Du verteufelst aber alles.
Nein tue ich nicht... technische Errungenschaften sind prima, solange sie das Leben erleichtern und niemanden "abhängig" machen.
Im Prinzip steigerst du dich da hinein und es wirkt mehr wie eine Angst vor Veränderungen als begründete Bedenken. Wie gesagt: wir sind von Strom und Wasser abhängig - ohne diese Versorgung würde unser Alltag völlig zusammenbrechen.
Das ist richtig, aber ich hab ja oben geschrieben wo der Unterschied zu anderen technischen Errungenschaften, wie z.B. den Augmented Reality Brillen liegt.
Die anderen Beispiele die du aufführst bestätigen das mit der Angst nurnoch. Du hast doch kein Facebook soweit ich das weiß?! Also aus meiner Erfahrung, und ich benutze Facebook seit 2 oder 3 Jahren, digitalisieren sich dort garkeine Freundschaften - es bleibt keiner zuhause weil er bei Facebook mit jemanden verabredet ist. Es ist nur ein neuer Weg der Kommunikation - früher wars der Brief, dann das Telefon, dann die Messenger Programme und nun ist es das Social Network. Es ist ein Werkzeug - es wird benutzt weil es nützlich ist.
Soweit alles richtig. Bis heute. ^^
Aber ich schaue vielleicht gern etwas weiter in die Zukunft. Mag sein dass das alles rein hypothetisch ist, aber das heißt nicht, dass es keinen Grund gibt, darüber nachzudenken.
Wird das auch in 20 oder 30 Jahren noch so sein, wie du es hier jetzt beschreibst? Ich möchte gerne in 30 Jahren nochmal darüber sprechen, wenn ich dann noch leben sollte.
Genauso das E-Learning - es klingt als wärst du ziemlich erleichtert daran "vorbeizuschlittern", ich kann dir aber sagen dass es das an unserer Uni schon seit Jahren gibt. Alle Vorlesungen werden aufgezeichnet und am Ende des Semesters kann ich sie mir nacheinander alle reinziehen und habe nichts verpasst obwohl ich den Hörsaal nicht ein einziges mal betreten habe. Effektiv wirkt sich das aber so aus das die Leute trotzdem alle Vorlesungen besuchen und gegebene Möglichkeiten nutzen um verpasstes Material aufzuholen oder Versäumnisse durch Krankheit oder ähnliches zu kompensieren. Vor dem Internet gab es Profs die dir ein komplettes Kurs-Skript gegeben haben und eben die, die das nicht taten - bei ersteren war deine Anwesenheit im Hörsaal auch nicht von nöten - du hattest nämlich immer vorliegen was Inhalt der Vorlesung ist.
Ja ich bin erleichtert, daran vorbeizuschlittern, weil ich mir vorstelle, dass mangelnder direkter Kontakt auch negative Auswirkungen haben kann. Wenn also jeder nur zuhause bleibt und von dort aus lernt.
Es hat sicher auch viele Vorteile, das bestreite ich nicht. Ich wage aber zu behaupten, dass es bei Bildung um mehr geht, als nur den vorhandenen Stoff ins Gehirn zu bekommen.
Schalte Deine Sicherungen ab und laufe durch die Wohnung; bevorzugt mit einer Kerze. Du wirst feststellen, wie viele Gegenstände da sind, die plötzlich keinen Nutzen mehr erfüllen. Hier ist Dein erster Denkfehler: Weil Du offensichtlich Strom als selbstverständlich ansiehst, ist es für Dich nicht "abhängig machend". Ohne Strom bricht die gesamte Gesellschaft, wie wir sie kennen, umgehend zusammen; mehr als alles andere sind wir vom Strom sehr wohl abhängig.
Offenbar hab ich mich nicht verständlich genug ausgedrückt.
Natürlich ist Strom und Wasser eine Grundvoraussetzung für alles was wir zuhause tun.
Aber es ist doch ein Unterschied, ob man Strom und Wasser erhält und die Nutzung dosieren kann oder ob man sich z.B. bei einem Social network anmeldet, weil man dazu gezwungen fühlt, weil es ohne nicht mehr geht.
Da ist ein kleiner aber feiner Unterschied den man IMO unbedingt beachten sollte.
Es ist nur ein Beispiel von vielen.
Strom und Wasser brauchen wir. Jederzeit, zu 100%. Jeder in unserer Gesellschaft - solange er kein Waldschrat ist, nutzt es soweit er es für nötig hält.
Eine Cyber-Brille, das Internet oder Facebook nutzt jeder Mensch, der es für nötig hält. Nutzt du es jedoch nicht, bricht ggf. der Kontakt zu bestimmten Personen ab, deine Chancen auf einen Job sinken, deine "Effektivität" im Alltag sinkt ggf.
Wenn du zuhause aber den ganzen Abend mal das Licht auslässt, weil dir danach ist, wird dir keiner den Kopf abreißen.
Was willst Du damit sagen?
Damit will ich sagen, dass niemand bei Amazon eingekauft hat, dass niemand bei Facebook online war, dass niemand über ICQ gechattet hat, dass niemand Spiegel Online gelesen hat, dass niemand seine Hausaufgaben über Wikipedia erledigt hat, dass niemand als Hartz4ler den ganzen Tag im Internet rumgegammelt hat, statt etwas produktiveres zu machen.
Ich glaube wenn man über diese Dinge ein bißchen nachdenkt, wird einem doch schon von selbst klar, dass sich das Leben in ganz wesentlichem Umfang verändert hat.
Viel ist einfacher und schneller geworden, vieles birgt aber auch Gefahren und Abhängigkeiten, die vorher nicht möglich gewesen wären.
Ein simples Telefon (heute günstiger denn je) tut es aber auch, um mit Leuten Kontakt zu halten...
Stimmt, ist nur die Frage ob du damit auf jeder Ebene dein Ziel in vollem Umfang erreichst.
Ich persönlich habe schon erlebt, dass Menschen von anderen abgekapselt wurden und soziale Bindungen auseinandergebrochen sind, weil moderne Medien nicht im exakt selben Umfang genutzt wurden.
Niemand bestreitet dass es auch einfacher ginge. (Telefon, SMS)
Homelearning per Computer ist seit Mitte der '90er bereits verwirklicht und absolut nichts neues. Und Du glaubst es kaum, davor hat man das TV benutzt (Telekolleg sagt Dir offensichtlich nichts mehr). Da bekamst Du morgens in den dritten Programmen eine Vorlesung per TV - und war Teil der Fortbildung.
Ich spreche von E-learning auf einer Internet-Plattform, wo live der Unterricht nur über das Internet stattfindet.
Das sind völlig andere Dimensionen.
Telekolleg sagt mir in der Tat nicht viel, aber sicherlich war es ein Vorreiter für das was wir heute bereits im Ansatz haben.
Das Neue ist immer der Feind des Alten gewesen und wurde verteufelt und jahrelang wurde auf die schlimmen Nebeneffekte hingewiesen - bis es zum Alltag geworden ist.
... und alles was zum Alltag wird ist gut und richtig, denn ist ja Alltag... oder wie darf ich das jetzt verstehen?
Synagogen anzünden war in Deutschland auch mal Alltag, das macht es aber nicht besser.
Zugegeben, das ist ein weit ausgedehnter Vergleich, aber im Kern des Verständnisses ist es nichts anderes.