Lethior
Welt-Boss
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So, ich stecke meinen Blog jetzt mal hier ins Forum, damit ich mehr Kritik und Kommentare bekomme. Egal ob gut oder schlecht, immer her damit
Der Titel ist übrigens nicht endgültig, mir ist nur nichts besseres eingefallen *g*
Kapitel 1
Töten war noch nie einfach. Jedenfalls für mich nicht. Ich tat es, wenn es sein musste, wenn sich mir wieder irgendwer in den Weg stellte, der meine Prinzipien nicht gutheißen wollte, aus Rache oder einfach weil es sein musste. Ich habe es getan und versucht zu vergessen. Aber jetzt ist da etwas Neues. Mir fällt auf, dass töten viel schwieriger wird, wenn man der Henker seiner eigenen Familie ist.
Das leise Plätschern des Wassers, das von der feuchten Höhlenwand hinunter tropfte, war das einzige Geräusch, das durch die grausame Stille hallte. Meine Familie saß vor mir, an billige Holzstühle gefesselt, ihr Kleidung war verdreckt, hing in Fetzen und zeugt von der Zeit, die sie hier unten in den Minen verbringen mussten. Und für sie würden diese Minen ihrem Namen alle Ehre machen. Die Todesminen.
Meine Mutter sah mich flehentlich an, ihr Haar, das sonst gebürstet und von einem aufwändig verziertem Haarband gehalten wurde, hing jetzt wirr auf ihre Schultern und vor Dreck konnte man nichts von seinem einzigen Glanz erkennen. Ihre Augen spiegelten Trauer wieder, über das was aus mir geworden ist, Enttäuschung und Angst vor dem was ihr bevorstand. Immer wenn sich unser Blick traf, wand sie sich von mir ab, sah auf den matschigen Boden vor sich oder sah auf ihre von den Fesseln blutig geriebenen Handgelenke.
Neben ihr saß mein Vater. Der Mann, der mich zu dem gemacht hat, was ich heute war, wenn auch unbeabsichtigt. Die feine Seidenkleidung, die er trug als er hier ankam, hing in Fetzen an seinem Leib herunter, doch die Würde und Kraft mit der er auf seinem Stuhl saß, mit der er schon so viele Geschäftspartner, wie er sie nannte gefunden und für sich gewonnen hat, ließen selbst diese Fetzen aussehen, als wären sie die feinste Kleidung eines Königs. Sein Blick war fest auf mich gerichtet, es war keine Spur von Trauer und Angst in ihm zu sehen, das einzige was ich aus seinen dunklen Augen ablesen konnte, war blanker Hass. Hass mir gegenüber. Hass, den ich ihm genauso zurückgab, wie er ihn mir zuwarf.
Und daneben saß meine Schwester. Sie war die einzige, die mir Leid tat. Sie wurde immer von meinem Vater gebremst und zurückgehalten, fast als würde er sich für sie schämen. Sie gehörte zu den schönsten Mädchen, die jemals durch Sturmwind gingen und sie hatte entsprechend viele Verehrer gehabt. Selbst jetzt, geschunden von den Strapazen des langen Aufenthalts in der dunklen Mine, strahlte ihre Schönheit heller als jede Lampe, die ihr karges Licht an diesen düsteren Ort vergab.
Aus einer dunklen Ecke nickte mir der einzige weitere Anwesende zu. Edric war lange Zeit mein Lehrer geworden, hatte betont wie schnell ich lernen würde, hat mich unterstützt bei allem was ich tat. Er war ein Mentor, wie man ihn sich wünschen konnte.
Es wurde Zeit, dass ich meine Aufgabe, die ich mir selbst aufgetragen hatte erfüllte. Langsam ging ich zu meiner Mutter und legte ihr die Hand auf die Stirn. Sie versuchte verzweifelt sich aus den Fesseln zu winden, doch gruben sie sich nur noch tiefer in ihr Fleisch. Hysterisch kreischend, wand sie sich auf ihrem Stuhl, das unvermeidbare vor Augen. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich darauf die Worte zu finden, die sich sowieso schon in meinen Gedanken gefunden hatten, wild vor meinem inneren Auge herumtanzten und scheinbar nur darauf warteten ausgesprochen zu werden, um ihr grausames Handwerk zu verrichten."Shaza-kiel!" Ein unheimlich violettes Licht erleuchtete die ganze Kammer, ließ jeden Schatten weichen und ließ meine Mutter scheinbar von innen heraus leuchten. Ihre Schmerzensschreie hallten noch durch die Mine, als ihr Kopf schon lange leblos auf ihre Brust gesunken war.
Selbst im Angesicht des Todes verzog mein Vater keine Mine, es schien als wolle er mich alleine durch seine Ausstrahlung davon abhalten, mit meinem Handwerk fortzufahren. Ein weiteres Mal erleuchtete der violette Schein die Kammer, doch mein Vater blieb trotz all der Schmerzen ruhig, zuckte nur kurz zusammen. Seine ganze Macht verflog erst, als er in seinen Stuhl zurück fiel, kein Zeichen von Leben mehr in ihm.
