Die Geschichte von Ninva Schattenschreiter 3

Tayury

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Zwei Stunden später hat der Wald sich verändert. Anstelle kränklicher, vergifteter Tiere verbirgt er nun das hordische Heer Janos Fogsouls welches angespannt und kampfbereit dem Signal zum Angriff entgegen fiebert.
Die Luft knistert vor Erregung, Nerven sind wie Drahtseile gespannt während sie allesamt das Gleiche tun: Lauschen.
Allesamt warten sie darauf, auf das Geräusch hochgehender Minen, auf das splitternde Krachen goblinscher Schrappnellbomben, auf die Todesschreie der Feinde die in die eiligst vorbereitete Falle tappen sollen.
Die Stille ist erdrückend, zehrt an Geduld und und Vernunft, Zeit verliert ihren Wert, Minuten scheinen Stunden zu werden.

Ein Stück fernab des lauernden Heeres, in der schützenden Krone eines hohen Baumes, streicht ein zarter Windhauch über Ninvas Gesicht hinweg.
Der Blick der Untoten ist wie in Stein gemeißelt, starr liegt er auf dem evakuierten Lager in nicht allzu großer Ferne. Gedämpfter Lärm dringt von dort zu ihr heran, geschickt plazierte Attrappen die den Eindruck allmählich erwachenden Lebens erwecken sollen.
Ninva bebt am ganzen Körper vor Spannung, ihre Hände krampfen sich von Moment zu Moment fester um das hordische Kriegshorn mit dem sie, beim Eintreffen des Feindes, das Signal zum Angriff geben wird.
All ihre Sinne vibrieren, der metallische Geschmack von Adrenalin scheint sich schwer auf ihre Zunge zu legen gleichwohl ihr untoter Körper dazu nicht mehr in der Lage sein dürfte.
Dann - urplötzlich und gewaltig - eine Explosion, die erste einer ganzen Kette von folgenden Detonationen.
Ninva atmet zischend aus, fühlt die Erschütterung selbst hier oben noch durch ihren Körper fahren während sie das Kriegshorn an ihre Lippen presst.

Schwer hallt das hordische Signal einen Augenblick später über die kargen Wipfel der kranken Bäume hinweg, setzt sich sogar über das Getöse Dutzender goblinscher Minen und Schrappnellbomben hinweg. Aus dem Wald dringt, wie zur Antwort, hordisches Geheul, Sträucher und kleinere Bäume knicken und bersten unter den Stiefel des Heeres das sich nun waffenschwingend in Bewegung setzt.
Ninva lässt das Horn fallen, rutscht eiligst den Stamm ihres Baumes herab.
Das Lager ist kaum mehr zu sehen, eine gewaltige Staubwolke hüllt selbiges nun ein, nimmt jegliche Sicht auf das Geschehen in ihrem Inneren.
Das letzte Stück springt die Schurkin, landet auf den Schultern eines massigen Taurenkriegers der einfach weiter rennt, die Schurkin vermutlich gar nicht bemerkt hat. Sich an einem Horn Halt verschaffend zieht Ninva einen ihrer Dolche aus dem Halfter während die Horde sich unaufhaltsam der Staubwolke nähert. Aus selbiger ist inzwischen lautes Geschrei und Schmerzensgeheul zu hören.

Ein blutüberströmtes Pferd kommt aus der Wolke gerast, galoppiert an Ninva und dem Tauren vorbei, so dass diese einen kurzen Blick auf den blutigen Klumpen werfen kann der wohl einmal die untere Hälfte eines Ritters des Kreuzzugs gewesen ist.
Weitere Gestalten schälen sich aus dem Rauch, Menschen wie auch Zwerge und Nachtelfen, manche verwirrt und desorientiert, andere blutverschmiert und schreiend.
Brüllend wälzt die Horde sich über jene Allianzler hinweg, ein von Schrappnellsplittern gespickter Nachtelf gerät unter die Hufe von Ninvas Tauren um unter selbigen erbarmungslos zermalmt zu werden.
Die Schurkin springt herab, stürzt sich mit gezückten Dolchen ins Kampfgetümmel um den Überraschungseffekt so gut wie nur möglich auszukosten.
Niemand wird heute Gnade walten lassen denn auch ihnen wäre keine widerfahren an diesem Morgen.

Immer wieder kommt es zu weitere Explosionen im Kern der Staubwolke den die Horde jedoch auf Janos Befehl hin nicht stürmen wird.
Stattdessen beginnen Jäger und Magier wie auch Hexenmeister auf das Kommando ihres Herrn hin, einen Hagel aus arkaner Energie und Pfeilen über dem Fleck herabregnen zu lassen der noch vor wenigen Stunden ein hordisches Lager gewesen ist.
Vereinzelt schießen Pfeile und Geschoße heiligen Lichtes aus der Wand aus Staub und Rauch, die mehr als kümmerlichen Reste einer verzweifelten Gegenwehr.
Die Falle ist perfekt, der Feind in einer auswegslosen Situation. Im Inneren der Wolke zwar vor gezielten Geschoßen geschützt, jedoch den versteckten Mienen ausgeliefert, außerhalb der Wand aus Staub jedoch leichte Ziele für die dort lauernden hordischen Krieger.

