Yalda
Rare-Mob
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Ich versuche, möglichst viel Abwechslung in meine Freizeit zu bringen, was sich seit Zeitfresserchen WoW manchmal etwas problematisch gestaltet.
Aber gut, heute stand mal wieder ein Oldie- PC Spiel auf dem Programm.
TES 2 Daggerfall
Ich bin durch Morrowind auf die Elder Scrolls Reihe aufmerksam geworden - und als ich merkte, dass Morrowind bereits Teil 3 einer Serie ist, begann ich zu recherchieren und nach den Vorgängern Ausschau zu halten - wie ich es bei jeder Serie tue. Oft entdeckt man viele lustige Insider in den darauffolgenden Teilen, wenn man die Vorgänger kennt, und das wollte ich mir nicht entgehen lassen.
Also bestellte ich mir vor etwa 2 Jahren TES 2 Daggerfall bei Ebay (manchmal findet man auch ein paar Angebote bei Amazon.de). Bei meiner Version war zwar kein Handbuch dabei, da es eine gebrauchte Version war, aber angeblich ist ein Deutsches Handbuch dem Spiel enthalten.
Auf der CD steht zwar "Die Schriften der Weisen - Daggerfall - deutsche Version" - aber das bezieht sich nur auf das Handbuch, das Spiel selber ist komplett in Englisch. Die Installation unter Windows XP kann variieren, ich habe schließlich eine gute Seite gefunden, die genau beschreibt, wie man Daggerfall mit Dosbox spielen kann.
http://www.uesp.net/...g_under_Windows
Das Spiel beginnt mit einer kleinen Videosequenz, in denen good old Uriel Septim uns mit einigen Aufträgen nach High Rock schickt. (Hochfels in den späteren deutschen TES Teilen)
Der Spieler erhält die Aufgabe, den Geist von König Lysandus zu befreien, der des Nachts durch Daggerfall - die Hauptstadt von High Rock spukt. Außerdem soll man einen Brief aufspüren, der einige sensible Informationen enthält.
Auf dem Weg nach Daggerfall gerät das Schiff, auf dem sich der Spieler befindet in einen Sturm und man landet in einer kleinen Höhle, die in den ersten Dungeon des Spiels mündet -Privateers Hold.
Gleichzeitig kann man in diesem Dungeon auch das Tutorial einschalten, was jedem empfohlen sei, der das Spiel zum ersten mal testet, die Steuerung ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, man muss zum Angreifen mit einer Waffe ein wenig mit der Maus "wedeln".
Aber zuvor natürlich die Charactererstellung, die durchaus etwas Zeit in Anspruch nehmen kann, wenn man sich alle Möglichkeiten anschaut. Zuerst wählt man seine Heimat aus - Orcs sind übrigens in TES2 noch nicht spielbar, das hängt ein wenig mit der Geschichte zusammen, aber dazu später mehr.
Ansonsten sind die TES typischen Völker vorhanden: Imperial, Breton, Nord, Redguard, Altmer, Dunmer, Bosmer Khajiit und Argonier. Die Khajiit in diesem Teil sehen übrigens weniger nach Katze aus als in den folgenden TES Teilen, sie haben zwar einen Katzenschwanz, aber keinen typischen Katzenkopf. Dafür tragen sie meist Kriegsbemalung.
Nach der Wahl der Rasse folgt die Geschlechterwahl, wobei es hier sogar unterschiede in den Werten gibt. (Weibliche Charaktere haben laut http://www.uesp.net/..._Creation#Races des öfteren schlechtere Werte - aber was solls: ich bin bekennende "Männlichen Charakteren auf den Hintern"-Starrerin)
Die Klassenwahl erfolgt dann wie bereits in Morrowind: Entweder man beantwortet einige Fragen - wobei man hier nach der Antwort angezeigt bekommt, zu welcher der drei Künste die Antwort am ehesten passt (= in welche Richtung sich der Charkter durch diese Antwort entwickelt) - Dieb, Krieger oder Magier.
Oder: Man wählt aus einer Liste vorgefertigter Klassen - wählt man hier "Custom" aus, darf man sich seine eigene Klasse bauen. Man verteilt Attributspunkte und wählt Haupt und Nebenfertigkeiten aus. Das System ist sogar noch etwas ausgefeilter als in Morrowind, man wählt 3 Primary Skills aus, 3 Major Skills und 6 Minor Skills. Man kann Vor und Nachteile auswählen, und auch festlegen, wieviele Lebenspunkte man bei einem neuen Level dazubekommt.
