Hurricane 2009 - (Teil 3 - Der Sonntag - Ärzte und NIN in Hochform!)

amokfrosch

Rare-Mob
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Moin Moin!

Am Sonntag standen noch einmal die Größten der Größten auf der Bühne. (Fotos folgen im nächsten Blog)

Sonntag, 8:00 Uhr - "Schmierig":
Diese Nacht war wohl die unruhigste. Es war kühl und feucht. Die Nachbarn hatten eine Grundsatzdiskussion über Zigarettenblättchen geführt und der Titty Twister wummerte wieder bis 5 Uhr morgens. Trotzdem war die Vorfreude groß. Aber erst einmal wartete die Duschschlange.

Sonntag, 12:30 Uhr - "Auf geht's":
Nach der Dusche, dem Frühstück und einem Fußmarsch zum Auto um uns am Abreisetag etwas Gepäck zu sparen, ging es auf den Festivalplatz. "Florence and the Machine hatten kurz zuvor abgesagt und so erwartete uns ein 30 Minütiger Auftritt von "Everlaunch". Rockig, Eintönig. Da geht noch mehr!

Sonntag, 13:00 Uhr - "Zugabe!":
Schnell rüber zur Green Stage. 13:00 Uhr "The Living End". Ein für uns unbeschriebenes Blatt entpuppte sich als wahrer Segen. Klasse Dynamik rund um die 40 Minuten Sound. Im Anschluss folgte "the Gaslight Anthem" welche wir mit Spannung erwartet hatten. Das Album war gut gewesen, live legten die Jungs sogar noch eine Schippe drauf. Die rauchige Stimme von Brian Fallon weckte Erinnerungen an den Vortag.

Sonntag, 14:50 Uhr - "Brand New":
So viele Songs hatte ich von "Brand New" bereits gehört. Leider enttäuschten sie ein wenig. Gerade zwei meiner Favoriten hatten es in die Playlist geschafft. Der Rest war mir unbekannt und / oder vom neuen Album, welches fleissig angepriesen wurde. Schade, aber auch die anderen Songs waren super, Brand New rissen die Verstärker auf. Es wurde laut, schnell, kratzig!

Sonntag, 15:45 Uhr - "Gogol":
Gogol Bordello auf der Hauptbühne. Folk-Punk der spektakulären Art. Akkordeon, Geige, Gitarre, Bass, Drums und hunderte kleinerer Percussion Utensilien. Eine tolle Show und sehr zu empfehlen!

Sonntag, 16:15 Uhr - "Die Zeit rennt":
Leider war es nur kurz möglich Gogol Bordello zu verfolgen. Schon wartete die nächste Band, die wir nicht verpassen wollten. "Anti-Flag" hissten die große amerikansche Flagge. Leicht verändert, denn sie hing falsch herum, war in schwarz-weiß und trug die großen Letter mit dem Band Namen.

Justin Sane machte sofort ernst. Markerschütternd laut und kräftig war seine Stimme als er zu "respektvollem Umgang" aufrief und gleichzeitig den größten "Circle Pit" des FEstivals forderte. Die Menge im vorderen "MoshPit" reagierte umgehend. Fäuste in die Luft und rennen was das Zeug hält. Dem Tempo der Songs mit starken politischen Aussagen konnten die tausenden Fans nicht folgen. Und immer wieder riefen Justin Sane und Chris Head zum gegenseitigen Respekt auf.

Sonntag, 17:10 Uhr - "PAUSE!":
die hatten wir uns verdient. Ordentlich eingeheizt hatten uns die Bands des Nachmittagsprogramm. Bevor es zu den Highlights des Abends ging, wollten wir uns eine Pause gönnen und gingen kurz zum Zelt zurück. In der Zwischenzeit verpassten wir die Auftritte von "Lilly allen", "Just Jack", "Keane" und "Eagles of Death Metal". Man schafft leider nicht alles.

