bis nächstes Semester dann...

grandmastr

Rare-Mob
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Ich bekenne mich mal dazu, dass ich unter den Studenten der eher Praxisorientierte Typ bin. Mich interessiert in erster Linie wie ich etwas anwenden kann und nicht wie es 100% genau definiert ist. Das liegt sicherlich auch daran, dass ich mir es besser merken kann wenn ich mir etwas vorstelle. Aber auch daran, dass mein kleiner Eierkopf sich vehement dagegen zu wehren scheint scheinbar wenig nötiges Wissen abzuspeichern.

Vor einigen Tagen habe ich eine Klausur in Psychologie geschrieben. Ich war, aus meiner Sicht, gut vorbereitet, hatte alleine drei Bücher durchgelesen. Ich gehe bei meinen Nachtdiensten an 2-3 Tagen in der Woche (Durchschnittlich) mit psychisch behinderten Menschen um. Die Vielzahl an nicht alltäglichen Versionen kann ich kaum einzeln beschreiben, das geht von kleinen Problemen bis hin zu mehrstündigen Psychosen.

Die Psychologieklausur werde ich dennoch vermutlich nicht bestanden haben. Denn neben Sachen die noch halbwegs verständlich sind, drehte sich die halbe Klausur um Theorien von Typen, die irgendwann mal gelebt haben und dabei dann ein Buch geschrieben haben.

Gut, ich habe da eine eingeschränkte Sichtweise aufgrund meiner eigenen Meinung. Und ich kann begrenzt auch noch nachvollziehen, wieso einige Theorien dran kommen. Aber ich (und der Rest derjenigen, die diese Klausur mitschrieben) studiere nicht Psychologie sondern soziale Arbeit. Mir geht es dabei um die praktische Anwendung. Nicht um einzelne Theorien von Personen. Ein Studium soll auf den Beruf hinarbeiten, mich darauf vorbereiten. Eigentlich sollen, nein müssen, die Klausuren auch demnach gestellt werden aus meiner Sicht.

Als wäre aber dieses recht persönliche Problem nicht genug kam auch direkt ein völlig unverständliches Problem hinzu. Die Klausur war in zwei Teile geteilt. Es handelt sich zwar um zwei Module, aber nur um eine Prüfung. Das Problem an dieser Teilung war, dass die Klausur elektronisch geschrieben wurde. Für mich eher ein Vorteil, da ich relativ schnell schreiben kann als ausgebildeter Fachinformatiker. Nur lese ich mir ganz gerne vorher alle Prüfungsfragen durch, wie vermutlich ein Großteil der Studenten. Dann schau ich was ich kann und fange mit den Aufgaben an. Das war nicht möglich. Wenn man einen Teil der Klausur geschlossen hat blieb er geschlossen. Das war wohl nicht technisch bedingt sondern man kann es auch so einstellen, dass die Klausur wieder zu öffnen ist.

Wie dem auch sei, nächstes Semester steht wahrscheinlich wieder Psychologie dran und es scheint, als ob ich da viele Mitschreiber wiedersehe. Denn sehr viele sind deutlich zu früh gegangen, und sie waren nicht fertig.

Jetzt geht es aber erstmal zur nächsten Klausur, der letzten in diesem Semester. Wieder am PC, hoffentlich diesmal besser eingestellt.
 
1. Absatz wird kopiert und in meinem Lebenslauf ergänzt.
3. Absatz: Das ist das Problem in Psychologie und Philosophie. Die Leute, die in dem Bereich später in die Lehre des Nachwuchses gehen, sind einfach grundsätzlich theoretisch und haben den Praxisbezug vollkommen verloren (sofern sie ihn jemals hatten). Schön, dass die mittlerweile Verrotteten einmal grandiose Grundlagen geschaffen haben. Diese Grundlagen sollte man auch irgendwann einmal wenigstens sinngemäß gewusst haben. Aber damit reicht es dann auch.
4. Absatz: Eigene Meinung? Oo
Aber mal ehrlich: um genau zu sein stimmt da meiner Meinung nach etwas nicht. Früher war ein Studium nicht (ausschleßlich) für die Berufsvorbereitung da, sondern um sich später mit Gleichgesinnten die Köpfe blutig zu denken und etwas zu erforschen. Und besonders die älteren Profs sind noch immer auf dem Stand und denken, dass alles ganz locker im Studium ist und man ausschließlich sich selbst Rechenschaft schuldig - nicht etwa dem Geldbeutel und den Bewerbungschancen (wer stellt schon einen Ingenieur nach 8 Jahren Studium ein?). Daher wird oft die grundlegende Theorie ausgepackt und bis ins kleinste aufgedröselt, für alles Praktische daran bist du schließlich Student bzw. Forscher und findest selbst heraus, was du damit machen kannst.

Viel Erfolg
 
Zum Thema: Berufsvorbereitung und Studium. Es gibt sicherlich Studiengänge, die eher geeignet sind um sich schlicht weiterzubilden oder die köppe einzuschlagen. Kunst beispielsweise ist so ein Fall, Musik und auch Philosophie. Aber ich studiere eigentlich mit einem bestimmten Ziel und das ist es Sozialarbeiter zu sein. Das Studium ist auch darauf ausgelegt, gerade in Zeiten von BA und MA hat man noch mehr zeitlichen Druck. Darauf müssen sich die Dozenten auch einstellen.

Mal davon abgesehen, dass es schon einiges aussagt, wenn wir mit dem Standardwerk für Psychologen lernen um Sozialarbeiter zu werden. Klausur heute lief deutlich besser, hoffe ich zumindest :-)
 
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