Wenn man sich viele Vorteile zuteilt, wird es allerdings schwieriger, seine Skills zu steigern. Also sollte man sich neben vorteilen auch einige Nachteile verpassen, z.b. kann man sich als Bogenschütze ruhig den Nachteil zuordnen, dass man eine bestimmte Sorte Schilde nicht benutzen kann - was nicht wirklich ein Nachteil ist, da man eh beide Hände für den Bogen braucht.
Vorteile sind z.b. Immunitäten oder Resistenzen, schnellere Heilrate oder bestimmte Kenntnisse im Umgang mit einer bestimmten Waffe.
Nachteile sind: Verbotenes Material (z.b. kann man wenn man "Forbidden Material Orcish" wählt, keine Orcrüstung tragen), Verbotene Waffe/Rüstung, oder man kann sich eine "Phobia" - also eine "Angst" vor Tieren, Humanoiden, Untoten oder Daedra geben.
Als nächstes wählt man eine Hintergrundgeschichte aus, entweder wieder durch das beantworten einiger Fragen, oder man wählt selber. Dadurch ändert sich der Ruf bei den verschiedenen Fraktionen (z.b. Händler, Adelige etc)
Danach darf man sich erst einen Namen geben, dann folgt das Aussehen und dann darf man schließlich noch Bonuspunkte auf die Attribute und Fähigkeiten verteilen. Und nein, dann sind wir immernoch nicht fertig, es folgt noch das festlegen der Reflexe, womit der Schwierigkeitsgrad verändert wird. Aber: je leichter die Gegner um so länger dauert das steigern der Skills.
Echte Rollenspieler sind im Paradies, alle anderen wählen dann doch lieber aus der Klassenliste, und sind froh, wenn es endlich losgeht
Sternzeichen gab es noch nicht in Daggerfall. Aber das Vor- und Nachteilsystem und die ganze Attributfummelei gleichen das wieder aus.
Was man zu Beginn bei sich trägt hängt ganz davon ab, welche Angaben man bei der Charktererstellung gegeben hat. So haben einige nur ein Buch dabei, andere einen wertvollen Ebony Dagger. Die ersten Gegner sind - wie könnte es auch anders sein - ein paar Ratten. Man irrt eine Weile durch den Dungeon und wird die ersten Entdeckungen machen:
1. man kann (sofern keine Gegner in nächster Nähe sind) auch innerhalb eines Dungeons rasten. Bei Morrowind z.b. geht das nicht, wenn iregndwo in der Höhle noch ein Gegner herumkraucht
2. Die Karte vom Dungeon lässt sich drehen, zoomen und kann sogar in 3D angezeigt werden
3. Verschlossene Türen kann man mit einer Waffe einschlagen (Hurra! DInge kaputtmachen! )
4. Es gibt den Skill klettern - man kann SChächte also hinauf/hinabklettern. (Später kann man sich den Spruch zum levitieren kaufen)
5. Der erste Imp stellt den Spieler vielleicht vor ein Problem: hat er nur eine Eisenwaffe, kann er ihn nicht töten. Er brauch eine Stahlwaffe oder eine bessere. (Wer den Ebony Dagger hat, darf sich an dieser Stelle besonders freuen
)
6. Dungeon Ausgänge sind schwarze Löcher in der Wand, vor denen ein Totenschädel liegt - nur zur Sicherheit. Ich habe etwas gebraucht um auf den Rückschluss zu kommen.
Hat man den Ausgang gefunden, blinzelt man in eine verschneite Landschaft. Wer jetzt versucht, zu Fuß zum nächsten Ort zu gelangen, wird dafür Stundenlang durch eine recht monotone Welt marschieren, denn die Spielfläche ist gigantisch. Aber keine Sorge: Schnellreise gabs auch schon in TES 2. Man reist also per Schnellreise in eines der zahlreichen Dörfer oder ein die nächstbeste Stadt.
Und jetzt?
Wer gern an die Hand genommen wird und riesige Richtungspfeile und Ausrufezeichen über den Köpfen von NPCs braucht, wird feststellen, dass er hier definitiv falsch ist. Wer gern viele Freiheiten besitzt, und sich gern sein Abenteuer sucht, der ist auf dem größten und besten Spielplatz gelandet, den er sich vorstellen kann.
