Kapitel 32

Evilslyn

Rare-Mob
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Ellenora schaute dem dicken Bündel zu, das baumelnd von dem dicken Ast herabbaumelt.
Der Worg versuchte verzweifelt aus dem Netz herauszukommen, doch das Tau hielt.
Ellenora war bis ins Zufluchtlager der Allianz, im Alterachochland gereist, um es zu bekommen.
Obgleich nicht mehr als ein befestigter Vorposten im Gebiet der Horde, gab es dort, dank der Greifenmeisterei,
fast alle Waren der vereinigten Reiche. So auch die Taue der Nachtelfen von Darnassus, deren Tragkraft mit der menschlicher Seile nicht zu
vergleichen war. Ellenora wäre bereit gewesen durchaus noch weiter zu reisen, wenn dies bedeutet
hätte noch mehr dieser Bestien zur Strecke zu bringen.

Sie wand sich um als Hufgeklapper die Ankunft mehrerer Reiter ankündigte. Vorne weg, auf Westwinds Rücken,
ritt Miras. Wenn auch sein Haar grau geworden war, seit jenem Tag an dem sie ihm erstmals begegnet war,
war sein Arm noch immer stark, und sein Kampfgeist ungebrochen. Dies, und seine über die Jahre gewonnenen
Erfahrungen sowohl im Kampf als auch im Leiten einer Gemeinschaft, sicherte ihm den Platz als Anführer der Ihren.

Sein kantiges, Wettergegerbtes Gesicht, welches die meiste Zeit einen harten Ausdruck prägte, hellte sich bei Ellenoras
Anblick auf. Sie, so pflegte er immer zu sagen, halte die Liebe in seinem Herzen, so hart das Leben auch an manchem
Tag zu sein schien. Er hatte sich seit jenem Tag, vor so vielen Jahren, immer offenherzig und liebevoll um sie gekümmert,
und über die Jahre hatte Ellenora in ihm einen zweiten Vater gefunden.

Auf den Pferden hinter ihm, kannte Ellenora fast jeden beim Namen.
Wenn sie die Worgen jagte, ritt sie meist allein, das garantierte fast immer einen Angriff. Diese Bestien waren einfach
zu dumm um sie wieder zu erkennen, oder in einer Frau, noch dazu alleine eine Bedrohung zu erkennen.
Durch ihr enges Verhältnis zu Miras, blieb es jedoch natürlich nicht aus, das sie etliche Nächte am Feuer der Stadtwache
verbracht hatte. Das hatte zwar ihre Umgangsformen - sagen wir, nicht gerade für ein Essen bei Hofe geschliffen -
aber sie vieles über die Vorgänge in der Welt gelehrt.

Tesius, ein noch junger Rekrut, der gerade erst der Kinderstube entwachsen war, saß auf seinem Pferd und schaute mit
offenem Mund, auf den sich im Netz windenden Worg. Es dürfte wohl das erste mal für ihn sein, dass er einen Worgen
lebendig zu Gesicht bekam. Angriffe auf ihr Lager hatten stark abgenommen, seid sie begonnen hatten Jagd auf die Bestien zu
machen. Zuvor war es häufig zu Angriffen gekommen, die viele der Flüchtlinge das Leben gekostet, oder noch schlimmer, einige
Infiziert hatte, was auf das gleich hinauslief. Sie konnten es sich nicht erlauben einen Infizierten entkommen zu lassen.
Wäre die Verwandlung erst vollzogen, wären sie nicht mehr oder weniger für ihn gewesen, denn Futter.

"Haahabt ihr den ganz alleine gefangen, Mylady Ellenora?", setzte er stammelnd an.
"Der ist ja riesig. Hattet ihr keine Angst, er hätte euch fressen können?" Sein Gesicht war ganz blaß.
"Ich und Framier, ja.", sie tätschelte liebevoll den Hals ihres Pferdes. "Klar wollte er mich fressen. Aber genau das,
ist ja das Problem dieser Viecher. Im fressrauch erkennen sie nicht, wenn sie es mit jemandem zu tun bekommen der ihnen
überlegen ist. Ach, und spar dir diesen MyLadyquatsch. Ellenora reicht völlig." Missmutig verzog sie den Mund als ob das Wort
"MyLady" einen üblen Nachgeschmack hinterließe wenn sie ihn aussprach.
"Wie ihr wünscht, Myl.. Ellenora", er schlug die Augen nieder, und errötete leicht.
Dann Blicke er wieder zu dem Worgen im Netz auf.

"Tesius, steh nicht herum und halt Maulaffenfeil! Komm her und hilf mir mit diesen hier!", Rewa, ein betagter Veteran von
Miras Männern, damit begonnen die aufgespießten Worgen von den Speeren zu entfernen. Obwohl ihm bereits Lestitus zur Hand ging,
hatten die Männer schon mit einem Leichnahm schwer zu schaffen.
Tesius der noch immer gebannt nach oben geschaut hatte, wandte sich um, und zuckte beim Anblick der beiden Worgen erschrocken
zurück. Dann blickte warf er einen bewundernden Blick auf Ellenora, die sich mit Miras unterhielt. Sich vorzustellen wie diese
zierliche Person, sich diesen Bestien stellen konnte, überstieg seine Vorstellungskraft.
Kopfschüttelnd ging er zu Rewa.

"Drei weniger.", stellte Miras zufrieden fest, und betonte seine Worte mit einem zufriedenen Kopfnicken.
"Sechs.", warf Ellenora trocken ein. "Zwei liegen dort wo sie aus ihrem Hinterhalt kamen, und einer auf dem Weg hierher. Es
wäre zu gefährlich sie zu holen. Ich war recht nah bei Lohenscheit. Sollen sie den anderen eine Warnung sein." Ellenora blickte
in die Richtung in der Lohenscheit lag, und spuckte angewidert zu Boden."
Miras wünschte, sie würde ihren Aussagen nicht immer so dratisch ausdruck verleihen. Ihre Kindheit zwischen all den Soldaten
hatte für das Mädchen in ihre nicht viel Raum gelassen.
Ellenora die Miras genau kannte, wischte sich nur lässig mit dem Handrücken über die Lippen, warf ihm dann ihr gewinnenstes
Lächeln zu und sagte dann ohne auf seine Worte weiter einzugehen: "Na kommt schon Leute, lasst uns diese stinkenden Flo-
säcke verbrennen, und dann holt den Wagen. Wir wollen doch unseren Gast nicht hängen lassen.", sie grinste über die doppel-
deutigkeit ihrer Worte und lief zu Rewa, Tesius und Lestitus, welche die beiden Leichnahme mit tockenen Ästen
und Zweigen zu einem Haufen aufgetürmt hatten.
Miras gab einem Reiter der noch auf seinem Pferd saß ein zeichen, "Du hast sie gehört. Geh und hol das Gespann."
 
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