And then there was silence

Khanor

Dungeon-Boss
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Die Überschrift bezieht sich nicht auf das gleichnahmige Lied der Band Blind Guardian, obwohl ich dieses fünfzehn minütige Machwerk wirklich berauschend gut finde, sondern auf die Wii und ihre Kolleginnen und Kollegen hier in unserem Haushalt. Da es diese Woche wieder hoch her ging was die Vorlesungen betrifft war nicht wirklich die Zeit zu finden einem derartigen entspannenden Zeitvertreib nachzugehen und die Wii musste schweigen.

Was sich davor so getan hat: Bei Need for Speed - Carbon hat sich mein Schaffensdrang an der Stelle gelegt, als es darum ging noch einmal gegen alle drei Zonenbosse anzutreten, bevor der letzte Knilch - der laut Storyline auch für mein Auffliegen in Underground 2 verantwortlich ist - zum Showdown bereit ist. Das Rennen im Canyon ist machbar und stellt kein sonderliches Problem dar, das darauf folgende Rennen durch die Stadtstraßen allerdings hat mich nach einer Stunde zu sehr genervt. Mein Problem ist, dass meine Autos einfach die nötige Beschleunigung und eine hohe Endgeschwindigkeit derart kombinieren um meinen stümperhaften Fahrstil zu kompensieren. Sobald es nach den ersten Kurven einer der Gegner schafft an mir vorbei zu ziehen hält er einen förmlich statischen Vorsprung. Egal wie gut man fährt oder wie schlecht die Typen vorher gefahren sind; sobald sie einmal vorbei sind fahren sie souverän mit mindestens 5 bis 9 Sekunden Vorsprung davon. Und ein neues Auto zu kaufen und aufzurödeln um es mit einer 300 km/h Endgeschwindigkeit eines Lambhorgini aufnehmen zu können hatte ich bisher noch keine Lust.

In Ermangelung eines "tollen Spiels" mit Schwertern und magischen Attacken, nach dem es mir seit letzter Woche gelüstet habe ich Sonntag doch mal wieder das Plastikschlagwerk aufgestellt und mich an eine Karriere bei Band Hero gewagt.

Profi, versteht sich.

Nach etwas mehr als vier Stunden war das auch getan und ich kann nun mit Stolz behaupten, eine Profi-Karriere am Schlagzeug beendet zu haben - wenn auch manchmal mehr schlecht als recht.

Hier will ich mich nun aber eher darüber äußern, wie es um den Karrieremodus der neueren Guitar Hero Generationen bestellt ist und meine Eindrücke dazu vermitteln.

Grob gesagt: ich mags nicht.

Um das etwas deutlicher zu machen: Bei den ersten drei Spielen der Reihe ist die Optik für meine Verhältnisse im Auswahlmenü wesentlich passender und angenehmer, wenn sie auch langweilig erscheinen mag. Man spielt zuerst auf der kleinsten Bühne, muss fünf Songs bewerkstelligen und schaltet dadurch eine neue, größere Bühne sowie weitere 5 Songs frei. Dieser Ablauf setzt sich bis zum Ende fort. Die Songs werden dabei auf einer "Setliste" angezeigt, die aussieht wie aus dem realen Musikerleben gegriffen: irgendein greifbarer Fetzen Papier, auf dem einfach die Lieder geschrieben wurden, die man auf dem Gig spielen will.

Bei den jüngeren Spielen sieht das etwas anders aus. Man schaltet wieder Bühne um Bühne sowie Songpaket um Songpaket frei um ganz nach oben zu kommen. Nebenbei verdient man dabei natürlich auch Geld um seine Musiker mit modischen Accessiores, Kleidung oder Instrumenten zu versorgen - aber ich bleib immer bei dem Gammeloutfit vom Anfang.

