Die Verstoßene

Kofineas

Rare-Mob
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„Kofathia Moontraitor, das ist mein Name“. Als sie das mit ihrer bekannt verschlagenen Stimme sagte, erhoben einige Besucher des „Garstigen Goblins“, einer abgelegenen Räuber und Diebesgesindel Absteige im östlichen Duskwood, ihr Haupt. Nach einer kurzen Stille lag ein ehrfürchtiges Gemurmel in der Luft. Der Räuber, der sie ausrauben wollte und sie nach ihrem Namen fragte als sie sich bei seinem Versuch abfällig über ihn äußerte, sackte nun auch auf die Knie und war sich dem Fehler, den er soeben begangen hatte, sofort bewusst. Sie scherte sich jedoch jetzt nicht um ihn. Als sie an ihm vorbei ging ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, seufzte er sprang auf, stolperte ein paar Schritte vorwärts und rannte aus der Spelunke. Kofathia genoss es mit solcher Ehrfurcht behandelt zu werden, auch liebte sie die Angst in den Gesichtern, derer, die sie erkannten und um ihre Vergangenheit und ihre Taten wussten.
Ihr Name war seit dem Vorfall vor 5 Jahren einer der Bekanntesten in Azeroths Untergrund. Nur wenige, zum Beispiel die Mitglieder ihrer Familie oder andere mächtige Druiden, wagten es sich ihr ernsthaft gegenüberzutreten. In den Gewissen Kreisen der „Unterwelt“ wurde sie geradezu als Heldin gefeiert, nicht unbedingt wegen dem was sie tat, als doch eher wegen der Art und Weise, wie sie damals alles verraten hatte was ihr bis dahin am nächsten stand.
Sie setzte sich, sofort eilte der Schankwart unaufgefordert herbei und deckte ihr nach und nach ein großes Mahl ein. Dazu reichte er ihr den besten Wein des Hauses. Dabei schwitzte er, es war nicht ganz klar ob er das vor Anstrengung oder Angst davor was Kofathia machen würde, wenn er einen Fehler begangen hätte, tat. Kofathia speiste mal wieder wie eine Königin, sie schaute sich um und alle hielten gebührenden Abstand zu ihr. Einige starrten immer noch ab und zu herüber. Später am selben Abend, während sie da saß und den kostenlosen Luxus Wein genoss, betrat eine Nachtelfenfamilie, augenscheinlich aus einer der höheren Kasten der darnassischen Klans, die Spelunke. Auch sie wurden ehrfürchtig betrachtet, der Mann bedeutete dem Schankwart mit einer Geste zu ihm zu kommen, er eilte mit demselben Gesichtsausdruck mit dem er vorher Kofathia bedient hatte zum wohl gekleideten Nachtelf. Er schilderte dem Schankwart sein Problem, sie hatten wohl erheblichen Schaden an ihrem Wagen erlitten als eine Bande Räuber sie überfiel. Er hatte diesen Überfall zerschlagen, denn er hielt einen Kopf, der vermutlich zu einem der Räuber gehört hatte in die Höhe, aus welchem noch Blut auf den Boden tropfte. Einige Besucher der Absteige zuckten bei diesem Anblick zusammen. Der Nachtelf lächelte ein wenig als er die Gesichter des Gesindels in dem Gasthaus sah. Er hatte wohl auf solche Reaktionen gehofft und auch in dieser Absicht den Kopf überhaupt erst mitgenommen. Seine Frau und seine Tochter, welcher die Mutter die Hände vors Gesicht hielt, wohl um ihr diesen Anblick zu ersparen, standen hinter dem Nachtelf. Nun, da er seine Familie in Sicherheit wusste, bat er den Wart sie zu ihrem Nachtgemach zu geleiten. Der Wart tat wie ihm befohlen war, mit einem höflichen Knicks in die Richtung der Schlafgemächer des Hauses im Obergeschoss zeigend. Er ging voran, die Elfen folgten ihm mit arroganter Haltung und einer erhabenen Aura. Als sie Kofathias Sitzecke passierten hielt Kofathia, sich doch ein wenig davor fürchtend erkannt zu werden, den Atem an, jedoch war es eher dunkel im „Garstigen Goblin“ und so sahen, beziehungsweise erkannte sie sie wohl nicht.
