Khanor
Dungeon-Boss
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Ein weiterer (wahnsinnig langatmiger) Grund warum ich so selten etwas trinken gehe:
30. April 2008
10:20 Uhr, Ankunft in der Markthalle und baldiges Erlangen eines Weizenbieres. Es schmeckt mir einfach und ich trinke recht schnell. Bald darauf das zweite.
12:00 Uhr, Aufmachen Richtung Edeka um günstigeren Nachschub für mich und die beiden verbliebenen Klassenkameraden zu holen, den wir in Form eines Sechserträgers Veltins erlangen. Anschließendes Aufsuchen einer freien Bank mitten in der Fußgängerzone und so richtig asozial in der Mittagsstunde den Trinkgenuss der Öffentlichkeit präsentieren.
13:30 Uhr, Nachschub holen.
Im Verlauf der gesamten Zeit viel Spaß gehabt, über Schule und den weiteren Werdegang diskutiert, Schwachsinn gelabert, dicht gefolgt wieder von höchst sinnvollen geistigen Ergüssen.
15:00 Uhr, Auflösen der lustigen Runde. Der Alkohol wirkt recht gut bei jemandem, der nur alle zwei oder drei Monate selbigen konsumiert. Mein Magen verlangt nach mehr Grundlage als nur die zwei Salzbrezeln, di ich in der Schule zu mir nahm, somit ist ein Umweg zu Burger King vonnöten.
15:10 Uhr, Ankunft auf dem Bahnsteig. Ich öffne die Papiertüte und beginne mit dem Verzehr der eben erstandenen Nahrung. Mein schlechtes Gewissen schon wieder so viel ausgegeben zu haben obwohl ich es mir eigentlich nicht erlauben kann schmälert den Appetit ein wenig.
15:14 Uhr. Das wenig knusprige Kartoffelgebäck ist restlos vertilgt und ich ärgere mich nicht mehr zum ersten mal kein extra Salztütchen mitgenommen zu haben, welches den Pommes gut bekommen wäre. Ich habe andere Sorgen.
Ich bin angetrunken, mein mp3-Player liegt funktionsfrei neben dem Laptop daheim und wartet auf einen Platz in einem Endlager oder einen Geistesblitz meinerseits und mein Kopf wird immer schwerer. Außerdem täuschte mich der Alkohol und mein Hungergefühl schien mehr Reflex zu sein. Ich bin bereits pappsatt, in der Tüte wartet aber noch ein Big King XXL auf seine Vernichtung.
Nachdem ich so viel Geld dafür ausgegeben habe will ich ihn nicht darin verkommen lassen. Mein schlechtes Gewissen meinem Geldbeutel und meinem wachsendem Körperumfang gegenüber wächst.
Ich erörtere im Geiste die mir bleibenden Optionen:
1. Ich könnte ihn essen.
2. Ich könnte es lassen. Was aber dann damit tun?
In etwa 30 Minuten hat er etwa die Konsistenz eines Bremsklotzes wie man ihn bei jedem handelsüblichen PKW-Anhänger mitgeliefert bekommt. Warum sollte ich es soweit kommen lassen? Dafür war er viel zu teuer.
Ich entscheide mich also für den Verzehr. Ich habe keinen PKW-Anhänger.
Ich quäle mir das gute Stück in den Magen und sehe dabei wahrscheinlich wahnsinnig bescheuert aus. 24 Stunden später wäre in Anbetracht der Himmelfahrts-Sauftouren dieser Anblick sicherlich verschmerzbar, am 30. April allerdings würde ich mich selbst blöd anstarren, wenn ich mich so sehen würde.
Das brauch ich allerdings nicht tun, das übernehmen die umherstehenden Heimreisenden bereits.
15:30 Uhr, Ankunft meiner Bahn. Ich treffe einen Bekannten und wir steigen in die Bahn. Er ergattert einen Sitzplatz und ich sehe mich 25-minütgem Stehen gegenüber. Dabei will ich doch nur schlafen.
Er sagt etwas, ich antworte und bekomme danach unverhohlen grinsend von ihm mitgeteilt, dass ich eine Fahne habe. Kein Wunder!