Man könnte sich einer Gilde anschließen. Wobei die Magiergilde auch nur Leute aufnimmt, die wenigstens ein bisschen Zaubern können. Die Kämpfergilde nimmt so wie ich das beobachtet habe alles und jeden auf. Man kann sich einem Tempel anschließen, aber Vorsicht, man kann nur einem der Neun dienen.
Die Diebesgilde zeigt sich nicht in der Öffentlichkeit, erst wenn man die ersten Taschendiebstähle begangen hat, bekommt man einen Zettel zugeschoben, der einen weiterbringt. Und um in die dunkle Bruderschaft zu kommen, muss man erst einen unschuldigen Bürger ermorden.
Aber es muss nicht immer eine Gilde sein.
Man kann auch einfach Passanten ansprechen und nach Arbeit fragen. Die Fragen kann man übrigens in 3 Formen stellen: Höflich, normal und "blunt" . also eher patzig. Je nachdem wen man vor sich hat, sollte man den Tonfall ändern, spricht man einen Bauern höflich an (was dann auch in bester "Thou and Thee" Form geschieht) wird er einem vielleicht nicht weiterhelfen, weil er einen für einen arroganten Snob hält.
Wird man bei einem Verbrechen erwischt, wird man vor ein Gericht gestellt und kann sich sogar selber verteidigen, je nach Charisma/Etiquette Wert kann es sogar sein, dass man auf unschuldig plädieren kann und tatsächlich frei kommt. (Wie genau das jetzt funktioniert, weiß ich nicht genau, aber es hat bei meinem Khajiit Thief definitiv geklappt)
Des weiteren scheint das Kopfgeld nur in der Region zu gelten, in der man sich gerade befindet.
Kommen wir nun zum Questsystem. Es gibt (abgesehen von der Hauptquest) Random Quests, bei der Diebesgilde ist eine davon z.b. "Person XYZ in der Taverne Soundso in der Stadt A hat den Gegenstand B und darf damit nicht erwischt werden. Bring Person XYZ in A diese Anzahl an Münzen in soundsoviel Tagen, nimm Gegenstand B und bring ihn zu mir zurück." Diese Quest bekommt man oft, aber mit Variationen der Namen, Orte, Tavernen und Tagen die man dafür Zeit hat. Oft passiert es sogar, dass man die Quest nachdem man sie abgegeben hat, sofort nochmal bekommt.
Bei der Kriegergilde sind es meistens irgendwelche Tiere in irgendwelchen Häusern, alternativ auch verschollene Mitglieder von der eigenen oder einer anderen Fraktion, die man dann in einem der zahlreichen zufallsgenerierten Dungeons suchen muss.
Man bekommt für die Quests meistens Gold und/oder steigt im Rang in der Gilde auf. Ab einem bestimmten Punkt stehen einem dann besondere Dienste der Gilde zur Verfügung, z.b. das kaufen von Tränken, später das brauen von Tränken.
Ich habe heute mal eine Quest für die Kriegergilde gemacht und fasse mich wie immer so gar nicht kurz:
Die Kämpfergilde in Whitecroft schickte mich los um ein "Werbiest" (Also Werwolf, Wereber, Werwasauchimmer) zu erlegen.
Nachdem ich die Quest beim Questgeber abgeholt hatte, ging ich nach draußen, öffnete meine Weltkarte und gab dort in die Suche den Namen des Dungeons ein, in den ich gehen sollte: The Hole of Balul.
Per Schnellreise ging es dorthin, aber man landet nicht direkt vor der Tür. Erstmal 2-3 Minuten den Eingang suchen.
Gut, auf gehts - In einem Dungeon voller Werwölfe einen ganz bestimmten Questwerwolf töten - kann ja nicht so schwer sein. Ha!
Ich bin gut 2 Stunden durch den Dungeon geirrt, einfach weil die Daggerfall Dungeons riesig sind. Mehrere Ebenen, viele Geheimtüren, Schalter, Schächte die man entlangklettern kann - eine mehr oder weniger nützliche Automap (auch in 3D - wobei sie auch da manchmal mehr verwirrt als hilft).