Sonntag, 18:30 Uhr - "Nickerchen":
Einmal kurz die Augen zu und wieder los. Um halb sieben war unser erstes Ziel das Soundwave Zelt. "The Asteroids Galaxy Tour" hatten und mit ihrer Debütsingle angelockt. Leider war keine Steigerung zu sehen. Die Band blieb im groovigen Mid-Tempo hängen und langweilte den ein oder anderen Besucher sichtlich. In den hinteren Reihen des Zeltes sah man die Besucher, die nur einen trockenen, schattigen Platz gesucht hatten.

Sonntag, 19:15 Uhr - "Keine Zeit für Underground":
Leider blieb an diesem Abend keine Zeit für die Perlen des Undergrounds. "Ladyhawk","The Whip" und "Friendly Fires" hätten sicher sehr viel Spaß gemacht. Doch die beiden Open Air Bühnen waren einfach zu gut bestückt. Um 19:15 Uhr ging es zu "Disturbed". David Draiman und seine "gestörten" Kameraden machten ordentlich Druck. Zu den Vier-Tage-Campern hatten sich inzwischen unzählige Tagesgäste gesellt. Disturbed und Nine Inch Nails hatten viele Hardrocker und Schwarze angelockt. Die Szene lässt sich ihre Helden halt nicht entgehen. Auch wenn das Tagesticket mit 75 Euro nicht viel günstiger war als komplett 110 Euro zu berappen.

Sonntag, 19:45 Uhr - "Fett":
Ganze 30 Minuten hörten wir bei dem Urknall von Disturbed zu. Draiman ist eine beeindruckende Gestalt. Da wirken die drei schmächtigen Rapper von "Fettes Brot" wie Schuljungen. Was die Bühnenshow und Publikumsbeherrschung angeht, stehen sie aber keiner Band nach. Statt Musik aus der Konserve gab es Live Schlagzeug, Gitarre und zwei Trompeten. Die Bühne im Drei-Streifen-Design: Blau, Weiß, Rot.

Los ging es mit einer rockigen Version von "Jein", bei der das Publikum und das Festival kräftig mit eingebunden wurde. Bis zu unserem Wechsel zur nächsten Band hörten wir alles was der Fan begehrt: "Emanuela", "Schwule Mädchen", "Bettina", "The Grosser" uvm...

Sonntag, 21:00 Uhr - "Ich träume":
31 Jahre, 1 Monat, 21 Tage und 21 Stunden hatte ich auf diesen Moment gewartet.
Trent Reznor alias Nine Inch Nails gab sich die Ehre. Noch nie hatte ich sie live erlebt. Nun war ich gespannt.
Es wurde ein Feuerwerk aus Rauch, Licht, ElektroSamples, Bass und Gitarrengeschrabbel. Mittendrin der Omninpräsente Reznor, der schon bei der ersten Nahaufnahme Schweiß überströmt war. Bei jedem Song wuselte er auf 4 m² herum. Denn dort stand sein Reich. 4 (!!!) Mikrofone, Gitarren, 2 Keyboards, 1 Klavier. Der Mann schien zwischenzeitlich 8 Hände zu haben.

Flankiert wurde er von dem großartigen Robin Finck. Seineszeichens Gitarrist bei Live Auftritten von Guns 'n ' Roses und Nine Inch Nails. In weißem legeren Anzug sorgte er für die wichtigsten Akkorde. Faszinierend seine Frisur. Vorne Strähnen, oben stylisch und kurz, hinten Dreads. Mit seinen Gesichtszügen und der Frisur sah er "Ewan McGregor" als Obi Wan zum verwechseln ähnlich.

