Camô
Welt-Boss
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Hallo liebe Com,
ich wollte mal mit euch über ein Thema diskutieren, was mir schon seit längerem auf dem Herzen liegt. Kurze Angabe zu meiner Person: männlich, 23 Jahre alt. Mehr müsst ihr an dieser Stelle auch nicht wissen, was es letzten Endes mit dieser Angabe in meinem Thread zu tun hat, wird später erklärt.
Jeder hat sie: Seine absoluten Lieblingsspiele, die, gemessen an heutigen Games, einfach unerreicht sind. Auch ich habe so ein Spiel - eher eine Spieleserie - nämlich ... Final Fantasy!
Obwohl diese Serie alles andere als tot ist, hat sie im Jahre 2002 mit dem grandiosen 10ten Teil - auf dem Höhepunkt wenn man so will - abgedankt. Über den 11ten muss ich an dieser Stelle kein weiteres Wort verlieren, neben dem uns allen bekannten Platzhirsch WoW fristet dieser "Fehlversuch" ein kaum beachtetes Nischendasein in der Welt des Onlinegamings. Teil 12 glich in seiner Kampfmechanik eher einem Onlinespiel und allein die Optik des Haupthelden veranlasste mich des Öftern, mich meines Geschlechts zu schämen. Der ambitionierte 13te Teil machte wenig falsch: Das Kampfsystem war im Kern rundenbasiert und dennoch etwas erfrischend Neues im Genre des Rollenspiels, die Grafik war einfach nur fantastisch. Die Story hatte enormes Potenzial, war der düsteren Story von Orson Welles' "Krieg der Welten" sehr ähnlich, doch hatte - genau wie Spielbergs' weichgespülte Neuauflage - ein eher ernüchterndes Ende und hinterließ bei mir einen gemischten Eindruck. Weggelassen wurden essentielle Bestandteile wie das freie Erkunden der Welt, das Plaudern mit NPC's (zugegeben: storytechnisch plausibel, aber dennoch ...) oder ein vorteilhafter Nutzen der Bestia/ Eidolons (schade um die fantastisch animierten Beschwörungsfilme, sie sind leider nur schmuckes Beiwerk). FF scheint mit diesem Teil einem anderen Medium nachzueifern: Nämlich dem des hollywood'schen Mainstreamkinos. Es scheint, als habe man die Genies der ersten Stunde - die diese Serie zu der Größten in der Geschichte der Viedeospiele gemacht haben - gegen stereotype Michael Bay-Verschnitte eingetauscht, die einfach keine guten Geschichtenerzähler sind.
Doch keine Sorge, mir geht es mit diesem Thread nicht darum, den alten FF-Teilen zu fröhnen und die heutigen Spiele zu diskredittieren. Vielmehr stellt sich mir die Frage: Hat unser Alter und die mit Videospielen gesammelte Erfahrung unsere Sichtweise auf heutige Titel getrübt? Anders formuliert: Empfinden wir aktuelle Spiele einfach anders als noch vor 10 Jahren?
Mein letztes großes - also wirklich großes Spiel, war FF 10. Ich war 15 Jahre alt, habe die PlayStation 2 eines Freundes ausgeliehen bekommen und innerhalb von einer Woche durchgesuchtet - es waren Ferien, von daher kann ich mit Fug und Recht behaupten, fast 24/7 gezockt zu haben. Heute undenkbar, selbst wenn ich die Zeit hätte. Es gibt allerdings ein Kriterium, was diese Art von Spiel bei mir irgendwie immer erfüllt hatte: Ich vergaß die Zeit. Ich war so dermaßen im Spiel drin, dass ich manchmal erst nach 3 Stunden bemerkt habe, dass ich schon vor 5 aufhören wollte.
Eine weitere Ausnahmeserie war für mich die Metal Gear Solid-Reihe. Ein gespielter Agentenfilm, gespickt mit komplexer Story und coolen Charakteren. Eben alles was dazu gehört. Doch ziehe ich - ähnlich wie bei FF - nach dem dritten Teil die Schlusslinie. Denn was mir der Vierte bot, war ein grandios inszenierter Blockbuster mit gelegentlichen Hüpf, -kletter und -schießeinlagen. Am Ende hatte ich 20 (Spiel)stunden, als der Abspann über den Bildschirm flimmerte. Es war aber eher ein interaktiver Film. Ich habe ja nix gegen Ingamevideos, vor allem nicht wenn sie so bombastisch gemacht sind, nur stimmt die Relation nicht. Es gab Momente, wo mir versehentlich der Controller runtergefallen ist, weil ich vergaß, überhaupt einen in der Hand zu halten.