Langsam ging ich zu meiner Schwester. Jeder Schritt zu ihr war eine Qual, ein Schritt schlimmer als der vorherige. Als ich schließlich vor ihr stand, hatte ich das Gefühl eine halbe Ewigkeit sei vergangen, obwohl ich nur wenige Meter gegangen war. Sie sah mich an mit Tränen in den Augen, ihre Stimme zitterte, war leise, als ihr Lippen das letzte Wort in ihrem viel zu kurzem Leben formten."Lethior..." Ich wand mich von ihr ab, schockiert über das was ich getan hatte, meine eigene Familie hinzurichten, und dennoch stolz darauf, es endlich vollbracht zu haben, sie bestraft zu haben für das was sie getan haben, und meine Rache bekommen zu haben. Ich schloss meine Augen, versuchte mich zu beruhigen, doch ich hatte das Gefühl, mein Herzschlag müsse durch ganz Azeroth zu hören sein. Die Worte, die schon meine Mutter und meinen Vater umbrachten, flogen durch meinen Kopf, bereit ihr grausames Handwerk erneut zu erledigen und auch meiner Schwester die Seele zu nehmen. Doch weigerten sich meine Lippen die Worte zu formen, als hätte man sie zugenäht. Ich fuhr herum, als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte. Edric stand mit emotionsloser Miene hinter mir, deutete auf meine Schwester und flüsterte mir zu:" Du musst es tun." Ich nickte ihm zu, nahm ein letztes Mal tief Luft und sprach erneut die Worte. Selbst durch den grellen violetten Schleier der sie umgab, konnte ich eine Träne ihr Gesicht hinunterfließen sehen, bevor ihr Körper leblos in sich zusammensackte. Edric nickte mir anerkennend zu, sagte er würde sich um die Leichen kümmern und schickte mich heraus. Die drei funkelnden Steine, die sich in meiner Hand befanden, ließ ich in meine Tasche gleiten, bevor ich durch die düsteren Gänge der Minen nach draußen ging.
Kapitel 2
6 Jahre zuvor...
23.September
Hallo, Tagebuch!
Ich bin Lethior und bin heute ganze 11 Jahre alt geworden!
Ich habe dich von meinem Vater geschenkt bekommen. Vater ist ein großer Mann und er hat ganz viel Geld. Bestimmt viel mehr Geld als alle anderen Leute in ganz Sturmwind!
Meine Schwester Sara war den ganzen Tag eifersüchtig, weil ich Geburtstag habe.
Aber es ist schon spät und Mutter kommt nach oben!
Bis bald, Tagebuch!
12.Oktober
Liebes Tagebuch,
Heute war Lothar wieder bei uns und Vater war ganz stolz auf ihn! Lothar ist nett, er bringt uns immer Süßigkeiten mit wenn er zu uns kommt. Er arbeitet für Papa, aber ich weiß nicht genau was er macht. Heute hat er mit uns gegessen und Vater hat eine ganz tolle Ansprache gehalten. Lothar war sehr froh und hat von Vater eine ganze Menge Gold bekommen.
Vater ist ein netter Mann.
1.November
Heute ist der erste Schnee gefallen!
Ich war den ganzen Tag mit Sara und Vater draußen und wir haben vor Sturmwind eine ganz tolle Schneeballschlacht gemacht. Aber dann kamen wieder diese blöden Männer. Immer wenn Vater von ihnen gerufen wird, kommt er ganz wütend zurück. In letzter Zeit kommen sie immer um über die Geschäfte zu reden.
Aber Vater hat ja genug Geld, da wird schon nichts passieren.
24.Dezember
Heute haben wir das Winterhauchfest gefeiert!
Es waren ganz viele Leute da, Vater hat alle seine Angestellten eingeladen und es gab ein ganz großes Fest! Lothar war auch da und hat mir einen tollen Schlitten geschenkt. Und es gab ganz viele Geschenke und gutes Essen und alle waren glücklich!
Vater hat gesagt, wir würden morgen sofort meinen neuen Schlitten ausprobieren.
Ich freue mich schon!
25.Dezember
Der Tag war total blöd.
Vater wurde morgens schon von den Männer gerufen, sie haben gesagt, dass Lothar einen schweren Fehler gemacht hat. Vater war den ganzen Tag weg, und als er wieder da war, war es schon viel zu spät um noch Schlitten zu fahren! Er hat ganz mürrisch geguckt und kein Wort gesagt.
Hoffentlich geht es Vater gut.
2.Februar
Lothar arbeitet jetzt nicht mehr für Vater. Er hat noch einen Fehler gemacht und als Vater das gehört hat, hat er seinen Männern sofort gesagt, dass sie sich um ihn kümmern sollen.
Ich glaube Lothar ist sehr krank, wenn Vater vier Leute schicken muss, damit sie sich um ihn kümmern.
