Vom Untergang der Gilden....

Nershul

Welt-Boss
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Hallo Zusammen!
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viele werden die Meldung von Death and Taxes bzw. eher deren "Untergang" mit Sicherheit bereits gehört haben. An und für sich ist der Wegfall einer Gilde natürlich keine Sensation, allerdings ist neuerdings ein Phänomen, das eigentlich die "kleineren Gilden" immer betroffen hat, nun auch auf die wirklich bekannten und großen übergeschwappt. Das nehme ich nun als Anlass, um die Hintergründe und Ursachen dieses überspitzt ausgedrückten Gildensterben mal völlig subjektiv unter die Lupe zu nehmen.

Was ist es also, dass sich nun selbst die größeren Gilden langsam in Luft auflösen und nichts weiter als ihren Ruf hinterlassen!?

1. Die Rahmenbedingungen - WoW als gescheiterte Plattform!?
Als anno 2005 WoW die Spielewelt veränderte und die Spielerschaft in Massen verzückte verlor noch niemand auch nur einen Gedanken daran, dass WoW ein solches Medienspektakel mit TV-Sendungen, Live-Raids, Radio-Interviews, Community-Sites etc pp werden würde. E-Sports mit einem MMO in Verbindung zu bringen war damals noch ein Schwerverbrechen und wurde seitens der Shooter-Riege mit Verachtung bestraft!
Doch WoW entwickelte sich genau zu diesem Phänomen und das in sehr überschaubarer Zeit, sprich rasend schnell! Kaum waren die ersten Raid-Encounter eingebaut, flogen schon erste Erfolgsmeldungen von (noch) unbekannten Gilden durch das www. Natürlich noch lange nicht in heutiger, professioneller Form, aber die Erfolge erreichten die Community und diese war begeistert. Der Hype war geboren!
Blizzard schaffte es nun, immer neue, anspruchsvollere Raidinstanzen in ihr Kleinod einzubauen, nach Onyxia kam Molten Core, Blackwing Lair, der Tempel von Ahn'Quiraj und schließlich Naxxramas, der absolute Höhepunkt der World-First-Kill-Tour. Obwohl nur kaum 2% der Community Naxx jemals persönlich von innen betrachtet hatte, kannten nahezu 80% die Gilden, die täglich um den neusten First-Kill wetteiferten. Es bildeten sich die viel beschrieenen Pro-Gilden wie eben Death and Taxes, Nihilum, For the Horde, Affenjungs und wie sie alle hießen. Das waren an Proffesionalität grenzende Gebilde mit straffen Strukturen, durchorganisiert und auf ein Ziel fixiert. Das klingt jetzt schon fast nach Arbeit, aber den Jungs und Mädels ging es genauso um Spaß wie uns allen, nur eben mit etwas mehr Ehrgeiz!
Nach Naxx und mit Erscheinen von TBC liess dieses Fieber aber merklich nach. Natürlich gab es immer noch First-Kills der genannten Gilden, aber Blizzard hatte an den Raids etwas entscheidendes verändert: Sie wurden anspruchsloser, ja geradezu einfach zum Teil. Das war natürlich die Chance für andere aufstrebende Gilden und den Großteil der Spielerschaft auch mal etwas zu erreichen, aber der riesen Hype und damit auch zum Teil die Motivation hatte begonnen abzuflachen...
Blizzard fokussierte nun die Entwicklung von WoW mehr und mehr an den gemeinen Gelegenheitsspieler (ist natürlich nicht böse gemeint ^^) und verpasste somit, den Hype am Leben zu erhalten. Den Pro-Gilden ging schnell der Content aus, sie waren durch bevor es überhaupt richtig angefangen hatte. Und lange Zeit kam nichts mehr, bis zum Patch 2.4, wo Sunwell eingeführt wurde, eine an Naxx erinnernde, bockschwere Instanz. Aber kam das möglicherweise zu spät!?
Ich denke ja! Blizzard hat den Hype um diese Pro-Gilden lange forciert, aber mit Erscheinen von TBC einen anderen Kurs eingeschlagen, so dass diesen Gilden der Content schlicht fehlte. Damit lösten sich die Gebilde mehr und mehr auf, sie hatten ihre Daseinsberechtigung zumindest auf diesem professionellen Level nahezu verloren! Als Sunwell erschien, war es für manche der Gilden bereits lange zu spät..

2. Die Gildenlandschaft in WoW ist eine zwiegespaltene Persönlichkeit
Die oben beschrieben Pro-Gilden bilden nur einen sehr kleinen Teil der Gildenlandschaft, sie sind das eine Extrem sozusagen und gehören damit zum Teil der, ich nenne sie mal, Raid-Gilden in WoW. Diese haben sich, unabhängig von Anspruch und tatsächlichem Erfolg, dem PvE-Bereich gewidmet. Das erklärte Ziel ist und bleibt das Erlegen der Raid-Bosse in den einschlägigen Instanzen.
Die übrigen Gilden sind entweder von mir betitelte Fun-Gilden, die allerhöchstens aus Spaß an der Freude mal raiden und sonst einfach nur die Gemeinschaft und das gemeinsame Abenteuer suchen, oder die kleine Riege der PvP-Gilden, die, jep richtig geraten, PvP bzw. seit TBC Arena-Matches betreiben. Was das nun mit der Ausgangsfrage zu tun hat? Nun ganz einfach, das Untergehen der großen Gilden hat mit fehlendem Content zu tun, der Untergang der kleineren Raid- und der Fun-Gilden ist ebenfalls eine Folge vom einfacher gewordenem Content, nur anders gelagert!

