Auslandsemester, wer noch?

So langsam glaube ich echt, dass das Studium bei euch Juristen ein reiner Wettbewerb ist. Wie steht es denn so mit der Sozialkompetenz bei euch? Bei uns in der IT wird man ja von Anfang an auf Coop getrimmt. Ich will nicht flamen, aber ich finde es doch als mal interressant, die Umfelder zu vergleichen.
Geht es eigentlich beim Auslandssemester nur darum, dass du es bei der Bewerbung mit angeben kannst oder willst du das für dich?

Generell ist es doch so, dass Bildung ein Wettbewerb ist.
Das ist warscheinlich schon im 16. Jahrhundert so gewesen, als Bildung massentauglich wurde. Viel mehr ist es allerdings heute der Fall, weil einfach unsere Leistungsgesellschaft darauf ausgelegt ist.

Mir persönlich gefällt das auch nicht besonders.
Ein Bekannter von mir hat sein Jurastudium vor nem Jahr oder so abgeschlossen und hat dann angefangen in Hamburg in einer Kanzlei zu arbeiten. Er war den ganzen Tag nur noch arbeiten, um halb 11 abends ist er zu Frau und Kind nach Hause gekommen und hatte für nichts mehr Zeit.

Grade Juristen arbeiten sich ja zu tode in diesen neumodischen Workaholic Kanzleien. (bei ihm gings um Internet-Recht)
Ich würde mit so jemandem nicht tauschen wollen, man hat keine Zeit mehr für sich selbst. Und egal was man studiert, man konkurriert sicherlich immer mit anderen... in einem Studiengang mehr, in einem anderen weniger.
Ich persönlich stehe auch in naher Zukunft vor der Studienfach-Wahl, bzw. ich grüble schon seit Wochen und Monaten und werde warscheinlich eher was soziales studieren, teilweise in der Hoffnung, dass man da vom Lerndruck nicht aufgefressen wird. ^^

Aber Ceiwyn hat schon Recht. Bei Bewerbungen haben oft die Leute bessere Chancen, die haufenweise interessantes Zeug gemacht haben.
Ob die Kompetenzen stimmen, ist oft egal, wenn die Leute interessant wirken. Das ist zwar alles ziemlich unfair, aber man kann ja nichts dran ändern. Ich kenne auch Leute die fachlich sehr kompetent sind, aber im Bewerbungsverfahren gegen Frauen abstinken, weil sie nen schönen Ausschnitt und Knackarsch mitbringen... was für eine Welt. ^^
 
So sieht es halt aus... das Studium ist immer ein Wettbewerb, weil es eben immer Wettbewerb gibt. Außer vielleicht, man studiert Archäologie oder Ägyptologie, da gibt es sicher wenig Konkurrenz. Die Frage ist halt immer, ob man von seinem Studium auch mal leben will oder es nur um der Bildung Willen macht. Letzteres wurde mit Ba/Ma sowieso komplett ad absurdum geführt.
 
[...] Letzteres wurde mit Ba/Ma sowieso komplett ad absurdum geführt.

Was genau meinste damit?
Es gibt ja glücklicherweise auch Studiengänge, bei denen man direkt nach dem BA ins Berufsleben einsteigen kann - wenn auch nur wenige.
 
Was genau meinste damit?
Es gibt ja glücklicherweise auch Studiengänge, bei denen man direkt nach dem BA ins Berufsleben einsteigen kann - wenn auch nur wenige.
Auf einer Universität ist das normalerweise nicht der Fall. Das gilt höchstens für Leute, die auf einer Fachhochschule waren.


Zur Frage: Ein Punkt wär beispielsweise, dass nicht jeder nach seinem Bachelor einen Master-Studienplatz kriegt.. Beim Diplom gab es eben eine Garantie, dass Hauptstudium beginnen zu dürfen. Wobei da einige Unis dagegen wirken wollen und eben diese Garantie aussprechen.
 
