Die Teleri der fünf Inseln

Gilmenel

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Hallo zusammen,


dies ist die Geschichte von Amaldëar, dem Seefahrer. Sie erzählt die Entstehung der fünf Inseln,
die in "[font="Times, verdana, tahoma, sans-serif"]Gilmenels Geschichte" [/font]einen Hauptschauplatz darstellen. Sie wird zwar in "Gilmenels Geschichte"
auch erzählt, allerdings in kürzer Form. Dies hier ist eine selbstständige Kurzgeschichte.


Viele Spaß,
Monika.


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Die Teleri der fünf Inseln


Amaldëar war ein großer Seefahrer. Er liebte die Reiche Ulmos mehr als jeder andere Teleri, denn er hatte die Ulumúri an denUfern von Tol Eressëa vernommen. Er erbaute daher ein Schiff. Viele Fahrtenunternahm er von Tol Eressëa bis zu den Küsten von Mittelerde und in die Gewässer von Aman, dessen Strände die Teleri in jener Zeit noch nicht betraten, da sie den Vanyar und Noldor noch nicht nach Westen folgen wollten.

Als die Teleri nach Aman weiter zogen, brachte seineigenes Schiff alle, die es trug, sicher nach Aman, und war dabei kaum weniger geschwind als die schwanengezogenen Schiffe, die Ulmo für die Fahrt der Telerisandte. Viel trug er bei beim Aufbau des Hafens seines Volkes in Alqualondë. Manch eines der stolzen weißen Schiffe der Teleri baute er mit seinen eignenHänden. Doch auch die prächtige Hauptstadt mit ihren großen Hafen konnte ihnnicht halten.

Er sprach also zu seinen Söhnen und Töchtern, „Meine Sehnsucht gilt der See! Es gibt viele Wege auf den Wassern von Arda, die ich noch nicht genommen habe. Lasst uns mächtige Schiffe bauen, um diese zu erkunden!"

So arbeiteten sie viele Jahre auf den Werften von Alqualondë und schufen die fünf Erforscher der See. Stolze weiße Schiffe, die allen die auf ihnen fuhren eine Heimat auf See boten. Denn derart waren sie ausgestattet, dass sie keines Landes bedurften. Ihre goldenen Segel waren größer als je ein Segel zuvor.



Als die Schiffe endlich zu See gelassen wurden, sprach Amaldëar zu den Seinen, „Heute ist der Tag großer Freude. Endlich kann ich dem Land entsagen, um in Ulmos Reich zu leben. Wer von euch will mit mir ziehen?"

Viele Teleri seines Gefolges schlossen sich ihm an, und ebenso seine zwei Söhne und zwei Töchter. Er gab den Befehl Pflanzen und Tiere nach deren Nutzen auf die Schiffe zuladen, denn auch diese vermochten die Erforscher der See zu beherbergen. Jedem seiner Kinder gab er das Kommando über eines der Schiffe. Er selbst führte das größte der fünf.

Viele Lieder könnten von den Fahrten der Erforscher gesungen werden, als sie die Meere vom hohen Norden Amans bis zu den südlichsten Gewässern Mittelerdes durchpflügten, und dabei immer zwischen dem Licht Valinors und der Dunkelheit im Rest von Arda wechselten. Sogar berichtet werden könnte von Fahrten in die Gewässer östlich von Mittelerde und westlichvon Aman, in die See die ganz Arda umgibt. Doch sei dies an anderer Stelle erzählt.

Eines Tages kamen seine Kinder zu ihm undberichteten von Unruhe unter den Ihren. Zulange seien sie nun Fern der Strände Amans, und manch einer aus dem Gefolge sehnte sich nach den Seinen, die er zurückgelassen hatte.

Amaldëar hörte dies und sprach, „Es ist wahr, dass sich Einige nach den Ewigen Landen sehnen, und die Sehnsucht ihre Herzen schwermacht, daher will ich ihrem Wunsch stattgeben, und unseren Kurs nach Alqualondë lenken."

Groß war die Freude aller als sie dies vernahmen, und durch ihre großes seemännisches Geschick war die Zeit nicht lang, bis sie wieder die Gewässer vor Alqualondë unter den Kielen ihrer mächtigen Schiffehatten. Aber Valinor lag im Dunkel, da Melkor und Ungoliath die lichtbringenden Bäume Teleperion und Laurelin vernichtet hatten.



Große Sorgen und tiefe Angst trübten nun ihre Herzen, als sie sich dem stolzen Hafen der Teleri näherten. Die mit dem schärfsten Blick unter ihnen, die die höchsten Masten als Ausguck besetzten, meldeten Rauch, Feuer und Kampf in der Stadt und den Hafen. Die Farben der Noldor würden gegen die der Telari ziehen, und sie sähen auch einige der stolzen Schiffe im Hafen in Brand stehen, so wurde Amaldëar von ihnen gemeldet.

Da füllte sich das Herz Amaldëar mit Schmerz und sein Verstand verfinsterte sich. Groß war die Sorge um die Ihren an Land, doch noch größer war seine Sorge um die Seinen und ihre Schiffe. Er hieß daher seine Söhne und Töchter an, ihre Schiffe vor Alqualondë auf Reede zu legen, und nicht die nahe Heimat zu betreten.

Da trat ein Bote Ulmos in Form einer großen weißen Möwe an ihn heran und sprach, „So spricht Ulmo: ‚Amaldëar verweile nicht! Groß ist die Not deines Volkes. Steh ihnen zur Seite!'"

