[Wow] Reue und Sühne

Melian

Dungeon-Boss
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Prolog – Ehre und Verrat.

Eine dunkle Nacht in Silbermond


Yoran verfolgte sie. Er wusste nicht genau, wo sie hinlief, aber er wusste, dass sie das Ziel nicht erreichen würde. Zumindest heute nicht.
Mit leisen Schritten bog er um eine Ecke und überholte sie unbemerkt. Er bemerkte ihr Lächeln und ballte eine Faust. „Dir werde ich es zeigen.. Du Schlampe“, sagte er leise, wohl wissend, dass sie ihn nicht hörte.

Gerade, als sie an einem leer stehenden Haus vorbeiging, rief er sie leise beim Namen. „Yara!“. Yara erschrak und drehte sich um. „Yoran.. was.. machst du hier? Ich habe dir gesagt, dass ich.. nicht zurückkommen werde.“ „Ich will nur mit dir reden.“, sagte er leise und versuchte sie nicht anzuschauen, damit sie die Wut in seinen Augen nicht misstrauisch machen würde. „Komm, gehen wir hier rein“, er deutet auf das leer stehende Haus. Yara musterte ihn misstrauisch, aber anscheinend täuschte die Geschwisterliebe über alles hinweg, denn sie folgte ihm wie das Lamm dem Löwen.
Als sie in dem Haus waren, fragte Yara: „Also. Was willst du von mir Yoran?“ Er beachtet sie nicht, und sprach, sich ihr abgewandt, zu ihr: „Rose.. soso.. so nennst du dich also jetzt? Hattest du Angst, dass dich jemand findet? Oder wolltest du einfach.. deine Vergangenheit abschütteln?“ Er drehte sich um und blickte ihr in die Augen. Sein Hass loderte nur so. Rose wurde bleich, drehte sich um und versuchte aus dem Haus zu fliehen.

Yorans kräftige Hand packte ihr Handgelenk und hinderte sie daran. „Nichts da. Jetzt hörst du mir mal zu, Yara.“ Seine Stimme wurde leiser und bedrohlicher. „Du hast es gewagt, und hast unsere Ehre zerstört. Hat es dir nicht gereicht, dass Ylvina mir dies angetan hat? Hat es dir nicht gereicht, dass sie unsere Familie schwer beleidigt hat?“ Er sprach eindringlich auf Yara ein. „Warum.. warum nur, hast du das getan? Und warum siehst du nicht ein, welch schrecklichen Fehler du eingehst?“

Yara antwortete nicht. „Du hast noch eine Chance, Yara. Pack deine Sachen und komm mit mir. Komm mit mir nach Hause. Jetzt!.. Andernfalls,“ Yoran lächelte hämisch, „wirst du meinen Zorn zu spüren bekommen.. Und du weisst, wie sehr..“

Yara wurde noch bleicher, schüttelte aber nochmal den Kopf. „Lass.. lass mich in Ruhe Yoran. Ich will doch bloss glücklich werden. Ist das dir nichts wert? Das glück deiner Schwester? Bitte Yoran.. so verstehe mich doch.“ Yara schaute ihn mit bittenden Augen an. „Ich will keine Bauernfrau sein, Yoran. Ich möchte Blutritterin werden. Schon seid ich ein kleines Kind..“. Yara konnte den Satz nicht beenden. Eine brutale Ohrfeige traf ihr Gesicht. „WAG es nicht, unsere Familie noch weiter zu entehren und unseren Lebensinhalt in den Schmutz zu ziehen.“, rief Yoran wutentbrannt. Yara schluchzte und hielt sich mit ihrer freien Hand die Wange. „Yoran.. warum..?“, auch diesen Satz konnte Yara nicht beenden, da traf sie erneut ein brutaler Schlag mit voller Wucht ins Gesicht.
Sie fiel hin, und genau in dem Moment liess Yoran ihr Handgelenk los. Sie krachte auf den Boden und wimmerte, während sie rückwärts versuchte, von ihm wegzukriechen.

Yoran lachte laut, und trat auf sie zu.
 
1. Kapitel - Ein Gang durch Silbermond

Die Hallen der Priester
„Yoran“, rief ihn eine Stimme. „Der Bote vom Auktionshaus ist gerade gekommen. Deine Auktionen waren erfolgreich.“
„In Ordnung“, rief Yoran zurück, „Danke Finis.“ Yoran schlug das Buch zu, welches auf seinem Schoss gelegen hatte, und rappelte sich hoch. Vorsichtig legte er das Buch auf einen der Tische in der grossen, runden Bibliothek der Priester, wo er meistens seine Zeit verbrachte
In der Mitte des Raumes stand die Statue einer Elfe, die Hände segnend in die Höhe erhoben. Von der Decke kam ein leichter Lichtschein herab, der sie beleuchtete und neben ein paar schwach flackernden Kerzen die einzige Lichtquelle im Raum darstellte.

Er nickte Finis zu, die gerade den Raum betreten hatte und fuhr sich durch die Haare. Dann verliess er den runden Raum und wandte sich nach rechts, um den Sonnenzornturm zu verlassen. Hinter sich hörte er, wie der Lordregent Lor´themar Theron gerade energisch zu seinen Beratern sprach, aber verstehen konnte Yoran nichts. Schnell eilte er die lange Anhöhe zum Sonnenhof herunter, wobei er versuchte, den zwei Reihen Wachen, die die Anhöhe bewachten, nicht in die Augen zu schauen. Sie waren sehr pflichtbewusstund sehr misstrauisch.

Vor sich befand sich der plätschernde Brunnen des Sonnenhofs. Yoran nahm den Weg, der links um den Brunnen herumführte, und eilte schnell in die Mördergasse. Normalerweise waren die Höfe und Gassen von Silbermond von hohen Gebäuden umgeben, die in Rot und Gold leuchteten. Trotz der enormen Höhe schien immer noch sehr viel Sonnenlicht in die gut bemessenen Strassen, so dass Silbermond allgemein einen hellen und freundlichen Eindruck machte, wenn man die teuflisch grün leuchtenden Kristalle ausser Acht liess, die überall aufgestellt waren.
Doch die Mördergasse war anders. Diesen Übernamen hatte sie erhalten, weil sich dort nur seltsame Gestalten herumtrieben. Die Mördergasse war die Domäne der Schattenläufer, der Meuchelmörder, der Diebe. Ein ganzes Handwerk trieb sich dort herum und wurde stillschweigend geduldet.

