Battlefield Bad Company 2 - Wo Licht ist, ist auch Schatten

Starrunner

Quest-Mob
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Eines vorweg dieser Blog spiegelt nur meine fast einmonatigen Erlebnisse in Bad Company 2 wieder und ist sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss. Wie heißt es so schön „Experience may change during online play“....

Nach fast 5 Jahren kommt endlich der Urvater von richtig großen Multiplayerschlachten wieder auf den PC zurück. Und ja es wurde nicht nur die Grafik aufgepeppt, sondern auch einige Neuerungen eingebaut.


Die erste große Überraschung ereilt den schießwütigen Tastaturakrobaten bereits im Hauptmenü. Da gibt es jetzt einen Knopf namens „Singleplayer“. Wer jetzt befürchtet hier die Multiplayermaps mit Bots spielen zu müssen, den kann ich beruhigen. Die ersten 2 Minuten sind sogar richtig atmosphärisch. Wie man da auf einem uralten Wk2 Schlauchboot eine Insel ansteuert unterlegt von Orchestermusik und auf einmal tauchen da links und rechts des Bildschirms die Entwicklernamen auf - fast wie in einem Film. In den nächsten 5-6 Stunden gibt es sogar eine Story die logischer ist, als die vom großen Konkurrenten Modern Warfare 2 (ok das ist auch nicht weiter schwer). Leider ist die „Story“ der einzige Lichtblick in den darauf folgenden Stunden.

Viel zu oft schleppte ich mich lustlos einen 10 Meter breiten Schlauch entlang, untermalt von flachen Sprüchen meiner Kameraden. Unfreiwillig witzig ist auch deren Treffsicherheit. Man kann beruhigt 20 Minuten Essen gehen, weder Freund noch Feind nehmen Schaden, obwohl bereits das hundertste Magazin verpulvert wurde. Umgekehrt kann es aber selbst auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad passieren, dass man aus 100 Meter Entfernung von einem unsichtbaren Gegner in den Kopf getroffen wird.

Habe ich eigentlich schon die Zwischensequenzen erwähnt, die anfangs im 2 Minuten Rhythmus die Levels auf 15 bis 20 Minuten strecken (bei gefühlten 2 Gegnern pro Minute)? Da stört es einem dann gar nicht mehr, dass die Videos nicht lippensynchron sind. Übrigens durchgespielt habe ich den Singleplayer nicht, da ein Update des Spiels meinen Speicherstand unbrauchbar gemacht hat.


Aber wenden wir uns jetzt endlich dem Herz des Spiels zu, dem Multiplayerteil.
Hier passt einfach alles. Ich habe selten so ein packendes „Mittendrin-Gefühl“ erlebt. Überall kracht es, während ich über freies Gelände sprinte um einen gefallenen Mitspieler wiederzubeleben. Wenig später ein erneuter Adrenalinschub, als meine vermeintlich sichere Deckung zerstört wird und ich mich mit ach und krach hinter einem Panzer verstecken kann. Wenn es uns dann einige Minuten später schließlich noch gelingt den letzten Container in die Luft zu jagen, dann ist die Battlefield Welt perfekt.


Damit das aber nicht zu häufig vorkommt, haben die Entwickler den Spielern leider einige Stolpersteine in den Weg gelegt.

- Dass die Master Server, die ersten 2 Wochen lang, des Öfteren nicht erreichbar waren (und man sich somit nicht online anmelden konnte) ist verständlich, da wirklich keiner mit einem Ansturm von mehr als 10 Spielern gerechnet haben konnte.

