner Axt und tötete ihn mit einem Schlag! Der Wächter bleib völlig ruhig und antwortete: „Nun dann ist ja alles in bester Ordnung wie mir scheint. Lasst mich die Federn sehen!“ Für einen kurzen Moment war ich unachtsam und blitzartig schloss sich seine Hand um meinen Arm. Wie Schraubzwingen presste er meinen Unterarm zusammen, so dass ich nach kurzer Zeit kein Gefühl in meiner Hand spürte. Ich ließ das Messer fallen und sein anderer Arm packte mich am Hals. Scheinbar mühelos hob er mich empor bis meine Beine in der Luft zappelten. Ich formte bereits in Gedanken einen Frostschock und wob die magischen Fäden vor meinem geistigen Auge zusammen. Aber ich konnte die Magie nicht wirken lassen, da er offenbar wusste was ich vor hatte und drückte noch fester zu. Mir wurde schwindelig und schwarz vor Augen, das einzige was ich noch vernahm waren die Worte: „Nicht doch, kleiner Schamane! Hier drin passiert nichts, es sei denn ich will es!“…..

Ich weiß nicht wie lange ich bewusstlos war, aber ich bemerkte etwas kaltes, nasses in meinem Gesicht. Es war Tareg. Ich rappelte mich langsam auf und orientierte mich. Mir war noch immer leicht schwindelig und mein Kopf schmerzte. Um mich herum war es dunkel, nur eine kleine Kerze in der Ecke erhellte das Zimmer ein wenig. Meine Taschen und deren Inhalt lagen neben mir. Ich saß auf einer Pritsche aus Stroh und irgendeinem Tierfell. Nur meine Waffen waren nicht mehr da. Ich stand auf und ging vorsichtig zur Tür. Leicht zitternd öffnete ich sie und zu meiner Verwunderung war sie nicht verschlossen. Vor mir lag der Raum, in dem wir unsere kleine Auseinandersetzung hatten. Von dem Tauren fehlte jede Spur. Aus einem weiteren Zimmer hörte ich leise Geräusche. Langsam nährte ich mich der Tür, die nur leicht angelehnt war. „Tritt ruhig ein, Ork!“ schallte es von drinnen heraus. War ich zu laut gewesen? Wie konnte er mich gehört haben? Ich öffnete die Tür und trat ein. „Hier passiert nichts, es sei denn du willst es nicht wahr?“ erwiderte ich. „Setz dich!“ raunte er, ohne sich umzudrehen. Er stand an einem kleinen Ofen, Holz brannte darin und ich bemerkte erst jetzt den Geruch von Zedern, Kräutern und anderen Dingen. Ich setzte mich und wartete ab, was passieren würde. „Trink das“ sagte er, „Es wird helfen, deinen Kopf wieder klar zu kriegen!“ Unsicher nahm ich den schweren Zinnkrug mit dem heißen Inhalt, es roch schrecklich. Vorsichtig nahm ich einen Schluck, aber der Geschmack war nicht sehr viel besser. Ich stellte den Krug beiseite und betrachtete den Wächter. Er hatte sich noch immer nicht zu mir umgedreht. „Was passiert nun?“ fragte ich ihn. „Nun“ begann er „du hast deinen Auftrag tatsächlich erfüllt. Wenn auch nicht so wie erwartet, aber du hast ihn zu Ende gebracht. Allerdings gibt es noch ein kleines Problem!“ Die tote Fullborg Wache schoss mir durch den Kopf. Sie wussten was passiert war, dessen war ich mir sicher! „Wir hatten unerwartet einen Verlust erlitten.“ fuhr er fort. „Leider wissen wir nicht genau was passiert ist, aber das sei dahingestellt. Dinge passieren, das Schicksal hinterlässt Narben und nur dadurch erkennen wir, dass wir am Leben sind.“ Der Wächter hatte Recht, ich kenne solche Narben sehr genau. Auch wenn man sie nicht immer sehen kann, sind sie ständig da und erinnern uns daran, nicht zu vergessen. „So kann ich dann passieren?