Die Seltsamkeit ihrer Bewohner spiegelte sich in der Strasse selber wieder. Die Häuser wirkten düsterer, die Farben schienen das Licht aufzusaugen, anstatt es zurückzuwerfen. Die Gebäude schienen näher beieinander und weniger Sonnenlicht drang auf den Grund der Strasse. Der Sonnenzornturm warf seinen Schatten direkt in die Gasse und zusätzlich waren breite Bahnen dicken Tuchs zwischen den Häusern gespannt. Es machte den Anschein, als ob die Gasse absichtlich verdunkelt würde, damit das Treiben, das auf ihr stattfand, möglichst unentdeckt bliebe.
Hier waren auch Dinge möglich, die ansonsten hart bestraft wurden. Manchmal hörte man das leise Kichern einer Sukkubus oder die hohle Stimme eines Leerwandlers aus irgendeinem Kellerfenster, manchmal sah man einen Moment lang einen Elfen, der sogleich wieder verschwand, und oft lag vor der Taverne jemand betrunken da, der es nicht mehr nach Hause geschafft hatte.

Yoran schüttelte den Kopf und eilte schnell durch die torähnliche Vorrichtung, die die Stadteile miteinander verband. Der Weg wurde plötzlich von einer massiven Wand versperrt, in deren Mitte eine Statue einer Elfe thronte, und man konnte nur ins andere Stadtteil gelangen, wenn man einen der zwei Wege nahm, die um die Wand herum führten, um sich auf der anderen Seite wieder zu einem Weg zusammenzuschliessen. Es gab in Silbermond mehrere Tore dieser Art, das grösste davon befand sich beim Stadtausgang.

Er lief an der kleinen Wiese mit den drei Zelten und an der Druidin vorbei, die hier ihren Wohnsitz genommen hatte, um ihre Lehren zu verbreiten und durchquerte das nächste Tor, das nur wenige Schritte gleich gegenüber dem ersten lag, das er passiert hatte. Es führte ihn auf den Basar. Yoran verlangsamte seine Schritte und steuerte auf die runde Halle der Auktionare zu, welche im oberen Teil des grossen, langgezogenen Platzes stand. Im unteren Teil war an der gleichen Stelle ein weiterer Springbrunnen mit einer kleinen Grünfläche, ein paar Bäumen und einigen Bänken errichtet worden.
„Anu belore Aryn. Ich hörte, meine Auktionen waren ergiebig?“, fragte er einen der Auktionare. Der nickte nur kurz. „Ja, Yoran. Hier.. Die getrockneten Blüten sind besonders erfolgreich. Schau doch, ob du noch mehr davon besorgen kannst. Kann ich dir gewinnbringend verkaufen.“ Er reichte Yoran einige Goldmünzen. „Ich werde es Yara ausrichten, aber du weisst ja, die meisten Kräuter braucht sie für ihre Tränke.“ „Ach, auch die verkaufen sich gut. Hier. Für die Heiltränke und die fiebersenkende Medizin hat mir eine Trollin sagenhafte 7 Goldmünzen und 30 Silberstücke gezahlt.“ Auch dieses Geld wanderte in Yorans Geldbeutel.

„Danke Aryn. Ich komme vorbei, wenn ich Neues habe.“ Yoran wandte sich zum Gehen. Er verliess die Halle Richtung Süden und lief auf den Brunnen zu. Kurz vor dem Brunnen wandte er sich nach rechts zum Briefkasten, der zwischen der Taverne „Wanderers Ruh“ und der Bank stand. Er zog einige Briefe aus seiner Tasche und warf sie ein.

Er wollte sich gerade zum Gehen wenden, als er plötzlich laute Schreie hörte. Er horchte auf. Er war nicht der einzige. Zwei Elfen, die sich unterhalten hatten, blickten ebenfalls hoch, zückten ihre Waffen und eilten in das Gasthaus. Yoran wusste nicht recht, was er tun sollte. „Alarm“, hörte er da plötzlich die Stimme einer Wache rufen, die rasch an ihm vorbeieilte und ebenfalls im Gasthaus verschwand. „Alarm, eine Kal´dorei wurde vor Silbermond gesehen, Alarm!“
Er frage sich in Gedanken, ob er hingehen sollte. „Natürlich.. Ein bisschen Neugier kann dir nicht schaden. Mir ist sowieso langweilig von den vielen Büchern, die du liest“. Der Namenlose antwortete ihm sofort, und so beschloss Yoran, den beiden Elfen zu folgen, die das Gasthaus durchquert hatten, um schnell zum Stadttor zu kommen.

Edith sagt: Beschreibung der Mördergasse grundlegend neu geschrieben, Textverdreher, Wortwiederholungen, Rechtschreibfehler ergänzt/ersetzt/korrigiert.
 
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2. Kapitel – Aufruhr

Der kleine Park vor den Stadttoren Silbermonds


Die Kal´dorei musste wahnsinnig sein. Anstatt zu kämpfen, zu flüchten oder schnell zu verschwinden sass sie ruhig auf einer Bank in der kleinen parkähnlichen Anlage vor den Stadttoren Silbermonds. Einige Bänke waren um eine reich mit Blumen verzierten Statue angeordnet, und das Ganze von Hecken umschlossen.
Eine Sin´dorei stand schützend vor ihr, um sie vor dem bereits entstandenen Mob Neugieriger zu schützen. Nicht nur weitere Elfen hatten sich eingefunden, auch ein Orc, der in eine imposante Robe gekleidet war, und sein Kopf mit einem Tuch verhüllt hatte, musterte die Elfe misstrauisch. Er schien sogar einen Einfluss auf einen grossen Teil der anwesenden Leute zu haben, so als ob er eine Art Heerführer wäre.

