Sie und ich

Smirre13

Quest-Mob
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Die Storry hier hängt mit der vorherigen zusammen, deshalb lies einfach die davor zuerst.
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Sie und Ich


Ein altes Sprichwort besagt: "Bevor es besser wird, muß es noch viel schlechter werden...!" Doch irgendwann kehrte , nach einem eisigem Winter, mit dem heiß ersehnten Frühling, wieder Hoffnung für die Völker von Aventurien ein...
Der neugekrönte Kaiser des Mittelreichs schlug mit vereinter Hilfe der Zwergen, Elfen, Barbarenstämme und Nordvölker , nach jahrzehntelangem erbittertem Kampf, schließlich den Ansturm der Schwarzen Horde zurück. Viele Schlachten waren noch zu schlagen, vereinzelte Scharmützel zu bestehen, doch der endgültige Sieg der Allianz war nicht mehr aufzuhalten. Letzten Endes zerschlugen sich auch die verbohrtesten Zusammenschlüsse der stärksten Orkstämme und gaben ihre Niederlage zu. Monatelang wurden zuerst einzelne Wiederstandsnester ausgemacht und ausgehoben. Die Inquisition nahm dann ihre Aufgabe auf, Ketzer zu verfolgen und Verräter hinzurichten. Getreu des alten Sprichworts, brannten unzählige Scheiterhaufen, bis die Blutgier der gemeinen und der meist adligen Gläubigen befriedigt war.

Doch irgendwann wurde es Sommer...
Und es war, als ob die Länder Aventuriens niemals ein Krieg heimgesucht hätte. Der Regen wusch das Blut aus den Schlachtfeldern, auf denen jetzt alle Formen von Getreide und Gemüse gediehen. Aus Baumstümpfen wuchsen neue Triebe, Städte wurden neu aufgebaut und wie nach jedem Krieg erfuhren die freien Länder einen steigenden Wohlstand durch erblühenden Handel.
Es wurde Zeit, auch für die eifrigsten Streiter, einzusehen, daß es keinen ernsthaften Gegner mehr gab, den es zu bekämpfen wert war. Außenposten wurden verstärkt, Festungen errichtet oder neu ausgebaut, Frontsoldaten zurückberufen und Grenzdienste eingeteilt.

Zurück berufen-Frostmoon betrachtete noch einmal diesen zerschlissenen unansehnlichen Wisch, bevor er ihn an Kommandant Alrik von Blautann übergab. "Also werde ich jetzt noch meinen ersten Offizier verlieren?", sagte Alrik, nachdem er den Bescheid überflogen hatte. "Den haben Sie schon vor zwei Jahren verloren, als Lord Dracon nach der Schicksalsschlacht von Wehrheim den Dienst quittiert hat!" "Herr Oberst! Sie sind ihrer Position mehr als gerecht geworden, haben sogar die Späherfertigkeiten ihrer Abteilung ausgebaut. Einen Mann wie Sie werden wir hier so leicht nicht ersetzen können. Aber ich freue mich für Sie und wünsche ihnen eine gute Heimreise." "Ich danke ihnen.",sagte Frostmoon, aber für ihn war es trotz seiner, um einiges höheren Lebensspanne, genau so schwierig, nach so langer Zeit des Krieges, nach "Hause" zurück zu kehren, wie für seine menschlichen Mitstreiter. Zwei Dekaden hatte er Freunde im Kampf, auf den entlegensten und zu krittischsten Zeiten nächsten Schlachtfeldern von Gareth, verloren. Was für einen Menschen schlimm war, war für ihn, gemessen an seinem elfenhaften Zeitempfinden unbegreifbar. Auch die, die überlebt hatten waren jetzt alte Männer...
Wie betäubt ging er zurück zu seinem Quartier im Wachturm von Drachenfels, als ihn auch schon sein mittlerweile ergrauter Adjutant und Freund Teledan ansprach: "Herr Oberst, ich habe alles für den Abmarsch bereit gemacht, die Pferde sind bereits gesattelt, Kommandant Alrik hat veranlaßt, daß uns 15 Mann als Ehrengarde begleiten werden." "Uns? Ich wußte nicht, daß ihr mich begleiten werdet!" "Frost-ihr seid schon der zweite Herr, unter dem ich meine Pflicht dem Reich gegenüber tun durfte, aber jetzt, wo die Dinge besser stehen, möchte ich wieder die Pflichten eines normalen Borongeweihten übernehmen. Es mag sich makaber anhören, aber ich freue mich auf die Ruhe, der Wächter eines Boronangers eines Dorfes oder einer kleinen Stadt zu sein und nur Menschen zu beerdigen, die eines natürlichen Todes gestorben sind." "Ich denke, daß könnt ihr vergessen, obwohl, wenn ihr euch es wünscht-wünsche ich es euch auch. Aber das Kaiserreich läßt überlebte Kriegsveteranen und Helden nicht einfach so in der Provinz verschwinden. Auch die Boronkirche wird euch wohl gern als Aushängeschild benutzen wollen..." Teledan erbleichte, richtete seine Roben und eilte Richtung Hof.

