Sionnach-Me
Rare-Mob
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...ich glaube gerade ist dieser Moment, an dem ich mal etwas loswerden muss.
(Vorweg: nein, niemand ist tot)
Es geht um Freundschaften. Und das, was daraus wird, wenn man nicht gut genug aufpasst.
Als ich vor über 12 Jahren durch einen Freund jemanden kennenlernte, war mir die Tragweite dieser Begegnung noch nicht bewusst.
Er hatte ein kleines Zimmer unterm Dach, im Flur hangemalte Bilder und ein Futon-Bett, das gefährlich ächzte, wenn man zu 4. darauf saß um ein Video zu schauen. Er war ein Träumer, einer von den Schüchternen, ein "Netter", ein durch-und-durch-lieber-Kerl.
Die Zeit verging und aus einigen Treffen wurden immer mehr, die Clique wuchs, die gemeinsamen Unternehmungen zusammen auch. Die Hobbys, Interessen, Freizeitaktivitäten, Musik, Filme alles überschnitt sich mit ihm nahezu zu 100%. Ich glaube schon damals war mir sehr schnell bewusst, wie furchtbar wichtig mir dieser Mensch ist. Und er wurde mein bester Freund. Nicht die Sorte platonischer, nein, er wurde es wirklich.
Einige Jahre später, als wir beide täglich 8 Stunden im Büro saßen, begannen wir emails zu schreiben. Das spitzte sich soweit zu, dass wir täglich mehrere emails in einer unfassbaren Länge austauschten. Und es wurde einfach nie langweilig.
Er erlebte so einiges mit - bei mir. Freunde kamen und gingen, Umzüge wurden bestritten, Tränen getrocknet und gemeinsam Ex-Freunde verflucht. Ich erlebte ebenso so einiges mit bei ihm - die erste Freundin, die erste harte Trennung, Umzug, chinesisches Essen und Auslandsreisen.
So verstrichen die Jahre mit tausenden Emails und einer unendlich engen Freundschaft. Nie stand auch nur irgendwas zwischen uns - und selbst als es das einmal tat, in Form eines extremst eifersüchtigen Freundes - haben wir das zusammen durchgestanden....
... und nach der erleichternden Trennung leider die falsche Bahn eingeschlagen. Es fing alles mit Tränen und trösten auf der Couch an und schraubte sich immer weiter hoch. Plötzlich flammten nach so vielen Jahren Gefühle auf. Doch eher ein Gefühlschaos, denn der Mann, der plötzlich neben mir lag, war doch mein bester Freund, mein Bruder, ein Seelenverwandter. Was hatte ich mir dabei nur gedacht? Die Wochen zogen ins Land... quälend für ihn und umso zermürbender für mich, die ich nur noch Kälte verspürte. Wollte ich noch all der Zeit der Gefangenschaft in der letzten Beziehung Freiheit erleben, allein sein und das allein sein auch genießen. Er wollte mehr. Ich konnte nicht Nein sagen, als ich es am meisten gemusst hätte. Und als ich mich überwand, entstand eine so hohe Mauer zwischen uns, dass ich vor lauter Sehnsucht doch wieder die falschen Gefühle als Liebe wertete und ihm versicherte, zu ihm zu gehören.
Das Ende der Geschichte kam schnell und wird blutiger. Es gab Schmerzen, echte Schmerzen, es gab Leid, Tränen und viel viel Kummer. Kein Gespräch konnte mehr rausreißen was passiert war. Stattdessen kochten Emotionen hoch, missverstande Äußerungen und aufeinanderprallende Empfindungen von Liebe-Hass auf Freundschaft. Letzte emails wurden verfasst, Wut war an der Tagesordnung. Niemals verzeihen, lag in der Luft.
Dennoch waren die letzten Worte von ihm: wenn wir uns irgendwann mal sehen, will ich dir Hallo sagen können.
Aber es funktioniert nicht so, wie man es sich wünscht. die ersten zaghaften Versuche kamen von mir. Email nach einem halben Jahr....nach einem Jahr....nach zwei Jahren......nach drei Jahren. Nichts.
Egal wieviel Schuld ich auf mich lud, wie sehr ich um Verzeihung bat, es hatte keine Wirkung.
Nun weiß ich auch mit Sicherheit, dass auch mein jüngster Versuch vor einigen Monaten ihn zu kontaktieren, von ihm ignoriert wurde.
Ich weiß es geht ihm gut. Er ist glücklich, er ist vergeben, er hat seinen Weg gefunden. Und er hat die Frau, die ihn wohl am meisten verletzt hat, weit hinter sich gelassen.
Wahrscheinlich würde eine Wiederaufnahme des Kontakts nichts bewirken. Nichts im Sinne von "es würde nie wieder so werden wie es mal war". Da bin ich mir sicher. Und das ist auch nicht das, was ich will. Alles was passierte war ein großes Unglück, mit viel Schuld auf meiner Seite. Heute würde ich vielleicht einfach schon froh sein, wenn zumindest etwas wie "Hallo" oder ein neutrales Nicken käme. Etwas, das mir sagt, "ich weiß wie schön es früher war, und wie furchtbar das, was geschehen ist, aber ich denke manchmal zurück und kann dir verzeihen." Aber das passiert nicht, nicht mehr. Da ist zuviel.... Hass? Ignoranz? Gleichgültigkeit? Ich weiß es nicht.