Es gibt sie aber noch, diese tollen Spiele, für die man gerne bereit ist, als Konsolero bis zu 69€ zu bezahlen. Spiele wie Dragon Age oder Fallout 3. Gemessen an den gespielten Stunden beider Titel, habe ich gerade einmal im Schnitt 1€/ Std. bezahlt - großartig. Doch beide Spiele haben aufgrund ihres Umfangs einen entscheidenden Nachteil: Eine eintönige Erzählstruktur. Dabei meine ich insbesondere die hölzerne Darstellung von NPC's. Zwar ist man in der Lage, mit jedem NPC zu kommunizieren, doch missfällt mir vor allem die Art und Weise. Selbst wenn ich meinem Gegenüber mit dem Tod drohe, geschieht dies weitesgehend emotions- und regungslos. Das mag allerdings aufgrund der enomen Fülle an NPC's noch als "notwendiges Übel" durchgehen. Es gibt jedoch eine Sache bei beiden Spielen, die sie leider gemein haben: Nämlich das ernüchternde Ende. Dabei geht es mir nicht um den Inhalt, den ich ja selbst maßgeblich beeinflusst habe, sondern die Darstellung: Ich fands einfach nicht befriedigend, dass mir nach über 60 Stunden Spielzeit, ein drei Seiten langer Text vor die Nase gesetzt wurde, der mir erzählte, was letztendlich geschah. Vielleicht bin ich durch FF zu sehr verwöhnt, aber nach einem harten Bossfight (naja ... über den Bossfight in Fallout schweig ich mich mal lieber aus) will ich mich zurücklehnen und einen Abspann genießen, der meiner investierten Spielzeit würdig ist. Es war wie ein unvohergesehener Cut. Bei Fallout 3 und bei Dragon Age.
Doch ich schweife wieder ab. Was machen heutige Spiele falsch, dass sie mich einfach nicht mehr so fesseln wie früher? Oder sind meine Ansprüche so hoch, dass sie an ihnen einfach nur scheitern können? An der Diskussion teilnehmen kann natürlich grundsätzlich jeder, mich interessieren aber vor allem Spieler in meinem bzw. im gehobeneren Alter. Ich will hier im Übrigen keine Vorschläge lesen, welche Spiele ich unbedingt spielen muss bzw. welche ich hätte unbedingt erwähnen müssen. Ich habe so ziemlich jeden Toptitel à la GTA IV (toll) oder Geheimtipp wie Dead Space (noch toller) gespielt, mich aber speziell auf Rollenspiele konzentriert, da sich das Genre nun mal als Einziges in jedem Kriterium mit FF messen lassen kann/ muss.
Jetzt seid ihr dran. Ich hoffe auf rege Beteiligung.
ich wollte mal mit euch über ein Thema diskutieren, was mir schon seit längerem auf dem Herzen liegt. Kurze Angabe zu meiner Person: männlich, 23 Jahre alt. Mehr müsst ihr an dieser Stelle auch nicht wissen, was es letzten Endes mit dieser Angabe in meinem Thread zu tun hat, wird später erklärt.
Jeder hat sie: Seine absoluten Lieblingsspiele, die, gemessen an heutigen Games, einfach unerreicht sind. Auch ich habe so ein Spiel - eher eine Spieleserie - nämlich ... Final Fantasy!
Doch keine Sorge, mir geht es mit diesem Thread nicht darum, den alten FF-Teilen zu fröhnen und die heutigen Spiele zu diskredittieren. Vielmehr stellt sich mir die Frage: Hat unser Alter und die mit Videospielen gesammelte Erfahrung unsere Sichtweise auf heutige Titel getrübt? Anders formuliert: Empfinden wir aktuelle Spiele einfach anders als noch vor 10 Jahren?
