Folge den Hufabdrücken Nr.9 - Kenne deine Feinde

Yalda

Rare-Mob
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Gerade ist WoW 5 Jahre alt geworden und überall schießen die Retro-Classic Rückblicke aus dem Boden. Da ich gerne selber in Erinnerungen wühle, habe ich beschlossen, so eine Art Adventskalender zu machen und jeden Tag ein bisschen was aus meiner bisherigen WoW Spielzeit zu erzählen. Viel Spaß also mit Türchen Nr.9 - PvP Freund-Feindschaften Wenn ich heutzutage PvP machen möchte, klicke ich einfach auf das lustige Hordesymbol, wähle mein Lieblingsbg aus und warte, bis genügend Spieler aus dem Realmpool zusammengewürfelt sind - nur um einige Minuten später, deslbiges wieder zu bereuen. Nicht, weil ich PvP nicht mag, sondern eher wegen der üblichen Flamereien. 40% der Gruppe hat sich in der "Idiotenkurve" festgezergt, 2-3 Leute stehen afk im Starttunnel, 2 einsame Schurken versuchen, die Bunker anzugreifen und 5 Leute die ihr Friedhofachievement machen wollen, wechseln sich mit freundlich winkenden Allianzlern am Schneewehenhof ab. Trotzdem führt die Horde sogar noch mit ein paar Punkten, als der erste schreibt "loose". Und das ist gleich doppelt falsch. Nicht nur falsch geschrieben, sondern auch idiotisch. Die Schlacht ist erst in dem Moment verloren, wenn das lustige "Alliance wins" Fenster aufpoppt.

Früher lief das ganze anders ab. Ob es besser oder schlechter war, ist Ansichtssache. Für mich persönlich würde ich sagen: definitiv besser.
Die ersten paar Monate gab es noch gar kein PvP System. Man konnte sich zwar munter die Köpfe einschlagen, aber man konnte keine Belohnungen kaufen.

Trotzdem fanden zu dieser Zeit die epischsten PvP Schlachen statt, die dieses Spiel je gesehen hat. Ob das Brachland, Ashenvale oder Hillsbrad : an einigen Tagen tobten die PvP Schlachen in den Gebieten stundenlang, und die gegnerische Fraktion zog erst dann ab, wenn wirklich niemand mehr da war, der die Stadt verteidigte. Oder wenn der Server heruntergefahren wurde. Fast alle haben mitgemacht, Ok, der ein oder andere hat gejammert, dass sein Questgeber hinüber ist, aber meistens konnte man genau diese Leute dann zum mitmachen motivieren.
Stufe egal, Klasse egal, hauptsache auf die andere Fraktion! "Lang und schmutzig aufs Maul!" wie ein alter Orcfreund mir einst sagte.

Ein bisschen später wurde dann das Ehresystem nachgereicht und die ersten 2 Schlachtfelder kamen ins Spiel. Warsonggulch und Alteracvalley. Das Ehresystem funktionierte damals nach einer Liste mit 14 Titeln. Wer auf dem Server in der Zeit zwischen Mittwoch und Mittwoch die meiste Ehre hatte, landete auf Platz 1 und bekam damit den begehrten Rang 14 - Titel. Es konnte pro Woche immer nur einen Rang 14 Spieler pro Fraktion geben, die anderen Ränge waren da mit mehr Spielern besetzt.
Dieses System in sich hatte nur einen kleinen Haken. Es zeichnete in den meisten Fällen nämlich nur die Spieler aus, die absolut keine Verpflichtungen hatten und somit auch die meiste Zeit für PvP hatten. Hätten sich die Spieler damals selber ein Limit gesetzt - oder gesetzt bekommen (z.B. man kann nur 5 Stunden pro Woche Ehre für den Titel sammeln) - wäre das ganze nicht so ausgeartet.

Die Belohnungen für das PvP konnte man übrigens je nach Titel gegen Gold kaufen. Die Marken für die Schlachtfelder wurden damals gegen Ehre getauscht.
Die Gebäude in Orgrimmar und Stormwind in denen man seine PvP Belohnungen kaufen kann, waren damals Instanziert und man brauchte mindestens Rang 6 um eintreten zu können.


