Geschichte einer Bauerntochter - 1. Kapitel

Melian

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Kapitel 1 – Bauerntochter wider Willen

Hier gehts zum Prolog: Prolog

Ein paar Wochen vorher.

Fluchend inspizierte Wilddornrose ihren Daumen und wünschte sich nicht zum ersten Mal, irgendjemand in ihrer Familie verstünde sich auf die Kunst des Heilens. Um einen kleinen Schnitt hatte sich der Schorf mit Eiter vermischt, die schmutzige Kruste löste sich immer wieder und lies Blut fliessen. Der Finger schien und schien nicht abheilen zu wollen. Es war bereits eine Woche her, dass sie sich beim Gemüseschneiden geschnitten hatte, als sie wieder einmal zu sehr in ihren Tagträumen versunken gewesen war. Ihre Mutter hatte ihr nur einen ihrer Wach-auf-Mädchen Blicke zugeworfen, und hatte ihr schweigend den Finger verbunden. Seufzend machte sie sich wieder an ihre Arbeit, die darin bestand, das Saatgut auf den Feldern zu verteilen.

Es ärgerte sie, dass sie es diesmal nicht geschafft hatte. Zweimal war es ihr gelungen, kleine Wunden, die bei der täglichen Arbeit entstanden, von selbst zu heilen. Meist jedoch gelang es ihr nicht, und diese kleine Flamme, die damals in ihr aufflackerte, war meist zu einem Haufen Asche verkohlt.
Sie fragte sich nicht zum ersten Mal, ob diese Gabe, die sie von ihrem Urgrossvater geerbt hatte, genug stark war oder ob sie vergebens hoffte.

Urgrossvater.. Ihre Oma erzählte oft von ihm. Ein Paladin der silbernen Hand. Ein Mensch, der sich auf seinen gefahrvollen Reisen nach Quel’Thalas begab und eine hübsche, junge Blutelfin kennen lernte. Eine gefahrvolle Beziehung, die schlussendlich ihre Oma hervorbrachte. Eine Beziehung, die der Familie Aran einige gebrochene Herzen und einen Verlust an Ansehen bescherte.

Sie seufzte leise und schritt mit ihrer Arbeit fort, ohne gross weiterzudenken.

