Die Trennung der Mächte - Kapitel III - Teil 1

Creativa

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KAPITEL III: CYLON


Tal´el konnte es gar nicht glauben, dass er wirklich nachdachte darüber, was er für die Reise einpacken solle ... denn schon auf den ersten Blick war klar, nichts was hier noch herumlag konnte ihm auf irgend eine Weise helfen bei dem, was noch vor ihm lag, nichts. Suchend nach ein paar Goldstücken kramte er in seinen Hosentaschen herum. Als er nach unten blickte, weil er ein paar Kupfermünzen gefunden hatte, sah er erst wie er aussah. Die Hose war zerrissen, ihr helles blau wurde durch den Ruß fast rabenschwarz wie auch sein Hemd, das er nur zu besonderen Anlässen trug, normalerweise. Er sah aus wie der letzte Abschaum, roch nach verbranntem Fleisch und hatte kein Gold bei sich. Das Einzige was er noch hatte war der Hass auf seinen Vater und seinen Zwillingsbruder sowie die Hinweise des Götterboten.

Mit diesen wenigen Dingen, die ihm noch geblieben waren, machte sich Tal´el auf den Weg. Auf den Weg ins Ungewisse, wissend dass er in großer Gefahr schweben werde, nicht nur von den Orks aus, sondern hauptsächlich die Gefahr durch Tarr´ku und Kuj´ha, wenn sie ihm begegnen würden. Die Reise ins Elbenland, nach Tronus, konnte beginnen, und es zog ihn langsam nach Norden.

Bald schon merkte er dass der Aufwand an mentalen Kräften größer war wie angenommen. Immer schwächer wurde sein Geist und damit seine Aufmerksamkeit. Auch wenn er nur ein paar Kupfermünzen bei sich hatte, kaum genug um ein Mahl zu sich zu nehmen, musste er eine Herberge suchen, die ihn über Nacht aufnehmen würde. Doch war dies nicht so einfach. Er befand sich nämlich noch immer am Anwesen seiner Familie, ein dichtbewachsener Wald lag vor ihm, der besonders große Ausmaße hatte und dass dahinter Nazor liegen würde. Er wusste dies, doch wäre der schnellste Weg der, ihn geradeaus zu durchqueren, denn ein Umweg wäre zu Zeitaufwendig. Somit blieb ihm keine andere Wahl und er begann langsam im Wald zu verschwinden.

Niemals zuvor hatte er diesen betreten, da er doch etwas abgelegen war und die Grenze zwischen dem Besitz seiner Familie und dem Reich der Orks bildete. Da die Orks zwar stark aber sehr behäbig waren, starteten sie sehr selten Versuche diesen beschwerlichen Weg zurückzulegen, womit der Familienbesitz gesichert war. Der Wald war innen noch dichter als er von Außen schien, kaum ein paar Schritte konnte Tal´el zurücklegen ohne dass er über Wurzeln der Bäume stolperte. Schon beinahe am Ende seiner Kräfte, stieß er an eine Lichtung, die wie eine Oase in der Wüste schien. Er konnte gar nicht glauben, dass sich anscheinend wirklich jemand hierher verirrt hatte, denn es stand ein kleines Haus inmitten dieser Lichtung. Ringsum die hohen Baumkronen, und zwischen all dem Geäst, dem Gestrüpp eine Baracke aus Holz, aus ziemlich vermodertem Holz wie es schien.

Voller Faszination und Müdigkeit stürzte er unvorsichtig auf das Haus zu. Seine Unvorsichtigkeit jedoch machte ihm eine Strich durch die Rechnung, die auf seine Zukunft Einfluss nehmen würde. Der Boden brach plötzlich krachend unter ihm ein und er schlitterte in eine immer enger werdende Grube, aus der er sich wohl nur schwerlich hätte selbst befreien können. Doch war er schon am Ende seiner Kräfte und die Lage somit aussichtslos. Dieser Jemand, der in der Hütte zu hausen schien hatte das Gelände wohl mit Fallen gespickt, um sich einerseits vor möglichen Angriffen der Orks zu schützen und andererseits um an Nahrung heranzukommen. Tal´el schrie nach Hilfe, doch war das Einzige das kam die Nacht, die über die Lichtung hereinbrach. Immer müder wurde Tal´el bis er schließlich beschloss, seine Kräfte zu schonen und etwas zu schlafen, um am nächsten Morgen völlig ausgeruht überlegen zu können, wie er aus dieser Falle entkommen könnte.

Als er am nächsten Morgen durch Vogelgesang erwachte und seine Augen öffnete, fand er sich wie früher immer in einem mollig warmen Bett wieder. Hatte er alles nur geträumt, war das alles nicht passiert sondern ist die Phantasie wieder einmal mit ihm durchgegangen? Fast keimte schon Hoffnung auf, als er merkte, er war nicht alleine, und schon gar nicht bei sich zu Hause, denn als die Tür von Außen geöffnet wurde, trat eine wunderschöne junge Frau ein, die er noch nie in seinem Leben zuvor gesehen hatte. Ihr glattes, brünettes Haar und ihre dunklen Augen hatten vom ersten Augenblick an etwas magisches an sich, doch Tal´el konnte es sich nicht erklären. »Wie geht es euch?« fragte das wunderbare Geschöpf mit einer solch sanften Stimme, dass selbst die der Sirenen nicht verlockender klingen konnte »Träume ich immer noch, oder bin ich erwacht? Ich kann es nicht genau sagen ... aber ich glaube es geht mir ganz gut« sagte Tal´el noch etwas mitgenommen vom langen Schlaf, denn es war bereits Mittag geworden. Diese etwas gestotterte Antwort zauberte einen amüsierten Ausdruck in das Gesicht von May, Enkelin von Tyrael, der seines Zeichens der Meister Tarr´kus war. »Wer seid ihr wunderschöne Frau und ... und ...« er blickte sich wirr um »und wo bin ich hier?« »Mein Name ist May ...« nun erst erkannte die junge May wer da vor ihm lag »und ihr seid hier vorerst sicher. Ihr müsst Tal´el Rashar sein nehme ich an?« »Woher wisst ihr das? Kenne ich euch?« Leicht zu lächeln beginnend antwortete May mit einem leichten Kopfschütteln. »Nein, aber ich habe schon viel von euch gehört, von meinem Großvater, Tyrael« Erstaunen und Begeisterung zugleich spiegelten sich in Tal´els Gesicht wider. Schon viel hatte er über Tyrael gehört, denn sein Vater selbst war ein Schüler dieses größten aller Magier gewesen. Er war auf der hiesigen Welt der einzige Erzmagier, was wiederum der höchste Rang des Magiers war. Es gab keinen Spruch, nichts was dieser hochgeborene Magier nicht kannte und aussprechen konnte.
 
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