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Khanor

Dungeon-Boss
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Mit einem deutlich hörbaren Klicken und dem Abfallen von einigen Relais erblindeten gerade meine beiden Monitore, die Lüfter stellten ihren Betrieb ein und das Surren der Laufwerke verebbte.

Stromausfall.

Ich möchte gar nicht erst Theorien darüber anstellen, was denn nun schon wieder los sei, in meinem Kopf richte ich mich aber bereits darauf ein mehrere Stunden ohne das rettende Kribbeln aus der Leitung zu existieren.

Der Gedanke daran erfüllt mich mit Staunen, was werde ich wohl tun?

Ich habe nicht darauf gewartet, dass gegen 11:00 Uhr die Server wieder ihren Dienst aufnehmen. Zugegeben, ich verpeile jeden Mittwoch, dass die Server unten sind, so wollte ich heute morgen auch recht zeitig ein wenig spielen und wurde ausgebremst, allerdings war / bin ich nicht sonderlich böse darum.

Statt dessen habe ich so dies und das gemacht, nicht viel davon sonderlich sinnvolles, und nebenbei vertrieb ich mir die Zeit damit ein wenig Railroad Tycoon II weiterzuspielen.

Ich weiß nicht wie oft ich dieses Spiel bereits begonnen habe aber nie bis zur letzten Mission gelangt bin, weil irgendetwas dazwischen kam.

Das laufende Spiel plätscherte so vor sich hin auf dem Laptop, auf dem Desktop-PC tingelte ich durch die Tiefen des mybuffed und suchte nebenbei auch eine Route für Fahrt heraus.

Ich weiß nun noch nicht wirklich, was mich an dem Stromausfall mehr nervt:
Ist es die Tatsache, dass ich die Route, auf der ich meinen Bruder zum Vorstellungsgespräch bringen darf, nicht fertig anschauen konnte und ich keine Ahnung habe, wo ich in eineinhalb Stunden lang fahren muss?
Ist es die Tatsache, dass ich nicht mehr lange hätte warten müssen um die Mission bei Railroad Tycoon erfolgreich beendet hätte, ich aber seit drei Stunden nicht gespeichert habe?
Ist es die Tatsache, dass der angefangene Blog futsch ist?
Ist es die Tatsache, dass der Kaffee kalt wird?
Ist es die Erkenntnis, dass ich weder Musik hören noch GameCube zocken kann?
Ist es die Erkenntnis, dass ich eigentlich in der Wartezeit auf meinen Bruder nachher den Laptop mitnehmen wollte um ein wenig etwas zu tun zu haben oder aber einen Blog vorzubereiten, ich die Akkuleistung aber bereits jetzt nutzen muss?
Ist es das Erinnern, dass der Akku meines Aspire7000 mit viel viel gutem Willen für gerademal 90 Minuten hält?

Ich weiß es noch nicht.

Ich könnte ja theoretisch mal in den Keller schauen, ob nur bei uns die gesamte Wohnung elektrisch brach liegt, weil vielleicht die Hauptsicherung unserer Wohnung den Geist aufgegeben hat, andererseits sagt mir das rumgezeter auf den Balkonen der Nachbarschaft, dass es wohl nicht nur bei uns so ist.

Wofür haben wir doch gleich vor zwei Tagen 350 Euro für einen neuen Kühlschrank ausgegeben?

Als ich vor einer Woche bei Aldi Süd darauf bestanden habe einen Stromgenerator zu kaufen wurde ich noch belächelt. Leider war ich nicht energisch genug, ich könnte ihn sonst jetzt gut einsetzen.

Wenn man sich mal so überlegt was der Mensch ohne Strom ist bekommt man beinahe Angst.

Ich finde die eine Folge der Serie "Die Dinos" trifft es da ganz gut. In der Folge wird ein Fest gefeiert, um die Unabhängigkeit und die Zivilisation zu ehren. Der Grund, warum das überhaupt erst möglich ist:

Der Kühlschrank.

Bevor es Kühlschränke gab musste man immer den Wildtierherden hinterher ziehen und konnte nicht sesshaft werden.

Ein witzige Überlegung.

Wenn man den Gedanken weiter verfolgt ist er weniger witzig und zeigt uns eigentlich, wie wahr das ist. Andererseits beweist dann diese Überlegung, was für eine witzliebende Rasse der Mensch ist. Er kann sogar über Wahrheiten lachen.

Nun, was tun wir also ohne Strom? Wir können lesen, Gitarre spielen, Brettspiele machen oder sogar endlich mal aufräumen. Sauber machen und Duschen gestaltet sich schon schwerer, wenn es kein warmes Wasser gibt.

Nach 30 Minuten ohne Strom werden draußen auf der L391 einige Krankenwagen laut. Ob jemand gegen einen Strommast gefahren ist? Oder vielleicht hat auch das private Dialysegerät eines Mitbürgers ausgesetzt.