4.Februar
Als ich heute mit Vater in den Park gegangen bin, sind wir an Lothars Geschäft vorbeigegangen. So schlecht kann es Lothar gar nicht gehen! Da standen ganz viele Leute, sogar ein paar Soldaten! Die mit den funkelnden Rüstungen und den großen Schwertern! Und da waren auch ein paar Männer, die eine ganz große Kiste weggeschleppt haben. Bestimmt hat Lothar jetzt genug Geld und muss niemanden mehr haben, der sich um ihn kümmert.
15.Juni
Heute hat Vater einen neuen Geschäftspartner mit nach Hause gebracht. Der ist total blöd! Der hat so eine ganz lange Nase und ekliges schwarzes Haar.
Aber Papa hat gesagt ich würde mich schon an ihn gewöhnen.
Ich frage mich auch, warum Sara zu ihrem Geburtstag vor ein paar Tagen kein Tagebuch bekommen hat. Sie hat ein Kleid bekommen, obwohl sie doch unbedingt auch schreiben wollte.
Ich glaube ich reiße ein paar Seiten aus und gebe sie ihr.
22.Juli
Heute war wieder dieser Mann da. Er heißt Greg und ich mag ihn immer noch nicht.er benimmt sich immer sehr seltsam, guckt sich alles genau an und flüstert immer nur. Und als er heute gegangen ist, habe ich ein Schwert gesehen! Er hatte ein Schwert dabei und ich könnte schwören, dass Blut an der Klinge war!
Warum hat Vater Angestellte mit solchen Schwertern?
7.September
Bald ist mein Geburtstag und Vater hat mir eine besondere Überraschung versprochen. Außerdem hat er angefangen mir jetzt auch Rechnen beizubringen. Ich kann jetzt schreiben, lesen und rechnen. Hoffentlich lerne ich noch mehr.
Was macht Sara eigentlich, während ich lerne?
23.September
Heute bin ich mit Vater nach Eisenschmiede gefahren! Mama und Sara mussten zu Hause bleiben, aber es war trotzdem ganz toll. Die Zwerge waren alle so groß wie ich!
Und weil Vater letztes Jahr nicht mit mir Schlitten gefahren ist, haben wir das dort nachgeholt! Vater sagt, dort liegt das ganze Jahr Schnee!
Ich hoffe mein nächster Geburtstag wird auch so toll!
13.November
Liebes Tagebuch,
Es ist etwas Tolles passiert! Greg ist gestorben! Vater hat gesagt, er wäre bei einer wichtigen Mission gestorben. Ich bin froh, dass er endlich weg ist, aber Vater macht sich scheinbar große Sorgen. Ich habe gehört, wie er etwas von Vollstreckern gemurmelt hat. Ich weiß nicht was er damit meint.
Vater ist ja nett, aber in letzter Zeit ist er sehr seltsam.
15.Mai
Liebes Tagebuch,
Ich habe dir schon lange nichts mehr geschrieben. Das lag an Vaters neuem Geschäftspartner. Theran Silberklinge ist ein Händler, der am Hafen von Menethil einen großen Laden hat. Er verschifft seine Güter nach ganz Azeroth, kein Wunder also, dass er mit Vater zusammenarbeitet.
Aber an ihm lag es nicht, dass ich so wenig geschrieben habe. Viel mehr an seiner Tochter. Alia ist 12 Jahre alt und sie ist neben Sara das schönst Mädchen, das ich jemals gesehen habe. Immer wenn sie in Sturmwind war, haben wir den ganzen Tag zusammen verbracht.
Ich hoffe, dass sie uns bald wieder besucht!
20.September
Bald werde ich 13 Jahre alt und Vater hat mir etwas Großartiges gesagt. Er hat einen Lehrer für mich gefunden, der mich in der arkanen Magie unterrichtet! Und nicht nur das, auch Alia hat den Tauglichkeitstest gemacht und hat bestanden!
Vater hat gesagt, wir könnten beide zusammen unterrichtet werden, wenn Theran seine Tochter nach Sturmwind schicken würde.
Mit Alia wäre die Magie bestimmt noch aufregender!
Kapitel 3
Andrenas ging über das kräftige Gras im Park Sturmwinds, uns beide fest mit den Augen fixiert. Besser gesagt mit einem Auge. Dort wo sein rechtes Auge sein sollte, zog sich eine Brandwunde über sein gesamtes Gesicht, bis hin zu seinem Hals. Bisher hatte niemand erfahren können, woher er diese Narbe hatte, einige munkelten, er hätte mit verbotenen Magien experimentiert und sich dabei selbst verletzt. Andere Gerüchte sagten, er hätte sich mit einem Dämonen der brennenden Legion angelegt, manch einer behauptete sogar, er hätte ganz alleine einen Großdrachen herausgefordert. Doch woher diese Narbe wirklich kam konnte niemand sagen, denn es war sein wohl meist gehütetes Geheimnis.
"Als meine neuen Schüler habt ihr Beide mir mit Respekt zu begegnen. Ich erwarte von euch Gehorsam, ich erwarte, dass ihr mir zuhört und alles genauso umsetzt wie ich es euch auftrage. Die Magie ist kein Spielplatz für kleine Kinder, also achtet genau darauf, was ihr tut!"