“ fragte ich ihn. „Ja“ antwortete er. „Unter einer Bedingung“. Er drehte sich langsam um und trat dicht an mich heran. „Bei Eurer Rückreise werdet ihr mir noch mal einen Besuch abstatten“. Ich dachte kurz nach: „Das ist alles?“ fragte ich „Mehr wollt Ihr nicht?“. „Freut Euch nicht zu früh!“ entgegnete er mir. „Glaubt nicht, dass Eure Schuld getilgt wäre! Ich erwarte Dich hier an Ort und Stelle. Erledige deine Angelegenheiten und kehre zurück!“ Mit diesen Worten stampfte er zur Tür und verschwand. Draußen wurde es bereits hell und ich packte meine Sachen zusammen. Neben dem Eingang lagen meine Waffen. Ich schulterte die Axt und trat vor die Tür, es war noch kühl und einige Nebelschwaden zogen über den moosbesetzten Boden hinweg. Mein Kopf war wieder klar und ich machte mich auf den Weg Richtung Felsmassiv. Dort oben war der Eingang ins unterirdische Reich der Fullborgs. Nach ungefähr einer Stunde Marsch konnte ich bereits den dunklen, schmalen Gang sehen, der vor Generationen in den Fels geschlagen wurde. Ich trat ein und sofort wurde die Luft kühler. Es war eine angenehme Kühle im Gegensatz zu der feuchten Hitze der letzten Tage. Der leichte grünliche Schimmer kam von den Wänden. Sie waren überzogen mit Leuchtmoos und anderen Geflechten. Es war gerade hell genug um keine Fackel zu benötigen. Lange Zeit wanderte ich durch die Felsgänge. Hier und Da traf ich auch einige Fullborgs, aber sie würdigten mich keines Blickes. War mir auch ganz Recht so. An einigen Abzweigungen musste ich stehen bleiben und versuchte mich zu erinnern, welchen Weg ich einschlagen musste. Ich hoffte, dass ich mich richtig entschied, denn sonst würde ich hier drin wahrscheinlich verwesen, bevor mich jemand fand. Nach einer Ewigkeit, wie mir schien, sah ich ein helles Licht weiter den Gang entlang. Sonnenstrahlen! Es war die Sonne! Ich war erleichtert, denn so ganz sicher über meine Entscheidungen, welche Wege ich nehmen sollte war ich mir nicht. Und ich spürte Kälte, lähmende Kälte, die mir in die Knochen fuhr. Nun würde mir das Bärenfell seine Dienste leisten. Ich holte es aus meinem Rucksack hervor und band es mir um den Oberkörper. Einen Teil davon schnitt ich ab und band es mir um meine Stiefel. So würde sie nicht nass werden. Es gibt nichts schlimmeres, als bei dieser Witterung nasse Füße zu bekommen. Ich trat ins Freie und musste erst einige Male blinzeln, bis sich meine Augen an das helle Licht gewöhnt hatten. Der Schnee knisterte unter meinen Schuhen und jeder Abdruck war klar und deutlich erkennbar. Tareg hingegen blieb in den Ausläufern der Höhle stehen und rührte sich kein bisschen mehr. „Na komm schon du Hasenfuß!“ rief ich. Der kleine Worg hatte noch nie vorher Schnee gesehen. Ich formte einen Schneeball und warf ihn nach ihm. Er sprang zur Seite und schnupperte misstrauisch an dem weißen Etwas. Tareg knurrte den Schnee an, aber der ließ sich nicht beeindrucken und blieb regungslos liegen. Wild sprang er auf und ab, aber ohne Erfolg. Verdutzt sah er mich an und legte den Kopf schief. „Der tut dir nichts, versprochen!“ sagte ich ihm und warf erneut einen Schneeball nach ihm. Dieses Mal schnappte er danach und zerfleischte das gefrorene Wasser förmlich. Er sprang auf mich zu und tollte verspielt im Schnee herum. Ich warf ihm noch einige Bälle zu, bevor wir unseren Weg fortsetzten. Nun galt es zur Ewigen Warte zu gelangen und von dort aus mein weiteres Vorgehen zu planen…

