Es war einmal...

oneone

NPC
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Das nächste Addon steht vor der Tür und somit ist es diesmal auch für mich an der Zeit, in Erinnerungen zu schwelgen und nicht wirklich wehmütig zurückzublicken.

Meine ersten Tage in und mit WoW, nein nicht seit der Closed Beta, sondern viel, viel später.
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Natürlich war ich ahnungs- und orientierungslos, dafür aber herrlich naiv und motiviert:

Wie ich auszog, Azeroths gefürchtetster Assassine zu werden, als Priester zurückkam und noch vor dem ersten Einloggen einen Zwerg niederringen musste.



Aller Anfang ist schwer, insbesondere in WoW und so begab es sich eines schönen Tages im Dezember 2006, dass ich nichtsahnend von der Arbeit nach Hause komme und der Mann mir mitteilt, dass er mir nun World of Warcraft mitsamt Testaccount auf dem Rechner installiert habe.

Soweit so gut, immerhin habe ich vor ein paar Monaten mal am Rande Interesse geheuchelt, als ein Bekannter mir unbedingt die epische Einflugschneise von Eisenschmiede vorführen musste und habe bei seinem ausführlichen Monolog über die Berufswelt von WoW nicht das Bewusstsein verloren.

Mit glasigem Blick nickte ich nur, machte mir innerlich Gedanken über die Arbeitslosenquote in Äh-wie-hieß-das-Eisendings-gleich? und fand die Vorstellung mit meinem Charakter angelnd in der Pampa zu stehen mehr als befremdlich. Peinlicherweise tue ich das inzwischen selbst recht gerne. Also zur Entspannung mal eben die Angel auswerfen. *hust*

Zurück zu meinem WoW-verseuchten Rechner. Da sitze ich nun ziemlich verloren, aber glücklicherweise ist ja oben erwähnter Bekannter zur Stelle und will mir ganz Gentleman behilflich sein. Gnome sind nämlich ganz doll arg süß.

Doch halt, denn letztlich hatte sich der Herr gewaltig verkalkuliert und so „durfte“ ich nach einigem hin und her selbst meinen Charakter erstellen. Seine Begeisterung sank und meine stieg, sobald ich eine bahnbrechende Entdeckung machte: die Horde.

Davon riet Herr Zwergjäger mir nämlich dringend ab, da sie mir eh nicht gefallen würden, Horde ja generell total ätzend und hässlich sei. Die spielt eh niemand! Wenn schon kein Gnom dann vielleicht eine fesche Nachtelfe? Nein, ich will die da! Untote, herrlich morbide und skelettiert. Schau, da kann ich auch grüne Haare haben! Oh, aber die großen Blauen sehen ja auch ganz interessant aus…und Kühe, wie süß! *quietsch*

Nein, nein, ich sollte eine Nachtelfe nehmen, die sind doch viel hübscher, reiten auf Tigern und ich mag ja schließlich Katzen, oder? Ja, das mag schon sein, aber ehrlich gesagt hatte ich bis dato nicht den heimlichen Wunsch gehegt, auf unserem Kater zur Arbeit zu reiten. Das arme Tier!

Letztlich verschaffte ich mir mit einem „Spiel sie doch selber, ich will einen von der denen!“ *auf die Horde deut* den nötigen Freiraum um mir die Sache doch endlich in Ruhe anschauen zu können.

Klassen…aha, Krieger – ne klingt fad, Magier, Hexer *murmel*, Priester, bester Heiler – ah ja, die Pussyklasse. Wer will denn bitte sowas spielen?! Oha, Schurke – heimlich mit vergifteten Waffen, na das klingt doch gut! Schließlich beabsichtige ich gnaden- und gewissenlos zu morden, jawoll ja! Den fönigen Heilerblümchenmist kann dann gerne wer anders übernehmen, bin ja schließlich ne ganz harte Kerlin!

Stichwort „fies und gemein“

Gemein fiese Beulen und Schrammen holte sich mein schurkisch untotes Alter Ego nur wenige Minuten später. Diese vermaledeite Gruft, was bauen die auch so eng? Einer besoffenen Biene gleich torkelte ich also den Weg entlang und schaffte es irgendwann auch, ohne gegen den Türrahmen zu laufen, von Treppenabsätzen zu fallen oder an Zäunen hängen zu bleiben die dortige Kirche zu betreten. Puh, ist das anstrengend!