Yoran trat vorsichtig etwas näher, um einen Blick auf die Kal´dorei zu erhaschen. Er staunte, als er bemerkte, dass sie nur leichte Rüstung trug und vollständig unbewaffnet war. Der Orc drehte sich plötzlich um, und sagte herrisch: „Ich verlange, dass sich alle von hier entfernen. Nur die Kal´dorei und ihre Übersetzerin sollen hierbleiben. Dann werden wir entscheiden, was mit ihr geschehen soll.“

Neben ihm stand ein gut gepanzerter Elf, der eine mächtige Zweihandwaffe auf dem Rücken trug. Er redete auf eine Elfe ein, in deren Augen gleichzeitig nackte Angst und ohnmächtige Wut stand. „Das werde ich nicht tun“, rief die Elfe dem Orc zu und warf ihm einen wütenden Blick zu. „Sie soll kämpfen. Sofort!“ „Beruhige dich, Nimmera. Sie wird dir nichts tun.“ Die so angesprochene Elfe trat einen Schritt auf den Orc zu. „Kann es sein, dass du keine Ahnung hast? Das ist eine Blutamazone, Krunk. Die kennen keine Gnade. Sie morden und metzeln einfach drauflos, egal wen sie vor sich haben.“
„Mag sein, aber diese hier ist in Frieden gekommen. Sie trägt nicht einmal Waffen.“, entgegnete der Orc und zeigte auf die Elfe, an deren Gürtel und Rücken keine Waffen zu erspähen waren. „Das ist mir egal“, sagte Nimmera mit Nachdruck. „Sie soll kämpfen.“ Bei den letzten Worten schaute sie der Kal´dorei in die Augen. Yoran konnte brodelnden Zorn spüren. „Kämpfe und stirb, Amazone. Jetzt!“, rief sie laut.
„Nimmera, es reicht. Du sollst auf Krunk hören.“, sagte da der Elf, der neben ihr stand. „Doru.. du verstehst einfach nicht. Wie könnt ihr sie alle in Ruhe lassen?“, fragte Nimmera empört und schüttelte den Kopf. „Sie hat keine Ehre im Leib.. sie.. Ich wäre fast gestorben wegen ihr.“ „Aber sie ist unbewaffnet hier, Nimmera. Es ist nicht ehrenvoll, gegen Unbewaffnete vorzugehen.“
Die Elfe namens Nimmera stand mit geballten Fäusten da und redete auf die Anwesenden ein. Da wandte sich der Orc an Nimmera und sprach ein Machtwort: „Schluss, Nimmera. Hast du gehört? Geh und beruhige dich. Die Kal´dorei wird erst angegriffen, wenn ich es für nötig halte!“, rief er aus und hob nachdrücklich die Hände.
Nimmeras Augen blickten auf einmal sehr traurig. Sie holte aus ihrer Tasche ein Stück Papier hervor und drückte es dem Elfen namens Doru in die Hand. „Hier, mein Testament.. Ich werde das nicht überleben.“, sagte sie, und zeigte auf die Kal´dorei. Dann drehte sie sich abrupt um, lief auf das grosse Stadttor zu und verschwand darin. Doru schaute fassungslos, folgte ihr aber nicht.

„Was ihr wohl zugestossen sein mag..“, dachte Yoran und biss sich auf die Lippen. Er würde zu gerne ihre Geschichte hören. Irgendetwas musste sie so verstört haben, dass sie diesen Blutamazonen kein einziges Fünkchen guten Willens mehr zutraute. Obwohl, man musste zugegeben, dass der Name „Blutamazonen“ durchaus blutrünstig klang und Nimmeras Beschreibung durchaus realistisch klingen liess. Er wandte sich an Doru und frage leise: „Wollt Ihr ihr nicht folgen? Vielleicht.. braucht sie Hilfe.“ „Ach.. Sie wird sich schon erholen. In der Stadt ist sie sicherer“, entgegnete dieser und drehte sich wieder zu der Kal’dorei und dem Orc zu.
Yoran schaute auf das Stadttor und seufzte. Er wusste, er sollte gehen. Er sollte zurück in die Bibliothek gehen. In Menschenmassen geriet er nur in Gefahr, dass ihn jemand berührte, und davor schreckte er zurück. Er hatte sich entschieden. Er würde zurückgehen in die Bibliothek. Irgendwo gab es sicher Informationen zu den Blutamazonen, und er würde die Elfe nicht fragen müssen, was mit ihr geschehen war.
Yoran lenkte seine Schritte auf das grosse Tor zu und ging an der grossen Statue von Kael´thas vorbei, die das Tor dominierte. Vor ihm lag die Strasse der Urahnen, die sich teilte. Die linke Seite führte am Gasthaus vorbei zu den beiden Toren, die auf die Mördergasse und auf den Basar führten. Die rechte Seite führte zu einem weitern Tor, das den, der es durchschritt, auf den Königlichen Markt führte.
Er war schon fast am Gasthaus vorbei, als er plötzlich stehen blieb und eine Faust ballte. „Du und deine Neugier“, sagte er leise zu sich selbst, kehrte um und betrat das Gasthaus. Er konnte seinen Weg nicht fortsetzen, es war wie eine magische Kraft, die ihn anzog. Ein Teil in ihm wollte die selbstgewählte Verbannung nicht akzeptieren und gierte danach, sich mit jemandem zu unterhalten, eine schlichte Konversation zu führen, einen neuen Namen zu erfahren. Ein Teil von ihm gierte danach, normal zu sein, sich nicht mehr schuldig zu fühlen.
Yoran atmete tief durch und blickte sich um. Das Gasthaus war in der Mitte von einer Holzkonstruktion dominiert, die den Gastraum in zwei Teile trennte. Im vorderen Teil, wo Yoran stand, befanden sich die Eingänge, an jeder Seite einer. Der eine führte auf den Basar, der andere zurück auf die Strasse der Urahnen und aus der Stadt, wenn man wollte. Es standen zwei runde Tische mit Stühlen in diesem Vorraum und an der Wand lagerten eine Reihe Fässer, vermutlich mit Wein gefüllt.
Wenn man die Holzkonstruktion passierte, lag links der Tresen, an dem man Getränke und Essen bekommen konnte. Am Ende des Tresens führte eine Treppe in den zweiten Stock des Gasthauses.
In der Mitte des eigentlichen Raumes standen zwei Liegen, ein Tisch mit einigen Büchern, ein Büchergestell an der Wand, und zwei bequeme Stühle ergänzten die gemütlich aussehende Umgebung.