Alia und ich sahen uns mit fragendem Gesichtsausdruck an. Eigentlich hatten wir uns gefreut endlich zusammen den Unterricht beginnen zu können, doch schien unser Lehrmeister nicht gerade an unserem Vergnügen interessiert.
"Bisher wurdet ihr nur darauf getestet, ob sich Mana in eurem Blut befindet, ich werde euch jetzt beibringen wie ihr dieses Mana richtig einsetzt."
Andrenas drückt uns beiden einen kleinen Kiesel in die Hand und fuhr dann fort."Versucht ihn zum Schweben zu bringen. Konzentriert euch genau darauf und achtet darauf die Formal sauber auszusprechen! Feru vole!" Vom Boden aus erhob sich ein Kieselstein, flog ein paar Bahnen um den Kopf des Magier, als wäre er ein neugieriger Vogel, und landete dann wieder sanft im Gras. "Und jetzt ihr."
Nervös sah ich auf den Stein der auf meiner Handfläche lag. Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Immer wieder ging ich die Formel in meinem Kopf durch, versuchte alle Nebensächlichkeiten aus meinen Gedanken zu vertreiben. Immer wieder murmelte ich die Formel, darauf achtend jede Silbe richtig zu betonen.
"Hervorragend! Weiter so! Ich habe selten ein so gutes Ergebnis gesehen!"
Ich konnte mein Glück kaum fassen. Begeistert schlug ich die Augen auf. Und blickte auf den Kieselstein, der sich kein bisschen bewegt hatte. Andrenas sah verwundert auf den Kieselstein, der fast einen halben Meter über Meras Handfläche schwebte.
"Sieh dir das an, Junge! Und das beim ersten Versuch! Jetzt bewege ihn! Konzentrier dich auf die Bewegung und übertrage sie auf den Stein!"
Kurz darauf begann der Stein sich zu drehen. Dann zog er immer größer werdende Kreise, flog immer schneller hin und her, und schoss schließlich weit in den blauen Himmel über Sturmwind. "Unglaublich, das ist unfassbar! Ich habe ein Wunderkind vor mir!" Andrenas machte den Anschein als würde er vor Freude Luftsprünge machen wollen, doch konnte er sich schnell wieder fassen und setzte eine ernste Miene auf. Mich schien er dabei völlig vergessen zu haben, bis ich mich mit einem Räuspern auf mich aufmerksam machte. Erst jetzt bemerkte er, dass der Stein immer noch regungslos auf meiner Handfläche lag und keine Anzeichen von sich gab in nächster Zeit durch die Luft zu fliegen wie ein Vogel. "Was ist los? Wenn du dich nicht konzentrierst, wirst du nie die Ergebnisse erzielen, die deine kleine Freundin hier erreicht hat!."
Inzwischen ging die Sonne bereits unter und während Mera alle Zaubersprüche scheinbar ohne Probleme meisterte, saß ich noch immer im Gras, starrte mit leerem Blick auf diesen dämlichen Stein und sprach die Formel vor mich her, brüllte sie dem Stein förmlich zu. Und nichts tat sich. Nichtmal ein Zucken. Kein Sprung in die Luft. Nicht das kleinste Anzeichen darauf, dass ich irgendetwas an dem bescheuerten Kiesel veränderte.
Ich spürte den Blick von Andrenas auf mir liegen, doch hob ich den Blick nicht. Ich wollte mich nicht der Scham geben, ihm ins Gesicht zu sehen und zu erfahren das ich ein Versager war. Dann spürte ich sein Hand auf meiner Schulter liegen."Steh auf, Junge, es wird kalt und du wirst noch krank wenn du hier weiter im Gras sitzen bleibst." Er sprach mit versöhnlichem Unterton, er meinte es gut mit mir, jedoch konnte ich nicht einschätzen, ob er es Ernst meinte oder ob er nur das Geld meines Vaters vor Augen hatte. Mit einem Seufzen fuhr er fort."Du hast genügend Mana in dir um diese Zauber ohne Problem wirken zu können, du musst dich besser konzentrieren. Fesus ist ein begabter Magier, trainiere also etwas mit deinem Vater" Der Magier sah mich enttäuscht an und sprach dann wieder lauter, so das auch Alia ihn verstehen konnte."Wir sehen uns in 2 Tagen wieder, bis dahin erwarte ich von euch Beiden, dass ihr eure Fähigkeiten verbessert habt. Bis dann."
Kaum das er zu Ende gesprochen hatte, drehte er sich um und machte sich auf den Weg in den blauen Eremiten und ließ mich und Alia allein.
Alia kam langsam zu mir und sah mich mitfühlend an. Ihre braunen Haare klebten in ihrem schweißnassem Gesicht und ihre Wangen waren rot vor Anstrengung. Enttäuscht ließ ich den Stein ins Gras fallen und machte mich schweigend mit Alia auf den Weg nach Hause. Wie der Kiesel das Gras um sich herum verbrannte und einen schwarzen Aschenfleck im sonst makellosen Rasen hinterließ, sah ich nicht mehr.
