Die Aussichten: 2014 wird Yalda explodieren

Yalda

Rare-Mob
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(außerdem: ein Orc im Ruhestand und ein Review zu Primordia.)Freudentanz.

Die letzten Tage über wurden gleich ZWEI Fortsetzungen angekündigt, die mir das fetteste Zahnpastawerbunggrinsen des Jahrtausends ins Gesicht gemeißelt haben. In beiden Fällen ist es wohl ein klarer Fall von „Totgesagte leben länger“.
Zum einen hätten wir die Ankündigung, dass sich der gute Ragnar Tornquist aufgerafft und Dreamfall Chapters angekündigt hat ( Wir erinnern uns an diesen äh..Ausbruch von mir )
Aber noch viel viel besser fand ich, dass das kleine Kickstarter Leckerli „The Longest Journey Home“ jetzt auf jeden Fall gemacht wird. (Um ehrlich zu sein interessieren mich die Dreamfall Chapters nicht so sehr, denn warum zum Geier sollte ich so eine langweilige Heldin wie Zoe spielen wollen, wenn ich auf der anderen Seite ein ganzes Spiel mit April Ryan haben kann? Hm? )

Dann hat Eidos Montreal endlich einen groben Termin für Thief 4 herausgehauen. Wir hatten ja alle schon befürchtet, dass das Spiel wieder in irgendeiner Kiste verschwindet und nie gemacht wird.( Nur so zur Erinnerung: der letzte Teil der Serie erschien 2004)
Jetzt sitz ich hier und stelle fest: entweder ich werde vor Aufregung, Freude oder Enttäuschung im Jahr 2014 explodieren.

Die Tage habe ich begraben unter Büchern verbracht und die Freizeit dann hauptsächlich damit verbracht, mit Robotern durch die Einöde zu marschieren und dem Namenlosen seine Erinnerungen wiederzubeschaffen und seine Sterblichkeit zu finden. Hachja. Was mich zum nächsten Kickstarter bringt – eine quasi Fortsetzung zu Planescape Torment.

Ich muss sagen, ich habe keine Ahnung, was ich davon halten soll. Die ersten Artworks sahen eher aus, als hätten sie sich auf dem Weg zur Wildstar Pressekonferenz in der Tür geirrt, aber zumindest die Beschreibung klingt verlockend. Ich beobachte das ganze mal diskret aus der Entfernung und halte die Explosionen erst nochmal zurück. Zurück zu den Robotern:

Durchgespielt: Primordia

Das Indie-Studio Wadjeteye Games bringt seit einigen Jahren gute „klassische“ Adventures heraus. Die sehen alle ein bisschen aus wie frisch aus dem Jahr 1992 herteleportiert und verzichten ganz auf neumodischen Kram wie Hotspotanzeigen, dafür haben sie wirklich gut geschriebene Geschichten, Dialoge und Charaktere. Gute Vertonung und wunderbare Musik runden das ganze ab und die Rätsel sind in den meisten Fällen logisch und originell. Eine kleine Hürde gibt es da noch für uns wilde Germanen: bisher wurde keines der Spiele mit deutscher Übersetzung versehen. Englische Sprachkenntnisse sind daher Pflicht.

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Das neuste Spiel „Primordia“ spielt in der fernen Zukunft. Die Menschen sind verschwunden und zurück bleiben lediglich ihre Schöpfungen: Roboter. Wir schlüpfen in die Rolle von Horatio Nullbuilt und seinem selbst zusammengeschraubten Sidekick Crispin Horatiobuilt. Die beiden Leben in den Dünen in dem abgestürzten Flugzeug „UNIIC“, als ihnen eines Tages von einem fiesen, bösen, Laserstrahlen verschießenden Robo-Schurken ihr Energiekern gestohlen wird.

Das lassen die beiden natürlich nicht auf sich sitzen, denn der Energiekern ist für die Roboter überlebenswichtig, da sie sich sonst nicht mehr aufladen können. Also machen sie sich auf die Suche nach dem Kern und treffen zahlreiche, schräge Roboter, einer merkwürdiger als der andere. Der eine spricht nur in Reimen, der andere binär und rückwärts, einer ist gigantisch groß, steckt aber bis zum Hals im Sand und wiederum einer betet eine riesige Bombe als Schrein für „ den Menschen“ an.