Mein letztes großes - also wirklich großes Spiel, war FF 10. Ich war 15 Jahre alt, habe die PlayStation 2 eines Freundes ausgeliehen bekommen und innerhalb von einer Woche durchgesuchtet - es waren Ferien, von daher kann ich mit Fug und Recht behaupten, fast 24/7 gezockt zu haben. Heute undenkbar, selbst wenn ich die Zeit hätte. Es gibt allerdings ein Kriterium, was diese Art von Spiel bei mir irgendwie immer erfüllt hatte: Ich vergaß die Zeit. Ich war so dermaßen im Spiel drin, dass ich manchmal erst nach 3 Stunden bemerkt habe, dass ich schon vor 5 aufhören wollte.
Eine weitere Ausnahmeserie war für mich die Metal Gear Solid-Reihe. Ein gespielter Agentenfilm, gespickt mit komplexer Story und coolen Charakteren. Eben alles was dazu gehört. Doch ziehe ich - ähnlich wie bei FF - nach dem dritten Teil die Schlusslinie. Denn was mir der Vierte bot, war ein grandios inszenierter Blockbuster mit gelegentlichen Hüpf, -kletter und -schießeinlagen. Am Ende hatte ich 20 (Spiel)stunden, als der Abspann über den Bildschirm flimmerte. Es war aber eher ein interaktiver Film. Ich habe ja nix gegen Ingamevideos, vor allem nicht wenn sie so bombastisch gemacht sind, nur stimmt die Relation nicht. Es gab Momente, wo mir versehentlich der Controller runtergefallen ist, weil ich vergaß, überhaupt einen in der Hand zu halten.
Es gibt sie aber noch, diese tollen Spiele, für die man gerne bereit ist, als Konsolero bis zu 69€ zu bezahlen. Spiele wie Dragon Age oder Fallout 3. Gemessen an den gespielten Stunden beider Titel, habe ich gerade einmal im Schnitt 1€/ Std. bezahlt - großartig. Doch beide Spiele haben aufgrund ihres Umfangs einen entscheidenden Nachteil: Eine eintönige Erzählstruktur. Dabei meine ich insbesondere die hölzerne Darstellung von NPC's. Zwar ist man in der Lage, mit jedem NPC zu kommunizieren, doch missfällt mir vor allem die Art und Weise. Selbst wenn ich meinem Gegenüber mit dem Tod drohe, geschieht dies weitesgehend emotions- und regungslos. Das mag allerdings aufgrund der enomen Fülle an NPC's noch als "notwendiges Übel" durchgehen. Es gibt jedoch eine Sache bei beiden Spielen, die sie leider gemein haben: Nämlich das ernüchternde Ende. Dabei geht es mir nicht um den Inhalt, den ich ja selbst maßgeblich beeinflusst habe, sondern die Darstellung: Ich fands einfach nicht befriedigend, dass mir nach über 60 Stunden Spielzeit, ein drei Seiten langer Text vor die Nase gesetzt wurde, der mir erzählte, was letztendlich geschah. Vielleicht bin ich durch FF zu sehr verwöhnt, aber nach einem harten Bossfight (naja ... über den Bossfight in Fallout schweig ich mich mal lieber aus) will ich mich zurücklehnen und einen Abspann genießen, der meiner investierten Spielzeit würdig ist. Es war wie ein unvohergesehener Cut. Bei Fallout 3 und bei Dragon Age.
Doch ich schweife wieder ab. Was machen heutige Spiele falsch, dass sie mich einfach nicht mehr so fesseln wie früher? Oder sind meine Ansprüche so hoch, dass sie an ihnen einfach nur scheitern können? An der Diskussion teilnehmen kann natürlich grundsätzlich jeder, mich interessieren aber vor allem Spieler in meinem bzw. im gehobeneren Alter. Ich will hier im Übrigen keine Vorschläge lesen, welche Spiele ich unbedingt spielen muss bzw. welche ich hätte unbedingt erwähnen müssen. Ich habe so ziemlich jeden Toptitel à la GTA IV (toll) oder Geheimtipp wie Dead Space (noch toller) gespielt, mich aber speziell auf Rollenspiele konzentriert, da sich das Genre nun mal als Einziges in jedem Kriterium mit FF messen lassen kann/ muss.
Jetzt seid ihr dran. Ich hoffe auf rege Beteiligung.