Seeking - Lonesome

M

Mondfunke

Guest
Seeking – Lonesome

Noch prickelte ihre Haut angenehm und ein zufrieden wirkendes Lächeln breitete sich in ihrem fremdländisch wirkenden Zügen aus.
Die Arme hinter ihrem Kopf gekreuzt, blickte sie zum Himmel auf, -der in den schönsten Rot und Blautönen schillerte- der den Beginn einer aufregenden Nacht kennzeichnete. Es war Spätsommer, doch fiel das bunte Laub schon von den Bäumen, es schien als wollte es mit den letzten Sonnenstrahlen einen finalen Tanz beginnen.
Noch immer lächelnd beobachtete sie das fallende Laub, während sie sich selbst in schon längst herabgefallenen Blättern räkelte.
Ein sanfter, jedoch etwas kühler Windhauch streichelte ihre goldbraune Haut und leicht erschrocken sah sie erneut zum Himmel hoch.
Mittlerweile war es beinahe Nacht geworden und der runde Vollmond erschien mit einem sanften Leuchten hinter einer kleinen Wolke. Traurig blickte Khrinda um sich und setzte sich bedächtig auf, sodass ihre Beine gekreuzt waren und ihr langes schwarzes Haar über ihre Schultern fiel. Der Wind blies erneut um ihren Körper und fegte ein paar Blätter aus ihren Haaren und ihrer Kleidung hinweg.
Der Baum hinter ihr beschwerte sich knarrend wegen des kühlen Windes, doch mit einem Male wurde es still, als ob das Ächzen ein Zeichen zum verstillen gewesen wäre. Die Laute im Wald wirkten plötzlich gedämpft und kein Vogel war mehr zu hören.
Das Prickeln auf ihrer Haut nahm mit dem Dunkler werden der Nacht stetig zu, es erinnerte sie schmerzhaft daran, dass ihr Volk beinahe vollständig zerschlagen worden war.
"Wo seid ihr nur...?", flüsterte sie in das Schwarz der Nacht hinein. Ihr darauffolgendes Seufzen klang wie das Rascheln der Blätter, die ihren Tanz nun letztendlich beendeten und leblos zu Boden fielen.

Plötzlich wurde das Prickeln zu einem schmerzhaften Ziehen und sie keuchte erschrocken auf. Zu lange hatte sie sich nicht verwandeln können, ihre Glieder waren diese Art von Anstrengung kaum noch gewöhnt.
Bedächtig zog sie ihre seidenen Kleider aus und versteckte diese unter einem bunten Haufen des gefallenen Laubes. Kleider würden bei der Wandlung bloß hinderlich sein und zusätzliche Schmerzen verursachen.
Nach wenigen Minuten nahm das Ziehen immer schneller zu und sie ließ sich auf alle Viere nieder, um es so angenehm wie möglich über sich ergehen zu lassen.
Ihre Arme und Beine wurden immer länger und begannen sich zu verformen, ihre Finger wurden zu großen Pfoten, ihre Nägel zu langen Klauen, während auf ihrer ganzen Haut Fell sprießte und ihr Körper sich immer mehr in die Form eines Wolfes begab.
Etwa eine halbe Stunde später war die Wandlung vollbracht und Khrinda ließ sich außer Atem zu Boden sinken, doch nun lag kein nackter Frauenkörper auf dem dampfenden Waldboden, sondern eine große Wölfin, deren schwarz braunes Fell im Schein des Mondes sanft glänzte.
Vorsichtig richtete sie sich auf, ihre Muskeln waren vollkommen entspannt, die Sorgen des Alltags verflogen...
Plötzlich hallte ein lautes Heulen durch die Nacht, zu spät bemerkte sie, dass es ihre eigenen Laute waren.
Khrinda atmete tief durch, da drang der süße Moschusduft eines Hirsches in ihre Nase. Erfreut tat sie einen großen Satz vorwärts und lief in seine Richtung.
Laufen. Rennen. Jagen. Nicht stehenbleiben. Das war alles, was jetzt zählte. Nicht halten...

Erst Stunden später fiel die Wölfin in der Nähe eines Flusses zu Boden. Ihr Herz schlug noch schnell, sie war erschöpft, müde.... und beinahe glücklich.
Doch wie so oft in solchen Momenten überkam sie ein überwältigendes Gefühl von Einsamkeit.
Ihr heißer Atem bildete weiße Wölkchen in der kalten Nacht und niemand war da, um die Kälte in ihren Glieder und ihrem Herzen zu vertreiben. Es würde wohl nie jemand da sein, so lange diese Menschen die Werwölfe jagen...
"So sollte es nicht sein!!", dachte Khrinda empört, "Ich sollte nicht alleine laufen... - Ob noch ein Wolf lebt?"
Mit einem kehligen Knurren verscheuchte sie den Gedanken und trabte zu dem Fluß, um etwas zu trinken. Verzerrt wurde ihr Abbild im Wasser gespiegelt. ihr Spiegelbild -ihr einziger Gefährte... Ein trauriges Winseln klang aus ihrem Maul, doch sie konnte die Verzweiflung nicht mehr zurückhalten und ein langgezogenes Jaulen drang aus ihrer Kehle empor.