Allerdings beneide ich ihn nicht darum das gerochen zu haben. Meine ehemaligen Partnerinnen sagen mir nach, dass ich bereits nach dem ersten Schluck Gerstensaft nach einer ganzen Brauerei dufte, die mit Magensäure gereinigt wurde. Allerdings habe ich bereits mehr getrunken als einen Schluck und die Zwiebeln auf dem Burger machen es wahrscheinlich nicht besser.
Den Rest der Fahrt wünsche ich mir oft, dass ich einfach schon daheim wäre. Zwar bin ich nicht sturztrunken, allerdings auch schon über "angetrunken" hinaus. Dennoch bleibt mir nicht erspart festzustellen, dass ich mich übermäßig laut und eben betrunkenwitzig verhalte. Wir beide haben viel zu lachen, die umstehenden Mitreisenden wohl wenig.
15:58 Uhr, Ankunft in Wennigsen. Noch ein kleiner Schwatz und meine Erklärung warum ich nicht zum alljährlichen Tanz in den Mai kommen werde, danach entschließe ich mich das Fahrrad lieber heim zu schieben.
16:15 Uhr, ich komme zuhause an, werde im Hausflur bereits von meinem Bruder abgefangen, ich solle meiner Mutter doch bitte den Rasenmäher starten, weil es ihr heute nicht möglich ist.
Wieso ich?
Ich habe von Verbrennungsmotoren ebenso viel Ahnung wie von gutem Sex: ich weiß dass beides existiert und funktioniert, habe aber nicht den blassesten Schimmer WIE.
Teufel auch.
Ich schwanke Richtung Garten und unternehme an dem mir unbekannten Schnittgerät genau die Handgriffe, die mir meine Mutter vor einer Woche demonstrierte.
Dreimal den Knopf drücken.
Hebel ziehen und halten.
Reißleine ziehen.
Luft anhalten, weil die Abgase in einer blauen Wolke durch das laue Lüftchen direkt in mein Gesicht blasen.
Was war daran nun so unmöglich? Ich weiß es nicht.
Leider lasse ich den Sicherheitshebel los bevor mein jüngerer Bruder das Steuer übernimmt, das Motorengeräusch verstummt. Ich befinde mich schon wieder auf dem zielstrebigen Weg Richtung Bett als hinter mir erneut vergebliche Anlassversuche meiner Familie laut werden.
Grummelnder Rückweg.
Ich drücke drei mal den Knopf.
Ich ziehe und halte den Sicherheitshebel.
Ich benutze die Reißleine.
Ich halte die Luft an, weil das laue Lüftchen mir die blaue Abgaswolke direkt ins Gesicht bläst.
Ich frage mich ob bei Betrunkenen Dejá vù's an der Tagesordnung sind oder ich diese Situation wirklich vor nicht allzu langer Zeit bereits einmal erlebte.
Während mein Bruder in Schlangenlinien beginnt das Grün zu stutzen bittet mich meine Mutter doch einmal mit dem Wagen eine Tankstelle aufzusuchen, da vorn rechts definitiv zu wenig Druck auf dem Reifen ist.
Das mach ich aber nicht jetzt, ich bin zu betrunken.
Große Augen bei meinem Gegenüber. Betrunken? Um diese Zeit?
Ich schlappe Richtung Heimat, zielstrebig Richtung Bett mache noch einen kurzen Schlenker über mybuffed um einen dementsprechenden Blog zu hinterlassen. Ein historischer Moment, es ist der kürzeste Blog meiner Karriere.
Ich begehe den Fehler ICQ zu starten und werde länger am PC verweilen als geplant.
17:30 Uhr. Ich stelle fest, dass der Ausnüchterungsprozess in vollem Gange ist. Mein Motto ist schon lange "Mutzur Hässlichkeit", allerdings kann ich dem Wachernüchtern nichts abgewinnen und suche schleunigst die rettende Nähe meines Bettes auf.
Mein Schlafverhalten wird sich von nun an genauso fortsetzen wie die letzten Male, als ich betrunken war.
19:00 Uhr. Ich wache auf und fühl mich bescheuert.
