Strom ist schwarz-gelb größtenteils. Und ein bisschen rot und grün. Und hellblau. (Politischer Strommix)

Khanor

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(Edit: Ein Meinzelmännchen hat einfach alle Kommata geklaut. Nehmts nicht übel ich bin zu faul sie noch einmal alle neu zu setzen :stop: )
(Edit 2: Oh Kommata funktionieren schon wieder nicht ein Gremmlin frisst sie immer dann auf wenn ich auf "Veröffentlichen" klicke. Soll ich (Komma) um es zu verdeutlichen wo ich ein Komma setzen würde (Komma) das irgendwie deutlich machen?
wink.png
)

Somit ist es also soweit die große Schlacht unserer Zeit hat begonnen. Mancherorts schlägt man sich mit wahnsinnigen Militärs herum an anderen Ecken dieses Planeten prügelt man sich seit hunderten von Jahren um ein Stück Land aus religiösen Gründen allgegenwärtig ist eine Katastrophe gegen die man machtlos scheint und die zig Millionen Menschen bedroht und hierzulande wird dieses Desaster genutzt um sich politisches Gehör zu verschaffen während die Gegenseite sagt "das haben wir alles gar nicht gewusst wer hätte denn auch ahnen können dass wirklich einmal der worst case eintritt?".

Mal ehrlich: ich bin schon immer eher der SPD-Wähler gewesen. Auch wenn mich die Ziele der Grünen irgendwo sehr ansprechen sind sie mir einfach zu grün und radikal wedeln einfach nur mit Parolen die zwar super-grün sind andererseits aber gesellschaftlich nicht umzusetzen sind ohne dass die Gesellschaft dabei zum erliegen kommt. Die SPD ihrerseits ist meiner Meinung nach seit dem Abschied von Schröder zu einem Haufen Waschlappen mutiert (und das sage ich nicht aus niedersächsischem Stolz) und man hört nichts anderes mehr als biestiges Gezicke gegen die amtierende Regierung ohne irgendeinen Rückhalt. Und schwarz gelb oder hellblau kann mir sowieso mal grundsätzlich gestohlen bleiben.

Wenn morgen Wahlen wären würde ich wahrscheinlich nicht hingehen so leid es mir tut aber was da derzeit an unserer Front abgeht ist einfach nicht mehr feierlich. Klinken wir uns doch mal am allseits beliebten Streitthema "Atomausstieg" ein:

Ich bin vollends gegen Atomkraft. Nicht wegen akuter Strahlengefahr möglichen Risiken oder sonst etwas. Nein schlicht aus den Gründen der knapper werdenden Resourcen (die Vorräte an verwertbaren Materialien reichen bei derzeitigem "Konsum" noch ca. 80 Jahre) und schlicht das "nachher". Denn was geschieht mit den Brennstäben nachdem sie eine kurze Zeit in Benutzung waren? Sie müssen irgendwo in Erdlöchern verscharrt werden und hunderte von Jahren darf sich dem ganzen niemand nähern weil man sonst in allen Farben des Regenbogens zu leuchten beginnt - aber Mutter Natur kriegt das schon hin.

Schöne Sache. Aber eine Lösung des Problems habe ich auch nicht. Windparks irgendwo hin stellen scheint (ohne persönlich werden zu wollen ehrlich) Süddeutschen sehr recht zu sein weil das meist nur im flachen Norden geschieht und an bzw. vor den Küsten die in Norddeutschland allerdings als Naherholungsraum dadurch verunstaltet werden. Solaranlagen sind ganz gut und schön aber was an Energie in die Produktion gesteckt werden muss um eine Solarzelle herzustellen muss auch durch Massen an Energie erst einmal ermöglicht werden was auch wieder Tonnen an fossilen Brennstoffen kostet. Wie toll die ganze Energieerzeugung mit nachwachsenden Rohstoffen ist weiß auch noch niemand so wirklich genau denn ja: verbrennendes Holz setzt nur so viel CO2 frei wie es beim Wachstum aus der Luft bindet aber dummerweise herrscht dann wieder Feinstaubbelastung in höchstem Maß was uns vor einigen Jahren ja auch schon einmal Probleme geschaffen hat und die Effizienz der Heizkraftanlagen ist auch von der Beschaffenheit des Holzes abhängig. Wasserkraft ist eine ganz tolle Idee nur muss man dazu in die Natur eingreifen Flussläufe verändern oder was auch immer und die Natur findet das vielleicht nicht immer ganz so witzig und - was ja derzeit auch bei den Atommeilern im Mittelpunkt steht - ballert ein Flugzeug in eine hundert Meter hohe Staumauer glaube ich nicht dass die Städte Stromabwärts kurze Zeit später über zu wenig fließend Wasser klagen können.