Khrinda ging zu einem Baum und ließ sich traurig fallen. Das Laub umgab sie wie eine Decke, umfing sie wie ein Liebender, und langsam schloss sie ihre Lider. Sie wollte sich nicht zurückverwandeln...
Wenn sie aufwacht, würde sie sowieso wieder ein Mensch sein. Noch drang ihr der modrige Geruch des Laubes, der Duft eines nicht weit entfernten Hasens in die Nase, das Heulen einer Eule begleitete sie jedoch in den Schlaf. - Nicht der Atem eines Gefährten...


***


die geschichte hab ich vor etwa einem jahr geschrieben, finde sie eigentlich ganz gut.. rechtschreib- oder tippfehler können natürlich vorkommen
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ich hoffe mal, dass nicht über den versuch die szene zu beschreiben geschimpft wird, es soll absichtlich sehr romantisch wirken, und die zeit scheinbar in die länge ziehen.
naaaja...
ich hoffe, sie findet irgendwie bei irgendwem anklang...
 
Hi Mondfunke,

Ein Blick auf dein Profil hat bestätigt, was ich mir sofort dachte, nachdem ich die Geschichte gelesen hatte:

Du bist ein Mädchen.
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Nun, die Romantik kann man ziemlich gut erkennen und auch fühlen - in diesem Punkt hast Du keinen Fehler gemacht. Die Einsamkeit ist ebenso gut heraus gearbeitet, auch wenn folgender Satz eher zweideutig ist:
Ihr heißer Atem bildete weiße Wölkchen in der kalten Nacht und niemand war da, um die Kälte in ihren Glieder(n) und ihrem Herzen zu vertreiben.
Abgesehen von dem Rechtschreibfehler fand ich die Wortwahl ziemlich belustigend... hast Du da an etwas bestimmten gedacht, als Du es niedergeschrieben hast?
biggrin.gif


Die Arme hinter ihrem Kopf gekreuzt, blickte sie zum Himmel auf, -der in den schönsten Rot und Blautönen schillerte- der den Beginn einer aufregenden Nacht kennzeichnete.
Dieser Satz würde sich anders geschrieben weit besser anhören, in etwa so:
"[...]blickte sie zum Himmel auf, der in den den schönsten Rot- und Blautönen schillerte und damit den Beginn der aufregenden Nacht kennzeichnete."
Natürlich kann es auch noch ein wenig anders lauten, aber ich empfehle dringendst, das Sätzchen in den Strichen mit einzubauen anstatt es als Fremdkörper rein zu schmeißen.

Vom Inhalt her halt eine typisch romantische Kurzgeschichte - es fehlt nur noch das Auftauchen eines Gefährten mitsamt dem ebenfalls äußerst romantischen Geknutsche.
Ich denke, man kann gut erkennen, dass diese Art von Geschichte nicht eben meine Lieblingslektüre ist. Trotzdem kann ich nicht sagen, es bereut zu haben, deine Story zu lesen.

Erfreulicherweise ist in dieser Geschichte auch fast keine einzige Wortwiederholung zu finden. Auch die Rechtschreibfehler halten sich in annehmbaren Grenzen.

Alles in allem eine recht gute Geschichte, die vor allem einen schönen Inhalt hat.

Greets
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
willst du etwa sagen, dass das eine typische mädchengeschichte wäre? ^^ ich kram gleich noch eine brutale geschichte raus *hrhr*

hrm.. ja, das mit einen satz ist mir auch aufgefallen, also das mit dem abend.. eine schreckliche formulierung, die irgendwie sehr den lesefluss hindert. ich sollte den satz am besten in zwei teile schneiden. oder deine idee nehmen, sie gefällt mir auch ganz gut.

nein, ich habe mir gar nichts dabei gedacht, dass ich etwas von ihren gliedern schreibe, denn das ist eigentlich die normale bezeichnung für körperteile in vielen fantasygeschichten und romanen
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schrecklich, dass manche immer alles gleich zweideutig auffassen *unschuldig pfeif*

allerdings freut es mich sehr, dass dir die geschichte gefallen hat, OBWOHL du dieses genre offensichtlich nicht so magst
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und.. ich.. bin vielleicht romantisch veranlagt, ja
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aber ich werde eher nicht irgendwann irgendjemanden herumknutschen lassen.. nene.. die geschichte passt schon so, wie sie ist. unerfüllte liebe und hoffnung
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