Da mein Name jetzt immerhin schon zwei Mal hier aufgetaucht ist, will ich mal kurz zur Diskussion über zu wenig / zu viel Beschreibung beitragen.
Es gibt insgesamt zwei "Extreme" und vieles dazwischen. Einmal die Leute, die nur sehr kurze, sehr stichpunktartige Beschreibungen einfügen und davon ausgehen, dass der Rest von selbst kommt. Man gibt eine ungefähre Richtung mit vielen Lücken vor, die der Leser mit seiner Fantasie zu füllen hat. Das hat einerseits den Vorteil, dass man sich als Leser die gesamte Geschichte selbst "erdenken" kann und man natürlich den Eindruck erhält, man wäre selbst der Herr der Geschichte. Für den Autoren erleichtert es das Schreiben ungemein, weil man sich mehr auf den Inhalt konzentrieren kann und sich nicht um das "Aussehen" kümmern muss, da es im Kopf des Lesers entsteht. Andererseits ist natürlich die Frage, ob die Leser überhaupt das Gleiche sehen wie der Autor, was unvermeidlich zu Problemen führen kann.
Das zweite "Extrem" ist die Herr-der-Ringe-Beschreibung, die, gelinde gesagt, einfach ausartet. Auch für mich ist das Ganze ein wenig zu ausführlich, um noch mit Genuss gelesen werden zu können. Andererseits muss man natürlich zugeben, dass absolut alles berücksichtigt wird und somit ein Bild von einer Welt entsteht, wie sie der Autor selbst gesehen hat. Das nimmt dem Leser vielleicht die Möglichkeit, noch ein wenig mit seiner eigenen Fantasie einzuspielen, andererseits erinnert man sich meiner Meinung nach an eine Welt, die man so detailliert vor dem inneren Auge vorgeführt bekommt, wesentlich besser.
Ich selbst versuche ein Mittelding zu finden: dem Leser die Möglichkeit belassen, eigene Gedanken und Bilder einzufügen, aber dennoch sie in die Richtung zu lenken, in der ich sie mir vorstelle, gerade was das Aussehen der Umgebung angeht (also z.B. die Taverne). Die Charaktere werden meistens eher schlicht beschrieben, wogegen eben die Welt selbst einen für mich entscheidenden Faktor spielt und deshalb auch sowohl gut ausgedacht als auch gut rübergebracht werden muss.
Um ehrlich zu sein: Für mich sind in der Geschichte auch zu wenige Beschreibungen bzw. welche, die nicht ausführlich genug sind, vertreten. Aber das ist natürlich auch eine Frage des Lesegeschmacks und der Fantasie des Lesers. Ein wenig mehr ausführen könnte man die Beschreibungen dennoch, ohne dadurch den Stil zu vermiesen, zu verschlechtern oder gar zu verwaschen.
Greets