Yoran spähte vom Vorraum in den Hauptraum, konnte aber nichts sehen. Er machte zwei Schritte und stand nun neben dem grossen Fass, dass bei der Holzkonstruktion lagerte und konnte vollständig in den Hauptraum blicken.

Zwei Elfen sassen auf den Hockern vor dem Tresen, tranken aus eleganten Gläsern eine rotglitzernde Flüssigkeit, vermutlich einen Wein, und unterhielten sich leise.
Auf der einen Liege sass die Elfe, die er gesucht hatte, das Gesicht in den Händen vergraben. Eine Vorahnung überkam Yoran. Ein Gedanke drängte sich machtvoll an die Oberfläche seines Bewusstseins und drängte ihn, seine Schritte in Richtung des Ausgangs zu lenken. Er wusste, es wäre besser. Er wusste, dass das hier nicht gut wäre. Sogar die Stimme in seinem Kopf wusste es. Sie beide spürten genau, dass das, was sie hier taten, unter Umständen nicht bedachte Folgen haben könnte.
Und doch gierte es sie danach, nach so langer Zeit wieder mit jemandem zu sprechen.

Yoran tat zwei Schritte in den Hauptraum.
 
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So ich habs mir durch gelesen und es gefällt mir sehr gut. Macht lust auf mehr.

Sag mal ist Yara die jüngere Schwester von Wilddornrose oder hab ich jetzt was durcheinander gebracht?
 
Wilddornrose heisst richtig Yara ab Aran und ist die Schwestter von Yoran.

Sie hat sich einfach einen Decknamen gegeben, als sie nach Silbermond kam, damit sie schwerer zu finden ist. Yoran benutzt den Decknamen halt einfach konsequent nicht und nennt sie Yara.
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Danke für deinen Kommentar Qonix. Ich werd mir Mühe geben und bald weiterschreiben
 
Oh man, jetzt bin ich verwirrt. Wolte Rose nicht Paladin werden oder schon immer Blutritter?

Ist Blutritter das gleich wie die Blutamazone?
 
Blutritter ist die Bezeichnung der Blutelfen für Paladin.

Sie sind nicht exakt das gleiche, nur in der spielmechanik. Im groben unterscheiden sich Blutritter und Paladine dadurch, dass Blutritter ihre Macht klauen (vom Naaru Muru in Silbermond, zumindest vor patch 2.4)

Die Blutamazonen sind eine Gilde vom Realm Kult der Verdammten, die im groben sehr kriegerisch vorgehen (und nur frauencharaktere aufnehmen).

Die Erlebenisse habe ich natürlich alle so erlebt, und deswegen mag das etwas verwirrend sein.
 