Leider gab es kein "Closer" in seiner bekannten Form. Dafür wurde man mit "Head like a whole", "Somewhat damaged" und "Metal" in ausgefallenen Variationen entschädigt. Einzige Enttäuschung des Auftritts: Nach nur einer Zugabe war Schluß!
Reznor schien sichtlich genervt von der unglücklichen Organisation. In Deutschland parallel zu "Fettes Brot" und "Die Ärzte" spielen zu müssen ist auch ein hartes Brot. Klar, die Fans kommen, aber neues Publikum zu begeistern fällt doch schwer, wenn diese einer "BelaFarinRod" ÜBerzeugungsmaschine ausgeliefert sind.
Trotzdem muß man den Urvater des Industrial loben. Der Auftritt war äußerst perfekt. Als Dank gab es als Zugabe "Hurt" - Danke!

Sonntag, 22:45 Uhr - "Benommen":
Noch völlig benommen wußte ich, dass es mein Highlight des Festivals war. Und ich wusste was jetzt noch kommen würde. "Die Ärzte" spielten ja noch fast eine Stunde. Klar geht es dann da noch rüber, auch wenn man recht weit hinten stehen durfte. Ich kann die Jungs schon vom Auftritt 2002. Damals wie immer sind die letzten Songs "Westerland" und "Zu Spät". So auch dieses Mal.

Immer wieder unterbrochen von Kommentaren an das Publikum oder Bela B., zeigten sich die drei Berliner von ihrer besten Seite. Musikalische einwandfrei, stand die Show im Mittelpunkt. Und jedes Wort ist Show und damit eigentlich schon das Eintrittsgeld wert.

In ihrem Refrain für "zu Spät" dichteten Bela und Farin munter drauflos. Erst über Genitalien, dann wurden die Securitys zum Opfer. Als es schließlich hies "Arbeitet ihr auch mal?", zogen sich die Securitys die Rosa Plastik Hände über. Ein Bild für die Götter als diese anfingen auf Anweisung Farin's damit im Takt zu winken. "Links, Rechts, Links, Rechts" - immer schneller und die Menge stimmte in ein Meer aus Händen ein.

Außerdem gab es eine Hüpf-Laola. Ja - nicht mimt den Händen, sondern durch hochspringen.
top.gif


Dann folgte ein dezenter Hinweis Farin's auf die "Zugabe-Regelung".
"Es ist ja so, dass die Leute Zugabe schreien und die Bands kommen wieder, obwohl sie vorher so tun, als ob sie es nicht tun würden. Darum sagen wir jetzt 'Wir gehen jetzt und kommen nie mehr wieder! *zwinker, zwinker* ' . Sobald wir das tun, macht ihr folgendes:
Die Männer klatschen und schreien dazu ZU-GA-BE. Die Frauen hüpfen und schreien *whoo*. Und das üben wir jetzt mal im Wechsel. Also: ' Wir gehen jetzt und kommen nie mehr wieder ' "

Und 60.000 Leute klatschten abwechselnd ZU-GA-BE und hüpften *whooo* schreiend hoch....

Die Zugabe kam natürlich. "Ist das alles" - Nein, auch Bela hatte noch wichtige Worte zu sagen.
"Viva Con Aqua sammelt eure Becher um den Pfand als Spende zu kassieren. Ihr könnt nicht einfacher Spenden. Also werft eure Becher in Richtung Bühne."

Ganz schlechte Idee. Es flogen hunderte - TAUSENDE Becher von ganz hinten bis nach vorn. Die inzwischen mit Bauarbeiterhelmen bekleideten Ärzte schnappten sich Besen und fegten die Becher von der Bühne in den Graben. Die Schwenkkamera filmte alles mit. Es war unglaublich! Noch Minuten später flogen Becher, als hätten spendewütige Säufer den nahen Beck's Stand geplündert und noch schnell die letzten Tropfen Gerstensaft ausgetrunken.

"Wenn ihr noch ein Lied hören wollt, müsst ihr besser zielen und direkt in den Graben werfen. Mit Becher in der Fresse singt es sich nicht so gut."
Auch der Kommentar Farin's lies den Becherstrom nicht ganz versiegen. Mit "Junge - Wall of Death (Song für Lady GaGa) verabschiedeten sich die Ärzte als letzte Band vom Hurricane 2009...............................

Danke - es war fantastisch!!
 
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