- Ist diese erste Hürde gemeistert, kommt man zu der nächsten Ernüchterung, auch „Serverbrowser“ genannt. Dieser wurde, laut Gerüchten, von 2 Praktikanten innerhalb weniger Tage aus dem Hut gezaubert und besitzt satte 7 Einstellmöglichkeiten. Wirklich wichtige Unterscheidungen wie zum Beispiel zwischen „hardcore“ und „normalen“ Server wurden weggelassen, um den Browser nicht unnötig aufzublähen. - Zum Glück, denn so ein einfacher Suchdurchlauf kann schon mal ein paar Minuten dauern und selbst dann müssen die angezeigten Daten nicht stimmen. Da stört es dann auch die Wenigsten, wenn sie inzwischen die Verbindung zum Master Server verloren haben und sie nochmal von ganz vorne anfangen müssen...

- Sollte einem Fortuna hold sein, verbindet sich das Spiel jetzt zu irgendeinen Server im vorderen Orient, oder wie bei mir, nach Thailand. Endlich spielen, zwar mit einem miesen Ping und viel zu häufig gegen eine 10fache Übermacht, aber das ist in echt doch auch nicht anders, oder?

Wenn wir schon bei der, einfach nicht implementierten, Spielerbalance sind, können wir auch noch einen schnellen Blick auf die Klassenbalance werfen. Es gibt 4 Klassen im Spiel. Nur frage ich mich, wozu soll ich einen Sturmsoldaten spielen, wenn ich als Medic nicht nur mehr Feuerkraft und mehr Munition habe, sondern auch alles auf 1km Entfernung treffe (feindliche Sniper sind kein Problem - kein Scherz) und mich nebenbei heilen und sogar Mitspieler wiederbeleben kann. Nach 2 Minuten ist mir der einzige Vorteil des Sturmsoldaten eingefallen, er hat einen Granatwerfer mit unbegrenzter Munition! Tja da schaut die MW2 Nooblauncher Community gell.
wink.png

Den Pionier finde ich ganz gut gelungen und den Sniper, naja der ist halt schon immer gerne von kleinen, miesen, pickeligen Campern gespielt worden....

Verstehts mich bitte nicht falsch. Klar das Spiel hat seine Macken und ein paar Monate mehr Entwicklungszeit wären super gewesen, aber es gibt bereits erste Verbesserungen (das Anmelden am Master Server geht mittlerweile wieder reibungslos).
Das Spiel ist aber eine Wucht,wenn alles glatt läuft und man problemlos spielen kann. Allein der, erschreckend real klingende, Sound setzt neue Standards in Sachen Raumklang und ermöglicht so selbst auf Headsets eine gute Ortung der Feinde. Das Haus oder der Wald steht dir im Weg? Kein Problem zerlegen wir es in Einzelteile! Es macht einfach Spaß seine Mitspieler zu verarzten und unter hohem Risiko Leute wiederzubeleben, wenn einem die Kugeln nur so um die Ohren fliegen. Ihr könnt euch gar nicht meine Schadenfreude vorstellen, wenn ich mit meinem Squad dem Gegner in den Rücken falle und so die Runde drehe. Wenn dann noch Kumpels in deinem Team sind, ist das Ganze einfach nicht mehr zu toppen.

Für mich ist Battlefield Bad Company 2 zwar nicht der erwartete Überflieger geworden, aber eine gelungene Alternative zu Modern Warfare oder vlt. Team Fortress 2. Entschuldigt bitte, falls ich bisschen ausschweifend geworden und einen Tick zu bissig gewesen bin.

lg


noch ein paar weitere „Stolpersteine“ die mir noch eingefallen sind:

x 1 Minute nach dem Joinen von Punkbuster gekickt werden
x während des Spiels die Verbindung zum Server verlieren (passiert mir mindestens 1 mal täglich und nur bei Bad Company 2)
x bereits Sound und Animation des „Messerns“ sehen, aber dann selber gemessert werden...
 
Schöne Zusammenfassung! Ich hab mir mehr von Battlefield erwartet... Grade als Multyplayer-Shooter...
 
Bestes Review!
Das Spiel hat nen Singleplayer? ;)
Der Recon is übrigens echt klasse, mit ner Neostad 2000 oder der USAS + Motion Mines und Airstrike/C4. Mit Sniper Gewehr relativ nutzlos fürs Team.
 
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