Wie man es dreht und wendet eigentlich ist sowieso alles schlecht. Wenn von heute auf morgen alle Waffen und zu Verletzungen geeignete Gegenstände verboten würden gäbe es wohl auch Computerbildschirme nur noch auf dem Schwarzmarkt weil man jemandem damit den Schädel zertrümmern kann.

Hand aufs Herz: der Mensch hat sich seine Bequemlichkeit und den Fortschritt schon immer mit Risiken erkauft. Hohe Türme sind schon immer mal zusammen gestürzt bis man sie Massiv ohne Ende gebaut hat. Dann meinten Leute durch neue Sicherheitsregelungen Material sparen zu können und *plumps* fällt mal etwas mehr und etwas schwerer Schnee in Bayern sackt eine Halle in sich zusammen. Man erfreut sich an der Errungenschaft von Kühlschränken die so simpel funktionieren bis man auf einmal feststellt dass FCKW dazu beigetragen hat im Sommer eine knusprige Braune Schicht mit schwarzen Punkten zu bekommen. Was nehme ich für die Wohnung: den sauteuren Teppich der gut aussieht und länge hält und der in Fernost gefertigt wird oder einen echt günstigen maschinell gefertigten der nach dem Verlegen noch ca. zwei Jahre lang gitige Dämpfe absondert und nach vier Jahren schon völlig fertig ist? Man will günstiges Fleisch in großen Mengen und massiger Auswahl und im Gegenzug beschwert man sich über Massentierhaltung und Mastfarmen?

Ich finde bei der menschlichen Argumentation passt irgend etwas ganz und gar nicht zusammen.

Mal wieder zurück auf die derzeit aktuelle Atomdiskussion: ich verstehe nicht wie die Politiker bei ihrer ersten Bewertung im letzten Jahr die Sicherheit von den Reaktoren bewerten konnten wenn sie nun auf einmal sagen: "Nach dem was wir in Japan gesehen haben müssen wir nun auch erstmal schauen ob unsere Notaggregate alle funktionieren."

Bitte?!

"Das sind alles Dinge die haben wir vorher nicht gewusst."

Was? Ihr wollt mir doch nicht allen ernstes erzählen dass ihr nicht gewusst habt dass atomare Stoffe Strahlung absondern. Und ihr könnt mir nicht weiß machen dass ihr gesagt habt dass alle Reaktoren sicher seien ohne geprüft zu haben dass der Notstrom nahezu sicher gedeckt ist ein Notfallplan steht oder geklärt ist was in einem Brandfall passiert.

Gut nehmen wir mal an ein Flugzeug ballert auf so einen Meiler... Dumm gelaufen ganz ganz bitter. Was passiert denn wenn ein Flugzeug in einer Großstadt nieder geht? Ja sicherlich es sterben nicht ganz so viele Menschen sofort und noch weniger an den Spätfolgen aber auch da bestehen Risiken die einfach nicht zu kalkulieren sind. Es sei denn natürlich man spannt über jede Stadt ein Fangnetz dass abstürzende Flugzeuge auffängt.

Ich will damit sagen dass nichts wirklich richtig sicher ist und immer etwas richtig blödes passieren kann was man nicht bedacht hatte. Die Japaner sagten sich: "alles klar das schlimmste Erdbeben das wir je hatten lag bei 75 auf der Skala also geben wir ein wenig Sicherheit oben drauf und bauen unsere neuen Kraftwerke sicher bis etwas über 85."

Dumm gelaufen es passierte etwas was keiner voraus gesehen hatte: 90 und mehr.

Unsere Reaktoren sind für so etwas gar nicht ausgelegt aber auch in Deutschland bebt die Erde mit 45. Und vielleicht irgendwann auch mal plötzlich mehr ohne dass es wer gedacht hätte. Ob das dann alle Gebäude von uns mitmachen die im Einzugsgebiet dieser Beben liegen weiß ich auch nicht - aber passieren kann immer etwas.

Eine Scheibe kann im Hochhaus reißen runterstürzen und ein paar Passanten niedermähen - werden dann keine Gläser im Hochbau mehr zugelassen?