Der Laptop läuft noch und im ICQ blinkt eine Antwort eines Klassenkameraden auf meine Away-Meldung "bin betrunken und nich am Platze":
"Warum bist ausgerechnet du betrunken und ich nicht?"
Ich antworte wahrheitsgemäß:
"Ich war bei technischem Zeichnen, du nicht."
Ich schreibe ein wenig mit einem Kollegen aus der Ausbildung, der mich regelrecht mit YouTube-Links bombardiert, die mich zu so manchem Liedgut führen.
Mich überkommt die Lust am Gitarre spielen und bei geöffnetem Fenster erhasche ich einige seltsame Blicke von zwei Damen, die schon um 17:00 Uhr in der Tür des Nachbarhauses quatschten, als aus meinem Zimmer schrille Töne dringen und sie einen Halbnackten mir E-Gitarre erblicken.
Meine Frage warum die Hausherrin ihre Bekannte nicht bereits vor zwei Stunden auf einen Kaffee herein bat verhallt in meinen akloholisierten Synapsen.
Im Winamp läuft Godsmack, gefolgt von mehreren Malen "Give in to me" von Michael Jackson, danach "Layla" original, "She's a maniac" (wobei ich wieder einmal das Solo total verhaue, nicht nur den getappten Triolen-Teil) und noch ein wenig anderes Liedgut in einer seltsamen Mischung.
Im Laufe des Abends werde ich bei "WarGames" einnicken, mich ins Bett legen um nicht einschlafen zu können, mich wieder aufs Sofa verkrümeln um kaum wach bleiben zu können, nach dem Film ein wenig N64 zu spielen und im Anschluss (nach weit über 10 Jahren Nutzung dieses Geräts) endlich ein Memory Pak bei eBay kaufen, um vielleicht endlich mal den Karrieremodus bei "Roadsters" zu spielen ohne den N64 dafür zwei Wochen am Stück laufen zu lassen und eventuell auch etwas anderes zwischendurch spielen zu können.
Nachdem sich vor drei Tagen das Gerät wieder einmal aufgehängt hatte während ich Zelda spielte ist die entsprechende Cardridge von dem Ereignis doch so beleidigt, dass sie sich selbst einem kompletten Reset unterzogen hat.
Soll heißen: die beiden Spielstände sind weg und sogar die einmalig nach dem Kauf zu tätigende Sprachwahl muss ich erneut treffen.
Buh!
00:15 Uhr. Ich krieche ins Bett, nachdem ich meinen Spider mehrfach gegen die Wand gesetzt habe und mir das erst aufgefallen ist, als sich mein Kinn auf meiner Brust ablegte und mir der Sabber aus dem Mundwinkel lief.
Endlich wieder im Bett.
...
Hellwach.
Etwa um 00:45 Uhr scheine ich langsam wegzudämmern als es an der Tür klingelt.
Verdammt!
Es hat Nachteile in der Einflugschneise zum Festzelt zu wohnen. The same procedure as every Year.
Dennoch spiele ich kurzzeitig mit dem Gedanken aufzustehen und den Türöffner zu betätigen. Vielleicht ist es ja doch kein Klingelstreich eines dieser Wahnsinnig witzigen Jugendlichen ´, die als Kind schon schei** waren, sondern jemand aus meiner Vergangenheit, der sich daran erinnert, dass ich existiere.
Ich bleibe jedoch liegen und es klingelt kein zweites Mal.
Gut so, schließlich ist es unwahrscheinlich, dass jemand scharf darauf ist wie ich unbekleidet die Tür öffne. Egal ob Mann oder Frau.
Ich schließe die Augen und nehme allerdings vor nächstes Jahr in der Nacht vom 30. April wenigstens in Boxern bekleidet zu schlafen und die Tür zu öffnen, ich will gern glauben, dass es noch einige lustige Stunden mit sich bringen kann wenn ich das tue. Egal ob Mann oder Frau.
Gegen 1:20 Uhr schaue ich das letzte Mal auf die Uhr und falle danach in einen nicht sehr erholsamen Schlaf.