3. Kapitel – Ein Gespräch und eine Berührung.

Die Elfe hob den Kopf und sah ihn an. Yoran stellte sich an die Wand, in der Nähe des Sofas, auf dem sie sass und grüsste sie mit einem Kopfnicken. Sie musterte ihn aufmerksam. „Verzeiht die Frage.. aber geht es euch gut?“, fragte Yoran und versuchte dabei, möglichst leise und bedacht zu sprechen. „Ihr habt sehr unglücklich ausgesehen.. da draussen“, fuhr er fort, als sie nicht antwortete, und deutete mit einer Hand zum Ausgang, der in die Richtung des Stadtausgangs führte.
„Nun.. Gut? Ich weiss nicht.. Ich hätte die Elfe getötet, wenn sie es zugelassen hätten!“, sagte die Elfe mit Nachdruck. „Ich fürchte um mein Leben“, setzte sie ein wenig leiser nach. „Wollt.. ihr mir vielleicht erzählen, warum ihr dies tut?“, fragte Yoran leise und strich sich eine Strähne seines Haars aus dem Gesicht. Er spürte, wie der Teil in ihm, der er war und doch nicht, ihn dazu verleitete, diese Frage zu stellen. Er drückte sich noch ein wenig mehr an die Wand, um den Abstand zwischen ihm und der Elfe zu vergrössern.
„Warum wollt ihr davon hören?“, fragte sie misstrauisch. „Ich glaube, ihr würdet sie gerne jemandem erzählen“, sagte er und war überrascht über seinen Mut. Zu seiner Überraschung nickte die Elfe und schaute ihn an. „Setzt euch doch“, sagte sie, und deutete auf den freien Platz neben ihr. „Nein.. Danke. Ich“, Yoran schluckte, „ich stehe lieber.“ Die Elfe zog die Schultern hoch. „Die Geschichte ist schnell erzählt. Die Kal´dorei war eine Blutamazone.“ „Ich habe noch nie von dieser Vereinigung gehört.“, sagte Yoran, nachdem er in seinem Gehirn nach diesem Begriff geforstet hatte. Aber entweder trügte ihn sein Verstand, oder er hatte wirklich noch nie von ihnen gelesen. „Die Kal´dorei sind friedlich, meistens.“, sagte die Elfe, „Aber diejenigen, die zu den Blutamazonen gehören, sind ebenso grausam wie zerstörerisch.“ Sie schloss kurz die Augen, holte einmal Luft. Yoran bemühte sich, sie nicht direkt anzuschauen, sondern wandte seinen Blick auf einen Ort ungefähr zwei Handspannen von ihrem Gesicht entfernt. Er wusste aus Erfahrung, dass er die Leute damit täuschte. Sie dachten, er schaue ihnen ins Gesicht, obwohl er es nicht tat.
Die Elfe begann zu erzählen, ihre Stimme war klar und ein leichter Anflug von Traurigkeit schwang darin mit. „Es ist noch nicht lange her. Ich befand mich mit 4 Mitstreitern in Auchindoun.“ Yoran überlegte. Den Begriff hatte er schon einmal gehört. „Wir wollten wieder einmal das Schattenlabyrinth besuchen, weil wir gehört hatten, dass sich dort wieder finstere Kreaturen eingeschlichen hatten. Wir standen in der Mitte des Rings der Beobachtung.“ „Ist das nicht.. diese zerstörte Grabstätte der Draenei?“, sagte Yoran schnell. Sie nickte nur kurz. „Ah.. ich habe davon gehört.. Ich meine gelesen.“, korrigierte er sich selbst schnell und kam sich ein wenig lächerlich vor. Er hielt den Mund, um sie weiter erzählen zu lassen.
„Viel gibt es nicht zu erzählen. Sie kamen in einer Übermacht und hatten kein Erbarmen. Sie töteten drei von uns und fügten den anderen schwere Wunden zu.“ Sie lachte trocken. „Ich habe nur überlebt, weil sie dachten, ich wäre tot. Ich habe mehrere Wochen gebraucht, mich zu erholen.“ Sie schaute ihm direkt in die Augen und er wich schnell ihrem Blick aus, nicht ohne zu spüren, wie er ein wenig errötet. „Sie sind blutrünstig, und grausam. Und sie haben mich bestimmt nicht vergessen.“ „Aber.. diese schien friedlich. Unbewaffnet.“ „Ich traue keiner Blutamazone mehr!“, unterbrach ihn die Elfe, in ihren Augen funkelte unbändiger Zorn. „Natürlich. Ich kann euch gut verstehen.“ Er betonte die Worte, da er sie wirklich verstehen konnte. Wenn es ihm so ergangen wäre, hätte ihn niemand zurückhalten können.
Überrascht über den Gedanken schlang er einen Arm um sich und zog ein wenig die Schultern vor. Er nahm mit seinen fast zwei Metern schon unglaublich viel Platz ein, aber gerade war es irgendwie zu viel für seinen Geschmack.
„Ich hätte es genauso getan. Ich hätte sie versucht zu töten.“, sagte er dann, und blickte ihr gerade in die Augen. Sie lächelte nur.
„Seid ihr sicher, dass ihr euch nicht setzen wollt?“, fragte die Elfe und liess am Ende des Satzes einen Raum frei. „Wie heisst ihr eigentlich?“. „Oh. Entschuldigt. Ich war unhöflich. Mein Name ist Yoran. Yoran ab Aran.“, sagte er hastig. Die Elfe lächelte. „Mein Name ist Nimmera Laubsang.“ Ihr Blick wanderte über seine Robe, und ihr Blick hellte sich ein wenig auf. „Das ist eine Robe der Priesternovizen, nicht wahr?“ Yoran nickte, ohne ein Wort zu sagen. Nimmera klatschte ein wenig in die Hände. „Ah, wie schön. Ich bin ebenfalls den Weg der Priester gegangen. Welch Zufall.“ Plötzlich sprudelten die Worte aus ihrem Mund. „Sagt, welchen Weg werdet ihr gehen? Ich selber gehe den Weg der Heilung. Die Schatten sind mir nicht geheuer.“ Yoran lächelte, ein wenig unsicher. Etwas rumorte in seinem Innern und befahl im stärker, endlich zu verschwinden. „Ich werde auch nicht den Schatten folgen“, sagte er leise und Nimmeras Augen leuchteten erneut auf. „Aah. Ein weiterer Heiler? Wie schön, wir können Unterstützung gebrauchen.“ Yoran bemerkte den neugierigen Blick der einen Elfe, die immer noch am Tresen sass. Sie folgte der Unterhaltung, seit das Thema auf die Priester gekommen war. „Nein.. Es gibt auch noch andere Arten, Schaden zuzufügen, ohne sich auf.. Schattenkräfte zu verlassen.“, entgegnete Yoran. „Der Weg der Disziplin.. Ein harter Weg“, sagte Nimmera leise. „Ich kann nicht anders.“ Nimmera schaute ihn fragend an. Ein harter Zug umspielte seinen Mund. „Es wäre viel zu gefährlich, wenn ich Schattenzauber benutzen würde. Sie verleihen zu viel Macht.“
Plötzlich stand die Elfe auf, die der Unterhaltung gefolgt war. „Die Schattenseite ist nicht gefährlich. Sie verleiht stärkere Kräfte, die ihr euch vorstellen könnt.“ Nimmera wandte den Kopf. „Ihr habt unrecht. Die Schattenseite ist sehr gefährlich.“ „Ihr täuscht euch“, sagte die Elfe mit einem überlegenen Lächeln und fuhr fort, zu Yoran zu sprechen: „Die Schatten sind das einzige, was euch wahre Macht verleihen kann“. Nimmera sprang auf und funkelte die Elfe wütend an. Ihr Gesichtsausdruck spiegelte eine Palette von Gefühlen wieder. Von Zorn über Wut und auch einen Funken Angst konnte Yoran vieles lesen. „Die Schatten verderben nur. Sie mögen den Anschein erwecken, wahre Macht zu geben, aber sie verderben den Geist und beschmutzen die Gedanken. Glaubt mir!“, sagte sie mit Nachdruck, mehr in die Richtung der Elfe als in Richtung von Yoran. Die Elfe lachte und plötzlich war ihre Gestalt von Schatten umhüllt. „Ihr habt ja keine Ahnung, was die Schatten alles bewirken können.“, sprach sie und ihre Stimme klang tiefer, melodiöser und ein wenig lockend. Nimmera entgegnete nichts, doch ihr ganzer Körper war angespannt. Sie stand keinen Meter von der Elfe entfernt, die Hände zu Fäusten geballt. Hilflosigkeit gesellte sich zu den anderen Ausdrücken in ihre Augen.