Diese ganze Diskussion um die Reaktorsicherheiten in Deutschland und den eventuellen Atomausstieg auf dem Rücken der Japaner nervt mich einfach nur. Die armen Schweine da haben auch nicht damit gerechnet dass so etwas passieren könnte so wie kaum jemand vergleichbares gedacht hätte. Kaum passiert da aber etwas sagen die einen dass man sofort aus der Atomkraft raus muss die Verkaufszahlen von Ökostrom gehen in wenigen Tagen um 500 % in die Höhe und die andere Seite sagt dass man mit solchen Risiken niemals gerechnet hat und alles neu durchschauen muss.

Sorry Menschheit aber wenn man sich für Gott hält muss man auch ab und an mal auf die Schnauze fallen.

Ich bin froh wenn es eines Tages endlich geschafft ist den letzten Atomreaktor abzuschalten. Und ich bin froh dass auch von der aktuellen Regierung in der Richtung nochmal etwas unternommen wird auch wenn ich den Grund und die dahinter steckenden Aussagen quatsch finde. Und ich als Atomgegner wohlgemerkt finde es peinlich dass Grüne und Rote sich vor die Presse stellen und kreischen dass man sofort alle Reaktoren vom Netz nehmen müsse. War da jemand in Physik nicht da? Oder noch besser: hat da jemand in Wirtschaftslehre nicht aufgepasst?

Ist doch ganz simpel: Angebot und Nachfrage. Bisher stieg die Nachfrage nach Ökostrom zwar aber die meisten haben doch an der konventionellen Energielieferung festgehalten. Und wenn nicht 88 Millionen Deutsche Ökostrom haben wollen sondern nur etwa 10 Millionen ist auch nur für 10 bis vielleicht ein kleinwenig mehr Menschen Ökostrom vorhanden. Wenn wir nun den Stecker aus den AKWs ziehen was passiert dann wohl?

Zauberei: 78 Millionen Lichter gehen aus.

Wer hätte das gedacht.

Bis wir diese 78 Millionen Lichter durch Ökostrom leuchten lassen können vergehen viele Jahre. Die Anlagen müssen erst konzipiert und effektiver gestaltet werden dann muss ein passender Platz gesucht werden bis zur Baubewilligung vergehen Jahre bis auch die letzte Bürgerinitiative endlich Ruhe gibt dann müssen die Teile erst einmal produziert werden und der Bau dauert auch seine Zeit. Ich schätze je Anlage die eine ausreichende Größe hat um auch nur eine einzige Großstadt zu erleuchten mal eine Planungs- und Bauzeit von mindestens sechs bis zehn Jahren.

Wir können ja bis dahin Atomstrom aus Frankreich kaufen. Wenn bei denen was in die Luft fliegt kriegen wir bestimmt nichts davon ab.

Wenn man der Evolution einen einzigen Fehler vorwerfen dürfte würde ich vorschlagen dass sie leider dafür gesorgt hat dass der Mensch sprechen kann bevor er sein Hirn benutzt hat.



Tja eigentlich wollte ich nach dem ersten Absatz so etwas sagen wie: "Auf der Welt haben viele Leute richtige Probleme ich für meinen Teil verzweifle jedoch gerade an..." bla bla bla. Aber das muss warten für heute lasse ich einfach mal die Dummheit des Menschen im Raum stehen.
 
Ich finde, dass die schiere Länge Deiner Blogs wohl viele Leser davon abschreckt, Deine Blogs ausführlich zu lesen... grad bei diesem Blog fände ich das sehr schade, denn er ist imo einer Deiner besten.

Nette Denkansätze, viele Ausrufe mit hohem Zitatpotenzial und eine Prise Zynismus, ohne verkniffen zu wirken.

Was das Thema angeht, so verzweifle ich schon seit mehr als einem Jahrzehnt an der Aufschubpolitik bezüglich der Energiefrage. Denn das Problem der Energiebilanz ist seit Anfang der Diskussion durchaus bekannt gewesen... nur geändert hat sich nichts.

Das Grundproblem der Politiker halt: wenn sie wirklich und wahrhaftig mal eine Änderung durchboxen würden, könnte das ja eventuell Wähler vergraulen. Dadurch würden sie nicht wiedergewählt und müßten ihre politische Macht (und nicht zu vergessen: Aussicht auf einen Aufsichtsratposten in einem beliebigen Energiekonzern sowie Ansprüche auf eine noch höhere Pension) abtreten.

Also lassen wir alles beim Alten. Wenn der große Knall kommt, sind wir eh schon Düngemittel.
 
Tja die "alte" Atomkraft - leider war dein Blog bissl zu lang welches ich nur überflogen habe - aber kann dennoch was dazu sagen: Jeder Unfall lässt auch was gutes entstehen.... die Fähigkeit wieder darüber nachzudenken.
 
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