TBC kam raus, es machte Spaß, die neuen Instanzen waren nett, die neuen Items umso geiler. ("Boh, dat grüne Teil hier ist ja besser als mein T1, krass!") Irgendwann wurde auch der letzte Weltenbummler mal Lvl70 und kam zu der Frage: Karazhan!? Eine 10er Raidinstanz, moderater Schwierigkeitsgrad, man braucht keine 6 Stunden, da will ich auch mal rein! Es fanden sich als viele viele kleinere Raidgilden, die Karazhan angingen. Die bestehenden Raid-Gilden taten dies natürlich ebenso. Nach wenigen Monaten hatten aber auch die Sterbe-Bobs der Nation irgendwann Kara - Clear! und standen nun vor der großen Türe zu SSC oder TK.
Ich könnte das jetzt noch weiter führen, aber worauf ich hinaus will ist folgendes:
Es ist ein recht großer Unterschied, ob man 10 Leute oder 25 Recken zusammen trommelt und mit ihnen raidet! Diese Hürde von zusätzlichen 15 Mannen und Frauens haben viele Gilden nie richtig nehmen können und sind daran über kurz oder lang entweder völlig zerbrochen, oder haben sich zu Fun-Gilden "zurückgebildet".

3. Der gemeine WoW-Spieler - Ein Egomane!?
Last but not least liegen die Gründe für das "Gildensterben"natürlich zu einem nicht zu unterschätzenden Teil an den Spielern selber. Zwar ist dies eng verknüpft mit der Einteilung der Gilden, aber letztendlich sind es dann doch die Spieler selber, die die Gilde verlassen oder sie verkommen lassen... Eine ruhmreiche und ´beliebte Gilde wie Death and Taxes steht und fällt mit den eigenen Spielern. Im Forenbeitrag zu DnT steht ziemlich deutlich, dass die Spieler es waren, die den Untergang einläuteten und schlussendlich auch besiegelten. Doch was passiert in den Köpfen!?
Zuerst muss eines klar gestellt werden: Jeder WoW-Spieler ist ein kleiner Egomane! Wer beim Anblick eines neuen seltsam lila glänzenden Items keine leuchtenden Augen bekommt, ist entweder völlig frei von egoistischen Gedankengutes oder aber schlicht neu in der Welt der MMOs. Kurzum: Jeder will Epics, jeder will Raiderfolge. Nicht alle und nicht nur der Epics willen, aber das sei hier mal dahingestellt.
Für die erfolgsverwöhnten T3-Besitzer war bei T6 schnell das Ende der Fahnenstange erreicht. Es fehlte die Herausforderung, es fehlte der Improve, es fehlten die Bosskills und die Epics. Die Spieler verloren die Lust, das Interesse, den Biss und die Motivation, irgendwie verständlich, aber der Todesstoß für jede noch so gute Gilde.
Die übrigen Gilden, die an SSC und/oder TK ein ums andere Mal scheiterten, lösten sich langsam aber sicher ebenfalls auf. Die "guten Spieler" strömten in Scharen Richtung der Raid-Gilden, die die Überbevölkerung nicht aufnehmen konnten (und wollten!). Die übrig gebliebenen kleineren Gilden bestanden nur noch aus der Kern-Mannschaft, sofern diese sich denn bilden konnte in der teilweise kurzen Geschichte.
Zusammengefasst: Die Neu-Ausrichtung von WoW bekam der Motivation der Spielerschaft keineswegs gut, die Egos waren zu groß, als dass die Spieler den Begriff Treue auch nur irgendeiner Bedeutung schenkten. Ohne Lila Items, keine Gildengemeinschaft, bis T6 leer greäumt war, dann wurds wieder langweilig!

Ok, Gründe leuchten irgendwo ein, aber Gilden wird es doch sicher auch weiterhin noch geben oder nicht!? Auf meinem Server...
Selbstverständlich wird es immer Gilden geben und zwar alle genannten Formen! Es formieren sich neue Gilden, alte werden wiederbelbt, einige bestehen seit Release und werden auch die nächste Krise mit WotLK überleben. Dennoch ist denke ich serverübergreifend festzustellen, dass das Gildengefüge in WoW zu bröckeln beginnt. Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf die Neuerungen, die uns Blizzard noch bescheren wird und was aus den Gilden dann wird... [/b]
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In diesem Sinne
Danke für eure Aufmerksamkeit

- Game ON -
 
Wow, der mit Abstand beste Beitrag in einem Buffed Blog den ich je gelesen habe.
*daumenhoch*

Gruß Tanky
 
Eine sehr einleuchtende Beschreibung, nach meiner Meinung auch völlig überzeugend.
Einen Punkt jedoch hast du vergessen...die Menschen hinter den Accounts. Im Laufe der Jahre ändern sich natürlich auch real die Ziele eines jeden Spielers.
Der Wettkampf der Pro-Gilden endete in fehlenden weiteren Instanzen. Blizzard hat einfach versäumt mehr Content nachzuschieben. Dies wird auch der Grund sein für die Abwanderung etlicher Spieler zu anderen MMO´s, die jetzt auf den Markt drängen. Es fehlen neue Herausforderungen.
 
also muss sagen
einfach top der beitrag

greetz Tres
 
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