Folge den Hufabdrücken Nr. 12 Zul'Exploit

Yalda

Rare-Mob
Mitglied seit
09.12.2006
Beiträge
453
Reaktionspunkte
3
Kommentare
331
Buffs erhalten
91
Heute wieder auf der Fährte eines senilen alten Taurenschamanens, der in seiner Retro-Erinnerungskiste wühlt und dabei vom "WoW Vanilla Classic" Alltag erzählt. Türchen Nr 12 der Erinnerungsadventskalenders erzählt von Raidabenteuern in der ersten 20 Mann Instanz - Zul'Gurub




"Volle Heilung auf die Kröte!" "BITTEWAS?"

Tief im Stranglethorn Vale - heute gestraft mit dem Namen Schlingendorntal - hausen die Gurubashitrolle in ihrer Hauptstadt Zul'Gurub. In dieser Dschungelraidinstanz lauerten zahlreiche Gefahren, optionale Bosse - und auch heute zum Teil noch begehrte Beute. 5 Hohepriester galt es zu bezwingen, bevor man sich dem Seelenschinder Hakkar höchstpersönlich stellen durfte.

Wenn ich an Zul'Gurub denke, dann fallen mir zahlreiche lustige Ereignisse ein - aber vor allem war es eine der Instanzen für die es bei vielen Bossen Exploittaktiken gab. Pfui-Bäh-Spielmechanik-umgeh-Taktiken wenn man so will.

Das begann mit simplem "stellen wir uns auf den grünen Hügel bei Hohepriesterin Jeklik und so umgehen wir die Feuerbälle" bis hin zu "Hey, lasst uns Hakkar mit einer Schildkröte tanken, dann übernimmt er keinen Offtank mehr!" "Prima! Volle Heilung auf die Schildkröte!"

Tokens, Mounts und Voodoo-Mon!
Zul'Gurub war nicht nur die erste 20 Mann Raidinstanz, sondern auch die erste Raidinstanz die man ohne Vorquest betreten konnte. Vor der Küste Stranglethorns befand sich eine kleine Insel der Zandalartrolle, der entsprechenden Ruffraktion. Hier konnte man erstmals gegen Tokens aus Zul’Gurub Rüstungen erhalten – eine heute gängige Spielmechanik, die auch sehr gut bei den Spielern ankam. Endlich konnten mehrere Klassen mit einem Token etwas anfangen. Außerdem konnte man hier die Münzen und Schmuckstücke aus der Instanz gegen Ruf beim Stamm der Zandalar eintauschen und neue Rezepte erlernen.
Dabei gab es ziemlich viele unterschiedliche Sorten von Münzen und nur eine richtige Kombination aus 3 Münzen ließen sich gegen Ruf tauschen.

Neben den 5 Priestern die man legen musste um Hakkar besiegen zu können, gab es noch Mandokir, den Boss den man gern wegen seines Raptormounts besiegte, was es sehr selten droppte. Außerdem konnte man von Mandokir (und Jindo dem Verhexxer) eine seltene Götzenfigur erbeuten, die sich zusammen mit einer Voodoopuppe gegen die damals seltenen Kopf- und Beinverzauberungen tauschen ließen.
Stichwort Voodoopuppe: an einigen Stellen in der Instanz gab es Hoodoohaufen, aus denen man mit etwas Glück eine der Voodoopuppen fischen konnte. Meistens wurde der Plündermeister aber an dieser Stelle per Gedankenkontrolle übernommen und musste dann erstmal von seinem eigenen Raid in ein Schäfchen verwandelt werden, bis der Spuk zu Ende war.
Diese mühsam ergatterten Voodoopuppen waren zwar nicht seelengebunden, aber es gab für jede Klasse eine extra Puppe. Zusammen mit 4 Zutaten konnte man diese gegen ein Schmuckstück eintauschen, welches übrigens ein Setteil des Zul Gurub Sets war.

