GM meldet Konkurs an

Thoor

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Wie ich soeben auf http://www.20min.ch/news/wirtschaft/story/...ze-weg-22210041 gelesen habe meldet GM Insolvenz an und geht damit Konkurs. Präsident Obama will weitere 30 Milliarden Dollar in die Firma pumpen (meines Erachtens sinnlos...) Was denkt ihr geschieht jetzt? Ich als Arbeitskraft in der Autobranche behaupte GM reisst mindestens 5-10 andere Marken mit in den Abgrund, speziell kleine Marken wie Dacia oder ähnich. Ich bitte um eine sinnvolle Diskussion und keine "ZOMFG LOL" flamer.
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Was mich viel mehr interessiert warum gerade GM und Opel das goldene Los gezogen haben, und Millionen in den Arsch geschoben bekommen, während zB Karstadt und viele kleine Unternehmen vor die Hunde gehn und es keine Sau interessiert.
 
Was mich viel mehr interessiert warum gerade GM und Opel das goldene Los gezogen haben, und Millionen in den Arsch geschoben bekommen, während zB Karstadt und viele kleine Unternehmen vor die Hunde gehn und es keine Sau interessiert.
Das Problem ist halt, keine Firma reisst derart viele andere Firmen mit in den Abgrund wie GM oder Opel, und das Geld kann man halt nur einmal brauchen...
 
Was mich viel mehr interessiert warum gerade GM und Opel das goldene Los gezogen haben, und Millionen in den Arsch geschoben bekommen, während zB Karstadt und viele kleine Unternehmen vor die Hunde gehn und es keine Sau interessiert.

Opel ist ja auch durch die Krise in Schieflage geraten. Vorallem durch GM die schon jahrelang extrem schlecht gewirtschaftet haben.

Karstadt ware schon lange vorher in Problemen. Das Konzept von so einem Kaufhaus funktioniert einfach nicht mehr.
 
Es geht bei der Insolvenz von GM im übrigen auch nicht darum, den Konzern kaputt gehen zu lassen. Tatsächlich will man unter dem Schutz des US-Insolvenzrechtes GM sanieren. Lukrative Marken im "neuen" GM aufkaufen, verlustbringende abwickeln und, so der Plan, mitte August schon wieder aus dem Bankrott aufsteigen.

Das es funktioniert, zeigt ja auch gerade der kleine GM Konkurrent Crysler, welcher vor ein paar Wochen in Konkurs gegangen ist. Theoretisch könnten sie schon den Gläubigerschutz verlassen und die Allianz mit FIAT eingehen. Also es zeigt, dass man auch weiterhin am Fortbestehen von GM interessiert ist. Radikale Sparkurse und den Abbau von Arbeitsplätzen natürlich mitgerechnet.
 
Ich als Arbeitskraft in der Autobranche behaupte GM reisst mindestens 5-10 andere Marken mit in den Abgrund, speziell kleine Marken wie Dacia oder ähnich.
Wieso meinst, dass Dacia (Renaulttochter und NiedrigSTpreissegmentanbieter) in Mitleidenschaft gezogen werden könnte?
Ich bin der erste, der Dacia die Pest an den Hals wünscht *provozier*!

Ich denke, es wäre an der Zeit, dass man 100 Jahre Entwicklung nachholt und sich flächendeckend von den Fossilen Kraftstoffen (auch Gas!) verabschiedet. Neues Saubermannimage der Branche und neue spacige Modelle (wenn ihr lieb seid poste ichn paar Bilder). Wer das tote Pferd "Verbrennungsmotor" und "Schluckspecht" weiter peitscht wird mittel- und langfristig zu den Verlierern gehören.

Osteuropäische Investoren (die mit Holzhämmern Karosserieungereimtheiten *lach* und Spaltmaße ausbessern) sind da eher Kontraproduktiv.


Die Frage, ob ein Staat, der vorher kategorisch beschissen worden ist, den Karren, der mit Vollgas gegen die Wand gefahren ist, ausm Dreck ziehen soll (sry 2 Methapern) stellt sich mir eigentlich nicht. Wer auf freie Märkte etc pocht und dann nach Mutti ruft wenn's schief geht ist für mich lachhaft: egal ob Kaufhauskette oder Automobilbauer.
 
Das GM in die Insolvenz geht war von vorne herein klar. Dahinter steckt lediglich der Sinn, die schlechten Sparten von GM abzukoppeln um dann neu "aufzustehen" und gestärkt in die zukunft blicken zu können.
Warum ausgerechnet Opel und GM millionen an Steuergelder bekommen hat einen großen Faktor: Hinter den beiden Autokonzernen (eigentlich einer, weil Opel ja Tochtergesellschaft von GM ist) stecken ein halbes dutzend Zulieferer Betriebe. Die ganzen Autokonzerne bauen ja nicht alle Teile selber, sondern beziehen ein Großteil ihrer Teile halt von Zulieferern.

Währen bei Opel ca 5000 Beschäftigte an den Jobs hängen, sind es in der Zulieferer Branche ca weitere 50.000 Stellen die Wegfallen würden, weil sich manche speziell auf Opelteile Spezialisiert haben.

Hier mal eine interaktive Grafik von Stern.de wer z.B. beim Opel Insignia alles beteiligt ist:

http://www.stern.de/auto/service/:Interakt...nia/645939.html

Wie ihr sehen könnt ist das ein nicht gerade unerheblicher Teil.