Der Weg war mühselig, der Schnee war teilweise kniehoch und der Wind blies eiskalt. Tareg musste ich in einer meiner Taschen stecken, da er sonst hoffnungslos versunken wäre. Die erste Zeit lugte er noch neugierig heraus, aber inzwischen versteckte er sich ganz und gar, da es ihm wohl doch zu kalt war. Hinzu kam auch noch das dichte Schneetreiben, man konnte vielleicht 20 Schritte weit sehen. An dem Fell das ich umgelegt hatte, meinen Augenbraunen und sogar meinen Hauern bildeten sich kleine Eiskristalle. Ich musste mich konzentrieren, um nicht vom Weg abzuweichen. Er war kaum noch erkennbar. Die Kälte fuhr mir langsam in die Knochen und jede Bewegung schmerzte. Die Dämmerung setzte bereits ein, als ich mich nach einem Lager für die Nacht umsah. Plötzlich erkannte ich in der Ferne einige schwache Lichter. Woher konnte sie stammen? Hier draußen gab es keine Siedlung oder Dorf. Vorsichtig nährte ich mich. Als ich näher kam konnte ich einige Gestalten erkennen. Es war ein kleiner Wagentreck, der feststeckte und sich wohl auch auf die Nacht vorbereitete. Bereits in einiger Entfernung machte ich mich bemerkbar: „Lok´Tar!“ rief ich. „Könnt Ihr Hilfe gebrauchen?“. Meine Hoffnung beruhte darauf, dass ich die Nacht in einem der Wagen verbringen konnte. Eine der Gestalten, es schien ein Troll zu sein, warf seine Kapuze in den Nacken und suchte die Gegend ab. Ich trat näher und hielt meine Hände sodass er sie sehen konnte. Als er mich sah winkte er seinem Gefährten zu und dieser ging zu seiner linken in Stellung. Beide griffen möglichst unbemerkt unter ihr Kleidung, wohl um ihre Waffen einsatzbereit zu machen. „Mein Name ist Bartmos. Ich bin auf dem Weg zur Ewigen Warte. Habt ihr Probleme?“ rief ich. Die beiden sahen sich an und waren sich wohl uneins, was sie von mir halten sollten. Langsam kam ich näher bis sie mein Gesicht erkennen konnten. Eines der Wagenräder war gebrochen und sie versuchten wohl gerade das Gespann zu sichern. „Ich werde jetzt meine Waffen niederlegen!“ sagte ich. „Und biete Euch meine Hilfe an. Ich verlange nur eine Schlafgelegenheit für die Nacht!“. Der Troll sah mich aufmerksam an und erwiderte: „Gut, aber macht langsam!“ Bedächtig legte ich meine Axt ab und stieß sie in den Schnee. Ich bemerkte ein leichtes Raunen der beiden, als sie den leicht glühenden Axtkopf in Form eines Ogers sahen. Da ich das Bärenfell als Schutz gegen die Kälte immer noch trug, konnten sie nicht meine schamanistischen Utensilien und Zeichnungen auf meinem Körper entdecken. Selbst jetzt ohne Waffe konnte ich mich zur Wehr setzten, falls es nötig sein sollte, aber das mussten die beiden ja nicht erfahren. „Nun gut, helft uns und ihr könnt die Nacht bei uns verbringen!“ krächzte der Troll. Ich stemmte mich mit dem Rücken zum Gespann und ging in die Hocke, um an der Unterseite anzupacken. Langsam streckte ich meine Beine durch und der Karren begann sich ein wenig anzuheben. Die Trolle verkeilten einen dicken Ast unter der Radachse und versuchten ihn als Hebel zu nutzen. Ich konnte spüren, wie meine Adern anschwollen und meine Muskeln hervortraten. „Ein gutes Gefühl!“ dachte ich bei mir. „Noch ein kleines Stück!“ riefen sie. Noch mal holte ich tief Luft und stemmte mich gegen das Gefährt. Der eine Troll hatte bereits einen dicken Holzblock angeschleppt, um diesen unter der Achse zu platzieren. Ich merkte, wie mir die ersten Schweißperlen im Gesicht herunter liefen. Gemeinsam gelang es uns, das Gespann weit genug anzuheben und aufzubocken. Schwer atmend und mit dampfenden Köpfen standen wir zusammen und betrachteten unser Werk. „Das sollte reichen!“ meinte ich und die Trolle stimmten mir zu. Inzwischen betrachteten sie mich nicht mehr so zwielichtig und boten mir einen Krug heißen Tee an. Dankend trank ich davon und wir unterhielten uns kurz. Es waren Händler der Dunkelspeer-Trolle auf dem Weg zur Ewigen Warte. „Das trifft sich gut! Ich kann Euch begleiten.“ schlug ich vor. Die beiden berieten sich kurz und sagten Kopf nickend zu. Sie zeigten mir einen kleinen Wagen, in dem eine Wanne mit glühenden Kohlen wohlige Wärme spendete. „Hier kannst du heute Nacht bleiben, Bartmos.“ sagte der Troll, der mich anfangs so misstrauisch beäugte. Sein Name war Shingar, wie er mir verriet. Ich kletterte in den Wagen und legte das inzwischen nasse Fell zur Seite zum trocknen. Von dem heißen Tee goss ich etwas in eine kleine Schale und stelle sie Tareg vor die Tasche. Langsam kam er heraus gekrochen. Der kleine Kerl zitterte am ganzen Leib. Ich wickelte ihn in ein trockenes Tuch und setzte ihn an die wärmende Kohlenpfanne. Er schlabberte gierig den warme Tee und das Stück Fleisch, dass ich ihm gegeben, wild hinunter. Auch ich genehmigte mir eine kleine Mahlzeit und legte mich dann schlafen. Ich warf noch einen kurzen Blick nach draußen und konnte erkennen, dass sich Wachen bereit machten, um den Treck in der Nacht zu bewachen...