Zwischendurch immer gut gespeichert, was sich als sehr klug herausstelle: einmal bin ich gestorben, weil mein Khajiit keine Ausdauer mehr hatte und vollkommen erschöpft zusammengebrochen ist (in Städten z.b. wacht man ein paar Stunden später wieder auf, aber in einem Dungeon voller Orcs und Werbiestern natürlich nicht )
Mittendrin ging dann mein geliebter Ebony Dagger kaputt, glücklicherweise fand ich jedoch ein Elvensword, mit dem ich gut vorankam.
Tonnenweise Werwölfe. Bären. Orks. Tiger.
Kein Werbiesteintrag.
Wieder: Werwölfe, Bären, Orcs, Tiger.
Immer noch kein Werbiest.
Frust bahnt sich an.
Aber: das Abenteuereleben ist kein Ponyhof, also Zähne hoch und Kopf zusammenbeißen, wie ein weiser Mann einst sagte.
Und schließlich, in der allerhintersten Ecke einer Höhle ein kleines Werwolflager und ein Bär in einem Käfig.
Nach dem Kampf gegen die Werwölfe habe ich noch den Bär erledigt, weil ich rasten wollte- und siehe da: der verdammte, ganz normale 0815 Grizzly-BÄR war das Werbiest. Ich war so überrascht, das ich erstmal 2 Minuten lachen musste
Wars das jetzt?
Nein - natürlich nicht. Mein Khajiit kann nunmal leider nicht Zaubern, so konnte ich keinen Anchor an den Eingang setzen und mich dann per Recall dahin teleportieren - Nein, die dumme Katze muss natürlich den ganzen Weg zurücklaufen, was auch mit Map nicht so leicht war, wie es sich anhören mag.
Nachdem ich es endlich geschafft hatte, den Ausgang zu erreichen, ging es per Schnellreise zurück nach Whitecroft zur Kämpfergilde, wo ich ein bisschen Geld bekam und befördert wurde - billigeres Reparieren und lukrativere Aufträge - Moment. Reparieren?
Gleich mal meinen Ebony Dolch abgegeben. Die Reperatur kostete nicht nur eine Kleinigkeit, sondern dauerte auch 1 Tag Daggerfallzeit.
Ich erledigte noch ein paar Laufarbeiten, mietete eine Nacht im Gasthaus, holte mir den Dolch wieder und brach auf, zu neuen Abenteuern.
Aha, man macht also oft hinteeinander das Gleiche. Macht das überhaupt Spaß?
Genaugenommen macht man in WoW auch jeden Tag das gleiche. Oder bei Tetris. Oder bei Super Mario Land. Oder bei einem Egoshooter.
Ich kann sagen: Wenn man nicht zuviele Quest der gleichen Gilde hintereinander macht, dann ja, macht es Spaß.
Vielleicht nicht jedem, aber Menschen, die gerne "Fummel-Ausprobier-MachwasduwillstesistdeinSpiel-Spiele" zocken könnten sehr viel Freude an Daggerfall haben, wenn sie über Bugs hinwegsehen können, merkwürdige Random Dungeons (2 Türen für 1 kleinen Durchgang, Treppen die vor einer Wand enden etc) nicht allzuernst nehmen und gern eine Welt mit viel Lore und einer gewissen RP Basis mögen. (Man kann Häuer und Schiffe kaufen, es gibt viele Kleidungen ohne Funktion, einfach nur zum Anziehen, es gibt wie in allen TES Teilen viele Bücher mit Hintergrundgeschichte, es gibt Jahreszeiten (!), bestimmte Festtage (ob und wie sie gefeiert werden weiß ich nicht so genau, aber man kann Daedra nur an bestimmten Tagen beschwören)
Alles in allem mag ich Daggerfall aufgrund der Freiheiten sogar noch etwas mehr als Oblivion. Aber mein liebster TES Teil ist und bleibt Morrowind, über das ich demnächst auch einige sehr seifige Geschichten erzählen werde. Haltet Handtücher und Badeöl bereit
Zu guter Letzt:
Die Grafik von Daggerfall ist nicht wirklich eine Augenweide. Jeder, der mal ein paar bewegte Bilder des Spiels sehen möchte, sollte Youtube/google.video aufsuchen.
http://www.youtube.c...gerfall&search=
Die Videos zeigen ein wenig die Grafik, das Questsystem, Musik/Sound. Das schreckt die Leute ab, die mit Daggerfall vermutlich nie glücklich werden würden und zeigt denen, die sich gern auf ein etwas in die Jahre gekommenes Spiel einlassen wollen, was sie erwartet.