2:22 Uhr. Ich stelle mir die Frage, ob es einen Gott gibt. Während wir trinkend auf der Bank vor dem Kaufhof saßen, in den Mittagsstunden, drei Junge und jung gebliebene Kerls kam eine Dame vorbei und teilte Handzettel einer evangelischen "Offensive" aus. Als sie uns auf 30m Entfernung erblickte kam sie zielstrebig auf uns zu und überreichte uns jedem einzeln eines dieser Handouts.
Ich maße mir keine Blasphemie an, aber dennoch die schmunzelnde Frage ob zwischen Alkoholismus und Evangelismus eine Verbindung besteht.
Wie dem auch sei, für den Fall, DASS es einen Gott gibt bin ich in diesem Moment sicher, dass er mich hasst.
Und ich habe Beweise. Ich habe sie gerade (01. Mai 2008, ca. 10:00 Uhr) mit einem Behelfsmittel aus Polyethylen an die Wand genagelt. Alle drei.
Soll heißen:
Zu nachtschlafender Zeit schwirrten drei Fliegen zielstrebig um Kopf und Ohr meinerseits und ich bin sehr sicher, dass sie vor dem "einschlafen" noch nicht da waren. Nicht drei, nicht zwei, ja nicht einmal eine!
Was habe ich getan, was alle anderen Menschen nicht getan haben um mit der Heuschreckenplage 2.0 geschlagen zu werden wo ich gerade das Gefühl hatte endlich etwas Schlaf ergattert zu haben?
Glück im Unglück: nach einem lautstarken "BAAAAAAAH" meinerseits lassen mich diese Tierchen den Rest der Nacht in Ruhe.
Während ich mich wieder dem Kopfkissen widme doch ein Anflug von Glaubensfragen: Gibt es einen Gott? Welche der zig Glaubensrichtungen hat den "einzigen" Gott? Was ist dran an der Jesus-Geschichte? Gibt es Elune wirklich?
Mein Hang zu World of Warcraft und die Glaubensfragen vermischen sich beim Einschlafprozess und ich stelle mir vor wie ich in 20 Jahren in der Kirche sitze, meine Touchpad raushole um die Bibel aufzurufen und auf dem Display folgende Meldung zu lesen ist:
=>
"Wegen alltausendjährlicher Wartungsarbeiten ist der Server "Gott" heute zwischen 6:00 Uhr und 11:00 Uhr MEZ nicht zu erreichen. Wir bitten um Verständnis. Ebenso wird der Patch 'Altes und Neues Testament 1.3.2' aufgespielt.
Patchnotes:
Moses:
-"Teilung des roten Meeres" benötigt nun das Totem der Erdenwut.
-"Mana" zur Speisung der Israeliten in der Wüste wurde in 'Herbeigezauberter Muffin' umbenannt. Bitte beachten Sie, dass herbeigezauberte Gegenstände 15 Minuten nach schließen der Bibel verschwinden.
Jesus:
-"Übers Wasser gehen" benötigt nun 'glänzende Fischschuppe' und ist nach Abschluss der "Bergpredigt" erhältlich.
-Die auf Level 12 eintretenden Belehrungen der Tempeldiener in Jerusalem benötigen nun Kunde in Alchemie und werden in "Geistesblitz" umbenannt.
-"Wasser zu Wein verwandeln" benötigt nun das Item 'Buchband: Essen und Trinken herbeizaubern IV'.
-"Jesu Wiedergeburt" ist nun nicht mehr ortsabhängig und kann bei jedem Geistheiler durchgeführt werden.
-"Handauflegen" ist nun nur noch durch Talentpunktvergabe im Talentbaum 'Heilig' zu erlernen.
Bugfixes:
-"Kreuzigung" führt nun wie vorgesehen zum Tod.
-Es wurde ein Fehler behoben der verursachte, dass Wundmale der Kreuzigung hin und wieder bei anderen Menschen als Jesus auftraten."
Weitere Mitteilungen:
Es ist geplant "Offenbarung des Johannes" zu erweitern. Dieses Addon muss einmalig gekauft werden verursacht dann allerdings keine weiteren Kosten.
