[RP] Reue und Sühne - 2. Kapitel

Melian

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2. Kapitel – Aufruhr

Prolog / 1. Kapitel

Der kleine Park vor den Stadttoren Silbermonds


Die Kal´dorei musste wahnsinnig sein. Anstatt zu kämpfen, zu flüchten oder schnell zu verschwinden sass sie ruhig auf einer Bank in der kleinen parkähnlichen Anlage vor den Stadttoren Silbermonds. Einige Bänke waren um eine reich mit Blumen verzierten Statue angeordnet, und das Ganze von Hecken umschlossen.
Eine Sin´dorei stand schützend vor ihr, um sie vor dem bereits entstandenen Mob Neugieriger zu schützen. Nicht nur weitere Elfen hatten sich eingefunden, auch ein Orc, der in eine imposante Robe gekleidet war, und sein Kopf mit einem Tuch verhüllt hatte, musterte die Elfe misstrauisch. Er schien sogar einen Einfluss auf einen grossen Teil der anwesenden Leute zu haben, so als ob er eine Art Heerführer wäre.

Yoran trat vorsichtig etwas näher, um einen Blick auf die Kal´dorei zu erhaschen. Er staunte, als er bemerkte, dass sie nur leichte Rüstung trug und vollständig unbewaffnet war. Der Orc drehte sich plötzlich um, und sagte herrisch: „Ich verlange, dass sich alle von hier entfernen. Nur die Kal´dorei und ihre Übersetzerin sollen hierbleiben. Dann werden wir entscheiden, was mit ihr geschehen soll.“

Neben ihm stand ein gut gepanzerter Elf, der eine mächtige Zweihandwaffe auf dem Rücken trug. Er redete auf eine Elfe ein, in deren Augen gleichzeitig nackte Angst und ohnmächtige Wut stand. „Das werde ich nicht tun“, rief die Elfe dem Orc zu und warf ihm einen wütenden Blick zu. „Sie soll kämpfen. Sofort!“ „Beruhige dich, Nimmera. Sie wird dir nichts tun.“ Die so angesprochene Elfe trat einen Schritt auf den Orc zu. „Kann es sein, dass du keine Ahnung hast? Das ist eine Blutamazone, Krunk. Die kennen keine Gnade. Sie morden und metzeln einfach drauflos, egal wen sie vor sich haben.“
„Mag sein, aber diese hier ist in Frieden gekommen. Sie trägt nicht einmal Waffen.“, entgegnete der Orc und zeigte auf die Elfe, an deren Gürtel und Rücken keine Waffen zu erspähen waren. „Das ist mir egal“, sagte Nimmera mit Nachdruck. „Sie soll kämpfen.“ Bei den letzten Worten schaute sie der Kal´dorei in die Augen. Yoran konnte brodelnden Zorn spüren. „Kämpfe und stirb, Amazone. Jetzt!“, rief sie laut.
„Nimmera, es reicht. Du sollst auf Krunk hören.“, sagte da der Elf, der neben ihr stand. „Doru.. du verstehst einfach nicht. Wie könnt ihr sie alle in Ruhe lassen?“, fragte Nimmera empört und schüttelte den Kopf. „Sie hat keine Ehre im Leib.. sie.. Ich wäre fast gestorben wegen ihr.“ „Aber sie ist unbewaffnet hier, Nimmera. Es ist nicht ehrenvoll, gegen Unbewaffnete vorzugehen.“
Die Elfe namens Nimmera stand mit geballten Fäusten da und redete auf die Anwesenden ein. Da wandte sich der Orc an Nimmera und sprach ein Machtwort: „Schluss, Nimmera. Hast du gehört? Geh und beruhige dich. Die Kal´dorei wird erst angegriffen, wenn ich es für nötig halte!“, rief er aus und hob nachdrücklich die Hände.
Nimmeras Augen blickten auf einmal sehr traurig. Sie holte aus ihrer Tasche ein Stück Papier hervor und drückte es dem Elfen namens Doru in die Hand. „Hier, mein Testament.. Ich werde das nicht überleben.“, sagte sie, und zeigte auf die Kal´dorei. Dann drehte sie sich abrupt um, lief auf das grosse Stadttor zu und verschwand darin. Doru schaute fassungslos, folgte ihr aber nicht.

„Was ihr wohl zugestossen sein mag..“, dachte Yoran und biss sich auf die Lippen. Er würde zu gerne ihre Geschichte hören. Irgendetwas musste sie so verstört haben, dass sie diesen Blutamazonen kein einziges Fünkchen guten Willens mehr zutraute. Obwohl, man musste zugegeben, dass der Name „Blutamazonen“ durchaus blutrünstig klang und Nimmeras Beschreibung durchaus realistisch klingen liess. Er wandte sich an Doru und frage leise: „Wollt Ihr ihr nicht folgen? Vielleicht.. braucht sie Hilfe.“ „Ach.. Sie wird sich schon erholen. In der Stadt ist sie sicherer“, entgegnete dieser und drehte sich wieder zu der Kal’dorei und dem Orc zu.