Der Titel ist übrigens nicht endgültig, mir ist nur nichts besseres eingefallen *g*
Kapitel 1
Töten war noch nie einfach. Jedenfalls für mich nicht. Ich tat es, wenn es sein musste, wenn sich mir wieder irgendwer in den Weg stellte, der meine Prinzipien nicht gutheißen wollte, aus Rache oder einfach weil es sein musste. Ich habe es getan und versucht zu vergessen. Aber jetzt ist da etwas Neues. Mir fällt auf, dass töten viel schwieriger wird, wenn man der Henker seiner eigenen Familie ist.
Das leise Plätschern des Wassers, das von der feuchten Höhlenwand hinunter tropfte, war das einzige Geräusch, das durch die grausame Stille hallte. Meine Familie saß vor mir, an billige Holzstühle gefesselt, ihr Kleidung war verdreckt, hing in Fetzen und zeugt von der Zeit, die sie hier unten in den Minen verbringen mussten. Und für sie würden diese Minen ihrem Namen alle Ehre machen. Die Todesminen.
Meine Mutter sah mich flehentlich an, ihr Haar, das sonst gebürstet und von einem aufwändig verziertem Haarband gehalten wurde, hing jetzt wirr auf ihre Schultern und vor Dreck konnte man nichts von seinem einzigen Glanz erkennen. Ihre Augen spiegelten Trauer wieder, über das was aus mir geworden ist, Enttäuschung und Angst vor dem was ihr bevorstand. Immer wenn sich unser Blick traf, wand sie sich von mir ab, sah auf den matschigen Boden vor sich oder sah auf ihre von den Fesseln blutig geriebenen Handgelenke.
Neben ihr saß mein Vater. Der Mann, der mich zu dem gemacht hat, was ich heute war, wenn auch unbeabsichtigt. Die feine Seidenkleidung, die er trug als er hier ankam, hing in Fetzen an seinem Leib herunter, doch die Würde und Kraft mit der er auf seinem Stuhl saß, mit der er schon so viele Geschäftspartner, wie er sie nannte gefunden und für sich gewonnen hat, ließen selbst diese Fetzen aussehen, als wären sie die feinste Kleidung eines Königs. Sein Blick war fest auf mich gerichtet, es war keine Spur von Trauer und Angst in ihm zu sehen, das einzige was ich aus seinen dunklen Augen ablesen konnte, war blanker Hass. Hass mir gegenüber. Hass, den ich ihm genauso zurückgab, wie er ihn mir zuwarf.
Und daneben saß meine Schwester. Sie war die einzige, die mir Leid tat. Sie wurde immer von meinem Vater gebremst und zurückgehalten, fast als würde er sich für sie schämen. Sie gehörte zu den schönsten Mädchen, die jemals durch Sturmwind gingen und sie hatte entsprechend viele Verehrer gehabt. Selbst jetzt, geschunden von den Strapazen des langen Aufenthalts in der dunklen Mine, strahlte ihre Schönheit heller als jede Lampe, die ihr karges Licht an diesen düsteren Ort vergab.
Aus einer dunklen Ecke nickte mir der einzige weitere Anwesende zu. Edric war lange Zeit mein Lehrer geworden, hatte betont wie schnell ich lernen würde, hat mich unterstützt bei allem was ich tat. Er war ein Mentor, wie man ihn sich wünschen konnte.
Es wurde Zeit, dass ich meine Aufgabe, die ich mir selbst aufgetragen hatte erfüllte. Langsam ging ich zu meiner Mutter und legte ihr die Hand auf die Stirn. Sie versuchte verzweifelt sich aus den Fesseln zu winden, doch gruben sie sich nur noch tiefer in ihr Fleisch. Hysterisch kreischend, wand sie sich auf ihrem Stuhl, das unvermeidbare vor Augen. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich darauf die Worte zu finden, die sich sowieso schon in meinen Gedanken gefunden hatten, wild vor meinem inneren Auge herumtanzten und scheinbar nur darauf warteten ausgesprochen zu werden, um ihr grausames Handwerk zu verrichten."Shaza-kiel!" Ein unheimlich violettes Licht erleuchtete die ganze Kammer, ließ jeden Schatten weichen und ließ meine Mutter scheinbar von innen heraus leuchten. Ihre Schmerzensschreie hallten noch durch die Mine, als ihr Kopf schon lange leblos auf ihre Brust gesunken war.
Selbst im Angesicht des Todes verzog mein Vater keine Mine, es schien als wolle er mich alleine durch seine Ausstrahlung davon abhalten, mit meinem Handwerk fortzufahren. Ein weiteres Mal erleuchtete der violette Schein die Kammer, doch mein Vater blieb trotz all der Schmerzen ruhig, zuckte nur kurz zusammen. Seine ganze Macht verflog erst, als er in seinen Stuhl zurück fiel, kein Zeichen von Leben mehr in ihm.
