Nich fragen,lesen!

Ryu1001

Quest-Mob
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Eine Klinge strich sanft über ihre Kehle. "Ganz ruhig.", sagte eine männliche Stimme. Langsam erhob Varileztra sich selbst und ihre Hände. "Umdrehen." Dieser Bitte kam sie nur zu gerne nach. Blitzartig tauchte sie unter der Klinge hinweg und versuchte die Wache zu überwältigen. Zu ihrem Entsetzen musste sie jedoch feststellen, dass diese sehr gute Reflexe hatte. Und so war das Letzte, was sie sah, ehe ein gezielter Schlag an ihren Hals ihr das Bewusstsein nahm, die schmalen Gesichtszüge eines grauhäutigen Elfs, in denen sich keine Emotionen zu regen schienen. Undefinerbare Geräusche drangen an ihr Gehör, die sie jedoch schnell als Stimmen identifizieren konnte, während sie langsam wieder zu Bewusstsein kam und darüber nachdachte, was geschehen war: Sie ist entdeckt worden, was an sich nicht das schlimmste gewesen wäre, hätte sie die Wache überwältigen können. Wesentlich schlimmer war, dass sie auch noch gefangen genommen wurde. Ihr Leichtsinn hatte sie entgegen ihrer Ausbildung dazu getrieben ihre Deckung zu vernachlässigen und, was noch viel schwerer wog, ohne ihre Kameraden loszuziehen. Auch wenn Nachtfalken meistens und lieber alleine arbeiteten, so stand das wohl der Kameraden dennoch an oberster Stelle, so sie in einer Gruppe unterwegs waren.
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Die Wache zog an der Kette, holte sie so abprupt aus ihren Gedanken, dass sie stolperte und beinah stürzte. "Tze, die kann ja nichtmal laufen. Ich verstehe nicht, wieso wir sie nicht auf der Stelle töten.", sagte sie.
"Weil sie Informationen hat. Wertvolle Informationen. Desweiteren habe ich gehört, dass König {{ selbst noch Pläne mit ihr hat.", antwortete eine andere. "Aber wir werden nicht bezahlt, um Fragen zu stellen, also geh weiter."
Die Unterhaltung ging an Vari gänzlich vorbei. Sie sah sich mit halbgeschlossenen Augen in ihrer neuen Heimat um. Es war ein Raum von so gewaltigen Ausmaßen, dass sie, ob der Größe, oder der schlechten Beleuchtung, das andere Ende nicht sehen konnte. Auf drei Etagen verteilten sich in kaum einem Meter Abstand Holztüren, verbunden durch ein Gitterrost.
Sie selbst befand sich auf der ersten Etage, was ihr einen guten Überblick über die Geschehnisse unter ihr verschaffte. Hölzerne Folterkonstruktionen standen über den blutverschmierten Steinboden verteilt, einige sogar noch mit halbverwesten Leichen oder Skeletten bemannt. Kaum vorstellbar, was diese Leute für Leiden durchlebt haben müssen., dachte sie, ohne darüber nachzudenken, dass es ihr bald wohl nicht anders erging.
An anderer Stelle schleiften ein paar Elfen einen weiteren Gefangenen zu einem Eisenskelett. Ohne Gegenwehr lies er sich fixieren, sein Wille war wohl gebrochen worden. Da er lediglich einen Lendenschurz trug, wären Narben, Brandverletzungen, Brüche und Prellungen gut zu erkennen, seine Haare hatten bereits vor langer Zeit ihre Farbe verloren. Das Klirren ihrer Ketten lies ihn für aufblicken. Er sah hinauf zu der jungen Elfe, schüttelte traurig den Kopf und blickte erneut hinauf...auch wenn er sie nur verschwommen sah,kamen ihre Umrisse ihm bekannt vor... "Nichteinmal die Schönsten verschohnt ihr.", flüsterte er zu dem Elf, dessen Finger sich gerade um einen kleinen Hebel schlossen.
"Oh, für sie ist etwas ganz besonderes geplant. Ich weiß nicht viel, doch Gerüchten nach sei diese Lichtberührte in den Wüsten der Tränen gewesen und dort auf wundersame Weise verschwunden, ehe sie gefasst werden konnte.", gab dieser eher gelangweilt zurück, bemerkte jedoch einen Gefühlsumschwung bei dem Gefangenen. Mund und Augen waren aufgerissen. Nein! Er hätte wissen müssen, dass sie trotz seiner Warnung, sich von ihren Gefühlen leiten zu lassen, kommen würde. "Vari!", rief er mit erstarkter Stimme. Nicht ohne Gegenwehr sollten sie seiner Enkelin etwas antun. Goldene Energien sammelten sich um seinen Körper, so heiß, dass sie das Metall, das ihn festhielt, schmolzen. Sofort waren zwei magiebegabte Wärter zur Stelle, die den von Folter und tagelangem Essensentzug geschwächten Greis mit ihrer dunklen Magie zurückdrängten, jedoch war der vordere Teil des Eisenskeletts bereits vollständig geschmolzen und verteilte sich als rot-glühende Flüssigkeit über den Boden.