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Yoran schaute auf das Stadttor und seufzte. Er wusste, er sollte gehen. Er sollte zurück in die Bibliothek gehen. In Massen von Personen geriet er nur in Gefahr, dass ihn jemand berührte, und davor schreckte er zurück. Er hatte sich entschieden. Er würde zurückgehen in die Bibliothek. Irgendwo gab es sicher Informationen zu den Blutamazonen, und er würde die Elfe nicht fragen müssen, was mit ihr geschehen war.
Yoran lenkte seine Schritte auf das grosse Tor zu und ging an der grossen Statue von Kael´thas vorbei, die das Tor dominierte. Vor ihm lag die Strasse der Urahnen, die sich teilte. Die linke Seite führte am Gasthaus vorbei zu den beiden Toren, die auf die Mördergasse und auf den Basar führten. Die rechte Seite führte zu einem weitern Tor, das den, der es durchschritt, auf den Königlichen Markt führte.
Er war schon fast am Gasthaus vorbei, als er plötzlich stehen blieb und eine Faust ballte. „Du und deine Neugier“, sagte er leise zu sich selbst, kehrte um und betrat das Gasthaus. Er konnte seinen Weg nicht fortsetzen, es war wie eine magische Kraft, die ihn anzog. Ein Teil in ihm wollte die selbstgewählte Verbannung nicht akzeptieren und gierte danach, sich mit jemandem zu unterhalten, eine schlichte Konversation zu führen, einen neuen Namen zu erfahren. Ein Teil von ihm gierte danach, normal zu sein, sich nicht mehr schuldig zu fühlen.
Yoran atmete tief durch und blickte sich um. Das Gasthaus war in der Mitte von einer Holzkonstruktion dominiert, die den Gastraum in zwei Teile trennte. Im vorderen Teil, wo Yoran stand, befanden sich die Eingänge, an jeder Seite einer. Der eine führte auf den Basar, der andere zurück auf die Strasse der Urahnen und aus der Stadt, wenn man wollte. Es standen zwei runde Tische mit Stühlen in diesem Vorraum und an der Wand lagerten eine Reihe Fässer, vermutlich mit Wein gefüllt.
Wenn man die Holzkonstruktion passierte, lag links der Tresen, an dem man Getränke und Essen bekommen konnte. Am Ende des Tresens führte eine Treppe in den zweiten Stock des Gasthauses.
In der Mitte des eigentlichen Raumes standen zwei Liegen, ein Tisch mit einigen Büchern, ein Büchergestell an der Wand, und zwei bequeme Stühle ergänzten die gemütlich aussehende Umgebung.

Yoran spähte vom Vorraum in den Hauptraum, konnte aber nichts sehen. Er machte zwei Schritte und stand nun neben dem grossen Fass, dass bei der Holzkonstruktion lagerte und konnte vollständig in den Hauptraum blicken.

Zwei Elfen sassen auf den Hockern vor dem Tresen, tranken aus eleganten Gläsern eine rotglitzernde Flüssigkeit, vermutlich einen Wein, und unterhielten sich leise.
Auf der einen Liege sass die Elfe, die er gesucht hatte, das Gesicht in den Händen vergraben. Eine Vorahnung überkam Yoran. Ein Gedanke drängte sich machtvoll an die Oberfläche seines Bewusstseins und drängte ihn, seine Schritte in Richtung des Ausgangs zu lenken. Er wusste, es wäre besser. Er wusste, dass das hier nicht gut wäre. Sogar die Stimme in seinem Kopf wusste es. Sie beide spürten genau, dass das, was sie hier taten, unter Umständen nicht bedachte Folgen haben könnte.
Und doch gierte es sie danach, nach so langer Zeit wieder mit jemandem zu sprechen.

Yoran tat zwei Schritte in den Hauptraum.

Hier gehts zum 3. Kapitel
 
Hallo

schön das du die Geschichte auch im Forum postet da ich dort doch etwas mehr unterwegs bin ^^

Ich finde die Geschichte Wirklich gut und macht lust auf mehr. Hab auch schon meinen Kommentar dazu im Forum abgegeben.

mfg Qonix
 
:) Ich will doch alle erreichen.
 
In Menschenmassen geriet er nur in Gefahr, dass ihn jemand berührte, und davor schreckte er zurück.

*schmunzelt* zeig mir einen Menschen in Silbermond.
 
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