Am nächsten Morgen wachte ich sehr früh auf. Die Mitglieder des Trecks waren bereits emsig mit Vorbereitungen zur Weiterfahrt beschäftigt. Ich kletterte nach draußen und die Sonne schien bereits. Durch die Reflektionen im Schnee konnte ich zuerst kaum etwas erkennen. Mit zusammen gekniffenen Augen konnte ich ungefähr ein Dutzend Trolle erkennen. Der defekte Wagen der letzten Nacht war bereits wieder fahrtüchtig. Shingar kam auf mich zu und fragte mich freundlich: „Nun Bartmos, wie war die Nacht?“ „Kalt, sehr kalt.“ war meine Antwort. Er lachte und reichte mir eine Schüssel mit heißem Eintopf. Dankend aß ich davon. „Ebenenschreiter, nicht wahr?“ fragte ich ihn. Er nickte kurz und verschwand wieder. Ich packte meine Sachen zusammen und verfrachtete Tareg wieder in seine Tasche. Wie ich erfuhr war das Ziel der Händler zwar die Ewige Warte, aber sie würden noch einen Umweg über eine kleine Troll-Siedlung nehmen, die knapp einen halben Tagesmarsch von hier entfernt lag. Ich verabschiedete mich von ihnen und zog alleine weiter, da ich nicht noch mehr Zeit verlieren wollte. Wenn keine größeren Probleme auftauchten, sollte ich bis Sonnenuntergang mit Ziel erreicht haben. Shingar gab mir noch Schneetreter mit, worüber ich sehr dankbar war. Unter meine Stiefel geschnallt, war das marschieren bedeutend leichter, da ich kaum noch im Schnee einsank.

… wird fortgesetzt…
 
wer das liest kriegt einen keks von mir! ich les dann mal los


edit: Endlich fertig. Gute Geschichte du könntest Bücher schreiben ;D
 
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Uff, das war sehr viel Arbeit, für die erste Geschichte gar nicht mal übel. Gz
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!