Der Tumult riss sie aus ihren melancholischen Gedanken, doch es dauert eine Weile, bis sie realisierte, dass sie gerufen wurde. Sie blinzelte, betrachtete die Szene genauer und lauschte der Stimme genauer. Sie war vertraut, klang wie die ihres.... dann traf sie die Erkenntnis wie ein Blitz. Völlig überrascht war es den Wachen unmöglich die grade noch gebrochene Elfe zu halten. Sie lief ans Geländer und rief: "Großvater! Halte aus, ich werde dir helfen!" Eine Aussage, die gänzlich unmöglich erschien, da der gesamte Raum mit herbeilenden, ausgebildeten und vorallem BEWAFFNETEN Wärtern und Peinigern war. Zudem war sie selbst unbewaffnet, trug keinerlei Rüstung und schlimmer noch - ihre Hände waren nahe der Unbeweglichkeit zusammengekettet und die Fußfesseln ließen nur kleine Schritte zu, was sie aber nicht davon abhielt sich nach hinten zu werfen, als eine Wache sie packte und versuchte zu Boden zu ringen. Dabei griff sie nach dem Schwert, das in seiner Scheide am Gurtel baumelte und zog es heraus. Hart prallte das Paar gegen das Geländer auf der anderen Seite. Vari verlagerte ihr Gewicht etwas nach höher, was ihr erlaubte über den Wärter und das Geländer zu rollen. Im Fall drehte sie sich so, dass sie sicher auf den Füßen landete. Sofort gingen mehrere Wärter mit Schwertern und Dolchen auf sie los. Dabei achteten sie darauf die Gefangene nicht an vitalen Punkten anzugreifen, denn trotz ihrer Emotionslosigkeit wollte niemand für ihren Tod verantwortlich sein. Dieser Rückhalt erleichterte Vari das Ausweichen. Sie drehte und verbog ihren eingeschränkten Körper so, dass sie die Schläge hinter ihrem Rücken parieren konnte. Eine Wache konnte sie gar entwaffnen und dem Ärmsten dabei um eine Hand erleichtern. Blut quoll in gleichem Maße aus dem Stumpf, wie Schreie des Schmerzes aus seiner Kehle. Letztlich waren sie doch keine emotionslosen Marionetten. Sie waren immernoch Elfen. Etwas musste sie in dieser Emotionslosigkeit gefangen halten und sie zwingen dem Wahnsinn zu dienen.
Elegant tänzelte Vari mit kleinen Schritten weiter, wobei sie darauf achtete näher zu ihrem Großvater zu kommen, bis dessen Schrei sie dazu veranlasste aufzublicken.
Er hing in der Luft, umgeben von einer goldenen Sphäre. Von ihm gingen zwei rote Strahlen jeweils zu einem der beiden Wärter. Die Sphäre verhinderte, dass sie sich direkt an seiner Lebensenergie laben konnten. Nach einigen Sekunden unterbrachen die Wärter ihre Zauber und ließen den Greis hart auf dem blutigen Boden aufschlagen, wo er keuchend und hustend liegen blieb. Die Wache, die zuvor den Hebel betätigen wollte trat näher. Erst jetzt fiel Vari auf, dass sie nicht wie die restlichen die purpurfarbenen Rüstungen mit einem auf den Boden gerichteten, weißen Schwert darauf trug, sondern eine weite,schwarze Hose und lederne Stiefel. Die Gürtelschnalle war mit einem goldenen Totenkopf verziert und dan der rechten Seite des Gürtels hing ein mit getrocknetem Blut verschmiertes Schwert. Sein muskolöser Oberkörper lag frei,lediglich um den Hals hing eine mit kleinen Knochen - vermutlich Fingerknochen seiner Opfer - verzierte Kette, die bei jeder seiner Bewegungen hin und her schwang. Eindeutig war er keine einfach Wache. Vielmehr war er ein Scharfrichter, also sollte ihr Großvater hier hingerichtet werden! Langsam holte er sein Schwert hervor, stellte sich so, dass Varis Großvater zwischen ihr und ihm lag. Er hob die Klinge. "Nein!", entfuhr es der Elfe. Niemals würde sie zulassen, dass ihr Mentor vor ihren Augen niedergemetzelt würde. Und so versuchte sie loszulaufen. Ihre Füße aber rutschten auf dem frischen, warmen Blut aus und durch die Ketten konnte sie einen Sturz nicht vermeiden. "Hebt sie auf. Ich will, dass sie zusieht, wie ihr geliebter Opa stirbt." Jemand zog an ihren Haare und stellte sie auf die Beine. Sie wollte die Augen zukneifen, zwang sich aber sie aufzulassen. Dies musste ein schlechter Traum sein. SO hatte sie sich das ganze nicht vorgestellt. All dies war nur geschehen, weil IHRE Familie für das Hüten uralter Geheimnisse und Artefakte erwählt wurde. Verdammt sei Rinerva! Nur wegen ihr war ihr geliebter Bruder gestorben. Nur wegen ihr würde nun ihr Großvater sterben und sie selbst wohl bis zu ihrem Tod hier gefangen sein, so die Lichtberührten die Schlacht draußen verlieren.
Die tödliche Klinge sauste hinab, schnitt durch Fleisch und Muskeln, wie durch Butter. Um Vari wurde es still, obwohl ihr gegenüber schallend lachte. Ihre Augen rollten zurück, ihr Kopf kippte zurück und ihr Mund öffnete sich. Barmherzige Dunkelheit umarmte sie, nahm ihr das Bewusstsein und den Schmerz.
"Es ist Zeit für dich zu schlafen. Lass mich das hier übernehmen."
 
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