Puabi
Rare-Mob
- Mitglied seit
- 29.01.2008
- Beiträge
- 201
- Reaktionspunkte
- 0
- Kommentare
- 223
- Buffs erhalten
- 2
Letztens hatte meine Fallmanagerin von der ARGE mal wieder ein Angebot für mich, wegen einer AGH-Stelle. Bei der Diakonie Wuppertal sollte ich ein Vorstellungsgespräch vereinbaren, bzw. es wurde mir ein Termin vorgegeben. Dieses Gespräch verlief auch recht positiv und ich wurde für das zuvor stattfindende Profiling angemeldet.
Dieses Profiling hatte ich nun diese Woche, eigentlich auch noch heute und morgen, ich bin aber krankgeschrieben. Was stellt man sich nun unter einem Profiling vor? Nun ja, ich dachte eigentlich, man erfährt etwas über die Arbeitsstelle und die anderen Teilnehmer und macht gewisse Dinge gemeinsam, damit jeder den anderen einschätzen kann. Mit diesen Erwartungen ging ich dann auch Montag dahin, aber ich hatte irgendwie falsch gedacht.
Mir wurde als Termin 8.30 Uhr gesagt und zu der Zeit war ich auch da. Außer mir waren noch zwei andere Teilnehmer anwesend und der \"Anleiter\" verfrachtete uns erstmal in den Aufenthaltsraum, denn er hätte noch eine andere Gruppe, die aber erst gegen 9.00 Uhr käme. Man könne die beiden Gruppen dann zusammenlegen, das wäre für ihn weniger Arbeit. Überhaupt wisse er ja gar nicht so recht, was er mit uns anfangen solle, denn er mache das nur in Vertretung für eine Kollegin, die für eine andere Kollegin einspringen musste.
Wir warteten also, bis der Typ uns wieder abgeholt hat, danach ging es durch die Einrichtung in den Keller zu einer Art Frühstücksraum, wo wir uns alle an einen großen Tisch setzten. Dann erzählte der Anleiter etwas über die Diakonie (nichts halbes und nichts ganzes), klärte uns darüber auf, dass an Drogen (!) nur Zigaretten und Kaffee erlaubt seien und der Konsum, Verkauf und Ankauf von harten Drogen verboten ist. Da fragte ich mich schon, wo ich gelandet bin, denn an sowas denkt man doch nicht bei einem Profiling-Gespräch. Na ja, er quatschte dann weiter, dass ja normalerweise ein Schulungskomplex auf dem Gelände wäre, der aber zur Zeit geschlossen ist, weil da irgendwelche Dämpfe ausströmen würden. Na super!
Wir Teilnehmer (10 Leutchen waren es, mich eingeschlossen) wurden so ziemlich außen vor gelassen, nicht mal eine kurze Vorstellung, damit man sich untereinander vielleicht kennenlernen kann. Ich hatte mir eigentlich vorgestellt, dass jeder ein bisschen was über sich erzählen sollte, damit man weiss, was der andere bisher so getrieben hat. Stattdessen wurden an jeden Fragebögen ausgeteilt, zur Prüfung des Allgemeinwissens. War witzig, hier mal ein paar Fragen aus diesem Bogen:
- Welche Staatsform haben wir in der BRD?
- Wer wählt die Bundesminister?
- Wer wählt in den USA den Präsidenten?
- Wann war der 2. Weltkrieg?
- Wann kam Hitler an die Macht?
- Was ist Inflation?
- Was ist eine \"Hausse\"?
Auf dem nächsten Blatt warteten dann noch mehr Fragen, die mit \"Kaufmännisch & Pädagogisch\" betitelt waren. Ich muss zugeben, da habe ich ziemlich abgeloost, denn mich erwarteten Fragen wie:
- Wer schrieb die Oper \"Parsifal\"?
- Was ist das Geburtsland des Jazz?
- Wer schrieb \"Die Blechtrommel\"?
usw.. Wo sind das bitte Fragen, die mit dem kaufmännischen oder pädagogischen Bereich zu tun haben? Hat sich mir ehrlich gesagt nicht so ganz erschlossen.
Dann sollten wir verschiedene Zeitungsschlagzeilen den jeweiligen Ressorts zuordnen, also Politik, Kunst, Kultur, Forschung etc.. Die nächste Aufgabe war, verschiedene Städte dem richtigen Land zuzuweisen, wie z.B. Assuan, Beirut usw.. Könnte man also zum Allgemeinwissen zuordnen, auch wenn es meiner Meinung nach schon sehr spezifisches Allgemeinwissen ist.