Möget ihr immer einen reparierten Ebonydagger dabeihaben und mögen eure Dungeons klein und unverbuggt sein
Aber gut, heute stand mal wieder ein Oldie- PC Spiel auf dem Programm.
TES 2 Daggerfall
Ich bin durch Morrowind auf die Elder Scrolls Reihe aufmerksam geworden - und als ich merkte, dass Morrowind bereits Teil 3 einer Serie ist, begann ich zu recherchieren und nach den Vorgängern Ausschau zu halten - wie ich es bei jeder Serie tue. Oft entdeckt man viele lustige Insider in den darauffolgenden Teilen, wenn man die Vorgänger kennt, und das wollte ich mir nicht entgehen lassen.
Also bestellte ich mir vor etwa 2 Jahren TES 2 Daggerfall bei Ebay (manchmal findet man auch ein paar Angebote bei Amazon.de). Bei meiner Version war zwar kein Handbuch dabei, da es eine gebrauchte Version war, aber angeblich ist ein Deutsches Handbuch dem Spiel enthalten.
Auf der CD steht zwar "Die Schriften der Weisen - Daggerfall - deutsche Version" - aber das bezieht sich nur auf das Handbuch, das Spiel selber ist komplett in Englisch. Die Installation unter Windows XP kann variieren, ich habe schließlich eine gute Seite gefunden, die genau beschreibt, wie man Daggerfall mit Dosbox spielen kann.
http://www.uesp.net/...g_under_Windows
Das Spiel beginnt mit einer kleinen Videosequenz, in denen good old Uriel Septim uns mit einigen Aufträgen nach High Rock schickt. (Hochfels in den späteren deutschen TES Teilen)
Der Spieler erhält die Aufgabe, den Geist von König Lysandus zu befreien, der des Nachts durch Daggerfall - die Hauptstadt von High Rock spukt. Außerdem soll man einen Brief aufspüren, der einige sensible Informationen enthält.
Auf dem Weg nach Daggerfall gerät das Schiff, auf dem sich der Spieler befindet in einen Sturm und man landet in einer kleinen Höhle, die in den ersten Dungeon des Spiels mündet -Privateers Hold.
Gleichzeitig kann man in diesem Dungeon auch das Tutorial einschalten, was jedem empfohlen sei, der das Spiel zum ersten mal testet, die Steuerung ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, man muss zum Angreifen mit einer Waffe ein wenig mit der Maus "wedeln".
Aber zuvor natürlich die Charactererstellung, die durchaus etwas Zeit in Anspruch nehmen kann, wenn man sich alle Möglichkeiten anschaut. Zuerst wählt man seine Heimat aus - Orcs sind übrigens in TES2 noch nicht spielbar, das hängt ein wenig mit der Geschichte zusammen, aber dazu später mehr.
Ansonsten sind die TES typischen Völker vorhanden: Imperial, Breton, Nord, Redguard, Altmer, Dunmer, Bosmer Khajiit und Argonier. Die Khajiit in diesem Teil sehen übrigens weniger nach Katze aus als in den folgenden TES Teilen, sie haben zwar einen Katzenschwanz, aber keinen typischen Katzenkopf. Dafür tragen sie meist Kriegsbemalung.
Nach der Wahl der Rasse folgt die Geschlechterwahl, wobei es hier sogar unterschiede in den Werten gibt. (Weibliche Charaktere haben laut http://www.uesp.net/..._Creation#Races des öfteren schlechtere Werte - aber was solls: ich bin bekennende "Männlichen Charakteren auf den Hintern"-Starrerin)
Die Klassenwahl erfolgt dann wie bereits in Morrowind: Entweder man beantwortet einige Fragen - wobei man hier nach der Antwort angezeigt bekommt, zu welcher der drei Künste die Antwort am ehesten passt (= in welche Richtung sich der Charkter durch diese Antwort entwickelt) - Dieb, Krieger oder Magier.
Oder: Man wählt aus einer Liste vorgefertigter Klassen - wählt man hier "Custom" aus, darf man sich seine eigene Klasse bauen. Man verteilt Attributspunkte und wählt Haupt und Nebenfertigkeiten aus. Das System ist sogar noch etwas ausgefeilter als in Morrowind, man wählt 3 Primary Skills aus, 3 Major Skills und 6 Minor Skills. Man kann Vor und Nachteile auswählen, und auch festlegen, wieviele Lebenspunkte man bei einem neuen Level dazubekommt.