Meine Frage, ob man das auch mit einem Playstation-Controller spielen könne wurde gehässiger weise verneint.
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Das Unheil nahm also seinen Lauf.

Neuer mächtiger Schurke in da Hood! Beware! Und so schnippelte ich mich voran, aß meine Opfer auf, schaffte es schließlich auch aus eigener Kraft das mysteriöse Charakterverschwinden in den Ruinen von Lordaeron zu lösen (zwei reiten rein, keiner kommt raus…seltsam!), rannte blauäugig durch das Bollwerk um mich anschließend mehrfach von gefräßigen Spinnen und Bären verspeisen zu lassen (hui, was ein Spaß!), loggte wenn das Rückkauffenster voll war brav für eine halbe Stunde aus, verzweifelte nur ganz ein klein wenig beim Lesen des Kauderwelschs im Handelschannel und stellte stolz meine grüne Robe mit Willenskraftbonus zur Schau.

Bis mir schließlich der Auftrag erteilt wurde, einen gewissen Astor Hadren aus dem Verkehr zu ziehen und auszuplündern. Doch dazu sollte es tragischer weise nie kommen, da meine zweifelsohne sehr vielversprechende Karriere als der beste Schurke am Ort ein jähes Ende nahm.

Was war passiert?

Natürlich hatte ich mich unverzüglich auf den Weg in den Silberwald gemacht (inzwischen torkelte ich nur noch ein wenig), um die Zielperson zu suchen, als ich mit einem Schlag Leben verlor. Jedoch war weit und breit kein Angreifer zu entdecken.

Dafür aber ein neues hellblaues Symbol rechts oben in meinem Interface: „Machtwort: Seelenstärke“ und genaugenommen hatte ich gar kein Leben verloren, sondern hinzugewonnen.

Geil, das will ich auch! Wo kann ich das lernen? Da läuft ein Priester…nein, das kann nicht sein! Doch, konnte. Der nette Herr in Stoff erklärte mir kurz, was er getan hatte und ich war verliebt. Unsterblich verliebt.

Eine nie gekannte Leidenschaft brannte in meinem Herzen und eine halbe Stunde später erblickte SIE das Licht der Welt. Wunderschön, mit türkisblauem Pelz und weißem Irokesenschnitt, süßen knubbeligen Füßen, anmutig und elegant - sofern man ging.

Meine Priesterin.

Doch selbst ihr watschelndes Laufen zaubert mir noch heute ein Lächeln ins Gesicht. Immerhin sind die Füße groß und ab Level 40 gabs dann ja auch das beste Mount im ganzen Spiel: den Raptor.

Inzwischen ist einige Zeit vergangen und meine kleine Trolllady und ich haben auf unserem Weg viel gelernt, und obwohl ich inzwischen auch andere Heilklassen und Priester gelevelt habe, so bleiben sie und ich doch immer noch ein unzertrennliches Dreamteam.

Wenn ich „fremdspiele“ schaut mir stets mit ihrem seltsam starren Blick über die Schulter und verzieht nur verächtlich das Gesicht. Selbstverständlich wissen wir beide, dass sie das bessere Juju beherrscht. :happy:

Ja, aus mir wurde ein leidenschaftlicher Heiler, was ich mir nie hätte träumen lassen, damals da drüben in Tirisfal. Nichts habe ich lieber, als grüne Balken im Auge zu behalten, die lebensrettende Stütze des Tanks zu sein oder suizidgefährdete Schädlinge vor ihrem sicher scheinenden Schicksal zu bewahren.

Nur die kleine Schurkin mit ihrer Willenskraftrobe steht noch immer vergessen auf der Straße auf dem Weg gen Silberwald und träumt heimlich davon, große Taten zu vollbringen.
 
Schön geschrieben.
Das weckte Erinnerungen an meine Anfangszeiten (und die meiner Frau - ihres zeichens Arachnophobikerin [auch virtuell] - was mir dann eine Druidin bescherte, die ich bis heute nicht losgeworden bin ;-)).

Zur Horde konnte mich allerdings bislang nichts ziehen. ;)
 
klasse geschrieben
*laecheln im gesicht hab und an meine ersten schrtte zurueckdenk*
 
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