Im Rahmen dieser Erweiterung werden dann auch thermonukleare Sprengkörper und George Bush nutzbar sein.
30. April 2008
10:20 Uhr, Ankunft in der Markthalle und baldiges Erlangen eines Weizenbieres. Es schmeckt mir einfach und ich trinke recht schnell. Bald darauf das zweite.
12:00 Uhr, Aufmachen Richtung Edeka um günstigeren Nachschub für mich und die beiden verbliebenen Klassenkameraden zu holen, den wir in Form eines Sechserträgers Veltins erlangen. Anschließendes Aufsuchen einer freien Bank mitten in der Fußgängerzone und so richtig asozial in der Mittagsstunde den Trinkgenuss der Öffentlichkeit präsentieren.
13:30 Uhr, Nachschub holen.
Im Verlauf der gesamten Zeit viel Spaß gehabt, über Schule und den weiteren Werdegang diskutiert, Schwachsinn gelabert, dicht gefolgt wieder von höchst sinnvollen geistigen Ergüssen.
15:00 Uhr, Auflösen der lustigen Runde. Der Alkohol wirkt recht gut bei jemandem, der nur alle zwei oder drei Monate selbigen konsumiert. Mein Magen verlangt nach mehr Grundlage als nur die zwei Salzbrezeln, di ich in der Schule zu mir nahm, somit ist ein Umweg zu Burger King vonnöten.
15:10 Uhr, Ankunft auf dem Bahnsteig. Ich öffne die Papiertüte und beginne mit dem Verzehr der eben erstandenen Nahrung. Mein schlechtes Gewissen schon wieder so viel ausgegeben zu haben obwohl ich es mir eigentlich nicht erlauben kann schmälert den Appetit ein wenig.
15:14 Uhr. Das wenig knusprige Kartoffelgebäck ist restlos vertilgt und ich ärgere mich nicht mehr zum ersten mal kein extra Salztütchen mitgenommen zu haben, welches den Pommes gut bekommen wäre. Ich habe andere Sorgen.
Ich bin angetrunken, mein mp3-Player liegt funktionsfrei neben dem Laptop daheim und wartet auf einen Platz in einem Endlager oder einen Geistesblitz meinerseits und mein Kopf wird immer schwerer. Außerdem täuschte mich der Alkohol und mein Hungergefühl schien mehr Reflex zu sein. Ich bin bereits pappsatt, in der Tüte wartet aber noch ein Big King XXL auf seine Vernichtung.
Nachdem ich so viel Geld dafür ausgegeben habe will ich ihn nicht darin verkommen lassen. Mein schlechtes Gewissen meinem Geldbeutel und meinem wachsendem Körperumfang gegenüber wächst.
Ich erörtere im Geiste die mir bleibenden Optionen:
1. Ich könnte ihn essen.
2. Ich könnte es lassen. Was aber dann damit tun?
In etwa 30 Minuten hat er etwa die Konsistenz eines Bremsklotzes wie man ihn bei jedem handelsüblichen PKW-Anhänger mitgeliefert bekommt. Warum sollte ich es soweit kommen lassen? Dafür war er viel zu teuer.
Ich entscheide mich also für den Verzehr. Ich habe keinen PKW-Anhänger.
Ich quäle mir das gute Stück in den Magen und sehe dabei wahrscheinlich wahnsinnig bescheuert aus. 24 Stunden später wäre in Anbetracht der Himmelfahrts-Sauftouren dieser Anblick sicherlich verschmerzbar, am 30. April allerdings würde ich mich selbst blöd anstarren, wenn ich mich so sehen würde.
Das brauch ich allerdings nicht tun, das übernehmen die umherstehenden Heimreisenden bereits.
15:30 Uhr, Ankunft meiner Bahn. Ich treffe einen Bekannten und wir steigen in die Bahn. Er ergattert einen Sitzplatz und ich sehe mich 25-minütgem Stehen gegenüber. Dabei will ich doch nur schlafen.
Er sagt etwas, ich antworte und bekomme danach unverhohlen grinsend von ihm mitgeteilt, dass ich eine Fahne habe. Kein Wunder!