Panik beginnt ihren Einzug in die erhitzten, nervösen Gemüter, lässt Allianzkrieger wie auch Kreuzzugritter kopflos und unüberlegt die Flucht ergreifen um sie wenig später in die Arme bereits auf sie wartender Hordler zu treiben.
Oh, wie groß ist doch die Verlockung einfach loszustürmen und die, wie Ratten in der Falle sitzenden Feinde, zu überrennen...doch niemand wagt es sich über Janos Befehl hinweg zu setzen.
Jede Tat scheint der untote Heermeister zu überwachen, auf jedem Einzelnen scheint sein scharfer Blick zu liegen, Janos scheint überall gleichzeitig zu sein.
Ein Gefühl welches die Hordler Kraft und Mut aber auch ihre Disziplin bewahren lässt.
Auch Ninva fühlt eine seltsame Stärke in sich angesichts des stetig wachsamen Blickes auf ihr...ein seit langem vermisster Hauch von Geborgenheit der ihre geschundene Seele streift und liebkost...eine Ewigkeit...dieses kleine Gefühl könnte eine Ewigkeit andauern...

Alarmierendes taurisches Brüllen holt die Schurkin aus ihren Träumen, lässt sie in gegebene Richtung wirbeln um zu sehen wie drei, von einem pulsiernden Lichtschild geschützte Paladine, auf ihren mächtigen Rössern, aus der Staubwolke hervor brechen.
Zwei Trolle werden von den panischen Tieren einfach niedergetrampelt, der Taure wird von der blitzenden Klinge eines der Ritter aufgespießt.
Brüllend rennen Hordler von allen Seiten herabei um die Paladine von ihren schrill wiehernden Rössern zu holen.
Der Schild verblasst bereits wieder, die Gotteskrieger sind geschwächt, kaum noch in der Lage ihre heilige Macht zu gebrauchen. Ninva reißt einen Wurfdolch aus seiner Halterung an ihrem rechten Arm, zielt damit zwischen die Augen des Ritters der den Tauren getötet hat.
Das kalte, kraftvoll und geschickt geworfene Metall verfehlt sein Ziel nicht, dringt wie durch Butter in den verhassten, menschlichen Schädel ein.
Der Ritter rutscht von seinem Pferd, wird von dem panischen Tier zertrampelt ehe selbiges sich aufbäumt und schrill wiehernd davon stürmt.
Ein böses Lächeln huscht über Ninvas Gesicht, das zweite Mal heute schon und das zweite Mal ist es ihr nicht bewußt...
Die Hände fest um die ledernen Griffe ihrer, von Blut und Staub verklebten Dolche gekrallt, will sie sich schon auf die 2 verbliebene Paladine stürzen, da ertönt hinter ihr auf einmal galoppierendes Hufgetrappel.
Gerade noch rechtzeitig kann die Schurkin zur Seite springen als ein weiterer Reiter aus der Staubwolke prescht und in den Wald rast, größtenteils unbemerkt von den hordischen Kämpfern die sich mit den Paladinen befassen.
Ninvas Gesicht verzieht sich zornerfüllt unter ihrer Maske. Ruckartig springt die Untote auf die Füße, reißt die Zügel eines herrenlosen, untoten Schlachtrosses an sich um sogleich, auf dessen Rücken, die Verfolgung des Reiters aufzunehmen.

Sie holt ihn schnell ein, sein Pferd hinkt, ist offenbar schwer verletzt, schafft es offensichtlich nur von Angst beflügelt weiter zu laufen. Ninva gibt ihrem Tier die Sporen, zieht dabei einen weiteren Dolch hervor, ziehlt einen Augenblick lang um die kleine, aber umso spitzere Klinge, dann in die linke, schweißbedeckte Pferdeflanke zu jagen.
Ein schriller Schrei löst sich aus der Kehle des verletzten Tieres, ehe es stürzt, sich überschlägt und den Reiter, von seinem Rücken herab die nächster Böschung hinunter wirft.
Ninva springt noch im Galopp von ihrem Ross, rollt sich im laubbedeckten Boden ab um dann sogleich zu dem panischen wiehernden Pferd zu laufen.
Ein schneller, kraftvoller Stich ins Herz erlöst das Tier von seiner Qual, dann rutscht die Schurkin auch schon die Böschung herab um dem Reiter dasselbe Schicksal zukommen zu lassen wie es seinem Reittier wiederfahren ist...
 
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