Kofathia war zwar für ihre Stärke berühmt und sie fürchtete auch fast Niemanden, bis auf die Nachtelfen von Darnassus die für ihre Stärke und Disziplin im Kampf bekannt waren. Sie wusste genau wie mächtig sie waren, sie war schließlich selbst eine von ihnen gewesen. Ihr Hass gegen die konformen Nachtelfen war immer noch groß, doch sie hatte lernen müssen sich zurückzuhalten. Es wäre zu riskant gewesen sich auffällig zu verhalten, da auf sie immer noch ein sehr hohes Kopfgeld von der Führung in Darnassus ausgestellt war und obwohl sie arrogant und überheblich waren, durfte sie die Macht ihrer Feinde niemals unterschätzen. Sie hatte zwar viel Talent und Macht im Kampf, hätte jedoch Probleme mit einem starken Druiden oder gar mit mehreren mächtigen Nachtelfen zurechtzukommen. Außerdem hatte Stormrage sie ihrer Kräfte beraubt, nachdem sie den Verrat begangen hatte und bevor sie fliehen konnte um der Todesstrafe zu entgehen, also konnte sie sich weder die Kräfte der Natur zu Nutzen machen, noch sich heilen. Zwei Dinge die sie damals schon fast übermächtig machten, sie war sowieso eine der aufstrebenden, begabtesten Schülerinnen der Druiden, ein unumstrittenes Ausnahmetalent, dafür erntete sie sowohl die Bewunderung ihrer kleinen Schwester Nubia, welche damals noch ein kleines Kind war und noch nicht in der Kunst der Naturmagie unterrichtet wurde, als auch den Neid ihres Bruders Kofineas, seines Zeichens war er zwar einer der besten Bogenschützen der Mondgarde doch das beeindruckte die Eltern nicht so sehr wie Kofathias Leistungen und ihr Ansehen als Druidin. Sie war der ganze Stolz ihrer Familie, des „Nightleaf“-Klans…
Sie wurde jäh aus ihren Erinnerungen gerissen, als sie ein Gezupfe an ihrem Mantel verspürte. Sie blickte in die Richtung von der das Zupfen auszugehen schien und blickte in die leuchtenden Augen einer kleinen Nachtelfin. Es war die Tochter der Nachtelfen, die zuvor den „Goblin“ betreten hatten. Kofathia war bei dem Gedanken nicht ganz behaglich mit ihr zu reden, jedoch liebte sie Kinder. Sie waren in ihren Augen so unschuldig und ehrlich. Anders als die Erwachsenen, vor allem die der Nachtelfen. Entgegen aller Befürchtungen, dass es vielleicht schlimme Folgen haben könnte sich mit dem Kind zu befassen, da die Eltern jederzeit kommen könnten um sie zu suchen, redete sie mit dem Mädchen, das, wie sie Kofathia erzählte, nicht schlafen konnte. Sie setzte das Mädchen auf ihren Schoß, mit dem Gesicht zu ihr. Das Mädchen fragte sie über alles aus, warum sie hier war, was sie mache und so weiter und so fort. Kofathia beantwortete alle ihre Fragen, jedoch nicht ganz wahrheitsgemäß. Sie ließ die Details die für Kinder nicht geeignet waren nämlich aus. Schließlich fragte das Mädchen warum sie nicht in Darnassus lebte. Kofathia schluckte, sie wollte das kleine Mädchen nicht anlügen, aber wenn sie ihr die Wahrheit erzählte und ihre Eltern so davon Wind bekämen, dann stünde es unter Umständen schlecht um Kofathia. Doch irgendwie fand Kofathia die Vorstellung spannend ihren Feinden einfach mal wieder eine Spur zu geben, die sie näher an sie führt. Es war komisch so zu denken, auch irgendwie untypisch, bei ihrer sonst so bedachten und berechnenden Art, doch es schien ihr in diesem Moment nötig. Sie entlockte dem Mädchen, wie sie mittlerweile rausgefunden hatte war ihr Name Luna Dawnspring, das Versprechen, niemandem davon zu erzählen was sie ihr nun berichten würde. Luna willigte aufgeregt mit den Knien wippend und gespannt auf das was folgen sollte, ein. Und sie erzählte ihr die jetzt folgende Geschichte, von ihrer Jugend bis zu dem entscheidenden Vorfall, und ließ dabei wieder die brutalen Details aus um Luna nicht zu sehr zu erschrecken und beschönigte einige Dinge um es für sie wie eine etwas friedlichere Geschichte klingen zu lassen.
To Be Cotinued…
 
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