Auch Horatio ist ein „Humanist“, also ein Roboter, der den Menschen als eine Gottheit ansieht, der alles geschaffen hat. Es wird allerdings schnell klar, dass in der Vorstellung von Horatio und den anderen „Humanists“ der Mensch eine perfekte Maschine ist und Horatio gar keine Ahnung davon hat, was Menschen eigentlich sind.
Sehr süß ist auch die Roboterkultur: da viele unserer Fluch/Schimpfphrasen irgendwo etwas mit Religion, Gott, der Hölle oder weiß der Geier verwenden und nichts davon so mehr in der fernen Zukunft vorhanden ist, fluchen die Roboter mit „B’SOD!“ (aka Blue Screen of Death).

Das Gameplay ist typische Point&Click-Adventurekost. Gegenstände finden, kombinieren, auseinander nehmen und dann wieder neu zusammenschrauben, Gespräche führen, Rätsel lösen und so weiter.

Wenn es in anderen Adventures manchmal etwas merkwürdig wird, wenn unser studierter Jurist plötzlich zum Bastler a la MacGyver mutiert, passt es in diesem Spiel sehr gut, ist Horatio doch ein begnadeter Bastler, Schrottsammler und Tüftler. Irgendwelche Abstrakten Lösungen wie „Benutze Gummientchen mit Wäscheleine und Zange um Schlüssel zu angeln“ kommen aber nicht vor – mit einem Blatt Papier, einem Stift und etwas Nachdenken lässt sich jedes Rätsel lösen. Manchmal gibt es sogar mehrere Lösungswege, oder einer der anderen Charaktere springt ein, wenn man zu lange braucht.

Bleibt man trotzdem mal bei einem Rätsel stecken, gibt Crispin automatisch dezente Hinweise, die nach bestimmten Zeitspannen, in denen man nicht weiterkommt ablaufen. So etwas wie „Schau doch nochmal im Maschinenraum nach, Boss, da findet man immer nützliche Sachen“.

In Primordia steckt jede Menge Liebe und Sorgfalt und das merkt man auch. Wer sich mit der Grafik anfreunden kann und Adventures mag, sollte dem Spiel eine Chance geben.

Primordia gibt’s bei Steam, GoG oder direkt auf der Seite des Entwicklers und sollte um die 10€ kosten. Bei GoG gibt’s wie immer ein paar Extras dazu, z.B. den Soundtrack.
Ein Audiokommentar der Entwickler ist bei jeder Version dabei und kann jederzeit dazu geschaltet werden. Sollte man allerdings aufgrund einiger Spoiler erst beim zweiten Durchspielen machen.

ScreenShot57.jpg


Zu Guter Letzt: Goodbye, alter Bienenfresser

Der olle, zahnlose Bienenfresser hat ja einiges an Bugs mitgemacht und mit mir immerhin schlappe 400 Stunden durchgehalten – aber gerade mit den letzten Änderungen des neusten Skyrimpatches habe ich festgestellt, dass der gute alte Orc einfach zu kaputt ist, um ihn weiter zu spielen.

Er wird es sich jetzt mit Farkas, seinen zwei Gören, den Hunden und seiner Bienenzucht gemütlich machen und an langen Abenden vorm Kamin seine Erlebnisse und Abenteuer erzählen.

Vom rosa Tuntenbaum bis hin zum Mörder in Windhelm, den er nicht fangen konnte, weil das Event nicht starten wollte, von seinem Kampf mit dem durchsichtigen Haus, bis hin zur verschwundenen Nachtigall – davon wie er seine Zähne und seine Schlossknackskills an eine Mod verloren hat und wie Farkas eines Tages mit einem Zauberstab fast ausversehen ganz Markath ausgerottet hat.

Es wird also Zeit für einen neuen Helden. Auf die nächsten 400 Stunden.
 
Auf Thief bin ich extrem gespannt. Ich hoffe so sehr sie verzichten auf lineare Level, Deckungssystem-HP-Auffüllung und Quicktime-Mist.
 
Thief hat seit dem ersten Teil einen festen Platz in meinem Gamerherz.
Anschleichen, verstecken, klettern, Schätze aufspüren war niemals besser!
Ich erinnere mich im abgedunkelten Raum und voller Adrenalin darauf gewartet zu haben, wie zwei Stadtwächter an mir vorbei stolzierten und vor sich hin pfiffen - und wie ich später einen halben Herzkasper bekommen hab, als der Thief auf diebestour war und jemand im realen Leben unerwartet an der Zimmertür vorbeiging und eben jenes Lied pfiff.
 
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