Wenn man sich viele Vorteile zuteilt, wird es allerdings schwieriger, seine Skills zu steigern. Also sollte man sich neben vorteilen auch einige Nachteile verpassen, z.b. kann man sich als Bogenschütze ruhig den Nachteil zuordnen, dass man eine bestimmte Sorte Schilde nicht benutzen kann - was nicht wirklich ein Nachteil ist, da man eh beide Hände für den Bogen braucht.
Vorteile sind z.b. Immunitäten oder Resistenzen, schnellere Heilrate oder bestimmte Kenntnisse im Umgang mit einer bestimmten Waffe.
Nachteile sind: Verbotenes Material (z.b. kann man wenn man "Forbidden Material Orcish" wählt, keine Orcrüstung tragen), Verbotene Waffe/Rüstung, oder man kann sich eine "Phobia" - also eine "Angst" vor Tieren, Humanoiden, Untoten oder Daedra geben.
Als nächstes wählt man eine Hintergrundgeschichte aus, entweder wieder durch das beantworten einiger Fragen, oder man wählt selber. Dadurch ändert sich der Ruf bei den verschiedenen Fraktionen (z.b. Händler, Adelige etc)
Danach darf man sich erst einen Namen geben, dann folgt das Aussehen und dann darf man schließlich noch Bonuspunkte auf die Attribute und Fähigkeiten verteilen. Und nein, dann sind wir immernoch nicht fertig, es folgt noch das festlegen der Reflexe, womit der Schwierigkeitsgrad verändert wird. Aber: je leichter die Gegner um so länger dauert das steigern der Skills.
Echte Rollenspieler sind im Paradies, alle anderen wählen dann doch lieber aus der Klassenliste, und sind froh, wenn es endlich losgeht
Sternzeichen gab es noch nicht in Daggerfall. Aber das Vor- und Nachteilsystem und die ganze Attributfummelei gleichen das wieder aus.
Was man zu Beginn bei sich trägt hängt ganz davon ab, welche Angaben man bei der Charktererstellung gegeben hat. So haben einige nur ein Buch dabei, andere einen wertvollen Ebony Dagger. Die ersten Gegner sind - wie könnte es auch anders sein - ein paar Ratten. Man irrt eine Weile durch den Dungeon und wird die ersten Entdeckungen machen:
1. man kann (sofern keine Gegner in nächster Nähe sind) auch innerhalb eines Dungeons rasten. Bei Morrowind z.b. geht das nicht, wenn iregndwo in der Höhle noch ein Gegner herumkraucht
2. Die Karte vom Dungeon lässt sich drehen, zoomen und kann sogar in 3D angezeigt werden
3. Verschlossene Türen kann man mit einer Waffe einschlagen (Hurra! DInge kaputtmachen! )
4. Es gibt den Skill klettern - man kann SChächte also hinauf/hinabklettern. (Später kann man sich den Spruch zum levitieren kaufen)
5. Der erste Imp stellt den Spieler vielleicht vor ein Problem: hat er nur eine Eisenwaffe, kann er ihn nicht töten. Er brauch eine Stahlwaffe oder eine bessere. (Wer den Ebony Dagger hat, darf sich an dieser Stelle besonders freuen
6. Dungeon Ausgänge sind schwarze Löcher in der Wand, vor denen ein Totenschädel liegt - nur zur Sicherheit. Ich habe etwas gebraucht um auf den Rückschluss zu kommen.
Hat man den Ausgang gefunden, blinzelt man in eine verschneite Landschaft. Wer jetzt versucht, zu Fuß zum nächsten Ort zu gelangen, wird dafür Stundenlang durch eine recht monotone Welt marschieren, denn die Spielfläche ist gigantisch. Aber keine Sorge: Schnellreise gabs auch schon in TES 2. Man reist also per Schnellreise in eines der zahlreichen Dörfer oder ein die nächstbeste Stadt.
Und jetzt?
Wer gern an die Hand genommen wird und riesige Richtungspfeile und Ausrufezeichen über den Köpfen von NPCs braucht, wird feststellen, dass er hier definitiv falsch ist. Wer gern viele Freiheiten besitzt, und sich gern sein Abenteuer sucht, der ist auf dem größten und besten Spielplatz gelandet, den er sich vorstellen kann.