Bei Acandor würden "nur" die eigentlichen Beschäftigten Wegfallen, weil es nur ein Warenhaus ist, genau das selbe wie bei Herti.
 
Wieso Untergang der Autobranche? Untergang von Gm, ja das stimmt, aber nicht von der gesamten Autobranche. Vor allem die asiatischen Automarken haben früh genug (während der Hype rund um Al Gore und steigenden Ölpreisen) gemerkt, das sie sparende Autos mit neuen Energiequellen etc. bauen müssen, denn genau das ist das was die leute wollen. Denn so ein Auto spart Geld und man fühlt sich ausserdem nicht wie ein Umweltsünder.
Während die Asiaten das machten, waren die "Entwickler" bei GM darüber am nachdenken wie man am meisten Benzin pro Kilometer durch einen Hummer lässt, damit man schön viel PS hat um tödliche (für den anderen Wagen) Unfällle mit Kleinwagen zu machen und um damit richtig "schön" Kinder von Fussgängerstreifen wegrammen kann, ohne das das Auto einen Kratzer bekommt!

Natürlich muss die USA da noch Geld reinstecken, schliesslich lässt man eine unternehmung nicht einfach untergehen, vor allem dann nicht wenn so viele Leute da arbeiten und es ziemlich gute Fabriken gibt, die man besser nicht einfach vermodern lässt. Wer weiss, vielleicht kommt GM mit einer vollkommen neuer Geschäftsstrategie und unter strengen Vorschriften der USA wieder zurück, denn schliesslich hängt eine ganze Stadt (Detroit) fast nur von GM ab.
 
Das Problem ist halt, GM hat von praktisch jeder grösseren Autofirma wesentliche Aktienanteile, und wenn GM konkurs geht wirkt sich das nicht schön aus auf die Aktien
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Was mich viel mehr interessiert warum gerade GM und Opel das goldene Los gezogen haben, und Millionen in den Arsch geschoben bekommen, während zB Karstadt und viele kleine Unternehmen vor die Hunde gehn und es keine Sau interessiert.

Da muss ich dir zu 100 % zustimmen. Versteh ich auch nicht, wenn ich ehrlich bin ...
jester.gif
 
Da muss ich dir zu 100 % zustimmen. Versteh ich auch nicht, wenn ich ehrlich bin ...
jester.gif
ein unternehmen wie GM ist nicht zu vergleichen mit karstadt ;-) mal völlig abgesehn von der branche, ist beziehungsweise war GM immerhin der grösste arbeitgeber der staaten überhaupt. und nicht umsonst ist das befinden der autoindustrie ein wesentlicher indikator für den zustand des globalen marktes. gm würde unzählige weitere firmen wie zulieferer, partner usw. mit in den tod reissen.

nicht dass ich das einschreiten des staates wirklich für gut heissen kann, aber man sollte nicht so naiv sein und einen konzern wie GM mit Karstadt vergleichen. und: gm hängt schon lange am finanziellen tropf des staates - nicht erst seit seit letztem montag.

dass aus dem ganzen nun ein politdrama erwächst bringt zusätzliche risiken mit sich. zu befürchten ist beispielsweise, dass die regierung das interesse an fairem und offenem wettbewerb verliert, wenn sie selbst am automarkt einer der wichtigsten anbieter ist. die idee, den us-hersteller kleine, spritsparende fahrzeuge nicht importieren zu lassen sondern in jedem fall in den usa selbst zu bauen, lässt übles befürchten.

gradezu absurd wird es, wenn die politik sich auch noch in die produkteentwicklung einmischt (und dabei die kernkompetenzen GM's völlig ausser acht lässt - böse zungen würden das wolkengucken nennen). für mich sind die weiteren pläne für government motors wieder mal ein schaurig-lustiger beweis dafür, wie weitab von marktwirtschaftlichen grundsätzen in politischen kreisen gedacht und gehandelt wird. und langsam aber sicher bestätigt sich auch mein hartes vorurteil gegenüber obama.


wer sich übrigens für eine kritische begleitung des aktuellen krisenhandlings interessiert, dem kann ich den blog des letztjährigen nobelpreisträgers für wirtschaftswissenschaft, paul krugmann, empfehlen.

http://krugman.blogs.nytimes.com/


ich bin der ansicht, dass man all die insolventen unternehmen einfach untergehen lassen und mit den konsequenzen leben sollte. den domino-effekt werden wir nämlich so oder so erleben. die frage an die politik lautet vielmehr: wollt ihr den dominoeffekt jetzt lostreten oder wollt ihr euch mit diesen problemen noch ein weiteres jahrzehnt herumschlagen?

je länger sich die krise hinzieht, desto grösser werden die verluste. das ist die lektion aus der japanischen krise der neunziger jahre.
und wenn sich der staat dazu entschliesst, seine handlungsfähigkeit durch solche rettungen zu sichern, dann wird er auch noch einen schritt weitergehn und sagen: "diese bank, diese GM, diese x, ist für das finanzsystem unersetzlich. dann wird es höchste zeit, diese firmen für die allgemeinheit arbeiten zu lassen".

und was bedeutet das? ein weiterer schritt in richtung marxisten-staat.
 
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