Ich würd nach Norwegen , die haben ein super Studien system und können fast alle englisch
 
Auf einer Universität ist das normalerweise nicht der Fall. Das gilt höchstens für Leute, die auf einer Fachhochschule waren.


Zur Frage: Ein Punkt wär beispielsweise, dass nicht jeder nach seinem Bachelor einen Master-Studienplatz kriegt.. Beim Diplom gab es eben eine Garantie, dass Hauptstudium beginnen zu dürfen. Wobei da einige Unis dagegen wirken wollen und eben diese Garantie aussprechen.

Erstens das, fast alle Arbeitgeber verlangen den Master, obwohl nicht jeder überhaupt in den Master darf, zweitens hatte man früher z.b. in Geschichte das freie Studieren, das es heute nicht mehr gibt. Gerade in Geschichte, wo man unendlich viel lernen kann, muss man dem roten Faden folgen, dem man in keiner Weise abweichen darf, will man die Prüfungen noch schaffen. Drittens gibt es eben auch Fächer, die man studiert, weil sie einem wirklich Spaß machen und nur sekundär die Existenz sichern sollen. Zu nennen wären da etwa philosophische, philologische, altgeschichtliche und fernöstliche Studiengänge. Diese in BA/MA zu quetschen, obwohl die Leute einfach nur studieren und nicht schnellstmöglich auf den Arbeitsmarkt wollen, macht überhaupt keinen Sinn.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Ceiwyn,

hast du schon über den LL.M. nachgedacht? Diesen würde ich einem Auslandssemester auf jeden Fall vorziehen. Wenn du ihn nach dem ersten Staatsexamen machst (geht natürlich auch nach dem 2.), kannst du bis dahin vielleicht Geld sparen und die Sache mit etwas mehr finanziellen Spielraum angehen. Außerdem sieht er - wesentlich - besser aus. Neuseeland geht schon ab 6 Punkte im ersten Staatsexamen, Südafrika sollte auch gehen und finanzierbar sein. Es klingt ja tendenziell so als wolltest du in eine Großkanzlei einsteigen - da führt eigentlich kein Weg am LL.M. vorbei. Auf jeden Fall viel Erfolg weiterhin,
lg
 
Erstens das, fast alle Arbeitgeber verlangen den Master, obwohl nicht jeder überhaupt in den Master darf, zweitens hatte man früher z.b. in Geschichte das freie Studieren, das es heute nicht mehr gibt. Gerade in Geschichte, wo man unendlich viel lernen kann, muss man dem roten Faden folgen, dem man in keiner Weise abweichen darf, will man die Prüfungen noch schaffen. Drittens gibt es eben auch Fächer, die man studiert, weil sie einem wirklich Spaß machen und nur sekundär die Existenz sichern sollen. Zu nennen wären da etwa philosophische, philologische, altgeschichtliche und fernöstliche Studiengänge. Diese in BA/MA zu quetschen, obwohl die Leute einfach nur studieren und nicht schnellstmöglich auf den Arbeitsmarkt wollen, macht überhaupt keinen Sinn.

Jo, das stimmt allerdings...

Mit dem Bachelor ins Berufsleben einsteigen kann man aber auch an einer Uni. Z.b. an der Uni Kassel, die allerdings in Hessen ist, wo man eben auch mit FH-Reife an die Uni darf.
 
Jo, das stimmt allerdings...

Mit dem Bachelor ins Berufsleben einsteigen kann man aber auch an einer Uni. Z.b. an der Uni Kassel, die allerdings in Hessen ist, wo man eben auch mit FH-Reife an die Uni darf.
Wenn du realistisch bist, rechne nicht damit. Du hast da gerade mal die Grundlagen durch und noch kein Plan von Wissenschaft und die richtig wichtigen Sachen hast du höchstwahrscheinlich auch noch nicht gehört.
 