Jetzt muss ich aber weiterlesen ...
 
Du hast Dir sicherlich viel Mühe gegeben aber ich musste leider nach 6 Absätzen aussteigen: Du springst permanent von einer Zeit in die andere - tut mir leid aber das ist beim Lesen sehr anstrengend/nervig. Dennoch bleib am Ball und hab weiter Spass am schreiben... aber versuch Dich auf eine Erzählform festzulegen.
 
Du hast Dir sicherlich viel Mühe gegeben aber ich musste leider nach 6 Absätzen aussteigen: Du springst permanent von einer Zeit in die andere - tut mir leid aber das ist beim Lesen sehr anstrengend/nervig. Dennoch bleib am Ball und hab weiter Spass am schreiben... aber versuch Dich auf eine Erzählform festzulegen.

Deutschlehrer?
=)
 
Will ein keks! Wer das liest kriegt nen Kuchen ^^
 
Wow super Story und sehr spannend geschrieben. Bin auf die Fortsetzung gespannt
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Wow gut geschrieben bin mal gespannt wies weiter geht!
und ich hätte gerne einen Kuchen
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Gut geschrieben gute Handlung nur vllt ein wenig lang?^^
 
Coole Geschichte und auch schön erzählt, auch wenn ich die Fraktion nicht leiden kann. XP

Btw: Die Art nennt sich Furbolg und nicht Fullborg.
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*stellt nen grossen Kuchen hin*


Danke für die Tipps und alles anderes... wird alles umgesetzt!
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Und ja die Story ist lang... aber nur der Anfang! Sollte ja keine Kurzgeschichte werden!
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seit wann sind shamanen kaniballen?
egal ob troll oder nicht die koennen das nicht(hordler oder?)
 
Ich weiß kritisieren und Rat geben ist immer leichter als selbst etwas zu schreiben, deshalb hier ein Paar nur freundlich und gutes wünschende verbesserungs Vorschläge von mir:

- Deine Geschichte wird in Ich-Form erzählt, manchmal kommt in mehreren Sätzen hintereinander(besonder am Anfang) sehr oft das Wort "ich" vor. Viel spannender wäre meiner Meinung nach eine Form aus der Sicht eines alten, weisen Erzählers(ihr wisst schon was ich meine), der die Abenteuer eines Helden schildert. Du kannst auch natürlich in der Ich-Form schreiben, jedoch müsstest du noch was dabei bei der nächsten Geschichte beachten und bei der jetztigen vielleicht verbessern, denn wenn man in jedem Satz das Wort Ich liest, fühlt sich der Text beim lesen irgendwie nicht rein an, als ob es beschmutzt wäre. Ab der Stelle, wo du das Treffen mit dem Tauern in der Hütte beschrieben hast, wurde es mit den Ichs schon besser.

- Ich finde deine Ideen sehr gut, aber man fühlt dass irgendetwas fehlt, du kannst ruhig mehr schreiben und achte nicht auf Kommentare, in denen gemeint ist dass die Erzählung zu lang ist. Eine Geschichte ist eben eine Geschichte und die soll so lang und ausführlich sein. Man soll die Einzelheiten nicht auslassen, manches sollte man genauer beschreiben, denn es macht Spaß den Text zu lesen, wenn man genau weiß, dass man es sich auch so vorstellt wie der Verfasser es auch meinte. Zugegeben manchmal lässt man vieles unbewusst aus, obwohl man die ganze Umgebung und Atmosphäre ganz klar im Kompf hat, das verbessert sich mit der Zeit, wenn du mehr schreibst. Man könnte auch nach dem Schreiben sich alles durchlesen und noch etwas hinzufügen, so machen 's manche Berühmten Schriftsteller.