Diese „4 Zutaten“ waren aber auch der Knackpunkt der Sache: Pro ID konnte man eine der Zutaten erbeuten (1-3 Einheiten) – und das auch nur, wenn man am Rand des Wahnsinns mithilfe des Mojowahnsinns der Gurubashi einen optionalen Boss beschwor. Die optionalen Bosse scheinen wohl nicht komplett zufällig zu sein, ich erinnere mich daran, damals einen „Edge of Madness“ Kalender gesehen zu haben.
Den Mojowahnsinn der Gurubashi konnte man in der Instanz als Alchimist lernen und neben einiger Mojosorten musste noch schwarzer Lotus (über dessen Seltenheit ich ja bereits berichtet habe) und Blut von Helden gemischt werden.
Blut von Helden war ebenfalls eine Zutat, die in allerhand seltene Verzauberungen, Rüstungen etc gemischt wurde. Man konnte es in den Pestländern finden und Looten – musste sich dann aber mit einigen Stufe 60 Elitegeistern prügeln, weswegen man am besten noch ein paar Freunde bei der Blutsuche dabeihatte.
Die Chance, alle 4 Zutaten zu bekomme waren also alles andere als hoch. Ich habe immer noch meine einsame Voodoopuppe im Bankfach liegen.

Zurück zu de optionalen Bossen:
Außer Mandokir, Jindo und den Zufallsbossen ließ sich auch noch Gahz’ranka beschwören, eine Hydra, die sich in der Mitte der Instanz im Wasser aufhielt. Aber auch hier gab es einen kleinen Haken. Zuerst musste man Nat Pagles Habseligkeiten die er in Zul’Gurub zurückgelassen hatte zu ihm zurückbringen. Erst dann verkaufte er Köder, die man zur Beschwörung benötigt – allerdings mussten diese Köder erst wieder mit Fischen gefüllt werden, die man in Zul’Gurub angeln konnte.
Das besondere an diesem Boss (neben der etwas anstrengenden Beschwörungsmethode) war, dass sich in seinem Loottable auch ein Buch befand, mit dem Magier mit ihrem Polymorphzauber ihre Gegner anstatt in Schafe auch in Schildkröten verwandeln konnten.
Heutzutage benutzt man ja kaum noch CC aber damals gehörten Schäfchen zur Tagesordnung und die neuen Formen (Schwein, Pinguin, Katze) kamen erst mit BC oder WotlK.

Zu guter Letzt noch ein paar Kleinigkeiten zu Zul’Gurub:

- In der Instanz konnte man in den Hoodoohaufen auch manchmal Blutsensen finden, spezielle Kräuterkundlerwerkzeuge, mit denen man aus den Pflanzen in ZG Blutreben ernten konnte, die für einige neue Rezepte benötigt wurden.

-Hohepriester Thekal ließ ein Tigermount droppen (ebenfalls hundsmiserable Droppchance)

- Starb man im Kampf gegen Madokir, so gewann dieser an Stärke, was er gelegentlich mit einem „DING!“ kommentierte, um auf die Levelups der Spieler anzuspielen. Jindo der Verhexxer antwortete mit einem „Grats!“

- auf dem Weg zu Marli der Spinne half es, die Leuchteffekte in den Optionen abzuschalten um die komische Sicht loszuwerden („Semi-Exploit“ in meinen Augen)

- die Bosse konnten in beliebiger Reigenfolge angegangen werden, nur Hakkar erforderte, dass alle 5 Priester zuvor tot waren

- während des Raidens wurde man immer wieder von Hakkar angeflüstert, was einem das gewisse „mittendrin“ Gefühl gab


Rückblickend kann ich sagen, dass ich Zul’Gurub wirklich vermisse. Die Instanz hat damals einige neue Schritte gewagt die sich im heutigen Raidalltag bewährt haben (Tokensystem, keine 40-Mann Raidgruppe erforderlich, Reihenfolge der Bosse wählbar) besaß aber trotzdem noch den Charme der „Umständlickeit“ von WoW Classic – zu sehen z.B. an den Voodoopuppenrezepten oder den verwirrend vielen Münzkombinationen um Ruf zu erlangen.
 
Und es gab in der Instanz Wettereffekte.
Einmal brach während der Zieleinteilung vor dieser Treppe zu Hakkar ein Tropensturm los. Das Heulen des Windes und das Prasseln des Regens übertönten die Ansagen unseres Tanks. Es schüttelte einen förmlich am Monitor.
Unvergesslich.
 
Zurück