niênna - Nicht mehr allein

windtaenzer

Quest-Mob
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17.09.2007
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Viele verzweifelte einsame Tage nach meiner ersten Bluttat begegnete mir zunächst pünktchen, der noch verzweifelter, hungriger und einsamer war als ich und mich in seiner Not hinterrücks anfiel. Ich war zu Tode erschrocken, als plötzlich diese riesige Katze mit den fürchterlichen Reißzähnen aus dem Gebüsch auf mich zugesprungen kam. Die Angst lähmte mich und machte mich hilflos, so dass mich das Tier beinahe in Elunes strahlendes Mondbrunnen-Tal beförderte. Aber vielleicht war es gerade meine Unbeweglichkeit, die pünktchen verunsicherte und dazu brachte, von mir abzulassen. Dies war der Augenblick in dem ich mich fasste und ihm, ihn der Hoffnung auf ein gelingendes Ablenkungsmanöver, ein Stückchen Fleisch zuwarf.

Das wiederum war eine Entscheidung, die ich bis heute nicht bereute. Das Tier war so dankbar, dass es sich fortan an meine Fersen heftete und mir in jeder Notlage treu und selbstlos zur Seite stand. Schnell wurden wir zu einem eingespielten Team. Mit Sicherheit ist es nicht übertrieben zu behaupten, dass er mir bereits hunderte Male das Leben rettete. Ein so ergebener Begleiter brauchte natürlich einen Namen – und was passte besser als pünktchen?! Seidiger grauer Kuschelpelz mit weißen Schneeflöckchen – ein echtes pünktchen eben.

Shan’Do Maximus begegnete ich in der Hauptstadt. Es war einer dieser mit Bank-Geschäften vertrödelten Spät-Nachmittage, an denen es sich nicht lohnt, dem Auftrags-Tagesgeschäft nachzukommen. Ja, Ihr habt richtig gehört: Auftrags-Tagesgeschäft. Ich benutze diesen Ausdruck, um meine wahre Berufung ein wenig zu verschleiern, denn wer sagt schon gern über sich, dass er eigentlich ein beauftragter Mörder ist? Wie gesagt, es liegt in meiner Natur. Wir Kaldorei wahren das Gleichgewicht, indem wir die jeweils übergewichtige Seite reduzieren. Mittlerweile bereitet mir das Töten weniger Kopfzerbrechen, obgleich ich es immer noch ungern tue. Ein Leben ist immer schützenswert, solange es nicht ein anderes gefährdet. Ich habe es mir zur Maxime gemacht, nicht über den Tod zu trauern, sondern mich über das Leben zu freuen. Ich richte nicht, ich wahre den Fortbestand dieser Welt.

Der weise Maximus unterhielt sich auf dem Marktplatz mit den Leuten und suchte nach Begleitern für die kleine Gemeinschaft, die er gemeinsam mit dem ehrwürdigen Sutarek führt und die sich als „Orden des Waldes“ bezeichnet. Erst bei diesem Anblick wurde ich mir darüber klar, dass ich in pünktchen zwar einen so treuen und ergebenen Begleiter gefunden hatte, wie ich wohl einen zweiten nicht wieder finden würde, er mir die elfische Gemeinschaft jedoch nicht ersetzen können würde. So nahm ich all meinen Mut zusammen und sprach den edlen Nachtelfen an. Nachdem er mir ein wenig über seine Gefährten und sich sowie die Gemeinschaft des Ordens des Waldes erzählt hatte, lud er mich ein, den Trupp doch für eine Weile zu begleiten.

Dies war der Tag, an dem ich mich endlich geborgen fühlte. Es war wie ein Nach-Hause-Kommen. Die Mitglieder der Gemeinschaft waren ausgesprochen höflich und nahmen mich sofort freundschaftlich in ihre Mitte auf. Ich lernte edelmütige und hilfsbereite Elfen kennen, die mich, wo sie nur konnten, unterstützten und ausbildeten, so dass ich sehr bald ein schlechtes Gewissen bekam.

niênna
Jägerin der Nachtelfen
am 28. Tag des 8. Mondes im Jahr 2007 Darnassischer Zeitrechnung
 
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