- Ein Vorschlag: teile eine lange Geschichte in Teile und verpass diesen Teilen einen Teilüberschrift, so wie es z.B. bei Harry Potter der Fall ist. Noch könnte man bei so einem gegliederten Text sehr gut Spannung aufbauen und den Leser den nächsten Teil zum Lesen anregen, in dem man am ende eines Abschnitts die Handlung auf einem Höhepunkt lässt und das Geheimnis wieder durchs verraten was passiert ist erst im nächsten Teilabschnitt wieder lüftet(am besten am Anfang).

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Hi Bartmos,

Ich habe jetzt die ersten paar Absätze angeschaut und schon keine Lust mehr, weiter zu lesen. Sorry, aber die Story weist einige Fehler auf, die dem Lesen nicht eben förderlich sind.

Zum einen hat es smutje schon angesprochen: Du springst zwar nicht von einer Zeit in die andere, aber Du hast eindeutig grammatikalische Schwächen. Hier ist praktisch alles in einer einzigen Zeit geschrieben - egal, ob die Handlung in der Vergangenheit, der Vor-Vergangenheit oder der 'Gegenwart' geschehen ist. Da schmerzen mir die Augen, wenn ich jeden Satz aussondern darf, um herauszufinden, in welcher Zeit ich mich eigentlich gerade befinde.

@arnass: Punkt 1 ist, salopp gesagt, Schwachsinn. Was soll man denn sonst schreiben, wenn nicht 'Ich'? Man kann höchstens mal anfangen, seine Körperteile mit einzubeziehen (meine Hand schoss nach vorne / meine Augen weiteten sich / Ein Furz entfuhr meinem Hintern), aber mehr auch nicht. Und der 'weise Erzähler' ist reine Geschmackssache. Ich bin mit einem Ich-Erzähler vollkommen zufrieden, zumal man sich bei weitem besser in die Sichtweise des Protagonisten hinein versetzen kann. Wem das nicht gefällt, der soll entweder das Lesen aufhören oder sich damit abfinden...

Punkt 3 ist auch Quatsch beziehungsweise wieder Geschmackssache. Kapitel gibt es in dem Text - und sie müssen sicherlich keine Teilüberschriften haben. Spannung aufzubauen benötigt keine neuerlichen Kapitel, sondern ein geschultes Auge und gute Ideen.

Punkt 2 stimme ich mehr oder weniger zu, auch wenn er mir bei weitem zu ungenau ist: 'mehr schreiben' ist der falsche Begriff, es sollte 'mehr Emotionen und Beschreibungen einbringen' heißen. Das hast Du zwar darunter kurzzeitig erwähnt, aber auch hier könnte man durchaus ausführlicher werden...
Wobei, eigentlich nicht. Es mangelt ja praktisch an Beschreibungen jeglicher Art. Ich kenne das Aussehen des Protagonisten nicht, ich habe auch keinerlei Ahnung, was sich für Gebäude vor ihm erstrecken. Wie sehen die denn aus? Gibt´s da eigentlich noch eine Sonne? Oder Sterne? Auf jeden Fall gibt es (fast) keinen einzigen Anhaltspunkt, der mir das Äußere der Charaktere oder der Welt veranschaulichen würde. Sehr schlecht.

Nochmal zurück zur Story selbst:
Der Winter war kalt, kälter als ich es je erlebt hatte. Ich zog mit meinem Stamm durch den Süden von Brachland. Ein Teil meines Stammes war schon den Kolkar, der Allianz oder der Kälte zum Opfer gefallen.
Wortwiederholungen. Ich hasse sie. Sie sehen nicht nur hässlich aus, sie bringen auch das Lesen ins Stocken und haben keinen Zweck außer den, mich zur Weißglut zu treiben. Zumal sie sich durch die gesamte Geschichte ziehen, zumindest durch die ersten Abschnitte.