Wir können froh über die Erfindung der Batterien sein, so ein Netzabhängiger Herzschrittmacher bräuchte nicht nur ein sehr langes Kabel sondern wäre bei Stromausfällen auch in vielfacher Ausführung störungsanfälliger.

Gegebenenfalls war auch jemand einfach nicht klug genug die ausgeschaltete Ampel als Gefahrenquelle einzustufen und ein wenig langsamer zu fahren.

Wer weiß.

Wenn ich mir überlege, dass ich letzte Woche noch darüber lästerte, wie gelangweilt die Telekom in Bayern mit monatelangen Verbindungsproblemen umgeht, die Leute hier aber nicht einmal in der Lage sind "schnell" wieder Strom aus der Dose zu liefern bin ich ein wenig fasziniert.

Trotzdem weiß ich noch nicht, was schlimmer ist.

So sitze ich nun hier, bin gelangweilt, hämmere uninteressantes Gedöhns in die Tastatur und weiß nicht, ob ich noch die Gelegenheit bekomme den Akku vollständig zu laden bevor ich los muss. Ich könnte natürlich auch jetzt einen weiteren Blog produzieren, was tue ich dann aber nachher, während ich darauf warte, dass mein in Angstschweiß gebadeter Bruder von dem Vorstellungsgespräch zurück kommt?

Ich empfinde es als wahnsinnig nervtötend, wenn man irgendwo im Auto sitzt und warten muss, obwohl man genauso gut daheim 500 verschiedene Möglichkeiten hätte die Zeit anders zu vergeuden.

Ich könnte lesen.

Aber hab ich Lust zu lesen?

Ärgerlich, dass ich die Autosafe-Funktion bei Railroad Tycoon ausgestelt habe.

Was für ein Glück, gerade ist das erleichternde Anspringen des Monitors zu hören und mein Laptop zeigt mir auch wieder eine Netzstromversorgung an.

Die Zivilisation hat mich wieder.
 
Strom. Immer da. Nicht beachtet, bis er fehlt.
Und wenn man sich mal ein paar Tage mit Zelt und Kocher durch die Lanschaft schleppt, merkt man erst, was alles ohne ihn geht. Das es auch ohne Computer geht. Unglaublich.
Richtig unglaublich ist dann aber, das man, kaum daheim, wieder nicht ihne kann.
Gewohnheiten.
Ach ja, es fallen mir dazu immer zwei Dinge ein:
1) 3 Stunden Programmieren für die Katz, weil mein Dad die richtige Sicherung gesucht hatte (musste i-was reparieren
2) Der kommantar in den älteren Spieles: Al Lowe says: Save earlier, save often.
 
Nicht zu speichern ist so eine Krankheit. Ich hatte da am Anfang bei wow auch oft dieses plötzliche Stechen in der Magengegend wenn ich einen Disconnect hatte.
Dieses : FUCK du hast nicht gespeichert, und man sinkt innerlich zusammen und realisiert in millisekunden was man nun alles gemacht hat und was verloren ist.
Aber zum Glück war das ja bei wow nie der fall :) also war ich schnell erleichtert.

den stromgenerator hättest du dir kaufen sollen, in der tat. vielleicht hättest du damit sogar dem dialyse patient geholfen.
lies doch einfach was im auto ;) oder schau dir die gegend an. ich hab mir gestern 7 stunden lang die gegend angeschaut, das war ok ^^
 
da fällt mir nochmal ein...vergangenen winter hatten wir doch diesen schweren sturm hier bei aldi süddeutschland. da war auch der strom immer wieder weg und das für längere zeit.
am meisten schockiert hat mich der blick aus dem fenster ins dorf hinein. ALLES stockdunkeln. wirklich alles. das gewohnte bild, die straße, die kreuzung, die häuser im fahlen laternenlicht, es war weg. man sah nichts. nichtmal die häuser in einiger entfernung, kein licht in den fenstern, nur ab und zu jemand mit einer taschenlampe. ich war wirklich beeindruckt. das war ein bild, das ich so noch nie gesehen hab oO

sehr heftig war aber auch die intoleranz der wow-mitspieler. da hat man einen stromausfall, weil draussen die welt fast untergeht und schon menschen von bäumen erschlagen wurden, und die leute in der gilde checkens nicht und werden sogar sauer dass man "wieder" offline war... ehm hallo ?

immernoch 2100 zeichen. -.-
 
o_O lesen beim Autofahren
gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz schlechte Idee
zumidnest als Fahrer
und auf dem Beifahrersitz würde mir schlecht
 
was ich aus dem Auto sehen werde ist Messeglände und Autobahn -.-
 
*khanor ein buch rüberreich*
Charles bukowski und du hast die wartezeit überbrückt *grinst*:D
ne aber in solchen momenten wirkt ein gutes buch Wunder
 
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