Allerdings beneide ich ihn nicht darum das gerochen zu haben. Meine ehemaligen Partnerinnen sagen mir nach, dass ich bereits nach dem ersten Schluck Gerstensaft nach einer ganzen Brauerei dufte, die mit Magensäure gereinigt wurde. Allerdings habe ich bereits mehr getrunken als einen Schluck und die Zwiebeln auf dem Burger machen es wahrscheinlich nicht besser.
Den Rest der Fahrt wünsche ich mir oft, dass ich einfach schon daheim wäre. Zwar bin ich nicht sturztrunken, allerdings auch schon über "angetrunken" hinaus. Dennoch bleibt mir nicht erspart festzustellen, dass ich mich übermäßig laut und eben betrunkenwitzig verhalte. Wir beide haben viel zu lachen, die umstehenden Mitreisenden wohl wenig.
15:58 Uhr, Ankunft in Wennigsen. Noch ein kleiner Schwatz und meine Erklärung warum ich nicht zum alljährlichen Tanz in den Mai kommen werde, danach entschließe ich mich das Fahrrad lieber heim zu schieben.
16:15 Uhr, ich komme zuhause an, werde im Hausflur bereits von meinem Bruder abgefangen, ich solle meiner Mutter doch bitte den Rasenmäher starten, weil es ihr heute nicht möglich ist.
Wieso ich?
Ich habe von Verbrennungsmotoren ebenso viel Ahnung wie von gutem Sex: ich weiß dass beides existiert und funktioniert, habe aber nicht den blassesten Schimmer WIE.
Teufel auch.
Ich schwanke Richtung Garten und unternehme an dem mir unbekannten Schnittgerät genau die Handgriffe, die mir meine Mutter vor einer Woche demonstrierte.
Dreimal den Knopf drücken.
Hebel ziehen und halten.
Reißleine ziehen.
Luft anhalten, weil die Abgase in einer blauen Wolke durch das laue Lüftchen direkt in mein Gesicht blasen.
Was war daran nun so unmöglich? Ich weiß es nicht.
Leider lasse ich den Sicherheitshebel los bevor mein jüngerer Bruder das Steuer übernimmt, das Motorengeräusch verstummt. Ich befinde mich schon wieder auf dem zielstrebigen Weg Richtung Bett als hinter mir erneut vergebliche Anlassversuche meiner Familie laut werden.
Grummelnder Rückweg.
Ich drücke drei mal den Knopf.
Ich ziehe und halte den Sicherheitshebel.
Ich benutze die Reißleine.
Ich halte die Luft an, weil das laue Lüftchen mir die blaue Abgaswolke direkt ins Gesicht bläst.
Ich frage mich ob bei Betrunkenen Dejá vù's an der Tagesordnung sind oder ich diese Situation wirklich vor nicht allzu langer Zeit bereits einmal erlebte.
Während mein Bruder in Schlangenlinien beginnt das Grün zu stutzen bittet mich meine Mutter doch einmal mit dem Wagen eine Tankstelle aufzusuchen, da vorn rechts definitiv zu wenig Druck auf dem Reifen ist.
Das mach ich aber nicht jetzt, ich bin zu betrunken.
Große Augen bei meinem Gegenüber. Betrunken? Um diese Zeit?
Ich schlappe Richtung Heimat, zielstrebig Richtung Bett mache noch einen kurzen Schlenker über mybuffed um einen dementsprechenden Blog zu hinterlassen. Ein historischer Moment, es ist der kürzeste Blog meiner Karriere.
Ich begehe den Fehler ICQ zu starten und werde länger am PC verweilen als geplant.
17:30 Uhr. Ich stelle fest, dass der Ausnüchterungsprozess in vollem Gange ist. Mein Motto ist schon lange "Mutzur Hässlichkeit", allerdings kann ich dem Wachernüchtern nichts abgewinnen und suche schleunigst die rettende Nähe meines Bettes auf.
Mein Schlafverhalten wird sich von nun an genauso fortsetzen wie die letzten Male, als ich betrunken war.
19:00 Uhr. Ich wache auf und fühl mich bescheuert.