Und darum trauere ich. Denn ich habe einen Freund verloren. Meinen besten Freund.
(Vorweg: nein, niemand ist tot)
Es geht um Freundschaften. Und das, was daraus wird, wenn man nicht gut genug aufpasst.
Als ich vor über 12 Jahren durch einen Freund jemanden kennenlernte, war mir die Tragweite dieser Begegnung noch nicht bewusst.
Er hatte ein kleines Zimmer unterm Dach, im Flur hangemalte Bilder und ein Futon-Bett, das gefährlich ächzte, wenn man zu 4. darauf saß um ein Video zu schauen. Er war ein Träumer, einer von den Schüchternen, ein "Netter", ein durch-und-durch-lieber-Kerl.
Die Zeit verging und aus einigen Treffen wurden immer mehr, die Clique wuchs, die gemeinsamen Unternehmungen zusammen auch. Die Hobbys, Interessen, Freizeitaktivitäten, Musik, Filme alles überschnitt sich mit ihm nahezu zu 100%. Ich glaube schon damals war mir sehr schnell bewusst, wie furchtbar wichtig mir dieser Mensch ist. Und er wurde mein bester Freund. Nicht die Sorte platonischer, nein, er wurde es wirklich.
Einige Jahre später, als wir beide täglich 8 Stunden im Büro saßen, begannen wir emails zu schreiben. Das spitzte sich soweit zu, dass wir täglich mehrere emails in einer unfassbaren Länge austauschten. Und es wurde einfach nie langweilig.
Er erlebte so einiges mit - bei mir. Freunde kamen und gingen, Umzüge wurden bestritten, Tränen getrocknet und gemeinsam Ex-Freunde verflucht. Ich erlebte ebenso so einiges mit bei ihm - die erste Freundin, die erste harte Trennung, Umzug, chinesisches Essen und Auslandsreisen.
So verstrichen die Jahre mit tausenden Emails und einer unendlich engen Freundschaft. Nie stand auch nur irgendwas zwischen uns - und selbst als es das einmal tat, in Form eines extremst eifersüchtigen Freundes - haben wir das zusammen durchgestanden....
... und nach der erleichternden Trennung leider die falsche Bahn eingeschlagen. Es fing alles mit Tränen und trösten auf der Couch an und schraubte sich immer weiter hoch. Plötzlich flammten nach so vielen Jahren Gefühle auf. Doch eher ein Gefühlschaos, denn der Mann, der plötzlich neben mir lag, war doch mein bester Freund, mein Bruder, ein Seelenverwandter. Was hatte ich mir dabei nur gedacht? Die Wochen zogen ins Land... quälend für ihn und umso zermürbender für mich, die ich nur noch Kälte verspürte. Wollte ich noch all der Zeit der Gefangenschaft in der letzten Beziehung Freiheit erleben, allein sein und das allein sein auch genießen. Er wollte mehr. Ich konnte nicht Nein sagen, als ich es am meisten gemusst hätte. Und als ich mich überwand, entstand eine so hohe Mauer zwischen uns, dass ich vor lauter Sehnsucht doch wieder die falschen Gefühle als Liebe wertete und ihm versicherte, zu ihm zu gehören.
Das Ende der Geschichte kam schnell und wird blutiger. Es gab Schmerzen, echte Schmerzen, es gab Leid, Tränen und viel viel Kummer. Kein Gespräch konnte mehr rausreißen was passiert war. Stattdessen kochten Emotionen hoch, missverstande Äußerungen und aufeinanderprallende Empfindungen von Liebe-Hass auf Freundschaft. Letzte emails wurden verfasst, Wut war an der Tagesordnung. Niemals verzeihen, lag in der Luft.
Dennoch waren die letzten Worte von ihm: wenn wir uns irgendwann mal sehen, will ich dir Hallo sagen können.
Aber es funktioniert nicht so, wie man es sich wünscht. die ersten zaghaften Versuche kamen von mir. Email nach einem halben Jahr....nach einem Jahr....nach zwei Jahren......nach drei Jahren. Nichts.
Egal wieviel Schuld ich auf mich lud, wie sehr ich um Verzeihung bat, es hatte keine Wirkung.
Nun weiß ich auch mit Sicherheit, dass auch mein jüngster Versuch vor einigen Monaten ihn zu kontaktieren, von ihm ignoriert wurde.
Ich weiß es geht ihm gut. Er ist glücklich, er ist vergeben, er hat seinen Weg gefunden. Und er hat die Frau, die ihn wohl am meisten verletzt hat, weit hinter sich gelassen.
Wahrscheinlich würde eine Wiederaufnahme des Kontakts nichts bewirken. Nichts im Sinne von "es würde nie wieder so werden wie es mal war". Da bin ich mir sicher. Und das ist auch nicht das, was ich will. Alles was passierte war ein großes Unglück, mit viel Schuld auf meiner Seite. Heute würde ich vielleicht einfach schon froh sein, wenn zumindest etwas wie "Hallo" oder ein neutrales Nicken käme. Etwas, das mir sagt, "ich weiß wie schön es früher war, und wie furchtbar das, was geschehen ist, aber ich denke manchmal zurück und kann dir verzeihen." Aber das passiert nicht, nicht mehr. Da ist zuviel.... Hass? Ignoranz? Gleichgültigkeit? Ich weiß es nicht.
Und darum trauere ich. Denn ich habe einen Freund verloren. Meinen besten Freund.