Ich erinnere mich zwar düster an Händler, die damals Gothic3 zurückgenommen haben, aber wer
D3 mit Gothic vergleicht, der hat keine Ahnung, wie gut es ihm geht.
Ich habe Gothic 3 nach Release gezockt. Und bei all den Bugs... man konnte es wenigstens spielen. Meist sogar eine Stunde am Stück vorm nächsten Absturz.
Ich war bisher immer einer derjenigen, die Blizzard bei allem was sie taten in Schutz nahmen. Egal ob in WoW oder jetzt in D3. Und gerade als WoW-Spieler ist man seit Jahren wöchentliche Wartungsarbeiten gewohnt und kennt auch nachfolgende Probleme. Nicht umsonst kommt daher der Satz "Never play on Patchday", es gab Zeiten da war WoW Mittwoch Abend unspielbar. Aber bei D3 hält sich mein Verständnis dafür arg in Grenzen. Das liegt vor allem an drei Faktoren:
1. Die jahrelange Online-Erfahrung. Man sollte denken, nach x Jahren Battlenet, Diablo (2), World of Warcraft und mit letzterem einhergehenden unfassbaren finanziellen Einnahmen sollte die Firma soviel Know How, Mittel und vor allem auch Voraussicht besitzen, dass sie sowohl Release als auch jetzige Serverzugriffe mit einem lockeren Lächeln hätten bewältigen können. Da das nicht der Fall ist, muss man auch als wohlgesonnener Mensch (sprich "Fanboy") Sparmaßnahmen, Schlamperei und Nachlässigkeit vermuten. Unschön
2. Der Onlinezwang. Nicht die Spieler haben danach gebettelt, permanent online im Spiel zu sein. Es ist der Entwickler, der das den Kunden, die das Spiel gern spielen wollen, aufzwingt. Und da ist es mir dann auch völlig egal, ob die Unterhaltung der Server Verluste einfährt oder nicht, schließlich ist der Zustand gewollt. Und wie sie die Dinger in Gang kriegen/ halten ist deren Problem, nicht meines. Der Zwang generell stört mich nicht, dank Router und Flatrate bin ich eh on sobald der PC angeht und ein fließender Umstieg von Soloplay auf Coop mit gerade on gekommenen Freunden ist gar nicht mal übel. Aber wenn eine Firma schon solche Bedingungen stellt, dann hat sie verdammt nochmal dafür zu sorgen dass alles reibungslos läuft. Und das tut Blizzard nicht. Mittwoch konnte man nicht spielen (ich kann nur abends wegen Arbeit und Familie und dann auch nicht bis nach Mitternacht). Gestern starrte man bis 21 Uhr wieder auf Fehler 37. Mal schauen was heut passiert, Gott sei Dank geh ich heut Abend erstmal schwimmen, vielleicht darf man ja wenigstens 22 Uhr kurz einloggen. Und allein diese Denkweise beschreibt treffend den derzeitigen, eher traurigen Zustand.
3. Die Informationspolitik. War schon in WoW von schwankender Qualität, aber da hat man mit ein wenig Glück mal eine verwertbare Information bekommen. Wenn etwa die Wartungsarbeiten verlängert wurden, gab/ gibt es hier und da Statusmeldungen, wie lange die Verschiebung dauert. Oder die Verschiebung der Verschiebung. Nichtsdestotrotz ein Ärgernis, konnte man aber mit leben. Bei D3 gibt es nahezu nichts. Außer dem üblichen "Blabla, wir sind uns dem bewusst und arbeiten dran". Den Rest darf man selbst rausfinden. Man gewinnt dadurch den Eindruck, dass seine Spieler Blizzard auch schon mal näher am Herzen lagen. Diese machen es durch das Dauergeheule sicher auch nicht grad leicht, aber trotzdem sind diese nichtssagenden Floskeln vollkommen unnütz.
So traurig das ist nach gut 20 Jahren hervorragender Unterhaltung mit Blizzard-Spielen, so sind sie doch grad dabei ihren Ruf arg zu ramponieren. Das tut einem in der Seele weh. Ich möchte Diablo 3 spielen. Trotz aller Mängel und Schwachpunkte (schwächliche Charakterentwicklung, unglaublich mieses Droppsystem) gefällt es mir dennoch. Gut spielbar, gutes Trefferfeedback, gute Ressourcen-Systeme, das zocken an sich macht einfach Laune. Aber Blizzard muss die, die wollen, auch mal lassen.