Langsam ging ich zu meiner Schwester. Jeder Schritt zu ihr war eine Qual, ein Schritt schlimmer als der vorherige. Als ich schließlich vor ihr stand, hatte ich das Gefühl eine halbe Ewigkeit sei vergangen, obwohl ich nur wenige Meter gegangen war. Sie sah mich an mit Tränen in den Augen, ihre Stimme zitterte, war leise, als ihr Lippen das letzte Wort in ihrem viel zu kurzem Leben formten."Lethior..." Ich wand mich von ihr ab, schockiert über das was ich getan hatte, meine eigene Familie hinzurichten, und dennoch stolz darauf, es endlich vollbracht zu haben, sie bestraft zu haben für das was sie getan haben, und meine Rache bekommen zu haben. Ich schloss meine Augen, versuchte mich zu beruhigen, doch ich hatte das Gefühl, mein Herzschlag müsse durch ganz Azeroth zu hören sein. Die Worte, die schon meine Mutter und meinen Vater umbrachten, flogen durch meinen Kopf, bereit ihr grausames Handwerk erneut zu erledigen und auch meiner Schwester die Seele zu nehmen. Doch weigerten sich meine Lippen die Worte zu formen, als hätte man sie zugenäht. Ich fuhr herum, als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte. Edric stand mit emotionsloser Miene hinter mir, deutete auf meine Schwester und flüsterte mir zu:" Du musst es tun." Ich nickte ihm zu, nahm ein letztes Mal tief Luft und sprach erneut die Worte. Selbst durch den grellen violetten Schleier der sie umgab, konnte ich eine Träne ihr Gesicht hinunterfließen sehen, bevor ihr Körper leblos in sich zusammensackte. Edric nickte mir anerkennend zu, sagte er würde sich um die Leichen kümmern und schickte mich heraus. Die drei funkelnden Steine, die sich in meiner Hand befanden, ließ ich in meine Tasche gleiten, bevor ich durch die düsteren Gänge der Minen nach draußen ging.
Kapitel 2
6 Jahre zuvor...
23.September
Hallo, Tagebuch!
Ich bin Lethior und bin heute ganze 11 Jahre alt geworden!
Ich habe dich von meinem Vater geschenkt bekommen. Vater ist ein großer Mann und er hat ganz viel Geld. Bestimmt viel mehr Geld als alle anderen Leute in ganz Sturmwind!
Meine Schwester Sara war den ganzen Tag eifersüchtig, weil ich Geburtstag habe.
Aber es ist schon spät und Mutter kommt nach oben!
Bis bald, Tagebuch!
12.Oktober
Liebes Tagebuch,
Heute war Lothar wieder bei uns und Vater war ganz stolz auf ihn! Lothar ist nett, er bringt uns immer Süßigkeiten mit wenn er zu uns kommt. Er arbeitet für Papa, aber ich weiß nicht genau was er macht. Heute hat er mit uns gegessen und Vater hat eine ganz tolle Ansprache gehalten. Lothar war sehr froh und hat von Vater eine ganze Menge Gold bekommen.
Vater ist ein netter Mann.
1.November
Heute ist der erste Schnee gefallen!
Ich war den ganzen Tag mit Sara und Vater draußen und wir haben vor Sturmwind eine ganz tolle Schneeballschlacht gemacht. Aber dann kamen wieder diese blöden Männer. Immer wenn Vater von ihnen gerufen wird, kommt er ganz wütend zurück. In letzter Zeit kommen sie immer um über die Geschäfte zu reden.
Aber Vater hat ja genug Geld, da wird schon nichts passieren.
24.Dezember
Heute haben wir das Winterhauchfest gefeiert!
Es waren ganz viele Leute da, Vater hat alle seine Angestellten eingeladen und es gab ein ganz großes Fest! Lothar war auch da und hat mir einen tollen Schlitten geschenkt. Und es gab ganz viele Geschenke und gutes Essen und alle waren glücklich!
Vater hat gesagt, wir würden morgen sofort meinen neuen Schlitten ausprobieren.
Ich freue mich schon!
25.Dezember
Der Tag war total blöd.
Vater wurde morgens schon von den Männer gerufen, sie haben gesagt, dass Lothar einen schweren Fehler gemacht hat. Vater war den ganzen Tag weg, und als er wieder da war, war es schon viel zu spät um noch Schlitten zu fahren! Er hat ganz mürrisch geguckt und kein Wort gesagt.
Hoffentlich geht es Vater gut.
2.Februar
Lothar arbeitet jetzt nicht mehr für Vater. Er hat noch einen Fehler gemacht und als Vater das gehört hat, hat er seinen Männern sofort gesagt, dass sie sich um ihn kümmern sollen.
Ich glaube Lothar ist sehr krank, wenn Vater vier Leute schicken muss, damit sie sich um ihn kümmern.