Den Abschluß bildeten einige Matheaufgaben, von denen ich nur einen sehr kleinen Bruchteil gelöst habe, denn ich stehe mit Zahlen nun mal auf Kriegsfuß, aber das hatte ich bei der ARGE schon angemerkt. Nachdem wir die Bögen abgegeben hatten, wollte uns der Anleiter mal durch den Betrieb führen, denn bei der Diakonie werden viele Arbeiten erledigt, wie z.B. mit Holz, Metall, Korbflechten, Papier, Wäschepflege etc.. Die Führung lief dann so ab, dass wir im Eilschritt hinter dem Typ hergelatscht sind, erklärt hat er kaum was und nach 10 Minuten waren wir durch und landetren wieder im Anfangsraum. Die Profiling-Teilnehmer sollten nun auf die einzelnen Bereiche aufgeteilt werden.
Da nur zwei Leutchen für\'s Büro vorgesehen waren, (ein ehemaliger Elekriker und ich), wurden wir kurzerhand in den Computerraum verfrachtet (gerade mal 5 Rechner), uns wurde eine Arbeitsmappe vorgelegt und dann hieß es: Macht mal. Keine Erklärung, keine kurze Einführung, nichts. Nun habe ich ja schon etwas Erfahrung mit diversen Programmen wie Word oder Excel, aber der ehemalige Elektriker hatte noch nie mit sowas zu tun und saß ziemlich ahnungslos da rum. Wenn der Anleiter mal was gezeigt hat, dann alles blitzschnell, ohne ausreichende Erklärung, warum dies oder das jetzt auf die Weise gemacht wird. So ist die Hilfestellung bestimmt nicht hilfreich, oder sehe ich das falsch? Wir waren jedenfalls die restliche Zeit am Montag im Computerraum mit unseren Arbeitsmappen.
Dienstag stand wieder der Computerraum an, unsere Aufgaben fertig machen. Der Anleiter schaute sich die fertigen Sachen an und bemängelte einige Dinge, die wir dann noch korrigieren sollten. Und zu bemängeln hatte er immer was, entweder passten ihm die Formeln in der Tabellenkalkulation nicht oder man hatte die falsche Schriftgröße in der Textverarbeitung gewählt. Und so verging der Dienstag mit stupider Verbesserei. Gestern haben wir dann zuerst im Computerraum gesessen und dann sollten wir in einen anderen Raum wechseln und - man bedenke immer, dass wir beide ins Büro sollen! - Dreiecks-Schachteln basteln. Also, bin ich im Kindergarten oder wie? Vier Schachteln musste jeder machen, alle in verschiedenen Größen, damit sie dann auch schön ineinanderpassen. Als Hilfe hatten wir die Bastelanleitung und diverse Werkzeuge wie ein Falzbein, Cuttermesser, Leim etc..
Gegen Mittag hatten wir den Kram fertig und hofften eigentlich darauf, wie der sinnvolles zu machen. Aber denkste, denn nun kam der Anleiter an und sagte uns, jetzt müssten wir Fröbelsterne falten. Ähm, was für Dinger? Noch nie gehört. Falls es euch genauso geht, habe ich zwei Anleitungen für euch:
- Grundanleitung Fröbelstern
- Bastelanleitung Fröbelstern
Mir war das dann etwas zu kompliziert, ich habe keinen Stern zustande gebracht. Machte mir aber auch nichts aus, ich habe nicht vor, so was mal zu verwenden und in meiner AGH-Stelle, die nächsten Montag beginnt, arbeite ich im Büro und muss sowas nicht machen. Irgendwie kam sich vor wie bei einer Einrichtung für Schwachbegabte.
Heute hätte marmoriertes Papier herstellen auf dem Tagesplan gestanden, was auch sehr viel mit einem Profiling für eine Bürotätigkeit zu zun hat. Da ich aber gestern abend Fieber hatte und mich sehr schlapp fühlte, bin ich heute morgen zum Arzt gegangen. Heute und morgen krankgeschrieben, ich soll viel trinken, inhalieren, Paracetamol schlucken und zu Hause bleiben. Von Schweinegrippe wurde aber nichts gesagt. Krank sein ist zwar nicht schön, aber immer noch besser als dieses Profiling.
Mehr gibt es auch nicht zu erzählen, ist eh schon so lang geworden dieser Blog. Ich wünsche euch einen schönen Tag und bleibt gesund! Ach, wer weiss denn jetzt, wer \"Parsifal\" geschrieben hat (ohne danach zu googeln?) *fg*.
Eure Dani