Abgesehen davon aber ist die Bühnenauswahl nicht so schön gemacht und auf den jeweiligen Bühnen kann man aus einem lieblosen Menü nur die Songs auswählen, die es neu dazu gegeben hat. Das sind nicht standardmäßig fünf, die es dann zu bezwingen gilt, sondern immer eine unterschiedliche Anzahl zwischen drei und sechs, die man anfangs zur Auswahl hat, die aber nicht zwingend alle gemeistert werden müssen. Ziel einer jeden Bühne ist es nur eine bestimmte Anzahl von Sternen, also Punkten bzw. Prozenten, zu erreichen, was bei durchschnittlich zwischen 90 und 95 % pro Lied nach drei bis vier Songs geschafft ist.

Das hat natürlich Vorteile, wenn man sich z.B. die besseren Lieder auswählen kann und nicht jeden Songs, den man evtl. gar nicht leiden kann, trotzdem spielen muss. Aber irgendwie ist das Gefühl dahinter ein ganz anderes.

Auch unschön: nach zwei gemeisterten Songs werden auf jeder Bühne weitere Lieder frei geschaltet, bis am Ende teilweise 8 bis 10 Lieder pro Bühne zur Auswahl stehen. Sobald man allerdings die erforderlichen Punkte für die nächste Bühne geholt hat wird man automatisch in den Bühnenauswahlbildschirm zurück befördert und umgeht es quasi, alle Songs zu spielen. Kann Vorteile haben, wirkt aber auch irgendwie komisch. Klar ist man so schneller am Ziel, aber wenn man dann wirklich alles geschafft haben will... Ich empfand die Verlockung als zu angenehm und bin den schnellen Weg marschiert, habe allerdings unterwegs dementsprechend nicht alle Spielinhalte gesehen, z.B. ist mir Bring me to life von Evanesence im Verlauf meiner Karriere nicht einmal begegnet.

Auch ansonsten wirkt das Ganze auf mich dann doch eher lieblos, was den Spielspaß aber natürlich nicht mindert. Bei den Avataren auf der Bühne hat man sich um detailreiche Bewegungen bemüht, was auch beim Schlagzeuger recht gut aussieht und auch den Bewegungen des Gitarristen gut bekommen ist, bei den weit aufgerissenen Mündern der Sänger/innen aber wirklich hässlich wirkt. Und das Publikum, naja... drei bis fünf verschiedene Figuren, die immer die gleichen Bewegungen machen und per Copy'n'Paste vervielfacht wurden. Nicht einmal die Kleidung wurde geändert.

Aber wie gesagt ist das schon verschmerzbar.

Nicht verschmerzbar war allerdings das Ende des Spiels. Natürlich kommt hier kein großes Finale mit Aufklärung einer Story und Videoszenen wie in Adventures oder RPGs, allerdings... Nunja... man schaltet die letzte Bühne frei, ist gespannt was einen erwartet, klickt drauf und:

Abspann.

Aber nicht irgendein normaler Abspann, sondern einer, der mit (der Originalversion von) American Pie unterlegt ist, was ich (gelinde gesagt) zum kotzen finde. Diese Version ist dann auch spielbar, wobei aber keine Punkte und Prozente zu holen sind sondern das Lied einfach nur beiläufig zehn Minuten lang dahin leiert. Danach eine kleine Gratulation und die Möglichkeit auf dieser "Bühne" (vorletzte Bühne ist eine Raumstation, diese Letzte ist dann das Weltall selbst...) beliebige Songs aus der gesamten Tracklist zu spielen. Was dann nicht mehr viel Einfluss auf die Karriere hat, außer dass man Kohle und Punkte sammelt natürlich.

Wenn ich irgendwann mal zu viel Langeweile habe werde ich vielleicht einmal alle Lieder an denen ich vorbei marschiert bin spielen um zu sehen, ob sich vielleicht noch einige neue Lieder finden lassen, aber an sich verspüre ich da im Augenblick nicht sonderlich viel Lust zu.

Die Songs, die ich ausgelassen habe, kann ich nämlich nicht leiden
wink.png


(Das ist übrigens ein weiterer Unterschied zu den alten, besonders zum ersten Spiel: nicht, dass jedes Lied früher automatisch zu meinen Lieblingsliedern zählte, aber es war doch immer irgendwie okay. Hier geht die Schere zwischen beliebten und verhassten Songs gewaltig auseinander.)
 
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