4.Februar
Als ich heute mit Vater in den Park gegangen bin, sind wir an Lothars Geschäft vorbeigegangen. So schlecht kann es Lothar gar nicht gehen! Da standen ganz viele Leute, sogar ein paar Soldaten! Die mit den funkelnden Rüstungen und den großen Schwertern! Und da waren auch ein paar Männer, die eine ganz große Kiste weggeschleppt haben. Bestimmt hat Lothar jetzt genug Geld und muss niemanden mehr haben, der sich um ihn kümmert.
15.Juni
Heute hat Vater einen neuen Geschäftspartner mit nach Hause gebracht. Der ist total blöd! Der hat so eine ganz lange Nase und ekliges schwarzes Haar.
Aber Papa hat gesagt ich würde mich schon an ihn gewöhnen.
Ich frage mich auch, warum Sara zu ihrem Geburtstag vor ein paar Tagen kein Tagebuch bekommen hat. Sie hat ein Kleid bekommen, obwohl sie doch unbedingt auch schreiben wollte.
Ich glaube ich reiße ein paar Seiten aus und gebe sie ihr.
22.Juli
Heute war wieder dieser Mann da. Er heißt Greg und ich mag ihn immer noch nicht.er benimmt sich immer sehr seltsam, guckt sich alles genau an und flüstert immer nur. Und als er heute gegangen ist, habe ich ein Schwert gesehen! Er hatte ein Schwert dabei und ich könnte schwören, dass Blut an der Klinge war!
Warum hat Vater Angestellte mit solchen Schwertern?
7.September
Bald ist mein Geburtstag und Vater hat mir eine besondere Überraschung versprochen. Außerdem hat er angefangen mir jetzt auch Rechnen beizubringen. Ich kann jetzt schreiben, lesen und rechnen. Hoffentlich lerne ich noch mehr.
Was macht Sara eigentlich, während ich lerne?
23.September
Heute bin ich mit Vater nach Eisenschmiede gefahren! Mama und Sara mussten zu Hause bleiben, aber es war trotzdem ganz toll. Die Zwerge waren alle so groß wie ich!
Und weil Vater letztes Jahr nicht mit mir Schlitten gefahren ist, haben wir das dort nachgeholt! Vater sagt, dort liegt das ganze Jahr Schnee!
Ich hoffe mein nächster Geburtstag wird auch so toll!
13.November
Liebes Tagebuch,
Es ist etwas Tolles passiert! Greg ist gestorben! Vater hat gesagt, er wäre bei einer wichtigen Mission gestorben. Ich bin froh, dass er endlich weg ist, aber Vater macht sich scheinbar große Sorgen. Ich habe gehört, wie er etwas von Vollstreckern gemurmelt hat. Ich weiß nicht was er damit meint.
Vater ist ja nett, aber in letzter Zeit ist er sehr seltsam.
15.Mai
Liebes Tagebuch,
Ich habe dir schon lange nichts mehr geschrieben. Das lag an Vaters neuem Geschäftspartner. Theran Silberklinge ist ein Händler, der am Hafen von Menethil einen großen Laden hat. Er verschifft seine Güter nach ganz Azeroth, kein Wunder also, dass er mit Vater zusammenarbeitet.
Aber an ihm lag es nicht, dass ich so wenig geschrieben habe. Viel mehr an seiner Tochter. Alia ist 12 Jahre alt und sie ist neben Sara das schönst Mädchen, das ich jemals gesehen habe. Immer wenn sie in Sturmwind war, haben wir den ganzen Tag zusammen verbracht.
Ich hoffe, dass sie uns bald wieder besucht!
20.September
Bald werde ich 13 Jahre alt und Vater hat mir etwas Großartiges gesagt. Er hat einen Lehrer für mich gefunden, der mich in der arkanen Magie unterrichtet! Und nicht nur das, auch Alia hat den Tauglichkeitstest gemacht und hat bestanden!
Vater hat gesagt, wir könnten beide zusammen unterrichtet werden, wenn Theran seine Tochter nach Sturmwind schicken würde.
Mit Alia wäre die Magie bestimmt noch aufregender!
Kapitel 3
Andrenas ging über das kräftige Gras im Park Sturmwinds, uns beide fest mit den Augen fixiert. Besser gesagt mit einem Auge. Dort wo sein rechtes Auge sein sollte, zog sich eine Brandwunde über sein gesamtes Gesicht, bis hin zu seinem Hals. Bisher hatte niemand erfahren können, woher er diese Narbe hatte, einige munkelten, er hätte mit verbotenen Magien experimentiert und sich dabei selbst verletzt. Andere Gerüchte sagten, er hätte sich mit einem Dämonen der brennenden Legion angelegt, manch einer behauptete sogar, er hätte ganz alleine einen Großdrachen herausgefordert. Doch woher diese Narbe wirklich kam konnte niemand sagen, denn es war sein wohl meist gehütetes Geheimnis.
"Als meine neuen Schüler habt ihr Beide mir mit Respekt zu begegnen. Ich erwarte von euch Gehorsam, ich erwarte, dass ihr mir zuhört und alles genauso umsetzt wie ich es euch auftrage. Die Magie ist kein Spielplatz für kleine Kinder, also achtet genau darauf, was ihr tut!"
