Die Frage „Was war zuerst da – das Ei oder das Huhn?“ ist und bleibt ungeklärt. Sicher hingegen ist, dass das Ei ein unglaublich vielseitiges und zudem gesundes Naturprodukt ist. Denn es versorgt den Körper durch seine optimale Nährstoffzusammensetzung ausgezeichnet mit Stoffen, die er für seine Funktionen braucht. Das Ei steckt voller Vitamine (D, B12, K und Biotin), Spurenelemente und Eiweiß. Gleichzeitig enthält es viele Mineralstoffe wie Calcium, Selen und Eisen.
Eiweiß ist für den menschlichen Körper lebensnotwendig. Wird dem Körper nicht ausreichend Protein zugeführt, baut er stattdessen körpereigene Eiweißsubstanzen ab, die im Stoffwechsel lebenswichtige Funktionen erfüllen. Da der menschliche Körper keine ausreichenden Eiweißdepots anlegen kann, muss dem Organismus daher täglich eine bestimmte Menge an Eiweiß mit der Nahrung zugeführt werden.
Insbesondere das im Ei enthaltene Eiweiß kann der Körper gut in seinen Stoffwechsel aufnehmen, da das Hühnerei von allen Grundnahrungsmitteln die für die menschliche Ernährung höchste biologische Wertigkeit besitzt. So kann der menschliche Organismus aus 100 g Hühnerei-Eiweiß 100 g körpereigenes Eiweiß bilden. Bei der biologischen Wertigkeit von 100 des Eiweißes im Ei genügen daher bereits relativ kleine Mengen, um den täglichen Eiweißbedarf des Menschen zu decken. Bei Proteinen mit niedrigerer Wertigkeit, wie z.B. bei Hülsenfrüchten, die eine Wertigkeit von 45-50 haben, müssen dementsprechend größere Mengen und damit auch mehr Kalorien aufgenommen werden, um den täglichen Eiweißbedarf zu decken.
Außerdem liefert das Ei essentielle Aminosäuren – sogenannte Eiweißbausteine – die der Körper nicht selbst herstellen kann und die ihm daher mit der Nahrung zugeführt werden müssen. In Verbindung mit anderen Speisen erhöhen diese Aminosäuren die biologische Wertigkeit der gesamten Nahrung. Schon einige Eier helfen daher – in Kombination mit anderen Nahrungsmitteln – unsere täglichen Speisen erheblich aufzuwerten. So sind Eier genau das Richtige, um den Körper mit schnell umsetzbarem Eiweiß und Energie zu versorgen, wenn er danach verlangt.
Eier sind besser als ihr Ruf. Das haben Wissenschaftler der Kansas State University (USA) in einer aktuellen Studie* herausgefunden, denn das im Ei enthaltene Lecithin senkt die Aufnahme des Cholesterins im Darm. Cholesterinbedenken in Bezug auf Ei-Genuss sind somit unbegründet. Phosphatidylcholin, besser bekannt als Lecithin, hemmt den Mechanismus, der für die Aufnahme des Cholesterins durch die Darmwand in den Körper verantwortlich ist. So wird das vom Organismus nicht aufgenommene Cholesterin einfach wieder ausgeschieden.
Die Ergebnisse liefern weitere Antworten zu der Frage, warum die Cholesterinzufuhr durch Nahrung nicht unbedingt einen Anstieg des Cholesterinspiegels im Blut zur Folge haben muss. Aus diversen früheren Untersuchungen ist bereits bekannt, dass nach der Aufnahme des Cholesterins durch den Darm bei der Verwertung im Körper ein Stoff (Oxysterole) gebildet wird, der die körpereigene Cholesterinproduktion hemmt, so dass der Körper selbst weniger Cholesterin bildet. Außerdem aktiviert der Organismus Abbaumechanismen, wenn die Cholesterinzufuhr durch die Nahrung den eigenen Produktionsanteil überschreitet. So reguliert der Körper seinen Cholesterinhaushalt auf natürliche Weise.
Eine Zufuhr von Cholesterin durch die Nahrung ist – trotz individueller genetischer Unterschiede – bei der Mehrzahl der Menschen unbedenklich, da 80 bis 85 Prozent der Bevölkerung intakte Körperreaktionen besitzen, die sowohl Nahrungscholesterin als auch körpereigene Cholesterinsynthese lenken. Zugleich kann der Verzehr von Nahrungsmitteln mit cholesterinbindenden Ballaststoffen, wie sie in Vollkornbackwaren, Gemüse oder Obst vorkommen, ausgleichend und sogar senkend wirken.
Nährwert eines Hühnereies (bezogen auf ca. 60 g verzehrbaren Anteil):
Eiweiß: 7,68 g
Fett: 6,78 g
Kohlenhydrate: 0,42 g
Calcium: 30,24 mg
Eisen: 1,2 mg
Vitamin D: 1,74 µg
Vitamin K: 5,34 µg
Vitamin B12: 1,14 µg
Biotin: 15,0 µg
Selen: 6,0 µg
Energie: 388 kJ