In der Nacht des zweiten Tages konnten Frostmoon und Teledan endlich ihrer Ehrengarde entkommen. Von nun an machten die Beiden weitläufige Umwege, um wie sie sich einander einredeten, eventuelle Gefahrenquellen zu sichten oder einfach nur das neu erblühende Land zu bestaunen. Eigentlich ging es insgeheim jedem nur darum, so spät als möglich in der Hauptstadt Gareth anzukommen.

Am frühen Abend kamen die Beiden an eine alte Burgruine an der sie lagerten, sie hatten kaum Holz zusammen getragen und entzündet, als mehrere Personen aus dem Dickicht des Waldes traten und ihre Hände in friedlicher Absicht vom Körper weg streckten: "Swafnir zum Gruße, wir haben keine böse Absichten." sagte ein blonder Riese mit tatoowierten Oberarmen, "Mein Name ist Aigolf Thuranson, meine Gefährten und ich sind auf dem Weg Richtung befreites Thorwal, um dort meine Familie zu suchen. Ich sehe ihr beide tragt das Wappen des Kaisers. Wir haben als Freiwillige im Süden gekämpft und haben vor drei Wochen unseren Dienst beendet. Gewährt ihr uns Platz an eurem Feuer?"
"Ein Haufen Söldner, geführt von einem Thorwaler, Phex steh mir bei!", flüsterte Teledan. "Was sagt der Wurm?!", schnaubte der Riese. "Er sagt, Streiter des Mittelreichs und aller freien Völker sind gern an unserm Feuer gesehen.", beschwichtigte Frostmoon. Brummend ließ sich Aigolf ins Gras sinken und gab seinen Gefährten ein Zeichen, es ihm gleich zu tun. "Mein Name ist Frostmoon, ich bin Oberst der kaiserlichen Armee und das ist Bruder Teledan, Ordenspriester des Boron und mein Adjutant." "Borongeweihter", sagte Aigolf und rückte etwas weiter weg, "ich grüße dich und natürlich auch euch Oberst." "Ein Spitzohr und ein Borongeweihter", hörte Frostmoon ein Flüstern hinter dem Thorwaler. " Ich möchte nun euch meine Gefährten vorstellen", sagte Aigolf. "Das kann ich viel besser!" ,unterbrach ihn ein bunt bekleideter Mensch mit einem gewinnendem Lächeln. "Mein Name ist Erzmagus Par-Salian von der Weißen Akademie von Grangor." und wedelte mit einer angedeuteten Verbeugung mit seinem roten Umhang. "Alter Scharlatan", sagte ein alter Zwerg, der neben ihm saß und gerade dabei war, die Winden seiner Armbrust zu ölen. "Ich heiße Flint, komme aus den Koschbergen und er heißt in Wirklichkeit Alrik und ist ein Jahrmarktszauberer. Übrigens in Grangor gibts keine Weiße Akademie, daß mußt du doch wissen, da warn wir doch schon mal und den Knast kennste auch inwändig!" Beleidigtes Grummeln von Seiten des "Erzmagiers". "Mein Name ist übrigens Raven, falls du mich nicht mehr kennst...", hinter dem Thorwaler trat ein junge Frau hervor, sie hatte schwarze, lange Haare und ein verschmitztes Lächeln auf ihrem Gesicht, in ihren Augen-ihre Augen, er hatte sie schon einmal gesehen, aber in einem viel jüngeren Gesicht, vor seinem Krieg. Langsam kamen die Bilder in seinen Kopf zurück, Frostmoon hatte damals für zwei Sommer den Posten des Wildhüters einer Baronie im Bornland angenommen und zu der Zeit bei einem Holzfäller und dessen kleiner Tochter Raven gewohnt. Niemand anders wollte ihn längere Zeit aufnehmen, da er auch die unrühmliche Aufgaben des Henkers dieser Baronie übernommen hatte, so oft es nötig war. Man hatte ihn trotz Maskierung durch seinen ungewöhnlich großen und schlanken Wuchs schnell erkannt.