Der Laptop läuft noch und im ICQ blinkt eine Antwort eines Klassenkameraden auf meine Away-Meldung "bin betrunken und nich am Platze":
"Warum bist ausgerechnet du betrunken und ich nicht?"
Ich antworte wahrheitsgemäß:
"Ich war bei technischem Zeichnen, du nicht."
Ich schreibe ein wenig mit einem Kollegen aus der Ausbildung, der mich regelrecht mit YouTube-Links bombardiert, die mich zu so manchem Liedgut führen.
Mich überkommt die Lust am Gitarre spielen und bei geöffnetem Fenster erhasche ich einige seltsame Blicke von zwei Damen, die schon um 17:00 Uhr in der Tür des Nachbarhauses quatschten, als aus meinem Zimmer schrille Töne dringen und sie einen Halbnackten mir E-Gitarre erblicken.
Meine Frage warum die Hausherrin ihre Bekannte nicht bereits vor zwei Stunden auf einen Kaffee herein bat verhallt in meinen akloholisierten Synapsen.
Im Winamp läuft Godsmack, gefolgt von mehreren Malen "Give in to me" von Michael Jackson, danach "Layla" original, "She's a maniac" (wobei ich wieder einmal das Solo total verhaue, nicht nur den getappten Triolen-Teil) und noch ein wenig anderes Liedgut in einer seltsamen Mischung.
Im Laufe des Abends werde ich bei "WarGames" einnicken, mich ins Bett legen um nicht einschlafen zu können, mich wieder aufs Sofa verkrümeln um kaum wach bleiben zu können, nach dem Film ein wenig N64 zu spielen und im Anschluss (nach weit über 10 Jahren Nutzung dieses Geräts) endlich ein Memory Pak bei eBay kaufen, um vielleicht endlich mal den Karrieremodus bei "Roadsters" zu spielen ohne den N64 dafür zwei Wochen am Stück laufen zu lassen und eventuell auch etwas anderes zwischendurch spielen zu können.
Nachdem sich vor drei Tagen das Gerät wieder einmal aufgehängt hatte während ich Zelda spielte ist die entsprechende Cardridge von dem Ereignis doch so beleidigt, dass sie sich selbst einem kompletten Reset unterzogen hat.
Soll heißen: die beiden Spielstände sind weg und sogar die einmalig nach dem Kauf zu tätigende Sprachwahl muss ich erneut treffen.
Buh!
00:15 Uhr. Ich krieche ins Bett, nachdem ich meinen Spider mehrfach gegen die Wand gesetzt habe und mir das erst aufgefallen ist, als sich mein Kinn auf meiner Brust ablegte und mir der Sabber aus dem Mundwinkel lief.
Endlich wieder im Bett.
...
Hellwach.
Etwa um 00:45 Uhr scheine ich langsam wegzudämmern als es an der Tür klingelt.
Verdammt!
Es hat Nachteile in der Einflugschneise zum Festzelt zu wohnen. The same procedure as every Year.
Dennoch spiele ich kurzzeitig mit dem Gedanken aufzustehen und den Türöffner zu betätigen. Vielleicht ist es ja doch kein Klingelstreich eines dieser Wahnsinnig witzigen Jugendlichen ´, die als Kind schon schei** waren, sondern jemand aus meiner Vergangenheit, der sich daran erinnert, dass ich existiere.
Ich bleibe jedoch liegen und es klingelt kein zweites Mal.
Gut so, schließlich ist es unwahrscheinlich, dass jemand scharf darauf ist wie ich unbekleidet die Tür öffne. Egal ob Mann oder Frau.
Ich schließe die Augen und nehme allerdings vor nächstes Jahr in der Nacht vom 30. April wenigstens in Boxern bekleidet zu schlafen und die Tür zu öffnen, ich will gern glauben, dass es noch einige lustige Stunden mit sich bringen kann wenn ich das tue. Egal ob Mann oder Frau.
Gegen 1:20 Uhr schaue ich das letzte Mal auf die Uhr und falle danach in einen nicht sehr erholsamen Schlaf.