Yoran löste sich ein wenig von der Wand, streckte die eine Hand leicht aus und sagte: „Bitte.. streitet euch doch nicht wegen mir.“ Die Elfe grinste ihn an. „Ihr werdet schon noch draufkommen, und zur Schattenseite überwechseln. Verlasst euch drauf. Was euch angeht..“, sagte sie in Richtung Nimmera, „ ihr seid schwach. Ich werde mich nicht mehr mit euch abgeben.“ Dann rauschte sie in Richtung Ausgang davon. Ihre Begleiterin, die dem ganzen stumm beigewohnt hatte, folgte ihr kurz darauf.
„Alles in Ordnung?“, fragte Yoran Nimmera. Diese strich sich eine Strähne aus dem Gesicht zurück. „Ja. Sie ist naiv. Sie glaubt, sie hätte alles unter Kontrolle.“ Dann schaute sie ihn an. Sie setzte sich wieder auf das Sofa und deutete dann mit Nachdruck auf den freien Platz. „Setzt euch!“, sagte sie leise und es war eher ein Befehl als eine gut gemeinte Einladung. Yoran schluckte. Er verspürte den Drang, sich sofort wieder in seine Festung zurückzuziehen und sich mit einem grossen Stapel Bücher für die nächsten 10 Tage vom Leben fernzuhalten. Und doch.. Ein Teil von ihm drängte darauf, sich neben die hübsche Elfe zu setzten, so als ob er normal wäre. Yoran lachte trocken, brach dann aber sogleich ab, als er das fragende Gesicht Nimmeras sah. Er nickte entschuldigend und setzte sich dann auf das Sofa, peinlich bedacht, einen möglichst grossen Abstand zu ihr zu wahren und sie nicht zu berühren. Nimmera musterte ihn verwundert. Doch bevor sie etwas sagen konnte, erklang aus dem einen Eingang das leichte Geklirr von einer Waffe, die auf einen schweren Plattenpanzer schlägt und das Geräusch, welches Eisenpanzer auf Eisenpanzer macht. Gleich darauf trat der gepanzerte Elf in das Gasthaus, der vorhin versucht hatte, Nimmera zu beruhigen. „Ah, da bist du ja Nimmera.“, sagte er und reichte ihr das Dokument. „Hier.. Dein Testament. Ich sehe, du hast es nicht gebraucht.“ Nimmera seufzte. „Danke Doru. Wer weiss.. Vielleicht werde ich es noch gebrauchen.“ „Ach komm schon.. Übertreib es nicht.“ „Ich übertreibe nicht!“, sagte Nimmera laut und funkelte Doru wütend an. Der lachte nur, verstrubelte ihre Haare und setzte sich mitsamt Schwert und schwerer Rüstung auf den Teppich vor dem Sofa plumpsen. Die Schwertspitze hinterliess mühelos einen langen Schnitt im Teppich, den er aber nicht zu bemerken schien. „Ich sehe, du hast schon Gesellschaft gefunden, Nimm.“, sagte er und lächelte sie freundlich an. „Heee..“, fuhr ihn diese an und versuchte ihre Frisur zu retten. Yoran konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken, setzte aber sofort wieder seine neutrale Miene auf, als er den Blick von Doru auf sich spürte. Er schaute zum Boden und murmelte ein leises „Ja“. Nimmera knuffte Doru in die Seite, zog dann aber sofort die Hand weg und hielt sie sich. „Au, verdammt, kommst du eigentlich nie aus diesem Panzer raus?“, sagte sie schmollend, warf Doru aber ein Lächeln zu. Doru lachte laut. „und ja, ich hab Gesellschaft gefunden.“, erwiderte sie und streckte die Nase ein wenig in die Luft. „Dazu brauch ich dich nicht unbedingt.“ Doru lächelte immer noch. „Doru. Das ist Yoran. Yoran. Das ist Doru. Doru kommt von Dofus. Ganz bestimmt.“, sagte sie und grinste Doru an. „Er denkt, er ist Paladin. Aber eigentlich ist er bloss ein kleiner Angeber.“ „Na warte. Dafür muss ich dir wohl mal wieder den Hintern versohlen, was?“, entgegnete der so angesprochene und lachte erneut röhrend. Yoran merkte, dass sich die beiden mochten. Sie kabbelten noch eine ganze Weile so weiter herum und Yoran liess sich nichts entgegen.
Dies war so fremd. Freunde zu haben. Miteinander zu scherzen. Plötzlich bekam er zu wenig Luft. Er hielt eine Hand an sein Herz und atmete schneller, angestrengter. Ein dumpfes Gefühl dröhnte in seiner Brust und schien jeden Platz wegzunehmen. Die Stimme in seinem Kopf flüsterte giftig. Plötzlich hielt Nimmera inne und betrachtete ihn. „Yoran? Alles in Ordnung.“ „Gleich..“, stiess er auszwischen seinen zusammengebissenen Zähnen hervor. Dann schloss er kurz die Augen, atmete tiefer ein und unterdrückte gewaltvoll das Gefühl, dass sich in seiner Brust ausgebreitet hatte. „Ja.. Entschuldigt. Ich war lange nicht in Gesellschaft.“ Er merkte zu spät, dass das eine seltsame Erklärung war. „Warum nicht?“ „Das ist eine lange Geschichte“, sagte Yoran leise und wünschte sich, er hätte nichts gesagt. „Hast du keine Freunde?“, fragte ihn Nimmera und betrachtete ihn. „Ich glaube nicht.“ Yoran sah beschämt auf den Boden.
Nimmera sprang auf und lächelte. „Das verstehe ich nicht. Du warst der Einzige, der mich gefragt hat, wie es mir geht. Du bist sehr sensibel.“ Nimmera wechselte so mühelos dazu über, ihn zu duzen, dass er sie erstaunt anblickte. „Du hast doch nichts dagegen, Yoran?“ „Nein.. Nein. Gar nichts.“ Sie stand nun dicht vor ihm. Yoran rutschte ein wenig auf dem Sofa zurück. „Ich habe eine Idee.“, sagte sie mit einem spitzbübischen Lächeln. Dann streckte sie die Hand aus. „Wollen wir Freunde sein, Yoran?“ Er schaute sie mit einer Mischung aus Überraschung und auch ein wenig Freude an. Er sah ihre ausgestreckte Hand, aber es war ihm unmöglich, sie zu ergreifen. Stattdessen sah er ihr in ihre Augen und sagte leise: „Ja. Wir können Freunde sein.“ „Dann nimm meine Hand.“, sagte sie. „Nein.. Das kann ich nicht. Es hat.. nichts mit dir zu tun Nimmera, es ist bloss..“, sie liess ihn nicht ausreden, sondern packte einfach seine Hand, und schüttelte sie kräftig.
Yoran sah sie erschreckt an. Sie hatte ihn berührt! Das durfte nicht sein. Nein. Das durfte einfach nicht wahr sein. Yoran zog seine Hand zurück und schaute fassungslos auf die Innenfläche seiner Hand und dann wieder zurück zu Nimmera. Er hatte sie berührt. Seine verdorbene Hand hatte sie berührt, sie, die so rein und unschuldig lächeln konnte, dass es ihm wehtat.
Yoran stand hastig vom Sofa auf und rannte aus der Gaststätte, ohne einen Blick zurückzuwerfen. Er wollte sich nur noch verkriechen.
 