Wenn Du ´nen letzten Tipp haben willst: überarbeite das Ganze noch mal und beziehe dabei die Vorschläge ein, die Dir gegeben wurden. (Bis auf Punkt 1 und 3 von arnass. Geschmack ist und bleibt halt Geschmack, und bei Geschmackssachen sollte man sich als Autor sicherlich nicht ins Handwerk pfuschen lassen. Auch wenn die Kritiken sicherlich mit bestem Gewissen geschrieben wurden, aber sie haben in diesem Fall keinerlei Wert.)
Bisher hat die Geschichte eine noch erträgliche Größe, um drüber zu schauen. Und was Du jetzt verbesserst, machst Du hinterher nicht mehr falsch.

Greets
 
Da ist der vorherige kritiker aber ganz schön kritisiert worden^^
@Al Fifino:
Der Winter war kalt, kälter als ich es je erlebt hatte.
Das ist doch nicht so schlimm. bei dem Stamm ist es wirklich nicht schön, aber das 'kalt' hört sich doch nicht so schlimm an. finde ich.
naja, meine meinung... ist halt geschmackssache.

ich finde die Geschichte gut. Ohne Grund, den ich nennen kann, aber ich finde, sie liest sich gut. (Bis auf den Anfang, der ist nicht ganz so gelungen.)

MfG, Anni
 
Zu jedem der hier Kritik übt - macht es doch besser

Deine Geschichte ist meiner Meinung nach gut gelungen. Sicher sind ein paar kleinere gramatikalische und auch zeitfehler vorhanden, aber ich finde das ist nebensächlich, da hier die Story im Vordergrund steht - und beim bestem willen, ich finde nichts, was an der Geschichte schlecht ist. Weiter so!

Nachtrag: Das hier ist eine Kurzgeschichte - was wollt ihr da mit Kapiteln?
Und sie soll zu lang sein? Lies mal n Buch, dann unterhalten wir uns mal über die Länge einer Geschichte - Ich empfehle King Lear im altenglischem Original
 
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Ähm... ja.

Zuerst einmal: Danke, dass Du den Thread wieder ausgebuddelt hast, lieber Geowin. Denn weiter oben stand etwas von 'Fortsetzung folgt', was zwar schon ein Weilchen her ist, aber trotzdem noch gerne nachgereicht werden dürfte.

Und jetzt: Zu Dir, der Du Kritik an der Kritik übst - Du hast scheinbar keine Ahnung, wofür Kritik gut ist. Oder was eine wahre Kritik ist.
Denn ehrlich gesagt, sind die Verbesserungsvorschläge, die hier gegeben wurden, liebevolle Streicheleinheiten (bis auf meine vielleicht) und sicherlich nicht das, was eine eigentliche Kritik wäre. Hier wurden nur Argumente gegeben, die dem Autoren helfen sollten, und die ihn in keinster Weise verletzt oder herabgesetzt haben - genau das, was Du indirekt andeutest. Außerdem soll eine Kritik Vorschläge geben, wie man es besser machen kann. Und daraus folgt logischerweise, dass es der Kritiker hätte besser machen können
Außerdem hat niemand gesagt, dass die Geschichte 'zu lang' sei, sieht man mal von den Ein-Zeilen-Poster ab, denen man im Normalfall ohnehin keine Beachtung schenkt. Oh, und noch was:
arnass schrieb:
Ich finde deine Ideen sehr gut, aber man fühlt dass irgendetwas fehlt, du kannst ruhig mehr schreiben und achte nicht auf Kommentare, in denen gemeint ist dass die Erzählung zu lang ist. Eine Geschichte ist eben eine Geschichte und die soll so lang und ausführlich sein.
Glaubst Du etwa, wir hätten noch nie ein Buch gelesen? Natürlich ist diese Story nicht lang, das brauchst Du hier niemandem sagen!
Und Kurzgeschichte? Schon mal die Merkmale einer Kurzgeschichte gelernt?
hmmm.gif


Wenn Du nichts findest, was an der Geschichte schlecht ist, dann ist das deine Sache. Geschmäcker sind verschieden - deshalb die anderen als schlecht, spießig oder dergleichen abzustempeln (auch wenn Du es so direkt nicht sagst), ist eine Beleidigung, die man sich gerne mal verkneifen darf.
 
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