Man könnte sich einer Gilde anschließen. Wobei die Magiergilde auch nur Leute aufnimmt, die wenigstens ein bisschen Zaubern können. Die Kämpfergilde nimmt so wie ich das beobachtet habe alles und jeden auf. Man kann sich einem Tempel anschließen, aber Vorsicht, man kann nur einem der Neun dienen.
Die Diebesgilde zeigt sich nicht in der Öffentlichkeit, erst wenn man die ersten Taschendiebstähle begangen hat, bekommt man einen Zettel zugeschoben, der einen weiterbringt. Und um in die dunkle Bruderschaft zu kommen, muss man erst einen unschuldigen Bürger ermorden.
Aber es muss nicht immer eine Gilde sein.
Man kann auch einfach Passanten ansprechen und nach Arbeit fragen. Die Fragen kann man übrigens in 3 Formen stellen: Höflich, normal und "blunt" . also eher patzig. Je nachdem wen man vor sich hat, sollte man den Tonfall ändern, spricht man einen Bauern höflich an (was dann auch in bester "Thou and Thee" Form geschieht) wird er einem vielleicht nicht weiterhelfen, weil er einen für einen arroganten Snob hält.
Wird man bei einem Verbrechen erwischt, wird man vor ein Gericht gestellt und kann sich sogar selber verteidigen, je nach Charisma/Etiquette Wert kann es sogar sein, dass man auf unschuldig plädieren kann und tatsächlich frei kommt. (Wie genau das jetzt funktioniert, weiß ich nicht genau, aber es hat bei meinem Khajiit Thief definitiv geklappt)
Des weiteren scheint das Kopfgeld nur in der Region zu gelten, in der man sich gerade befindet.
Kommen wir nun zum Questsystem. Es gibt (abgesehen von der Hauptquest) Random Quests, bei der Diebesgilde ist eine davon z.b. "Person XYZ in der Taverne Soundso in der Stadt A hat den Gegenstand B und darf damit nicht erwischt werden. Bring Person XYZ in A diese Anzahl an Münzen in soundsoviel Tagen, nimm Gegenstand B und bring ihn zu mir zurück." Diese Quest bekommt man oft, aber mit Variationen der Namen, Orte, Tavernen und Tagen die man dafür Zeit hat. Oft passiert es sogar, dass man die Quest nachdem man sie abgegeben hat, sofort nochmal bekommt.
Bei der Kriegergilde sind es meistens irgendwelche Tiere in irgendwelchen Häusern, alternativ auch verschollene Mitglieder von der eigenen oder einer anderen Fraktion, die man dann in einem der zahlreichen zufallsgenerierten Dungeons suchen muss.
Man bekommt für die Quests meistens Gold und/oder steigt im Rang in der Gilde auf. Ab einem bestimmten Punkt stehen einem dann besondere Dienste der Gilde zur Verfügung, z.b. das kaufen von Tränken, später das brauen von Tränken.
Ich habe heute mal eine Quest für die Kriegergilde gemacht und fasse mich wie immer so gar nicht kurz:
Die Kämpfergilde in Whitecroft schickte mich los um ein "Werbiest" (Also Werwolf, Wereber, Werwasauchimmer) zu erlegen.
Nachdem ich die Quest beim Questgeber abgeholt hatte, ging ich nach draußen, öffnete meine Weltkarte und gab dort in die Suche den Namen des Dungeons ein, in den ich gehen sollte: The Hole of Balul.
Per Schnellreise ging es dorthin, aber man landet nicht direkt vor der Tür. Erstmal 2-3 Minuten den Eingang suchen.
Gut, auf gehts - In einem Dungeon voller Werwölfe einen ganz bestimmten Questwerwolf töten - kann ja nicht so schwer sein. Ha!
Ich bin gut 2 Stunden durch den Dungeon geirrt, einfach weil die Daggerfall Dungeons riesig sind. Mehrere Ebenen, viele Geheimtüren, Schalter, Schächte die man entlangklettern kann - eine mehr oder weniger nützliche Automap (auch in 3D - wobei sie auch da manchmal mehr verwirrt als hilft).
Zwischendurch immer gut gespeichert, was sich als sehr klug herausstelle: einmal bin ich gestorben, weil mein Khajiit keine Ausdauer mehr hatte und vollkommen erschöpft zusammengebrochen ist (in Städten z.b. wacht man ein paar Stunden später wieder auf, aber in einem Dungeon voller Orcs und Werbiestern natürlich nicht )
Mittendrin ging dann mein geliebter Ebony Dagger kaputt, glücklicherweise fand ich jedoch ein Elvensword, mit dem ich gut vorankam.