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Juhu, endlich ein neues Kapitel.

Mal wieder spannend und genial geschrieben aber jetzt muss ich wieder warten bis es weiter geht.
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Bin ja mal gespannt was er mit seiner Hand gemacht hat, dass sie verdorben ist.
 
ich glaub, da sind einige drauf gespannt.
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aber es ist nicht nur seine eine hand. alles an ihm. soweit ein spoiler.
 
Oho.

Na dann, hopp hopp, weiter schreiben.
 
Ach was, Schule wird überbewertet. Ich brauch Stoff.
biggrin.gif
 
das ist mein studium, keine schule..

Mal schauen. Stress mich nicht
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Mal schauen. Stress mich nicht
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Doch tu ich.
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schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib schreib
 
Hast du nix anderes zu tun?
Find mal lieber REchtschreibfehler oder unlogische Dinge.
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4. Kapitel – Schmerzhafte Erinnerungen

Yoran eilte über den Basar, am Auktionshaus vorbei und durch das düstere Tor zur Strasse der Urahnen. Er wusste nicht wirklich, wohin er lief. Einzig der Hass und die Verzweiflung trieben ihn an, immer weiter und weiter zu laufen. Bis er nicht mehr konnte. Mit einem Schluchzer sank er in dem kleinen Pavillon auf der Strasse der Urahnen nieder, die Stirn an den kalten Stein gepresst, die Hand zur Faust geballt.

„Yoran“, fing die Stimme an, ihn zu umgarnen. „Yoran.. Warum hörst du nicht auf mich. Ich habe dir doch gesagt, was geschehen würde. Yoran.. Warum hast du nicht auf mich gehört? Du weisst, wozu du hier bist. Du weisst, was du erfüllen musst, doch dazu musst du mir vertrauen.“ Yoran schluchzte erneut und war nicht fähig zu antworten. In seinem Kopf stiegen Erinnerungsfetzen auf. Erinnerungen, die ihm gehörten, und gleichzeitig der Stimme in seinem Kopf. Der Stimme von Yoran. Denn er war Yoran und die Stimme war auch Yoran. Und dennoch war sie es nicht. Sie war nicht mehr Yoran.
Die Stimme war einst Yoran gewesen.
Yoran schloss die Augen und liess die Erinnerung in sich aufsteigen.

Er schaute entsetzt auf das Bündel Elf, das am Boden lag. Aus ihrem Mund erklang ein Stöhnen. Sie hatte das Bewusstsein verloren und lag unnatürlich verkrümmt auf dem Boden des verlassenen Hauses. Aus der Platzwunde an ihrem Kopf sickerte das Blut über ihr Gesicht auf den Boden und hinterliess eine rote Spur, die langsam verkrustete. Im Sturz hatte sie ihre Arme um sich geschlungen, um sich zu schützen, aber dies hatte auch nicht viel genützt. Ihre Schulter hatte unnatürlich geknackst, als sie gegen die Wand gestossen wurde.
Dieses Geräusch, dieses unnatürliche, grässliche Knacken liess Yoran das erste Mal in seiner blinden Wut innehalten und nun blickte er fassungslos auf das, was er getan hatte. Er hob seine Hand und schaute auf die Innenfläche. Ein wenig von ihrem Blut klebte daran. Das Blut seiner Schwester.
Fassungslos über das, was er angerichtet hatte, taumelte er zurück. Ihm wurde plötzlich furchtbar übel und er übergab sich in eine Ecke des verlassenen Hauses. Dann lief er, wie von tausend Dämonen verfolgt, weg. Weg von ihr, weg von dem, was er erneut angerichtet hatte. Weg von seiner Wut, weg von sich selbst.
Er schaute nicht zurück.


Yoran überkam das Gefühl der Übelkeit erneut. Er würgte leicht, doch nichts wollte den Weg aus ihm finden. Er flehte die Stimme in ihm an, ihn in Ruhe zu lassen. „Nein! Du musst dich erinnern. Du musst dich erinnern daran, weswegen du hier bist!“, sagte diese mit Nachdruck. Und Yoran konnte sich noch so sträuben, gegen die Erinnerung, die ihm gehörte und doch nicht von ihm handelte, konnte er sich nicht wehren.

Nach einigen Stunden ziellosen Herumirrens sank er in einer Ecke nieder und schloss die Augen. „Was habe ich nur getan.. Welch schlimme Person ich bin..“, wiederholte er immer wieder, sowohl in Gedanken, als auch leise zu sich selbst. Seine Hände waren blutig und blau gefärbt, er hatte mehrmals gegen die Wand geschlagen, um sich selbst zu bestrafen. „Wie soll ich bloss damit leben.. Wie?“, flüsterte er leise, immer wieder, wie ihm Wahn.
Und ein Wahn hatte ihn befallen. Er erkrankte an schwerem Fieber. Mehrere Tage lang lag er versteckt in der Ecke, in die er sich geflüchtet hatte, ohne Nahrung, ohne Wasser. Er wünschte sich den Tod herbei. Und so verlor er das Bewusstsein.