Abends sass sie bei ihrer Grossmutter. Lange sassen sie schweigend nebeneinander, bis die brüchige Stimme der alten Elfe ertönte und auf einmal sagte: „Kind, ich weiss, du hast etwas auf dem Herzen. Erzähl es mir doch.“ Rose blickte in die für eine Elfe unüblichen blauen Augen, in der das Erbe des Menschen schimmerte und sagte leise: „Oma.. Ich.. Ich. Ich fühle mich so leer. Ich.. ich ärgere mich jeden Tag mehr über die kleinsten Dinge, die gar nicht wichtig sind und ich bin nicht glücklich.“ „Warum nicht, Rose?“ „Oma, sag das niemandem, aber ich glaube, ich möchte nicht hier bleiben. Ich möchte etwas von der Welt sehen. Ich möchte..“. Mit den letzten Worten verstummte Rose und biss sich auf die Zunge. „Ich habe einmal diese.. diese Kraft in mir gespürt, weisst du? Ich hatte eine Verletzung, und ich konzentrierte mich unbewusst darauf. Plötzlich war sie weg, und ich war von einem Gefühl ergriffen, sehr mächtig und.. sehr vertraut. Oma, ich glaube, ich möchte hier weg, um eine Ausbildung anzufangen. In.. In Silbermond.“
Die alte Blutelfin nickte nachdenklich und sagte leise zu ihr: „Kind, ich habe dies schon immer gespürt. Du bist nicht wie dein Bruder, es liegt dir nicht, dich mit dem Dasein einer Bauernfrau abzugeben. Du hast das Blut eines Paladins in dir das Blut meines Vaters. Ja, ich glaube, du solltest den Weg einer Blutritterin einschlagen.“
Rose schaute überrascht ihre Grossmutter an und stammelte: „ Aber.. Aber Oma, bist du denn nicht dagegen? Hältst du mich denn nicht ab? Ich meine.. Ich sollte doch hier bleiben und.. „
„Kind, ich bin wie du. Oder du bist wie ich. Ich war auch eine Abenteuerin und ich finde nicht, dass man der Streitmacht Silbermonds einen Kämpfer vorenthalten sollte. Auch wenn es eine Bauerntochter ist.“, entgegnete ihr ihre Oma verschmitzt.
„Aber Oma, glaubst du, dass der Orden der Blutritter mich aufnimmt? Ich habe gehört, sie nehmen nur Adelige.“
Ein lautes Gelächter ertönte, und ihre Oma antwortete: „Rose, so viele Adelige sind bei weitem nicht übrig, um den Nachwuchs nur aus Adelsfamilien zu stellen. Aye mein Kind, versuch dein Glück. Wenn deine Gabe genug stark ist, werden sie dich bestimmt nehmen. Meinen Segen hast du. Aber sei dir bewusst, das wird der einzige Segen sein, den du bekommen wirst. Wenn du es riskieren willst, sprich mit deinem Vater. Ich würde dir aber raten, in der Nacht wegzugehen Andernfalls könnte dich dein Vater einsperren, um dich davon abzuhalten.“
„Ich habe schon mit ihm gesprochen, oder beziehungsweise, ich habe etwas andeuten lassen. Bei der Macht des Sonnenbrunnens, so aufgebracht habe ich meinen Vater noch nie gesehen.“, seufzte Rose leise.
„Am besten, du gehst Morgen Abend, Rose. Du weisst es vielleicht nicht, aber dein Vater hat vor, übermorgen bei der Dorfversammlung die Verlobung von Yara Wilddornrose ab Aran mit dem Nachbarssohn Yonai Sinthoras bekannt zu geben.“ Auf diese Worte hin keuchte Rose auf. „Was, wie. Ich wusste nicht. YONAI? Ausgerechnet Yonai. Wie kommt mein Vater dazu, mir so etwas anzutun wollen. Yonai ist so ein.. Trottel.“, erhob sich ihre Stimme.
„Dein Vater spürt doch auch deine Sehnsucht. Das ist seine Art, dir etwas Stabilität bringen zu wollen. Aber ich wusste, dass du damit nicht einverstanden gewesen wärest. Deswegen musst du gehen. Morgen, oder noch besser heute Abend. Spät in der Nacht.“ Die alte Elfin ergriff mit ihren knochigen Händen Roses Hand und sagte leise:“ Rose, ich wünsche dir alles Gute und viel Erfolg. Suche die Blutritter beim Platz der Weltenwanderer in Silbermond. Eine Wache wird dir bestimmt den Weg zeigen. Aber Rose, versuche auf dem Weg dorthin schon etwas Erfahrung zu sammeln und dir das Gewicht eines Schwertes vertraut zu machen. Wenn sie von dir verlangen, einen Übungskampf zu machen, solltest du nicht wie ein ungeschickter Anfänger herumtapsen.“
„Aye, Oma, ich werde mir alle Mühe geben.“, erwiderte Rose glücklich, stand auf und schickte sich an, ins Bett zu gehen.
„Und Rose?“, rief ihr ihre Oma nach, „Bereite mir keine Schande, Mädel. Kämpfe mit aller Kraft, lass dich nicht ablenken, auch nicht von hübschen, männlichen Elfen, und kehr erst nach Hause zurück, wenn du etwas erreicht hast.“ Mit diesen Worten berührte die Hand der Elfe Roses Stirn und machte eine alte elfische Geste des Segens.

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aha, daher stammt sie also. Eine einfache Bauerstochter ^^. Hab ich mir doch gedacht, dass ihr Sinn für Gemüse am Wegrand irgendwoher kommen musste ;-)
 
*kicher* Welches Gemüse denn?

Wie fandest du es geschrieb en? Würdest du eine Fortsetzung lesen?
 
Echt super gemacht! *daumenhoch*
Aber Hans (jeder kennt wahrscheinlich das Foto ^^) hat etwas anzumerken:
"Urgrossvater.. Ihre Oma erzählte oft von ihm. Ein Paladin der silbernen Hand. Ein Mensch, der sich auf seinen gefahrvollen Reisen nach Quel’Thalas begab und eine hübsche, junge Blutelfin kennen lernte. °
So hast du es geschrieben^: Richtig hätte es aber glaube ich heißen müssen:
Eine hübsche junge Hochelfin kennen lernte!
MfG: Der Klugscheißer namens Zorgan
 
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