2:22 Uhr. Ich stelle mir die Frage, ob es einen Gott gibt. Während wir trinkend auf der Bank vor dem Kaufhof saßen, in den Mittagsstunden, drei Junge und jung gebliebene Kerls kam eine Dame vorbei und teilte Handzettel einer evangelischen "Offensive" aus. Als sie uns auf 30m Entfernung erblickte kam sie zielstrebig auf uns zu und überreichte uns jedem einzeln eines dieser Handouts.
Ich maße mir keine Blasphemie an, aber dennoch die schmunzelnde Frage ob zwischen Alkoholismus und Evangelismus eine Verbindung besteht.
Wie dem auch sei, für den Fall, DASS es einen Gott gibt bin ich in diesem Moment sicher, dass er mich hasst.
Und ich habe Beweise. Ich habe sie gerade (01. Mai 2008, ca. 10:00 Uhr) mit einem Behelfsmittel aus Polyethylen an die Wand genagelt. Alle drei.
Soll heißen:
Zu nachtschlafender Zeit schwirrten drei Fliegen zielstrebig um Kopf und Ohr meinerseits und ich bin sehr sicher, dass sie vor dem "einschlafen" noch nicht da waren. Nicht drei, nicht zwei, ja nicht einmal eine!
Was habe ich getan, was alle anderen Menschen nicht getan haben um mit der Heuschreckenplage 2.0 geschlagen zu werden wo ich gerade das Gefühl hatte endlich etwas Schlaf ergattert zu haben?
Glück im Unglück: nach einem lautstarken "BAAAAAAAH" meinerseits lassen mich diese Tierchen den Rest der Nacht in Ruhe.
Während ich mich wieder dem Kopfkissen widme doch ein Anflug von Glaubensfragen: Gibt es einen Gott? Welche der zig Glaubensrichtungen hat den "einzigen" Gott? Was ist dran an der Jesus-Geschichte? Gibt es Elune wirklich?
Mein Hang zu World of Warcraft und die Glaubensfragen vermischen sich beim Einschlafprozess und ich stelle mir vor wie ich in 20 Jahren in der Kirche sitze, meine Touchpad raushole um die Bibel aufzurufen und auf dem Display folgende Meldung zu lesen ist:
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"Wegen alltausendjährlicher Wartungsarbeiten ist der Server "Gott" heute zwischen 6:00 Uhr und 11:00 Uhr MEZ nicht zu erreichen. Wir bitten um Verständnis. Ebenso wird der Patch 'Altes und Neues Testament 1.3.2' aufgespielt.
Patchnotes:
Moses:
-"Teilung des roten Meeres" benötigt nun das Totem der Erdenwut.
-"Mana" zur Speisung der Israeliten in der Wüste wurde in 'Herbeigezauberter Muffin' umbenannt. Bitte beachten Sie, dass herbeigezauberte Gegenstände 15 Minuten nach schließen der Bibel verschwinden.
Jesus:
-"Übers Wasser gehen" benötigt nun 'glänzende Fischschuppe' und ist nach Abschluss der "Bergpredigt" erhältlich.
-Die auf Level 12 eintretenden Belehrungen der Tempeldiener in Jerusalem benötigen nun Kunde in Alchemie und werden in "Geistesblitz" umbenannt.
-"Wasser zu Wein verwandeln" benötigt nun das Item 'Buchband: Essen und Trinken herbeizaubern IV'.
-"Jesu Wiedergeburt" ist nun nicht mehr ortsabhängig und kann bei jedem Geistheiler durchgeführt werden.
-"Handauflegen" ist nun nur noch durch Talentpunktvergabe im Talentbaum 'Heilig' zu erlernen.
Bugfixes:
-"Kreuzigung" führt nun wie vorgesehen zum Tod.
-Es wurde ein Fehler behoben der verursachte, dass Wundmale der Kreuzigung hin und wieder bei anderen Menschen als Jesus auftraten."
Weitere Mitteilungen:
Es ist geplant "Offenbarung des Johannes" zu erweitern. Dieses Addon muss einmalig gekauft werden verursacht dann allerdings keine weiteren Kosten.
Im Rahmen dieser Erweiterung werden dann auch thermonukleare Sprengkörper und George Bush nutzbar sein.