In einem der wenigen lichten Momente fühlte er, dass etwas anders war. Er schien nicht mehr auf dem nackten Boden zu liegen, sondern auf etwas weicherem. Etwas kühlte seine Stirn und er hörte ein leises Flüstern. Er konnte nicht antworten.

„Elf? Hörst du mich?“ Eine Stimme durchdrang das Gewirr seiner Gedanken. Yoran kam langsam zu Bewusstsein. Abrupt schlug er die Augen auf und starrte in das Gesicht einer älteren Elfe, die ein Stück befeuchtetes Tuch auf seine Stirn hielt.Ihre Augen strahlten eine gewisse Güte und Weisheit aus. Ihr Gesicht war schön, trotz einiger weniger Falten, die sich in die Mund- und Augenwinkel eingegraben hatten. Ihr Haar strahlte in einem silbrigen Grau und fiel teilweise über ihr Gesicht. Zuerst wusste er nicht wo er war. Und so ergriff er instinktiv das Handgelenk der Elfe und hielt sie in einem unbarmherzigen, gewiss schmerzenden Griff. „Wo..“, krächzte er und seine Stimme wollte versagen, „Wo.. bin ich.. Wer bist du?“. Die Elfe biss die Zähne zusammen, hielt seinem Griff aber stand. „Ich bin Finis. Ich habe dich todkrank auf der Gasse gefunden. Du bist hier bei den Priestern.. In Sicherheit.“, sagte sie mit einer leisen melodiösen Stimme. Yoran konnte in ihren Augen keine Lüge erkennen. Er schloss die Augen und liess ihr Handgelenk los.
Es sollte die letzte Berührung für lange Zeit werden.


„Du erinnerst dich doch, nicht wahr, Yoran?“, flüsterte es in ihm. Yoran nickte nur leicht. „Und du erinnerst dich auch, als du das erste Mal wirklich da warst, real da warst, nicht wahr?“ „Lass.. mich bitte.. Ich weiss, was du sagen willst. Ich habe deine Botschaft verstanden.“ „Du hast nicht verstanden“, schrie die Stimme in ihm plötzlich und zwang ihm mit Gewalt die nächste, die letzte Erinnerung auf. Die Erinnerung daran, wie er entstanden war.

Yoran hatte seit den wenigen Worten, die er mit Finis gewechselt hatte, keine weiteren mehr gesprochen. Die Priester hatten sich an den schweigsamen Kranken gewöhnt, dessen Füsse über das einfache Bett hinausragten, weil er zu gross dafür war. Sie hatten sich gewohnt, dass er im Schlaf vor sich hin murmelte. Sie hatten sich daran gewohnt, dass er sich weigerte, zu sprechen, zu essen oder irgendetwas zu tun. Finis fragte ihn täglich nach seinem Namen, seinem Aufenthaltsort, seiner Familie. Doch er schaute ihr niemals in die Augen. Denn in ihm tobte ein Kampf.
„Niemals! Niemals wieder will ich jemandem so weh tun. Niemals wieder.“, wiederholte er stetig in seinen Gedanken. Es wurde zu seinem persönlichen Mantra. Und so zog er sich immer mehr zurück in sich selbst, denn er verabscheute sich selbst. Er verabscheute das Monster, zu dem er geworden war.
Und dann erschuf er Yoran. Er erschuf sich selbst neu.
„Yoran. Du sollst von nun an Yoran sein.“ Die Präsenz des Neuen war noch ungefestigt. Er formte sie nach seinem Willen. „Wir haben schreckliche Dinge getan, Yoran. Wir haben mit unseren Händen soviel Unheil angerichtet, wie es nur wenige tun konnten.“ Er liess die Erinnerungen an Ylvina und ihren Liebhaber aufsteigen, dann die Erinnerung an die Verfolgungsjagd und an die schrecklichen Schläge, die er Yara, seiner eigenen Schwester, zugefügt hatte. Yoran begriff. „Wir schwören“, sagte Yoran zu Yoran, „dass wir niemals wieder so werden. Deswegen werde ich von nun an im Hintergrund sein. Du sollst fortan Yoran sein, und ich werde diesen Namen ablegen. Ich verdiene es nicht mehr, einen Namen zu tragen. Du sollst das sein, was ich nie sein konnte. Yara wird uns eines Tages verzeihen, Yoran. Aber wir, wir werden uns niemals verzeihen. Denn wenn wir uns verzeihen, dann verharmlosen wir das, was geschehen ist.“
Der Namenlose, zu dem er jetzt geworden war, hielt kurz inne, und formte dann den letzten, grausamen Aspekt aus. „Wir werden niemals mehr Unheil über irgendjemanden bringen. Wir werden niemals mehr jemanden berühren, Yoran. Unsere Hände bringen Unheil. Vergiss das niemals. Unsere Hände können nur verletzen, töten und morden. Hast du verstanden? Bis wir sterben, werden wir diese Schuld mit uns tragen und zur ewigen Bestrafung werden wir niemals mehr jemanden berühren.“ „Ich habe verstanden“, erhob Yoran das erste Mal seine Stimme und übernahm fortan den Platz an der Oberfläche. Als Finis kam, lächelte er sie an.


„Unsere Hände bringen Unheil.. Unheil“, flüsterte der, der zu Yoran geworden war, fast tonlos. „Ich habe verstanden. Unsere Hände bringen Unheil.“ Er schloss erneut die Augen.

Dann hörte er Nimmera nach ihm rufen.
 
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Hat er jetzt echt seine Schwester und ihren Verlobte umgebracht? Klingt auch irgend wie nach Gollum.
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Aber sehr spannend. Dann warte ich mal wieder bis du mir wieder neuen Stoff gibst.
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nicht umgebracht. aber schwer verletzt.
 
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