Die kleine Raven, der Elf hatte ihr damals immer Tierfiguren aus Horn geschnitzt, Lieder auf seiner Seelenflöte vorgespielt oder alte Geschichten und Legenden, die kein Mensch mehr kannte, erzählt. Und jetzt stand sie vor ihm und war eine erwachsene Frau und Frostmoon war kaum einen Tag gealtert, außer daß Sorgenfalten des Krieges seine Stirn zeichneten, die Zeit der Menschen war erschreckend knapp bemessen. "Die kleine Raven, wie kann ich dich vergessen?"
Frostmoon unterhielt sich lange mit Aigolf über die militärische Situation im Süden und bei seiner früheren Wacht im Westen, doch er wurde immer wieder von den dunklen Augen der Holzfällerstochter, die zu ihm rüber sah, abgelenkt.
Irgendwann konnte er endlich zu ihr und er spürte eine Spannung in sich, als hätte er keine Zeit der Welt. "Wie geht es deinem Vater?" "Er hat wieder geheiratet und ist immer noch Holzfäller, obwohl es öfter Tage gibt an denen seine Arme müde sind." "Vieleicht sollte ich jetzt, wo ich mehr Zeit habe, ihn mal besuchen, ich kenne vieleicht einen Weg ihm zu helfen."sagte der Elf aufrichtig. "Dauert das wieder fast zwanzig Jahre? Du wolltest zurück kommen... Ich, wir haben auf dich gewartet." "Es tut mir leid Raven-der Krieg...", sagte er. Auf einmal fiel sie ihm um den Hals und sagte: "Aber jetzt hab ich dich ja wieder!" Frostmoon war total überfordert. Sie war kein Kind mehr, sondern eine attraktive Frau geworden, die genau wußte, wie sie ihre Reize einsetzen konnte, um ihn zu verunsichern. Nachdem sie sich neben ihn gesetzt hatte, erzählte er stammelnd und unbeholfen, sich ungeheuer dumm vorkommend, von den vielen Jahren, die sie sich nicht mehr gesehen hatten-wohin sie ihn geführt hatten. Dabei schaute sie ihn einfach lächelnd an und legte ihre Hand in Seine. Irgendwann berührte sie mit ihren Zeigefinger seine Lippen: "Früher hast du nie soviele Worte benutzt, vor allem um nichts zu sagen oder etwas andres." "Ich denke, ich habe mir viel von den Menschen abgeschaut.", sagte er lachend. Raven rollte sich in ihren Umhang und legte den Kopf in seinen Schoß. "Wir haben noch viel Zeit um zu reden. Spielst du mir was auf deiner Flöte vor-so wie früher?" Frostmoon zog unter seinem Hemd seine Seelenflöte hervor, die er an einem Lederriemen um den Hals trug. Plötzlich hielt er inne. "Wir haben noch viel Zeit? Morgen reise ich nach Gareth und Thorwal liegt genau in der anderen Richtung." "Ich werde dich natürlich begleiten, so schnell kommst du mir nicht wieder davon.", antwortete sie mit einem Grinsen. Frostmoon starrte sie an. Es war unglaublich wie dreist sie war, aber dann lächelte er und gestand sich ein, daß er sich darüber freute. "Warst du schon mal in Gareth im Gasthaus Zum Blauen Schwan? Ich war dort oft mit meinem Freund Merdanion. Dort gibts das beste Hirschgulasch, daß ich je gegessen hab..." Frostmoon spielte Raven auf seiner Flöte vor, bis sie eingeschlafen war. Auch alle anderen schliefen mittlerweile. Er wollte eigentlich nur die erste Wache übernehmen, aber er hätte vor Aufregung sowieso keine Ruhe gefunden. Die ganze Nacht schaute er ihr einfach beim schlafen zu, hätte eine Meute Orks sich diese Nacht an ihr Lager angeschlichen, Frostmoon hätte sie wahrscheinlich nicht bemerkt.

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Diese Geschichte hab ich vor über einem Jahr zur Valentinswoche (WOW-Event-ihr wißt schon-bunte Herzen) angefangen und hab sie jetzt beendet. Wollte mal auf romantisch machen und sie meiner Damaligen schenken. Aber ich tu mich sau schwer mit Storrys dieser Art (Schlachten und Krieg is einfacher wie sowas oder ein vernünftiger Dialog).
 
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