Hallo Ceiwyn,

hast du schon über den LL.M. nachgedacht? Diesen würde ich einem Auslandssemester auf jeden Fall vorziehen. Wenn du ihn nach dem ersten Staatsexamen machst (geht natürlich auch nach dem 2.), kannst du bis dahin vielleicht Geld sparen und die Sache mit etwas mehr finanziellen Spielraum angehen. Außerdem sieht er - wesentlich - besser aus. Neuseeland geht schon ab 6 Punkte im ersten Staatsexamen, Südafrika sollte auch gehen und finanzierbar sein. Es klingt ja tendenziell so als wolltest du in eine Großkanzlei einsteigen - da führt eigentlich kein Weg am LL.M. vorbei. Auf jeden Fall viel Erfolg weiterhin,
lg

Aber kommt man dabei überhaupt ins Ausland? In der Magisterordnung klingt das wie ein zusätzliches, kleines Studium von zwei Semestern mit anschließender Prüfung, aber von einem Auslandaufenthalt kann ich da nix finden.
 
Du hast schon Recht, mittlerweile wird der LL.M. auch verstärkt im deutschsprachigen Raum angeboten. Dadurch wird der Titel natürlich verwässert, weil es mit wesentlich weniger Aufwand verbunden ist, den Titel in Deutschland oder in Österreich zu erwerben, als sagen wir in den USA oder in Neuseeland. Ursprünglich kommt der Master of Laws aber aus den englischsprachigen Ländern. Da normalerweise auch der Stadtname im Titel geführt wird, kann man dennoch erkennen, wer die Mühen und die Organisation eines Aufenthalts im Ausland hinter sich gebracht hat. In der allgemeinen Wertschätzung lag der LL.M. im Grunde auf dem Niveau des Doktortitels. Durch das verstärkte Angebot im deutschsprachigen Raum ist dieses Ansehen etwas gesunken. Trotzdem ist der Titel - jedenfalls solange man ihn im englischsprachigen Ausland macht - nach wie vor gern gesehen. Der entscheidende Punkt ist: Es dauert 2 Semester den Titel zu erwerben. Ich würde an deiner Stelle eher die Möglichkeit zum Freischuß offenhalten und nicht ein Semester in ein Auslandssemester investieren. Wenn es Dir eher um die Erfahrung geht und um eine gute Zeit, dann kannst Du natürlich trotzdem einen Auslandsaufenthalt machen! Aus rein karrieretechnischer Sicht ist der LL.M. wesentlich sinnvoller. Außerdem könntest du bei Lust und Laune auch in den USA etc. als Anwalt praktizieren.
 
Wenn du realistisch bist, rechne nicht damit. Du hast da gerade mal die Grundlagen durch und noch kein Plan von Wissenschaft und die richtig wichtigen Sachen hast du höchstwahrscheinlich auch noch nicht gehört.

Ich meine ja auch Studiengänge die sich nicht mit einer Wissenschaft beschäftigen, prominentes Beispiel wäre wohl Soziale Arbeit, wo sich angeblich immer sehr viele bewerben.

Verlassen tu ich mich sowieso auf nix, kann man ja in unserm Bildungssystem auch nicht
 
Hm, vor rund einem Jahr hielt ich mal eine Zeit - Campus in der Hand, wo u.a. auch Studenten verschiedener Fachrichtungen zu irgendeinem Thema gefragt wurden. Jedenfalls war Soziale Arbeit gleich mehrfach vertreten. Ich glaube, das studieren schon ein paar, aber überlaufen ist es nicht. Fraglich bleibt, was man damit mal machen möchte.
 
Hm, vor rund einem Jahr hielt ich mal eine Zeit - Campus in der Hand, wo u.a. auch Studenten verschiedener Fachrichtungen zu irgendeinem Thema gefragt wurden. Jedenfalls war Soziale Arbeit gleich mehrfach vertreten. Ich glaube, das studieren schon ein paar, aber überlaufen ist es nicht. Fraglich bleibt, was man damit mal machen möchte.

Naja, wenn ich richtig informiert bin kann man damit alle möglichen sozialen Berufe ergreifen.
Schulsozialarbeiter, mit Straffälligen, Drogenabhängigen, Kindern etc.
 
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