Alia und ich sahen uns mit fragendem Gesichtsausdruck an. Eigentlich hatten wir uns gefreut endlich zusammen den Unterricht beginnen zu können, doch schien unser Lehrmeister nicht gerade an unserem Vergnügen interessiert.
"Bisher wurdet ihr nur darauf getestet, ob sich Mana in eurem Blut befindet, ich werde euch jetzt beibringen wie ihr dieses Mana richtig einsetzt."
Andrenas drückt uns beiden einen kleinen Kiesel in die Hand und fuhr dann fort."Versucht ihn zum Schweben zu bringen. Konzentriert euch genau darauf und achtet darauf die Formal sauber auszusprechen! Feru vole!" Vom Boden aus erhob sich ein Kieselstein, flog ein paar Bahnen um den Kopf des Magier, als wäre er ein neugieriger Vogel, und landete dann wieder sanft im Gras. "Und jetzt ihr."
Nervös sah ich auf den Stein der auf meiner Handfläche lag. Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Immer wieder ging ich die Formel in meinem Kopf durch, versuchte alle Nebensächlichkeiten aus meinen Gedanken zu vertreiben. Immer wieder murmelte ich die Formel, darauf achtend jede Silbe richtig zu betonen.
"Hervorragend! Weiter so! Ich habe selten ein so gutes Ergebnis gesehen!"
Ich konnte mein Glück kaum fassen. Begeistert schlug ich die Augen auf. Und blickte auf den Kieselstein, der sich kein bisschen bewegt hatte. Andrenas sah verwundert auf den Kieselstein, der fast einen halben Meter über Meras Handfläche schwebte.
"Sieh dir das an, Junge! Und das beim ersten Versuch! Jetzt bewege ihn! Konzentrier dich auf die Bewegung und übertrage sie auf den Stein!"
Kurz darauf begann der Stein sich zu drehen. Dann zog er immer größer werdende Kreise, flog immer schneller hin und her, und schoss schließlich weit in den blauen Himmel über Sturmwind. "Unglaublich, das ist unfassbar! Ich habe ein Wunderkind vor mir!" Andrenas machte den Anschein als würde er vor Freude Luftsprünge machen wollen, doch konnte er sich schnell wieder fassen und setzte eine ernste Miene auf. Mich schien er dabei völlig vergessen zu haben, bis ich mich mit einem Räuspern auf mich aufmerksam machte. Erst jetzt bemerkte er, dass der Stein immer noch regungslos auf meiner Handfläche lag und keine Anzeichen von sich gab in nächster Zeit durch die Luft zu fliegen wie ein Vogel. "Was ist los? Wenn du dich nicht konzentrierst, wirst du nie die Ergebnisse erzielen, die deine kleine Freundin hier erreicht hat!."
Inzwischen ging die Sonne bereits unter und während Mera alle Zaubersprüche scheinbar ohne Probleme meisterte, saß ich noch immer im Gras, starrte mit leerem Blick auf diesen dämlichen Stein und sprach die Formel vor mich her, brüllte sie dem Stein förmlich zu. Und nichts tat sich. Nichtmal ein Zucken. Kein Sprung in die Luft. Nicht das kleinste Anzeichen darauf, dass ich irgendetwas an dem bescheuerten Kiesel veränderte.
Ich spürte den Blick von Andrenas auf mir liegen, doch hob ich den Blick nicht. Ich wollte mich nicht der Scham geben, ihm ins Gesicht zu sehen und zu erfahren das ich ein Versager war. Dann spürte ich sein Hand auf meiner Schulter liegen."Steh auf, Junge, es wird kalt und du wirst noch krank wenn du hier weiter im Gras sitzen bleibst." Er sprach mit versöhnlichem Unterton, er meinte es gut mit mir, jedoch konnte ich nicht einschätzen, ob er es Ernst meinte oder ob er nur das Geld meines Vaters vor Augen hatte. Mit einem Seufzen fuhr er fort."Du hast genügend Mana in dir um diese Zauber ohne Problem wirken zu können, du musst dich besser konzentrieren. Fesus ist ein begabter Magier, trainiere also etwas mit deinem Vater" Der Magier sah mich enttäuscht an und sprach dann wieder lauter, so das auch Alia ihn verstehen konnte."Wir sehen uns in 2 Tagen wieder, bis dahin erwarte ich von euch Beiden, dass ihr eure Fähigkeiten verbessert habt. Bis dann."
Kaum das er zu Ende gesprochen hatte, drehte er sich um und machte sich auf den Weg in den blauen Eremiten und ließ mich und Alia allein.
Alia kam langsam zu mir und sah mich mitfühlend an. Ihre braunen Haare klebten in ihrem schweißnassem Gesicht und ihre Wangen waren rot vor Anstrengung. Enttäuscht ließ ich den Stein ins Gras fallen und machte mich schweigend mit Alia auf den Weg nach Hause. Wie der Kiesel das Gras um sich herum verbrannte und einen schwarzen Aschenfleck im sonst makellosen Rasen hinterließ, sah ich nicht mehr.
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