Doch Amaldëar erwiderte, „Dies sage Ulmo: ‚Ich habe Ulumúri gehört, und bin deshalb sein für immer, doch nicht wagen will ich den Verlust eines Einzigen der Meinen im Kampf. Noch soll Elb gegen Elb kämpfen. So verweile ich hier auf See.'"

Da erhoben sich seine Töchter und redeten gegen ihn. Sie forderten alle auf, die ihrem Volk helfen wollen, sich ihnen anzuschließen und mit ihren zwei Schiffen den Stammesgenossen zu helfen. Eine Vielzahl der Teleri an Bord schlossen sich ihnen an, doch sprachen nun ihre Brüder: „Nicht zuwiderhandeln sollt ihr den Befehlen unseres Vaters! Wir und unsere Getreuen werden dies verhindern!"

Größer wäre die Macht der Brüder im Kampf gegen die Schwestern gewesen, die daher in der Sorge um die Ihren den Kampf nicht aufkommen ließen. Dennoch, nachdem sie auf ihre Schiffe zurückkehrten, setzte die Jüngste der Schwestern Segel nach Alqualondë. Die Brüder sahen dies und begaben sich sofort an Bord ihres Schiffes. In ihrem blinden Zorn über die Zuwiderhandlung des väterlichen Befehls, erschlugen sie ihre Schwester.



Da erhoben sich die Wasser der See um sie herum, und Ulmo in seiner ganzen schrecklichen Gestalt wie ein Berg von Wasser und Wellen, erschien und sprach: „Amaldëar! Solcher Art ist nun dein Gehorsam in mich. Siehe selbst in deinem Reich erschlägt Elb Elb, und du willst den Volk der Eldar, das ich am meisten liebe, deinem eigenen Volk, nicht beistehen?"

Da erhoben sich mächtige Wellenberge und trugen die fünf Erforscher weit hinaus in das Reich Ulmos. Von den Teleri wurden alle die, die den Ihren an Land nicht helfen wollten und die beiden Söhne, von den Wassern verschluckt. Auch Amaldëar ging in den Zorn Ulmos unter.

Doch Ulmo sprach zu ihnen: „Ihr sollt nicht zugrunde gehen in der See, die ihr so liebtet. Deshalb sollst du, Amaldëar, und alle die nicht den Euren zur Seite stehen wollten, für immer in Gestalt von Delphinen mein Reich durchwandern. Doch die, die ihre Schwester erschlugen,sollen sich rechtfertigen vor Námu."

Doch der Zorn Ulmos entging Manwë, dem König der Valar, nicht, und so sprach er: „Ward es nicht der Wille Illuvatárs, dass kein Valar den Noldor auf ihren Weg helfe, noch sie hintere? Halte ein in deinemZorn!"

Und Ulmo besänftigte seinen Zorn. Doch selbst inden nun sanften Gewässern waren die fünf Erforscher verloren. Zu groß war der Schaden, den sie durch den Zorn Ulmos erlitten hatten.

„Siehe!", sprach also Manwë, „Selbst die Gerechten unter ihnen werden nun zu Grunde gehen."

„Nein!", erwiderte ihm Ulmo, „Hier mögen nun ihreSchiffe zu Inseln werden, und ihnen Heimat sein."



Da veränderte sich die Gestalt der Erforscher der Meere. Die hölzernen Decks wurden weit und breit. Wo einst Holz war, war nun fruchtbare Erde. Die Masten wurden breit und formten wohlgestaltete Berge in der Mitte jeder der fünf Inseln. Quellen und Bäche durchzogen sie. Wälder und Getier begannen das neue Land zu bevölkern.

Doch das Schiff, auf dem die Tochter erschlagen wurde, wurde zur prächtigsten Insel unter den fünf. Ihre Strände waren von makellosem weißem Sand bedeckt. Die Gewässer der Insel füllte Wasser, das kristallklar und erfrischend war. Die Wälder waren mächtig und stolz. An der Stelle, an der die Tochter erschlagen ward, umgaben prächtige Bäume, die Yavanna selbst segnete, einen Teich in dessen Mitte eine Säule aus Wasser gen Himmel schoss. Jeder der in den Teich blickte fand Trost und das Gehör Ulmos.

So sprach Ulmo zu den Teleri der fünf Inseln, „Seht eure neue Heimat. Auf vier Inseln sollt ihr leben. Doch auf der fünften und westlichsten von allen, die den Ewigen Lande am nächsten liegt, soll in den heiligen Hain der dort erschaffen wurde, stets nur an diesen Tag gedacht und Illuvatár in all seiner Pracht und Weisheit gepriesen werden. Ein Lied will ich euch dafür geben, dass euch an diesen Tag des Zorns, der Trauer und Freude erinnern soll."

Und weiter sprach er zu den Teleri, „Die Schiffe, die ihr erbauen werdet, werden euch sicher und geschwind zu der Stadt bringen,d ie ihr beschützen wolltet, doch kein anderer Hafen wird sich ihnen auftun."



Die Teleri hörten Ulmos Worte und nahmen die fünf Inseln in Besitz. Ëarmeneliene, die verbliebene Tochter Amaldëars, ernannten sie zur Anführerin ihres Volkes. In den Jahren die kommen sollten, schufen sie eine blühende Gesellschaft und Kultur, deren höchstes Gut die freie Meinungsäußerung war, denn zu sehr war die Erinnerung des Geschwistermordes in ihrem Gedächtnis eingebrannt.
 
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