Soviel zur Einleitung. Denn eigentlich wollte ich nicht über das PvP System an sich schreiben, sondern darüber, wie PvP früher war. Dadurch, dass man zu Classic Zeiten keine Realmpools hatte und nur mit den Leuten auf seinem eigenen Server zusammengespielt hat, kamen deutlich weniger Spiele zusammen, diese waren dafür aber länger und meistens besser organisiert, da man die Leute, mit denen man zusammenspielte eher kannte als heutzutage.

Man kannte aber nicht nur die Leute, MIT denen man zusammengespielt hat, sondern auch seine Gegner. Oder zumindest diejenigen, die regelmäßig PvP gemacht haben.
Meistens hat man sich sogar zum PvP verabredet - es kamen oft Stufe 1 Charaktere nach Ogrimmar oder Ironforge (Stormwind eher seltener, da damals wegen des Auktionshauses fast alle Spieler in Ironforge standen) und meldeten, dass die Allianz (bzw Horde) für Stufe 30-39 genügend Spieler für eine Partie Warsong beisammen hätte und ob nicht die Horde Lust hätte.

Nicht immer kamen solche Spiele zusammen, was auch der große Haken an diesem Serverinternen PvP war.
Der Vorteil war: größere Gilden haben sich im Alteractal verabredet und sich dann einige lange, spannende Spiele geliefert. Diese dauerten dann manchmal "Tage" - mein längstes Match (an dem ich nur teilweise teilgenommen habe) dauerte 14 Stunden. Es wurde alles beschworen, die eigene Fraktion mit allen Rüstungsfetzen und was es da sonst noch gab verstärkt etc.

Es war übrigens auch gar nicht unüblich, dass man eine recht "sportliche" Einstellung zum PvP hatte und sich mit seinen Gegenspielern im TS unterhalten hat, während man gegeneinander gekämpft hat.
Heutzutage habe ich zu der Allianz auf unserem Server überhaupt keinen Draht mehr. Es sind einfach die "blöden" Gnome, die einem die Ressourcen klauen und die man Dank PvE nichtmal dafür umhauen kann. Die Schlachtfelder sind eine Bühne für Flamer und man spielt vermutlich gegen Leute, die im hintersten Frankreich sitzen und uns nicht nur hassen, weil wir Hordler sind.
Aber auch innerhalb der Schlachtgruppe gibt es manchmal Zoff. Rp Spieler halten PvPserverbewohner für ungehobelt, dumm wie 3 Meter Feldweg und grob, PvPserverbewohner halten Rpler für Nachtelfen, die den ganzen Tag mit Glitzerzauberstab und rosa Kleidchen im Wald von Elwynn herumschweben und Wohlfühl und Kuschelrollenspiel machen. (Wobei sie mit "Kuschelrollenspiel" manchmal sogar recht haben. Oh die Bilder. Ooooh die Bilder.)

Manchmal ist der erste Satz den ich in einem BG lese "meldet mal die Leute von RP Servern afk, die haben eh kein PvP Equip". Worauf ich am liebsten manchmal antworten würde "meldet mal die Leute vom PvP Server afk, die haben eh kein Hirn." Aber ich lasse es und erinnere mich an die gute alte Zeit.
 
Zu unterstreichen wäre noch, dass es die erste Zeit auch keine Kampfmeister gab, man musste immer zum Standort des jeweiligen BG.
Das war mit unter echt nervig, wenn man Lust auf Warsong hatte.

Nicht zu vergessen konnte man Anfangs die erworbenen Ehreteile auch nur so lange nutzen, so lange man den Rang hatte. Das hat sich glücklicherweise recht schnell geändert.

Nichts desto trotz war das alte System ein ziemliches cooles, wenn auch teilweise unfaires (was das jetzige aber nicht besser macht), denn die kämpfe als Stammgruppe waren einfach genial. Es hat sehr viel Spaß gemacht und man kann Spielern nicht vorwerfen, sich in einen MMO(!) zusammen zu organisieren.

Wie dem auch sei, liebe Grüße, ein am 13.02.2005 angefangen Druiden Rittmeister, der Naxx genial fand und Classic vermisst ;)


P.S: Hab Wotlk gar nicht erst angefangen, mir war BC schon zu weichgespühlt.
 
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