Tonnenweise Werwölfe. Bären. Orks. Tiger.
Kein Werbiesteintrag.
Wieder: Werwölfe, Bären, Orcs, Tiger.
Immer noch kein Werbiest.
Frust bahnt sich an.
Aber: das Abenteuereleben ist kein Ponyhof, also Zähne hoch und Kopf zusammenbeißen, wie ein weiser Mann einst sagte.
Und schließlich, in der allerhintersten Ecke einer Höhle ein kleines Werwolflager und ein Bär in einem Käfig.
Nach dem Kampf gegen die Werwölfe habe ich noch den Bär erledigt, weil ich rasten wollte- und siehe da: der verdammte, ganz normale 0815 Grizzly-BÄR war das Werbiest. Ich war so überrascht, das ich erstmal 2 Minuten lachen musste
Wars das jetzt?
Nein - natürlich nicht. Mein Khajiit kann nunmal leider nicht Zaubern, so konnte ich keinen Anchor an den Eingang setzen und mich dann per Recall dahin teleportieren - Nein, die dumme Katze muss natürlich den ganzen Weg zurücklaufen, was auch mit Map nicht so leicht war, wie es sich anhören mag.
Nachdem ich es endlich geschafft hatte, den Ausgang zu erreichen, ging es per Schnellreise zurück nach Whitecroft zur Kämpfergilde, wo ich ein bisschen Geld bekam und befördert wurde - billigeres Reparieren und lukrativere Aufträge - Moment. Reparieren?
Gleich mal meinen Ebony Dolch abgegeben. Die Reperatur kostete nicht nur eine Kleinigkeit, sondern dauerte auch 1 Tag Daggerfallzeit.
Ich erledigte noch ein paar Laufarbeiten, mietete eine Nacht im Gasthaus, holte mir den Dolch wieder und brach auf, zu neuen Abenteuern.
Aha, man macht also oft hinteeinander das Gleiche. Macht das überhaupt Spaß?
Genaugenommen macht man in WoW auch jeden Tag das gleiche. Oder bei Tetris. Oder bei Super Mario Land. Oder bei einem Egoshooter.
Ich kann sagen: Wenn man nicht zuviele Quest der gleichen Gilde hintereinander macht, dann ja, macht es Spaß.
Vielleicht nicht jedem, aber Menschen, die gerne "Fummel-Ausprobier-MachwasduwillstesistdeinSpiel-Spiele" zocken könnten sehr viel Freude an Daggerfall haben, wenn sie über Bugs hinwegsehen können, merkwürdige Random Dungeons (2 Türen für 1 kleinen Durchgang, Treppen die vor einer Wand enden etc) nicht allzuernst nehmen und gern eine Welt mit viel Lore und einer gewissen RP Basis mögen. (Man kann Häuer und Schiffe kaufen, es gibt viele Kleidungen ohne Funktion, einfach nur zum Anziehen, es gibt wie in allen TES Teilen viele Bücher mit Hintergrundgeschichte, es gibt Jahreszeiten (!), bestimmte Festtage (ob und wie sie gefeiert werden weiß ich nicht so genau, aber man kann Daedra nur an bestimmten Tagen beschwören)
Alles in allem mag ich Daggerfall aufgrund der Freiheiten sogar noch etwas mehr als Oblivion. Aber mein liebster TES Teil ist und bleibt Morrowind, über das ich demnächst auch einige sehr seifige Geschichten erzählen werde. Haltet Handtücher und Badeöl bereit
Zu guter Letzt:
Die Grafik von Daggerfall ist nicht wirklich eine Augenweide. Jeder, der mal ein paar bewegte Bilder des Spiels sehen möchte, sollte Youtube/google.video aufsuchen.
http://www.youtube.c...gerfall&search=
Die Videos zeigen ein wenig die Grafik, das Questsystem, Musik/Sound. Das schreckt die Leute ab, die mit Daggerfall vermutlich nie glücklich werden würden und zeigt denen, die sich gern auf ein etwas in die Jahre gekommenes Spiel einlassen wollen, was sie erwartet.
Möget ihr immer einen reparierten Ebonydagger dabeihaben und mögen eure Dungeons klein und unverbuggt sein