KDE 4 - nein Danke!

soulsource

Quest-Mob
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Übers Wochenende setzte ich mein Arbeits-Betriebssytem (nein, mit Windows kann ich nicht vernünftig arbeiten - zu wenig virtuelle Desktops) neu auf und wagte den Sprung von LFS zu Kubuntu, um endlich die nervige Update-Arbeit automatisieren zu können. Bei dieser Gelegenheit entschloss ich mich dazu, den neuen KDE 4 zu installieren, also lud ich die Kubuntu 8.04 KDE4-Remix-CD aus dem Netz und machte mich sogleich an die Installation. Anfangs gab es gewisse Probleme mit der Bootloader-Installation, doch zum Glück konnte ich sie beheben.

Endlich bootete das System und versuchte mich mit der neuen KDE4 Oberfläche zu erfreuen. Die Grafiktreiberinstallation ging überraschend einfach, ebenso das Aktivieren der Klicki-Bunti-Effekte (=eyecandy=compositing-effects). Doch was sahen meine erwartungsvollen Augen? KDE4 (Bild1, Bild2) ist noch hässlicher als Windows Vista (Bild), und mindestens genau so buggy. Die Fensterdekoration zeigte Schlieren und manchmal tauchten auch mitten in Fenstern irgendwelche lustigen Bildfehler auf. Weiters klappte manchmal der Bildaufbau nach dem Anmelden mit aktiviertem Klicki-Bunti nicht (schwarzer Bildschirm). Was hatte ich erwartet? Offenbar veröffentlicht man bei KDE gerne unfertige Pakete als X.0, wartet auf Bugreports und veröffentlicht irgendwann mal X.1, welche dann halbwegs funktionieren. Ich deaktivierte also so schnell wie möglich die Effekte und hatte wieder eine langweilige, dafür scheinbar funktionstüchtige Oberfläche. Diese nutzte ich auch vorübergehend, jedoch fehlten mir einige wichtige Funktionen, wie zum Beispiel den guten alten Menü-Editor fürs K-Menü. Außerdem fand ich nirgends eine Möglichkeit, Mausgesten und das Such-Textfenster im konqueror (dem KDE-Webbrowser) zu aktivieren. Auf letzteres kann man verzichten, da es auch möglich ist, über das Adress-Textfenster mit Webkürzeln zu suchen, auf erstere zu verzichten wäre mir schwerer gefallen.
Um doch noch an etwas Klicki-Bunti zu kommen, installierte ich Compiz-Fusion ( Vidoe). Allerdings funktionierte danach die Scrollleiste vom Konqueror 4.0.0 nicht mehr einwandfrei. Danach versuchte ich, enlightenment 16 zu installieren, da dieser einfache und schnelle Fenstermanager eigentlich alles kann, was ich brauche und um Welten schneller als der von KDE4 ist. Einziges Problem dabei: enlightenment fand keine KDE4-Programme, da diese bei Kubuntu nicht in den Standardordnern installiert waren und die Suchpfade beim KDE4-Start (welcher logischerweise nicht erfolgt, wenn man enlightenment statt dem KDE4-Fenstermanager nutzt) geändert werden.

Pragmatisch, wie ich nunmal bin, installierte ich einfach KDE 3, entfernte den KDE4-Schwachsinn und konnte endlich enlightenmnent 16 oder KDE 3 mit Compiz genießen. Die wichtigeren KDE-Programme wurden sowieso noch nicht auf KDE4 aktualisiert (z.B. kontact).

Moral von der Geschichte: KDE 4 steckt noch in den Kinderschuhen. Selbst wenn er irgendwann fertig wird, ist es noch ein weiter Weg vom Vista-Klon zum eigenständigen Look&Feel. Es gibt viele gute Ansätze (der Dolphin-Filemanager zum Beispiel), doch gilt es diese konsequent auszubauen und aus der Kritik der Nutzer zu lernen. Ich bleibe vorerst bei KDE 3 + Compiz Fusion, oder, wenn ich mal wieder Lust auf eine schnelle und saubere Oberfläche bekomme, bei enlightenment 16.

Achja, noch ein exzellenter Link zum Thema:
KDE4-Kritik von Marcel Aulenbacher
 
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